07.45 Uhr Weil sich meine Verwandten zum Frühstück angekündigt haben, stehe ich heute etwas früher auf. Während Hund Dixon noch im Reich der Träume verweilt, ertüchtige ich mich auf der schattigen Terrasse und lockere meine eingerosteten Glieder mit der Morgengymnastik – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.15 Uhr Nachdem ich den Terrassenboden gekehrt habe, verabschiede ich mich ins Bad und lasse die Wirbelwanne mit lauwarmen Wasser volllaufen. Ferner telefoniere ich mit Georg und bringe heraus, dass die lieben Leute gegen 10 Uhr im Willoughby Drive eintreffen und grossen Hunger mitbringen werden – wie aufregend.
Meine kleine Villa unter Palmen
09.15 Uhr Sechzig Minuten später beende ich das Waschvergnügen und mache es mir zur Aufgabe, Eier mit Zucker kremig aufzuschlagen und mit frischer Muhmilch zu verrühren. Danach gebe ich Salz, Mehl und Backpulver dazu und zaubere im Handumdrehen einen lustigen Eierkuchenteig. Just als ich eine Pfanne auf den Herd stelle, stösst Frau Pontecorvo die Terrassentüre auf und erkundigt sich, ob meine Verwandten bereits zugegen sind. Ich schüttle entschieden den Kopf und antworte, dass ich die freundlichen Menschen um 10 Uhr erwarte.
09.45 Uhr Wenig später trifft Edelbert gähnend in der kleinen Villa ein. Ich nehme meinen Bekannten skeptisch in Augenschein und lerne, dass er gestern bis halb 1 Uhr ferngeschaut und sich eine Dokumentation über den Kolonialkrieg zwischen deutschen Truppen und den Völkern in Südwestafrika angeschaut hat. Ich rolle mit den Augen und bitte den Professor, Teller nach draussen zu tragen und Frau Pontecorvo zur Hand zu gehen. Währenddessen fülle ich Kaffeepulver in den Vollautomaten und zögere nicht, echten Bohnentrunk aufzubrühen.
10.15 Uhr Mit kurzer Verspätung treffen Georg, Maria, James, Amanda und David (12) in meinem kultivierten Zuhause ein. Als perfekter Gastgeber führe ich meine Verwandten nach draussen und gebe zu Protokoll, dass das milde Wetter zu einer Jause im Freien einlädt. Amanda wischt sich jedoch die Schweissperlen von der Stirn und wirft ein, dass von “mild” keine Rede sein kann. Ich seufze laut und begrüsse die Gäste mit einem Gläschen Cristal Schaumwein. Natürlich überreiche ich David einen Plastikbecher mit Limonade und merke an, dass man im Sonnenscheinstaat keinen Alkohol an Minderjährige ausschenken darf.
11.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, erfahre ich von meinem Grossneffen, dass er Morgen mit seinen Grosseltern zum “Walt Disney World” Vergnügungspark krusen wird. Georg nickt eifrig und beteuert, dass er es kaum erwarten kann, mehrere Tage im “Caribbean Resort” zu logieren und diverse Themenparks zu besuchen. Ich staune Bauklötze und vernehme weiter, dass sich Amanda und James diesem Ausflug nicht anschliessen werden.
11.30 Uhr Just als ich weitere Pfannkuchen auffahre, streckt sich James ausgiebig und erzählt, dass er die Woche ausnutzen möchte, um am Strand an neuen Kompositionen zu feilen. Der gute Junge strahlt über das ganze Gesicht und kündigt grosspurig an, dass er sich während der Wintermonate ins Studio zurückziehen und mit Herrn Sam Dietz etliche Lieder aufnehmen möchte – das hört sich spannend an.
Schopping in den Auslassgeschäften
12.30 Uhr Kurz nach der Mittagszeit räume ich den Esstisch ab und fahre eiskalte Zitronenlimonade auf. Ferner wende ich mich Amanda zu und lote aus, ob sie Lust hat, in den kommenden Tagen in den “Miromar Outlet Stores” (löblich: Miromar Auslassgeschäften) hemmungslos abzuschoppen. Anstatt in lautes Gekreische auszubrechen, winkt die junge Frau prompt ab und unterbreitet, dass sie lieber die Seele baumeln lassen wird – wie unlöblich.
13.30 Uhr Nachdem wir drei Flaschen Schaumwein gelehrt haben, ziehen es die Gäste vor, sich für Speis und Trank zu bedanken und das Weite zu suchen. Darüber hinaus höre ich, dass James und Georg nun eine Partie Golf spielen und die Frauen mit David ins Lichtspielhaus gehen wollen – das soll mir auch Recht sein.
14.00 Uhr Als endlich Ruhe herrscht, serviere ich dem Professor ein kühles Bier und backe zwei vitaminreiche Schinkenpizzas im Ofen auf. Der schlaue Mann plappert ohne Unterlass und sagt, dass David schon wieder ein Stück gewachsen ist. Ich schlage in die gleiche Kerbe und weise auf die Tatsache hin, dass mein Grossneffe ganz nach mir kommt. Edelbert hat nur Hohn und Spott übrig und zeigt mir den Vogel auf – wie unlöblich.
Hund Dixon hat Hunger
15.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 3 zugeht, erhebt sich Prof. Kuhn aus dem Sessel und meint, dass er nun ebenfalls nach Hause fahren wird. Wie es sich gehört, bringe ich Edelbert zum Auto und wünsche ihm einen angenehmen Abend. Im Anschluss stelle ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine ein und fülle den Hundenapf mit ROYAL KANIN Trockenfutter auf – wie gut das duftet.
16.00 Uhr Nach einem wohlverdienten Päuschen, giesse ich mir einen Kaffee ein und gehe trotz der grossen Hitze Anschnur. In meiner Funktion als staatlich anerkannter Seelsorger, studiere ich Hilferufe besorgter Eltern und stelle besorgt fest, dass es die verlotterte Jugend derzeit besonders bunt treiben – wo soll das noch hinführen.
17.00 Uhr Nachdem ich zahlreiche Depeschen beantwortet habe, kehre ich in die klimatisierte Küche zurück und richte das Abendessen an. Ich zaubere belegte Brote (unlöblich: Sandwiches) und vergesse auch nicht, den Teller mit Gewürzgurken und etlichen Zwiebelringen zu verzieren.
18.00 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lasse ich den Abend im klimatisierten Wohnzimmer ausklingen. Ich schaue mir die FOX Nachrichten an und trinke dazu eine süffige Hopfenkaltschale.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit fröne ich auf NETFLIX weiteren Episoden der sehenswerten Gefängnisserie “Orange Is The New Black”. Nebenher öle ich meine trockne Kehle mit einem weiteren Bier und lasse mir köstliche Lay’s Kartoffelchips munden – das schmeckt.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und lasse Dixon noch einmal in den Garten hinaus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und gehe ins Bett. Gute Nacht.