9. Oktober 2012 – Der Admiral sagt auf Wiedersehen

07.30 Uhr Ich öffne die Augen und erinnere mich, dass Admiral a.D. Bürstenbinder heute seinen Seesack schnüren und dem Rentnerparadies auf Wiedersehen sagen muss. Weil ich gezwungen bin, den ehemaligen Fregattenkapitän nach Miami zu kutschieren, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und absolviere die Morgengymnastik.
08.15 Uhr Danach lasse ich die Seele bei einem löblichen Wirbelbad baumeln und nutze die Gelegenheit, um in Toronto anzurufen. Mein Bruder wünscht mir einen guten Morgen und berichtet, dass im hohen Norden mittlerweile der Winter Einzug gehalten hat. Georg nörgelt in einer Tour und unterbreitet, dass das Aussenthermometer heute kaum die 10°C Grenze überschreiten wird – das ist ja allerhand.
10.00 Uhr Nach einem vitaminreichen Frühstück lade ich Friedbert zu einer kühlen Hopfenkaltschale auf der fliegenvergitterten Terrasse ein und vernehme, dass der AIR BERLIN Direktflug um 15.55 Uhr starten wird. Ich spähe skeptisch auf meine wertvolle Armbanduhr und entgegne, dass wir uns langsam auf den Weg nach Osten machen sollten. Mein Bekannter nickt eifrig und erzählt, dass uns Prof. Kuhn begleiten wird – das ist phantastisch.
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten treffen wir im Stadtzentrum ein und freuen uns, Edelbert vor seinem Zuhause anzutreffen. Der schlaue Mann steigt prompt zu und plappert davon, dass er heute Morgen fleissige Handwerker begrüssen durfte. Edelbert wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und berichtet, dass die Arbeiter die in Mitleidenschaft gezogenen Holzböden erneuern werden.
11.30 Uhr Während wir durchs Landesinnere krusen und dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) lauschen, erzählt der Professor, dass er gestern mit einem Vertreter der Hausverwaltung gesprochen hat und den Heini dazu bringen konnte, die kompletten Renovierungskosten zu übernehmen – wie schön.
13.00 Uhr Sechzig Minuten später erreichen wir den Internationalen Flughafen von Miami und können den PS-strotzenden SUV auf einem Besucherstellplatz parken. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, nehme ich Hund Dixon an die Leine und erkläre, dass wir nun den AIR BERLIN Schalter aufsuchen sollten.
13.45 Uhr Anschliessend lade ich meine Freunde in ein “Burger King” (löblich: Burger König) Schnellessgasthaus ein und lasse es mir nicht nehmen, gesunde Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) sowie durstlöschendes Diät Cola zu ordern. Nebenher tratschen wir angeregt und vereinbaren, dass wir uns spätestens im kommenden Jahr wieder treffen sollten. Friedberg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er im Frühling erneut den Sprung über den grossen Teich wagen wird – wie schön.
14.45 Uhr Nachdem wir Hände geschüttelt haben, verschwindet der Admiral im Getümmel der unzähligen Reisenden. Ich atme tief durch und lasse Edelbert wissen, dass die letzten Wochen sehr anstrengend waren. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und folgt mir ruckzuck zum Auto.
17.00 Uhr Just als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, passieren wir das Ortsschild von Naples und entschliessen uns, Julies Restaurant an der Vanderbilt Beach Road anzusteuern, um dort das wohlverdiente Abendessen einzunehmen. Während wir kraftvoll zubeissen und unsere ausgetrockneten Kehlen ölen, komme ich auf Sandras Floridaurlaub zu sprechen und lege anschaulich dar, dass das Kind bereits in dreizehn Tagen in Naples ankommen wird. Edelbert rollt mit den Augen und meint, dass ich die Zeit bis zum besagten Termin nutzen sollte, um mich etwas zu erholen – wir wahr.
18.00 Uhr Nachdem Edelbert freundlicherweise die Rechnung übernommen hat, fahre ich zügig nach Hause und freue mich auf einen ruhigen Fernsehabend. Zu aller erst setze ich Hund Dixon eine stattliche Portion Royal Canin Trockenfutter vor und vergesse auch nicht, ihn mit frischem H²O zu versorgen.
19.00 Uhr Im Anschluss entkorke ich ein Fläschchen Kerbel Weisswein und ergötze mich an einer neuen Ausgabe der beliebten Fernsehsendung “Cops” (Polizisten). Ich lehne mich entspannt zurück und werde Zeuge, wie unerschrockene Texas Ranger an der mexikanischen Grenze ihren Dienst verrichten und garstige Drogenschmuggler zur Strecke bringen. Danach folge ich den FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten) und lerne, dass die Regierung in Nordkorea mit einer nagelneuen Superwaffe prahlt. Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA könnte die Langstreckenrakete nicht nur Japan, sondern auch die Vereinigten Staaten treffen – wie unlöblich.
21.00 Uhr Laut seufzend schalte ich die Glotze ab und scheuche den Vierbeiner durch den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.


COPS – eine prima Fernsehschau

6. September 2012 – Wahlkampf

Sehr verehrte Damen und Herren,

Südflorida wurde letzte Nacht von einem verheerenden Blizzard heimgesucht. Der Sturm wütete über Fort Myers, Cape Coral, Bonita Springs und Naples. Durch die starken Windböen und die ergiebigen Regenfälle wurde auch mein schönes Petersilienbeet in Mitleidenschaft gezogen – wie unlöblich.
Um mich und meine Bekannten auch in Zukunft mit dem gesunden Doldenblütengewächs versorgen zu können, habe ich in aller Frühe in die Hände gespuckt und im Garten geschuftet. Frau Pontecorvo und General a.D. Kenneth Booth haben mich bei der Arbeit tatkräftig unterstützt und die abgefallenen Palmwedel vom satten Grün entfernt. Gegen Mittag rückten dann fleissige Arbeiter der städtischen Müllabfuhr an und sorgten dafür, dass der Schmutz von der Strasse gefegt und die Hinterlassenschaften des Sturms abtransportiert wurden.
Nach getaner Arbeit habe ich Prof. Edelbert Kuhn in Julies Restaurant getroffen und mir eine reichhaltige Mahlzeit in Form eines vitaminreichen T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzels) mit Saisongemüse gegönnt. Mein Tischnachbar hat während dem Essen ohne Punkt und Komma auf mich eingeredet und mir für morgen einen Ausflug ins “Collier County Museum” schmackhaft gemacht. Angeblich findet in besagtem Museum derzeit eine Sonderausstellung zum Thema “The Archaeology of Tourism in Florida” (löblich: Die Überreste des Tourismus in Florida) statt. Da ich ein interessierter Bürger bin, habe ich sogleich zugesagt und Edelbert versprochen, ihn gegen 11 Uhr abzuholen.
Um keinen Hitzeschlag zu bekommen, habe ich den Nachmittag in der klimatisierten Stube verbracht und die Anschnurarbeit erledigt. Unter anderem musste ich erfahren, dass die Fussball Bundesliga vor wenigen Tagen in ihre 50. Spielzeit gestartet ist. Ich kann nur allen Heimseitenbesuchern raten, den Bundesligastadien fern zubleiben und keine Fussballspiele zu besuchen. Wie jedes Kind weiss, konsumieren die grölenden Fussballanhänger Unmengen an alkoholischen Getränken und schrecken nicht davor zurück, gefährliche Drogen wie Kreck, Heroin oder Extrasi einzunehmen – wie furchtbar.
Um auf andere Gedanken zu kommen, habe ich es mir zur besten Sendezeit vor dem neumodernen Farbfernseher bequem gemacht und den spannenden Western “Vera Cruz” auf dem Bezahlsender AMC verfolgt. Die Robert Aldrich Produktion aus dem Jahre 1954 beschäftigt sich mit dem amerikanischen Bürgerkrieg und erzählt die Geschichte zweier Kuhjungen (unlöblich: Cowboys), die eine Gräfin durch das Feindesland geleiten müssen.
Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages habe ich Hund Dixon durch den Garten begleitet und einen kreischenden Pelikan verjagt.

http://www.youtube.com/watch?v=N3u1Y0vhtYU.

Am Dienstag begann der Parteitag der Demokratischen Partei in Charlotte, NC. Zum Auftakt der Veranstaltung trat Barack Obamas Ehefrau Michelle auf und stellte während ihrer lächerlichen Ansprache klar, dass ihr Ehemann aus einfachen Verhältnissen stamme und den amerikanischen Traum wirklich erlebt hätte. Dabei betonte die 48jährige, dass Mitt Romney ein Millionärssohn sei und die Probleme der Bevölkerung nicht kenne. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gehört haben.
Am Abend des 6. September war Barack Obama in der Halle zu Gast. Während sich vor der “Time Warner Cable Arena” Tausende Menschen einfanden, um gegen Obamas Spar- und Gesundheitspläne zu demonstrieren, polterte der amtierende Präsident im Inneren der 20.000 Zuschauer fassenden Halle gegen seinen Herausforderer Mitt Romney. Der Präsident warf dem Republikaner vor, keine Lösungen parat zu haben und nicht in der Lage zu sein, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Obama beweihräucherte sich selbst und kündigte grossspurig an, das Land in eine bessere Zukunft zu führen – papperlapapp.
Obgleich die “Republican Party Nomination” (löblich: Nominierungsparteitag der republikanischen Partei) Ende August durch den Hurricane Isaac gestört wurde, bin ich ziemlich sicher, dass Mitt Romney im November 2012 zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden wird.