07.30 Uhr Ich öffne die Augen und erinnere mich, dass Admiral a.D. Bürstenbinder heute seinen Seesack schnüren und dem Rentnerparadies auf Wiedersehen sagen muss. Weil ich gezwungen bin, den ehemaligen Fregattenkapitän nach Miami zu kutschieren, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und absolviere die Morgengymnastik.
08.15 Uhr Danach lasse ich die Seele bei einem löblichen Wirbelbad baumeln und nutze die Gelegenheit, um in Toronto anzurufen. Mein Bruder wünscht mir einen guten Morgen und berichtet, dass im hohen Norden mittlerweile der Winter Einzug gehalten hat. Georg nörgelt in einer Tour und unterbreitet, dass das Aussenthermometer heute kaum die 10°C Grenze überschreiten wird – das ist ja allerhand.
10.00 Uhr Nach einem vitaminreichen Frühstück lade ich Friedbert zu einer kühlen Hopfenkaltschale auf der fliegenvergitterten Terrasse ein und vernehme, dass der AIR BERLIN Direktflug um 15.55 Uhr starten wird. Ich spähe skeptisch auf meine wertvolle Armbanduhr und entgegne, dass wir uns langsam auf den Weg nach Osten machen sollten. Mein Bekannter nickt eifrig und erzählt, dass uns Prof. Kuhn begleiten wird – das ist phantastisch.
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten treffen wir im Stadtzentrum ein und freuen uns, Edelbert vor seinem Zuhause anzutreffen. Der schlaue Mann steigt prompt zu und plappert davon, dass er heute Morgen fleissige Handwerker begrüssen durfte. Edelbert wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und berichtet, dass die Arbeiter die in Mitleidenschaft gezogenen Holzböden erneuern werden.
11.30 Uhr Während wir durchs Landesinnere krusen und dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) lauschen, erzählt der Professor, dass er gestern mit einem Vertreter der Hausverwaltung gesprochen hat und den Heini dazu bringen konnte, die kompletten Renovierungskosten zu übernehmen – wie schön.
13.00 Uhr Sechzig Minuten später erreichen wir den Internationalen Flughafen von Miami und können den PS-strotzenden SUV auf einem Besucherstellplatz parken. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, nehme ich Hund Dixon an die Leine und erkläre, dass wir nun den AIR BERLIN Schalter aufsuchen sollten.
13.45 Uhr Anschliessend lade ich meine Freunde in ein “Burger King” (löblich: Burger König) Schnellessgasthaus ein und lasse es mir nicht nehmen, gesunde Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) sowie durstlöschendes Diät Cola zu ordern. Nebenher tratschen wir angeregt und vereinbaren, dass wir uns spätestens im kommenden Jahr wieder treffen sollten. Friedberg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er im Frühling erneut den Sprung über den grossen Teich wagen wird – wie schön.
14.45 Uhr Nachdem wir Hände geschüttelt haben, verschwindet der Admiral im Getümmel der unzähligen Reisenden. Ich atme tief durch und lasse Edelbert wissen, dass die letzten Wochen sehr anstrengend waren. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und folgt mir ruckzuck zum Auto.
17.00 Uhr Just als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, passieren wir das Ortsschild von Naples und entschliessen uns, Julies Restaurant an der Vanderbilt Beach Road anzusteuern, um dort das wohlverdiente Abendessen einzunehmen. Während wir kraftvoll zubeissen und unsere ausgetrockneten Kehlen ölen, komme ich auf Sandras Floridaurlaub zu sprechen und lege anschaulich dar, dass das Kind bereits in dreizehn Tagen in Naples ankommen wird. Edelbert rollt mit den Augen und meint, dass ich die Zeit bis zum besagten Termin nutzen sollte, um mich etwas zu erholen – wir wahr.
18.00 Uhr Nachdem Edelbert freundlicherweise die Rechnung übernommen hat, fahre ich zügig nach Hause und freue mich auf einen ruhigen Fernsehabend. Zu aller erst setze ich Hund Dixon eine stattliche Portion Royal Canin Trockenfutter vor und vergesse auch nicht, ihn mit frischem H²O zu versorgen.
19.00 Uhr Im Anschluss entkorke ich ein Fläschchen Kerbel Weisswein und ergötze mich an einer neuen Ausgabe der beliebten Fernsehsendung “Cops” (Polizisten). Ich lehne mich entspannt zurück und werde Zeuge, wie unerschrockene Texas Ranger an der mexikanischen Grenze ihren Dienst verrichten und garstige Drogenschmuggler zur Strecke bringen. Danach folge ich den FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten) und lerne, dass die Regierung in Nordkorea mit einer nagelneuen Superwaffe prahlt. Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA könnte die Langstreckenrakete nicht nur Japan, sondern auch die Vereinigten Staaten treffen – wie unlöblich.
21.00 Uhr Laut seufzend schalte ich die Glotze ab und scheuche den Vierbeiner durch den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.
COPS – eine prima Fernsehschau