28. und 29. Juli 2018 – Ein letztes Mal …

Hallo Leute,

heute melde ich mich ein letztes Mal aus der schönen Stadt Naples.
Wie ihr sicher wisst, geht mein Urlaub am Sonntag zu Ende und ich bin gezwungen, nach fast vier Wochen dem Sunshine State Lebewohl zu sagen. Morgen Abend werde ich nach München zurückfliegen und muss dann ab Dienstag auch schon wieder im Münchner Kreisverwaltungsreferat meinen Mann stehen 🙂


Ein letztes Mal an den Strand

Reinhard möchte heute Abend eine kleine Abschiedsparty schmeissen. Er ist gerade mit Georg zum Markt gefahren, um Red Snapper Filets, Gemüse und Salat zu besorgen. Währenddessen werde ich mich mit Maria und Frau Pontecorvo um die Beilagen kümmern. Neben gegrilltem Fisch und Tofuröllchen gibt es Backofenkartoffeln, bayerischen Krautsalat, marinierte Champignonspiesse, Ciabbata mit Parmesan und natürlich einen Nudelsalat 🙂

Das Arbeiten mit Maria und Frau Pontecorvo macht echt viel Spass. Die beiden sind sehr trinkfest und haben bereits zwei Gläser Aperol Spritz gesoffen. Ich stehe den beiden natürlich in nichts nach und verspüre auch schon einen kleinen Schwips. Aber egal, im Urlaub kann man schliesslich ab und zu über die Stränge schlagen.


Prost 🙂

Okay, jetzt muss ich die Kartoffeln schälen und die Pilze vorbereiten. Ich wünsche euch allen ein chilliges Wochenende und hoffe, dass wir uns am kommenden Samstag wieder lesen.

Eure Sandra

26. Juli 2018 – Im Riverchase Shopping Center

08.00 Uhr Während die Klimaanlage auf Hochtouren läuft, hüpfe ich aus dem Bett und bemerke beim Blick ins Gästezimmer, dass Sandra die Nacht nicht im Willoughby Drive verbracht hat. Um ein Gewaltverbrechen auszuschliessen, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und versuche, das Kind telefonisch zu erreichen. Bereits nach dem dritten Tuten meldet sich das Mädchen in der Leitung und beteuert, dass sie sich gestern kurzfristig entschlossen hat, die Nacht in Herrn Wangs Motel zu verbringen. Darüber hinaus bringe ich heraus, dass Sandra zu tief ins Glas geschaut und mit Bauchschmerzen zu kämpfen hat – das ist typisch.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, verabschiede ich mich in die Nasszelle und läute den Tag mit einem lustigen Wirbelbad ein. Ausserdem telefoniere ich mit dem Professor und gebe zu Protokoll, dass kaum noch Getränke vorrätig sind. Edelbert zeigt Verständnis und sagt, dass ich ihn gerne im PUBLIX Supermarkt treffen kann. Ich stimme prompt zu und verspreche, gegen 11 Uhr vor Ort zu sein.
09.30 Uhr Bevor ich losfahre, setze ich mich an den Küchentisch und verzehre in Hund Dixons Beisein vitaminreiche KELLOGGS Maisflocken mit frischer Muh. Bei dieser Gelegenheit studiere ich lesenswerte Artikel in der “Naples Daily News” und erfahre, dass die hiesige Polizei am Wochenanfang ein illegales Wettbüro im Stadtteil Manor ausheben konnte. Ich staune nicht schlecht und lese, dass Scherriff Bradfort sogar in einen Schusswechsel verwickelt war und einen Ganoven per Kopfschuss zur Strecke bringen musste – das ist ja allerhand.


Der beste Radiosender

10.15 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit lotse ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden Chevrolet und mache es mir zur Aufgabe, hupend nach Westen zu preschen. Nebenher stelle ich den Radio an und erfreue mich am Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
11.00 Uhr Pünktlich wie ein Maurermeister parke ich das KFZ vor dem Haupteingang und schicke mich an, Edelberts Hand zu schütteln. Darüber hinaus berichte ich, dass Sandra während der Nacht nicht zu Hause war. Mein Gegenüber legt den Zeigefinger an die Unterlippe und unkt, dass das Mädchen bestimmt in den Armen eines fremden Mannes gelegen ist. Ich nickt eifrig und schrecke nicht davor zurück, einer tattrigen Kundin (88) einen Einkaufswagen streitig zu machen – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.
11.30 Uhr Während wir durch die breiten Gänge des Supermarkts schlendern und Weichgetränke (unlöblich: Softdrinks) auswählen, verweise ich auf das Wochenende und bin heilfroh, weil Sandra am Sonntag nach Deutschland ausfliegen wird. Edelbert schnippt mit den Fingern und entgegnet, dass in drei Tagen endlich wieder Ruhe im Willoughby Drive einkehren wird – wie wahr.
12.15 Uhr Nachdem wir uns an der Kasse die Beine in den Bauch stehen mussten, schleppen wir die Einkaufstüten zu den Autos und fassen den Entschluss, in das dem “Riverchase Shopping Center” angeschlossene “New York Pizza & Pasta” Gasthaus einzukehren – immerhin darf das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen.


Pizza – schmeckt gar nicht schlecht

12.45 Uhr Weil mein knurrender Magen nach einer stattlichen Brotzeit verlangt, fackle ich nicht lange und beauftrage eine übergewichtige Kellnerin, eine schmackhafte Schinkenpizza zu servieren. Dazu gibt es einen Pitcher (löblich: Krug) mit durstlöschender Limonenlimonade – schmeckt gar nicht schlecht.
13.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf Amanda und James zu sprechen und informiere, dass die Kinder den Wunsch geäussert haben, im August nach Florida zu kommen. Mein Tischnachbar wird augenblicklich hellhörig und freut sich, alsbald den kleinen David begrüssen zu können – das wird eine Gaudi.
14.00 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schlendern wir zu den Autos zurück und ich merke an, dass am Samstag Abend eine kleine Abschiedsfeier für Sandra im Willoughby Drive steigen wird. Prof. Kuhn reibt sich die Hände und sagt, dass er selbstverständlich vorbei kommen und grossen Hunger mitbringen wird – wie aufregend.
14.45 Uhr Daheim angekommen, verstaue ich die Getränke im Eiskasten und freue mich auf einen ruhigen Nachmittag in der kleinen Villa. Ich schliesse die Augen und sehe mich im Traum nach Toronto versetzt.


Ich träume von Toronto

15.45 Uhr Leider wird die Ruhe zeitnah durch lautes Gepolter gestört. Ich wische mir verärgert den Schlaf aus den Augen und werde Zeuge, wie sich Sandra am Kühlschrank zu schaffen macht. Ferner rückt das Kind ihre Sonnenbrille zurecht und plappert, dass sie grossen Durst hat und sich gleich ins Bett legen wird. Ich seufze laut und komme zu dem Schluss, dass Sandra nicht mehr zu helfen ist.
16.30 Uhr Nachdem ich echten Bohnenkaffee aufgebrüht habe, setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Trotz schweisstreibender Temperaturen rufe ich Depeschen verzweifelter Erziehungsberechtigter ab und helfe, wo ich nur kann.
17.30 Uhr Als die Zeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 6 zugehen, beende ich die Arbeit und eile in die Küche, um eine Wurst- und Käseplatte anzurichten. Zudem garniere ich die vitaminreichen Spezialitäten mit Gurkenscheiben und vergesse auch nicht, Sandra zum Abendessen zu rufen – leider ohne Erfolg.


Bei grosser Hitze muss man viel trinken

18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages nehme ich die Spülmaschine in Betrieb und mache es mir dann in der klimatisierten Wohnstube gemütlich. Während ich ein perfekt eingeschenktes Weissbier mit Schaumkrone verköstige, fröne ich den Nachrichten auf FOX und lerne, dass es zum Wochenende etwas kühlen werden wird.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit kommt Sandra daher und schlägt vor, dass wir uns die Serie “Wolf Creek” auf Amazon anschauen könnten. Bevor ich antworten kann, schnappt sich die unterbelichtete Maid die Fernbedienung und ich komme in den zweifelhaften Genuss, die bildhübsche Eve kennenzulernen, die als Rucksacktouristin in Australien unterwegs ist und einen Massenmörder zur Strecke bringen möchte – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach drei Episoden erhebe ich mich aus dem Sessel und bin mir sicher, dass ich niemals den fünften Kontinent bereisen werde. Kopfschüttelnd ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und wünsche Hund Dixon süsse Träume. Gute Nacht.

24. Juli 2018 – Mischgetränke und Pioniertag

08.00 Uhr Auch am vorletzten Dienstag des Honigmonats Juli stehe ich pünktlich auf und lasse es mir nicht nehmen, im Gästezimmer nach dem Rechten zu sehen. Weil Sandra bereits auf den Beinen ist, eile ich auf die Terrasse und treffe das Kind qualmend im Jacuzzi an. Die Maid bläst giftigen Zigarettenrauch in die Luft und beteuert, dass es nichts schöneres geben kann, als nach dem Aufstehen eine Mentholzigarette zu rauchen. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und halte die Maid an, sich nicht halbnackt den Nachbarn zu präsentieren. Danach verabschiede ich mich ins Bad und nehme mit einem erfrischenden Wirbelbad Vorlieb – das tut gut.


Bitte nicht rauchen!

08.30 Uhr Während ich mit dem Schwamm hantiere, mache ich mir eigene Gedanken und spiele mit der Idee, das Frühstück auswärts einzunehmen. Voller Vorfreude tippe ich Georgs Nummer in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und erkläre meinem Bruder, dass ich gegen 10 Uhr in Julies Restaurant sein werde. Leider erteilt mir der gute Mann eine Absage und entgegnet, dass er alsbald im Willoughby Drive eintreffen und mich mit Leckereien aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei überraschen wird – das hört man gerne.
09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten bimmelt es an der Haustüre und ich flitze badebemäntelt zur Pforte, um meine Verwandten herzlich zu begrüssen. Wie nichts anders zu erwarten, gesellt sich Sandra spornstreichs an meine Seite und nimmt sich das Recht heraus, Maria zu umarmen – wie unlöblich.
09.30 Uhr Nachdem ich mich in farbenfrohe Freizeitkleidung gezwängt habe, leiste ich meinen Gästen am festlich gedeckten Esstisch Gesellschaft und mache mich über vitaminreiche Cannolis her. Währenddessen werde ich Zeuge, wie sich Sandra am Mixer zu schaffen macht und aus Pflaumen, einer Pfirsich sowie einer überreifen Mango einen sogenannten Smoothie zaubert. Meine Schwägerin schnalzt mit der Zunge und erörtert, dass Obstmischgetränke sehr gesund sind. Ich werfe Maria skeptische Blicke zu und gebe zu Protokoll, dass ich es vorziehen werde, noch eine Portion Rühreier mit Speck zu verzehren – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

10.30 Uhr Als ich die Kaffeehaferl mit Bohnentrunk auffülle, kommt Sandra auf die Rabatte in den angesagten Boutiquen in der Innenstadt zu sprechen und schlägt vor, dass wir zur 5th Avenue krusen könnten. Da ich nichts besseres zu tun habe, willige ich ein und merke an, dass wir das Mittagessen im “The Cafe” einnehmen könnten.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner goldenen ROLEX auf 11 zugeht, scheuchen wir Hund Dixon zum Chevrolet Suburban und schicken uns an, zu stimmungsvoller Radiomusik in Richtung Innenstadt zu rasen. Unterdessen kommt Sandra aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und sagt, dass sie am Abend mit John Avanzatti ausgehen wird – das ist mir Wurst.
11.45 Uhr Wenig später parken wir die Autos unweit des “Naples Depot Museums” und schlendern zufrieden zur 5th Avenue. Während sich Georg eine Zigarette ansteckt, deute ich in Richtung der “Logan Woods” Immobilienagentur und rechne vor, dass die Grundstückspreise im Collier County derzeit explodieren. In diesem Zusammenhang komme ich auf eine Zeitungsannonce zu sprechen und berichte, dass stattliche Villen in den Vineyards für mehrere Millionen Dollars veräussert werden – das ist ja kaum zu glauben.


Das kulinarische Wohl darf nicht zu kurz kommen

12.45 Uhr Nach einem erquickenden Bummel, kehren wir ins “The Cafe” ein und ich order einen “Creamy Chicken Salad” (löblich: Kremige Hühnchensalat) sowie ein schmackhaftes BLT Sandwich. Während Georg und Maria meinem Beispiel folgen und ebenfalls Fleischgerichte ordern, wählt Sandra ein veganes Panini und meint, dass sie vom Frühstück noch immer gesättigt ist. Ich tippe mit entnervt an die Stirn und erinnere das Kind, dass es zum Frühstück lediglich einen Obstsaft getrunken hat.
13.30 Uhr Nach der Stärkung verlassen wir die Wirtschaft und vertreten uns weiter die Beine. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau flanieren wir an diversen Geschäften vorbei und registrieren, dass die Handelsketten derzeit den Sommerschlussverkauf ausgerufen haben. Maria ist ganz aus dem Häuschen und schreckt nicht davor zurück, ein kunterbuntes Strandkleid für 287 Dollars zu kaufen – wo soll das noch hinführen.
14.15 Uhr Weil Dixon langsam unruhig wird, kehren wir zu den Autos zurück und wünschen einander ruhige Abende. Im Anschluss lasse ich den Motor des SUVs aufheulen und gleite ruckzuck gen Norden davon.


Hund Dixon ist brav

15.00 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann Dixons Napf mit Trockenfutter auffüllen und mich aufs Sofa legen. Da Sandra immer noch tratscht, erhebe ich den Zeigefinger und merke an, dass ich mich von den Strapazen des Vormittages erholen muss. Die Maid macht grosse Augen und unterbreitet, dass sie sich sowieso gleich verabschieden wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
16.00 Uhr Ich erwache redlichst ausgeruht und bemerke, dass meine unterbelichtete Mieterin mittlerweile ausgeflogen ist. Um nicht noch mehr Zeit auf der faulen Haut zu vertrödeln, hüpfe ich vom Sofa und sehe im Garten nach dem Rechten. Darüber hinaus werfe ich dem lustigen Vierbeiner einen Tennisball zu und mache es mir zur Aufgabe, mit Herrn Booth über die politische Lage zu diskutieren.
17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehre ich in die Küche zurück und schiebe eine Fertigpizza aus dem Hause TOMBSTONE ins Rohr. Dazu trinke ich ein Weissbier aus meiner weissblauen Heimat.


Die Mormonen kommen nach Utah

18.00 Uhr Nachdem ich die Hausarbeit erledigt habe, mache ich es mir in der guten Stube bequem und informiere mich auf FOX über die Geschehnisse in der Welt. Unter anderem lerne ich, dass just heute im Bundesstaat Utah der “Pioneer Day” (löblich: Pionier Tag) gefeiert wird. Dieser Feiertag soll an Herrn Brigham Youngs erinnern, der als zweiter Mormonenpräsident unzählige Siedler ins Salt Lake Valley geführt hat – so ein Schmarrn.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf NETFLIX und gebe mich der Knastserie “Orange Is The New Black” hin. Ferner bringe ich heraus, dass in drei Tagen die sechste Staffel Premiere feiern wird – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt trinke ich einen Schluck Milch und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

23. Juli 2018 – Kein Nutella im Haus

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und rolle mich sportlich aus dem Bett. Währenddessen verrate ich dem gähnenden Haustier, dass uns Sandra in einer Woche endlich verlassen und nach Bayern zurückfliegen wird.
08.30 Uhr Nachdem ich auf der Terrasse die Morgengymnastik absolviert habe, treffe ich das Kind in der Küche an. Sandra wirft prüfende Blicke in den Eiskasten und bemerkt, dass weder Butter noch Nutella vorrätig sind. Ich zucke mit den Schultern und halte Sandra an, selbst zum Supermarkt zu rasen und Einkäufe zu tätigen.


Nutella ist sehr gesund

09.00 Uhr Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, verabschiede ich mich in die Nasszelle und nehme mir das Recht heraus, während eines erfrischenden Wirbelbades mit Edelbert zu telefonieren. Der gute Mann freut sich über den Anruf und sagt, dass er gleich den PUBLIX Supermarkt ansteuern und Lebensmittel besorgen wird. Da in meinem Kühlschrank gähnende Leere vorherrscht, falle ich dem schlauen Mann spornstreichs ins Wort und lasse ihn wissen, dass ich mich diesem Ausflug anschliessen werde – was muss ich denn noch alles ertragen.
10.00 Uhr Nach dem Badevergnügen setze ich mich an den Küchentisch und führe mir leckere KELLOGGS Zerealien zu Gemüte. Unterdessen frage ich Sandra, ob sie mit zum Einkaufen kommen möchte. Meine Mieterin zeigt sich einverstanden und kündigt an, dass sie unbedingt Tampons einkaufen muss – wie unlöblich.
10.30 Uhr Nach der reichhaltigen Jause scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und überlasse Sandra den Autoschlüssel. Das Kind lässt grinsend den Motor aufheulen und zögert nicht, mit quietschenden Pneus vom Grundstück zu brettern. Natürlich halte ich Sandra zur Löblichkeit an und informiere, dass Geschwindigkeitsübertretungen in den USA mit hohen Geldstrafen geahndet werden – wie schrecklich.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, parken wir das Auto direkt vor dem Haupteingang und begrüssen Edelbert herzlich. Weil wir unsere Zeit nicht gestohlen haben, machen wir einer Seniorin mit blauen Haaren einen Einkaufswagen streitig und betreten die Markthalle, um allerhand Produkte des täglichen Bedarfs auszuwählen. Darüber hinaus vernehme ich, dass der Professor anschliessend zu “Bob’s Liquor Store” fahren und dort bayerisches Bier besorgen wird – das hört sich verlockend an.
12.00 Uhr Nachdem sich ein ansehnlicher Haufen im Einkaufswagen angesammelt hat, schlendern wir zur Kasse und begleichen die Rechnung mit druckfrischen Banknoten. Um mir eine kleine Freude zu bereiten, schlägt Sandra vor, dass wir Prof. Kuhn zum Alkoholgeschäft begleiten könnten. Ferner verspricht meine Mieterin, etwas Geld für eine Flasche Bourbon springen zu lassen – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Sandra bevorzugt Aperol oder Hugo

12.45 Uhr Wenig später kommen wir vor dem gutsortierten Getränkeoase zum stehen und schicken uns an, Herrn Bob einen schönen Tag zu wünschen. Der Alkoholfachmann stellt seinen Flachmann beiseite und sagt, dass er erst gestern eine neue Lieferung an bayerischen Hopfenerzeugnissen hereinbekommen hat. Wir lecken uns die Lippen und ringen uns dazu durch, neben einer Kiste Erdinger auch Löwenbräu Helles in den Einkaufswagen zu laden. Sandra macht während unseres Rundgangs entlang der Regale grosse Augen und fasst den Entschluss, eine Flasche “HUGO” auszuwählen. In diesem Zusammenhang erfahren wir, dass das Mädchen am Abend bei Carol Wang sein und dort eventuell übernachten wird – wie unlöblich.
13.30 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, suchen wir als nächstes eine Burger King Gaststätte in der direkten Nachbarschaft auf. Ruckzuck werden wir an der Essensausgabe vorstellig und ordern gesunde Burger. Sandra rümpft jedoch die Nase und nimmt mit einem Salat Vorlieb – wie lächerlich.


Ich beisse kraftvoll zu

14.15 Uhr Nach der Brotzeit wünschen wir Edelbert einen schönen Nachmittag treten die Heimreise an. Um nicht Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden, klemme ich mich hinters Steuer und fröne während der Reise dem Qualitätsradioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
15.00 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann den Eiskasten auffüllen. Sandra vergnügt sich unterdessen im Bad und plappert, dass es ein Vergnügen werden wird, den lauen Abend am Strand zu verbringen – jaja.
15.30 Uhr Nachdem ich ein Weissbier getrunken habe, bette ich mich auf dem Sofa zur Ruhe und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum auf den Appalachian Trail versetzt.
16.30 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Telefonschellen geweckt und sehe mich genötigt, mit meinem Bruder tratschen zu müssen. Georg legt beste Laune an den Tag und erinnert, dass Amanda, James und der kleine David bald nach Miami ausfliegen werden. Ich seufze laut und entgegne, dass es eine Gaudi werden wird, die Kinder wieder in meine Arme zu schliessen.


Mein Zweitauto: Ford Bronco

17.00 Uhr Nachdem ich in Erfahrung bringen konnte, dass meine Verwandten am Abend ins Theater gehen werden, beende ich das Telefonat und sehe nach Sandra. Mein Hausgast präsentiert sich mir in einem viel zu kurzen Strandkleid und beteuert, dass es nun mit dem FORD BRONCO zur Pelican Bay fahren wird. Ich nicke eifrig und mache es mir zur Aufgabe, Wasser aufzukochen und im Handumdrehen ein leckeres Nudelgericht zu zaubern. Dazu gibt es ein Glas Rotwein sowie einen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.
17.45 Uhr Als ich mich über das Essen hermache, verabschiedet sich Sandra und meint, dass wir uns Morgen wiedersehen werden. Ich stecke der Maid etwas Kleingeld zu und bitte sie, nicht mit fremden Männern zu sprechen.
18.30 Uhr Nachdem ich die schweisstreibende Hausarbeit erledigt habe, schalte ich die Glotze ein und fröne den FOX Nachrichten. Ich informiere mich aus erster Hand über die Geschehnisse des Tages und komme schnell zu dem Schluss, dass die Welt ausser Rand zu Band ist – wo soll das noch hinführen.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf AMC und erfreue mich am spannenden Krimi “Blood Father”. Die Erfolgsproduktion aus dem Jahre 2016 handelt von einem besorgten Vater, dem jedes Mittel recht ist, seine Tochter aus der Gewalt von Ganoven zu befreien – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzel beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon noch einmal in den Garten. Danach verschliesse ich Fenster und Türen sorgsam und lege mich schlafen. Gute Nacht.

21. und 22. Juli 2018 – Ich geniesse meinen Urlaub

Hi Freunde der Nacht,

jetzt bin ich seit drei Wochen in Florida und habe mich mittlerweile richtig eingewöhnt. Am kommenden Wochenende wird es mir bestimmt sehr schwer fallen, nach Deutschland zurück zu fliegen und wieder die Arbeit im Kreisverwaltungsreferat aufzunehmen 🙁

Trotzdem werde ich mir die gute Laune nicht nehmen lassen und während der letzten Urlaubswoche richtig abshoppen. Ich habe mit Frau Pontecorvo verabredet, dass wir in den nächsten Tagen nicht nur die Miromar Mall in Fort Myers besuchen, sondern auch einen Abstecher zur Edison Mall in Fort Myers und zu den Sanibel Outlets in Iona, FL unternehmen werden. Unter anderem will ich ein schickes Kleid, kurze Jeansshorts und natürlich auch Schuhe einkaufen. Derzeit sind in Amerika transparente Sandalen, Espandrille Mules und Stilettos total angesagt 🙂


Miromar Outlets in Fort Myers, FL

Ausserdem werde ich meine hartverdienten Moneten in diverse BluRays und CDs investieren. Neben dem neuen Kenny Chesney Studioalbum “Songs for the Saints”, will ich auch die “Universal Classic Monsters” DVD Sammlung kaufen. Die Sammler-Box enthält die 30 bekanntesten Monsterfilme aus den Jahren 1931 bis 1956 und kostet nur 99 Dollar 🙂

Der Aufenthalt im Sunshine State ist wirklich super und auch Reinhard ist ziemlich umgänglich geworden. Am liebsten würde ich für immer in Naples bleiben und auch weiterhin die Gastfreundschaft meines Vermieters in Anspruch nehmen …

Okay, am kommenden Samstag melde ich mich wieder. Bis dahin wünsche ich euch schöne Tage.

Eure Sandra