31. Dezember 2012 – Wir feiern ins neue Jahr

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07.45 Uhr Der letzte Tag des Jahres beginnt und ich rolle mich aus dem Wasserbett. Weil mein Rücken schmerzt, strecke ich mich ausgiebig und führe bei angenehmen 72°F (22°C) den Frühsport auf der Terrasse durch. Dixon flitzt unterdessen in den Garten, um Nachbarhund Joey zu besuchen.
09.15 Uhr Nachdem ich mich bei einem Wirbelbad entspannt habe, setze ich mich an den Frühstückstisch und beisse kraftvoll in ein Honigbrot. Nebenher navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und mache mich über den Inselstaat Puerto Rico schlau. Wissbegierig studiere ich einen Wikipedia Artikel und erfahre, dass die Geschichte des den Vereinigten Staaten angehörenden Landes mit seiner Besiedelung durch die Ortoiroiden vor 5000 Jahre begann. Heutzutage ist Puerto Rico ein beliebtes Urlaubsziel und lockt jährlich unzählige Touristen aus aller Herren Länder an. Ich wasche mir die Haare und denke daran, dass ich in vierzehn Tagen in einem DELTA Stahlvogel sitzen und das traumhafte Archipel besuchen werde.
10.00 Uhr Just als ich die Geschirrspülmaschine einräume und mir ein vitaminreiches TWINKIE munden lasse, klingelt das Telefon. Zu meiner Freude meldet sich Amanda und erinnert, dass am Abend ein Feier im Ferienhaus stattfindet. Ferner bittet mich die Maid, um 18 Uhr vorbeizukommen und Knabbereien mitzubringen.
10.45 Uhr Weil das Jahr 2012 in wenigen Stunden zu Ende geht, lasse ich mich am Schreibtisch nieder und lese im elektronischen Tagebuch einige meiner diesjährigen Abenteuer nach. Ich überfliege die Einträge und lasse den Besuch der Majaruinen El Rey auf der Halbinsel Yucatán Revue passieren – das waren noch Zeiten.
11.30 Uhr Zu guter Letzt rufe ich mir die Besuche meiner garstigen Mieterin sowie Admiral Bürstenbinders ins Gedächtnis und erkläre dem Haustier, dass wir das kommende Jahr etwas ruhiger gestalten werden.
12.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 12 zeigt, koche ich Wasser auf und zaubere in Minutenschnelle leckere Gnocchis mit Pesto aus dem Glas. Darüber hinaus gebe ich ROYAL CANIN Trockenfutter in Dixons Napf und wünsche dem Tier einen guten Appetit. Während ich mir die Spezialität schmecke lasse, telefoniere ich mit Edelbert und bringe in Erfahrung, dass der schlaue Mann und sein Sohn am Abend ebenfalls im Lowbank Drive eingeladen ist – wie aufregend.
13.30 Uhr Ganz nach dem alten Sprichwort “Nach dem Essen sollst du Ruh’n oder 1.000 Schritte tun”, falle ich auf das Sofa und stecke genüsslich die Beine aus – das tut gut.
14.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und mache mich daran, einen legeren Freizeitanzug aus dem Schlafzimmerschrank zu holen. Ausserdem erhebe ich mahnend den Zeigefinger und gebe Dixon zu verstehen, dass gutes Aussehen in der heutigen Zeit sehr wichtig ist. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, verabschiede ich mich in die Nasszelle und dusche mich ordentlich ab – da kommt Freude auf.
15.45 Uhr Kurz vor dem Vieruhrläuten helfe ich meinen tierischen Begleiter in den FORD Bronco und gleite zu prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik in Richtung PUBLIX davon. Während der Autofahrt tippe ich Sandras Nummer ins NOKIA Handtelefon und frage meine Mieterin bezüglich ihrer Silvesteraktivitäten aus. Das Mädchen steht mir artig Rede und Antwort und erzählt, dass es die letzten Stunden des Jahres bei der Familie verbringen will.
16.30 Uhr Endlich erreiche ich mein Ziel und verfrachte neben gesunden LAYS Kartoffelchips auch eine Tüte Beef Jerky Trockenfleisch, JellyBelly Bonbons, süffigen Chardonnay aus dem goldenen Kalifornien sowie zwei Humpen Veuve Clicquot Schaumwein in den Einkaufswagen.
17.30 Uhr Nachdem ich mehre Hundert Dollars gezahlt habe, kann ich das Geschäft verlassen und meine Reise fortsetzen. Pfeifend steuere ich das Auto gen Süden und freue mich, mit meinen Verwandten ins neue Jahr zu rutschen.
18.15 Uhr Mit kurzer Verspätung schelle ich am Ferienhaus im Lowbank Drive und werde von Georg begrüsst. Mein Bruder wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und berichtet, dass er seit Stunden am Grill steht. Ich winke den anderen Gästen redlichst zu und nehme mir dann das Recht heraus, das Grillfleisch in Augenschein zu nehmen. James kredenzt mir ein kühles Budweiser und informiert, dass wir zur Feier des Tages einen Krustenbraten vom Schwein fressen werden. HEUREKA – da läuft einem das Wasser im Munde zusammen.
18.45 Uhr Weil die Köstlichkeit noch einige Minuten auf sich warten lässt, tratsche ich angeregt mit Edelberts Sohn und höre, dass der Ausflug nach Atlanta sehr informativ war. Herr Peter kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und meint, dass man die grösste Stadt im Nachbarstaat Georgia einfach gesehen haben muss – wie wahr.
19.30 Uhr Während James und Maria die Teller mit Köstlichkeiten auffüllen, wende ich mich meinem Grossneffen (7) zu und lote aus, ob sein Vater Raketen gekauft hat. David blickt traurig drein und entgegnet, dass seine Mutter kein Feuerwerk erlaubt. Ich seufze laut und lasse den Buben vom Schaumweinglas nippen.
21.00 Uhr Als die Grillen ihr abendliches Konzert anstimmen, schmiede ich mit Edelbert Pläne und verrate den anderen, dass wir im kommenden Jahr den Appalachian Trail abwandern werden. Amanda schüttelt sich vor Lachen und meint, dass wir bereits nach einem Tag in der Wildnis schlapp machen werden – papperlapapp.
22.00 Uhr Zwei Stunden vor dem Jahreswechsel serviert Maria hausgemachten Käsekuchen. Ich greife zungeschnalzend zur Dessertgabel und überschütte meine Schwägerin mit Lob. Bei dieser Gelegenheit schenke ich mir etwas Schaumwein nach und erkläre, dass es wohl gescheiter wäre, die Nacht im Lowbank Drive zu verbringen. James nickt eifrig und sagt, dass das Wohnzimmersofa echt bequem ist.
23.00 Uhr Im Anschluss giessen wir Blei und kommen angesichts der lustigen Formen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. David macht grosse Augen und darf ein weiteres Mal einen Schluck Sprudelsekt aus meinem Glas trinken.
00.00 Uhr Das neue Jahr bricht an und Herr Wang hebt sein Bierglas, um einen Trinkspruch zum Besten zu geben. Ausserdem erfahren wir, dass der Motelbesitzer bald die Leitung der “Naples Manor” Herberge an seine Tochter Carol abtreten wird. Ich reibe mir die Hände und rufe den guten Mann auf, sich unserer Wanderung entlang des Appalachian Trails anzuschliessen.
01.30 Uhr Ein super Abend neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich spüle meine Kehle mit einem Schluck Whiskey aus dem Hause Jack Daniels durch und verabschiede die Gäste. Anschliessend helfe ich meinen Verwandten bei der Hausarbeit und falle dann völlig fertig aufs Wohnzimmersofa. Hund Dixon tut es mir gleich und rollt sich in Georgs Ohrensessel ein. Ich schliesse die Augen und bin mir sicher, dass 2013 ein prima Jahr werden wird. Gute Nacht.

Reinhard Pfaffenberg wünscht ein frohes neues Jahr:

hny

10. Oktober 2012 – Ich nage am Hungertuch – wie furchtbar

07.30 Uhr Ich werde durch das laute Kreischen eines Ajajas geweckt und rolle mich ächzend aus dem Wasserbett. Weil sich Dixon fiepend an der Terrassentüre eingefunden hat, lasse ich ihn kurzerhand in den Garten hinaus und werde Zeuge, wie der Rüde den schreienden Vogel verjagt – da kommt Freude auf.
09.00 Uhr Nach einem löblichen Wirbelbad statte ich Frau Pontecorvo einen Besuch ab und erkläre, dass Admiral a.D. Bürstenbinder gestern Nachmittag nach Deutschland abgeflogen ist. Meine Nachbarin bittet mich zuvorkommend herein und macht sich daran, Rühreier mit Speckstreifen aufzutischen. Während ich kraftvoll zubeisse, deutet die Gute zur Zimmerdecke und sagt, dass sie mit dem Gedanken spielt, einen Maler anzurufen. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ein frischer Anstrich nicht schaden kann.
10.30 Uhr Ich verabschiede mich redlichst gestärkt und gebe meinem treuen Haustier zu verstehen, dass unser Eigenheim ebenfalls renovierungsbedürftig ist. Kopfkratzend genehmige ich mir eine Dose Diät Cola aus dem Eiskasten und komme zu dem Schluss, dass es mir nicht möglich sein wird, einen Handwerker zu bemühen. Trotz alledem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und entschliesse mich, zum Baumarkt zu krusen.
11.30 Uhr Voller Elan hüpfe ich in den Chevrolet Suburban und fahre zügig in Richtung Süden davon. Während der kurzweiligen Reise rede ich auf Dixon ein und erkläre ihm, dass wir Farbe kaufen und die Küche verschönern könnten.
11.45 Uhr Im “Home Depot” angekommen, schlendere ich mit Dixon im Schlepptau in die Farbenabteilung und staune angesichts der gesalzenen Preise nicht schlecht. Mit grossen Augen nehme ich die Preisetiketten in Augenschein und lerne, dass 5 Liter Wandfarbe 30 Dollars kosten sollen. Obgleich die feilgebotenen Farben gleichermassen für Gipskarton und Putzwände geeignet sind, ringe ich mich dazu durch, auf eine Renovierung zu verzichten – immerhin habe ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen.
12.45 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten verlasse ich den Baumarkt und kehre ins benachbarte “Moravella’s” Italiengasthaus ein. Nachdenklich lasse ich mich an einem Fenstertisch nieder und verzehre eine Portion Langnudeln mit hauchdünn aufgeschnittenem Kalbfleisch (unlöblich: Sedani). Unterdessen mache ich mir meine eigenen Gedanken und registriere, dass meine angespannte Finanzsituation keine grossen Sprünge zulässt. HEUREKA – vielleicht sollte ich doch einen Platz im Armenhaus reservieren.
14.30 Uhr Zurück im Willoughby Drive bette ich mich auf dem Wohnzimmersofa zur Ruhe und träume von meiner nervenaufreibenden Reise quer durch den nordamerikanischen Kontinent – das waren noch bessere Zeiten.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und sehe mich mit meiner staubwischenden Zugehfrau konfrontiert. Während ich meine Kehle mit einem Schluck Veuve Clicquot Schaumwein durchspüle, lasse ich Frau Gomez wissen, dass ich so gut wie pleite bin. Die Perle nimmt sich meiner Probleme an und sagt, dass ihr Cousin die anfallenden Streicharbeiter preisgünstig übernehmen könnte. Bevor ich antworten kann, zückt die kleinwüchsige Mexikanerin ihr strahlendes Handtelefon und kontaktiert Herrn Miguel, der mir ein unschlagbares Angebot unterbreitet. Der Heini fackelt nicht lange und sichert zu, die komplette Küche für 300 Dollars zu streichen. Da der gute Mann bereits am Donnerstag Morgen mit der Arbeit beginnen kann, stimme ich prompt zu und erwidere, dass ich mich erkenntlich zeigen und eine Brotzeit spendieren werde. HEUREKA – das klappt wieder wie am Schnürchen.
16.30 Uhr Nachdem sich Frau Gomez winkend verabschiedet hat, setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Auch heute rufe ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und helfe in Not geratenen Erziehungsberechtigten.
17.15 Uhr Nach getaner Arbeit schiebe ich eine vitaminreiche TOMBSTONE Tiefkühlpizza ins Ofenrohr und zaubere zudem einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und Oliven aus dem Glas.
19.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit und Ordnung gesorgt habe, falle ich erschöpft aufs bequeme Kanapee und gebe mich dixonkraulend den Abendnachrichten auf FOX hin. Unter anderem erfahre ich, dass der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner morgen aus einer Raumkapsel hüpfen und sich auf die Erde stürzen will – wie aufregend. Danach schalte ich auf den Bezahlsender AMC um und erfreue mich an neuen Episoden des Serienerfolgs “Breaking Bad”.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und unternehme einen Spaziergang durch den Garten. Anschliessend lösche ich das Licht und gehe ins Bett. Gute Nacht.


Ajaja: Fliegende Ratten

Foto: Photo by and (C)2007 Derek Ramsey (Ram-Man)

9. Oktober 2012 – Der Admiral sagt auf Wiedersehen

07.30 Uhr Ich öffne die Augen und erinnere mich, dass Admiral a.D. Bürstenbinder heute seinen Seesack schnüren und dem Rentnerparadies auf Wiedersehen sagen muss. Weil ich gezwungen bin, den ehemaligen Fregattenkapitän nach Miami zu kutschieren, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und absolviere die Morgengymnastik.
08.15 Uhr Danach lasse ich die Seele bei einem löblichen Wirbelbad baumeln und nutze die Gelegenheit, um in Toronto anzurufen. Mein Bruder wünscht mir einen guten Morgen und berichtet, dass im hohen Norden mittlerweile der Winter Einzug gehalten hat. Georg nörgelt in einer Tour und unterbreitet, dass das Aussenthermometer heute kaum die 10°C Grenze überschreiten wird – das ist ja allerhand.
10.00 Uhr Nach einem vitaminreichen Frühstück lade ich Friedbert zu einer kühlen Hopfenkaltschale auf der fliegenvergitterten Terrasse ein und vernehme, dass der AIR BERLIN Direktflug um 15.55 Uhr starten wird. Ich spähe skeptisch auf meine wertvolle Armbanduhr und entgegne, dass wir uns langsam auf den Weg nach Osten machen sollten. Mein Bekannter nickt eifrig und erzählt, dass uns Prof. Kuhn begleiten wird – das ist phantastisch.
10.45 Uhr Kurz vor dem Elfuhrläuten treffen wir im Stadtzentrum ein und freuen uns, Edelbert vor seinem Zuhause anzutreffen. Der schlaue Mann steigt prompt zu und plappert davon, dass er heute Morgen fleissige Handwerker begrüssen durfte. Edelbert wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und berichtet, dass die Arbeiter die in Mitleidenschaft gezogenen Holzböden erneuern werden.
11.30 Uhr Während wir durchs Landesinnere krusen und dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) lauschen, erzählt der Professor, dass er gestern mit einem Vertreter der Hausverwaltung gesprochen hat und den Heini dazu bringen konnte, die kompletten Renovierungskosten zu übernehmen – wie schön.
13.00 Uhr Sechzig Minuten später erreichen wir den Internationalen Flughafen von Miami und können den PS-strotzenden SUV auf einem Besucherstellplatz parken. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, nehme ich Hund Dixon an die Leine und erkläre, dass wir nun den AIR BERLIN Schalter aufsuchen sollten.
13.45 Uhr Anschliessend lade ich meine Freunde in ein “Burger King” (löblich: Burger König) Schnellessgasthaus ein und lasse es mir nicht nehmen, gesunde Cheeseburger (unlöblich: Käseburger) sowie durstlöschendes Diät Cola zu ordern. Nebenher tratschen wir angeregt und vereinbaren, dass wir uns spätestens im kommenden Jahr wieder treffen sollten. Friedberg legt beste Laune an den Tag und sagt, dass er im Frühling erneut den Sprung über den grossen Teich wagen wird – wie schön.
14.45 Uhr Nachdem wir Hände geschüttelt haben, verschwindet der Admiral im Getümmel der unzähligen Reisenden. Ich atme tief durch und lasse Edelbert wissen, dass die letzten Wochen sehr anstrengend waren. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und folgt mir ruckzuck zum Auto.
17.00 Uhr Just als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, passieren wir das Ortsschild von Naples und entschliessen uns, Julies Restaurant an der Vanderbilt Beach Road anzusteuern, um dort das wohlverdiente Abendessen einzunehmen. Während wir kraftvoll zubeissen und unsere ausgetrockneten Kehlen ölen, komme ich auf Sandras Floridaurlaub zu sprechen und lege anschaulich dar, dass das Kind bereits in dreizehn Tagen in Naples ankommen wird. Edelbert rollt mit den Augen und meint, dass ich die Zeit bis zum besagten Termin nutzen sollte, um mich etwas zu erholen – wir wahr.
18.00 Uhr Nachdem Edelbert freundlicherweise die Rechnung übernommen hat, fahre ich zügig nach Hause und freue mich auf einen ruhigen Fernsehabend. Zu aller erst setze ich Hund Dixon eine stattliche Portion Royal Canin Trockenfutter vor und vergesse auch nicht, ihn mit frischem H²O zu versorgen.
19.00 Uhr Im Anschluss entkorke ich ein Fläschchen Kerbel Weisswein und ergötze mich an einer neuen Ausgabe der beliebten Fernsehsendung “Cops” (Polizisten). Ich lehne mich entspannt zurück und werde Zeuge, wie unerschrockene Texas Ranger an der mexikanischen Grenze ihren Dienst verrichten und garstige Drogenschmuggler zur Strecke bringen. Danach folge ich den FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten) und lerne, dass die Regierung in Nordkorea mit einer nagelneuen Superwaffe prahlt. Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA könnte die Langstreckenrakete nicht nur Japan, sondern auch die Vereinigten Staaten treffen – wie unlöblich.
21.00 Uhr Laut seufzend schalte ich die Glotze ab und scheuche den Vierbeiner durch den Garten. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.


COPS – eine prima Fernsehschau

7. Oktober 2012 – Mit Sandra auf der Wiesn

Hallo Leute,

gestern war ich mit Kollegen auf der Wiesn. Mein Arbeitgeber hat im Löwenbräuzelt ein Abteil vorreserviert und ich hatte deswegen das grosse Glück, einen super Platz im zweitgrössten Oktoberfestzelt zu haben. Die Stimmung war am überkochen und bereits gegen 19 Uhr standen sämtliche Zeltbesucher auf den Bänken, um zu “Tage wie dieser” (von den Toten Hosen), Hubert von Goisern “Brenna tuats guat” oder Mickie Krauses “Nur noch Schuhe an” die Hüften kreisen zu lassen.
Gegen 21 Uhr hatte ich genug und entschloss mich, mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. Die Heimfahrt war sehr stressig, denn die Züge waren voll mit grölenden Fussballfans und stockbesoffenen Wiesnbesuchern. Letztendlich schaffte ich es doch noch, pünktlich um halb Elf zu Hause im Waldweg zu sein. Anschliessend habe ich meiner Mitbewohnerin beim DVD-schauen und Sekttrinken Gesellschaft geleistet 🙂

Pensionsgast Paolo checkt heute übrigens aus.
Ich werde den Restsonntag nutzen, um das Pensionszimmer zu putzen und Vorbereitungen für die kommende Woche zu treffen. Morgen rückt Herr Darius an, um die Hecken im Garten zu stutzen. Immerhin bin ich eine Frau und kann mich nicht auch noch um die Gartenarbeit kümmern.

Pfaffenberg hat heute auch angerufen und mir von seinem gestrigen Tierparkbesuch erzählt. Der Rentner war mit Prof. Kuhn und Admiral a.D. Friedbert Bürstenbinder im “Naples Zoo” und hat die Raubtierfütterung verfolgt. Heute waren die drei Männer in der Kirche und am Strand. So schön möchte ich es auch mal haben. Nur gut, dass mein Urlaub nicht mehr lange auf sich warten lässt 😉

Mehr gibt es nicht zu berichten.
Ich werde nun die Beine hochlegen und mir auf RTL “Inception” anschauen. In einer Woche lesen wir uns wieder.
Sandra

5. Oktober 2012 – Überschwemmung

07.30 Uhr Das Telefon klingelt und ich habe Edelberts Stimme im Ohr. Der Professor redet ohne Unterlass auf mich ein und behauptet, dass seine Küche unter Wasser steht. Ich reibe mir gähnend den Schlaf aus den Augen und rate dem schlauen Mann, Ruhe zu bewahren und den Hausmeister zu informieren. Edelbert schimpft wie ein Rohrspatz und bittet mich, augenblicklich loszufahren und ihm in diesen schweren Stunden beizustehen.
09.00 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert und in Admiral a.D. Bürstenbinders und Hund Dixons Gesellschaft ein reichhaltiges Frühstück genossen habe, komme ich langsam in die Gänge und gebe meinem Gast zu verstehen, dass es langsam Zeit wird, in die Stadt zu krusen. Friedbert steckt sich seine handgeschnitzte Meerschaumpfeife an und entgegnet, dass wir in 30 Minuten abfahren können – wie schön.
10.30 Uhr Kurz vor halb Elf erreichen wir das Stadtzentrum und registrieren, dass ein Löschzug der örtlichen Feuerwehr vor dem Wohnkomplex unseres Freundes parkt. Staunend erklimmen wir die Treppe und treffen Edelbert völlig aufgelöst vor seiner Wohnung an. Der gute Mann ist den Tränen nahe und berichtet, dass seine Nachbarin am Morgen die Geschirrspülmaschine eingestellt und das Haus verlassen hat. Daraufhin soll nach Angaben des Hausmeisters der integrierte Wasserstopper versagt und für eine Überschwemmung gesorgt haben – das ist ja allerhand.
11.00 Uhr Um einen genaueren Überblick zu bekommen, eile ich in die Wohnung und erkenne mit geschultem Auge, dass nicht nur die Küche, sondern auch Teile des Schlafzimmers unter Wasser stehen. Selbstverständlich stelle ich sogleich den Hausmeister zur Rede und bringe in Erfahrung, dass fleissige Feuermehrmänner gerade damit beschäftigt sind, in der benachbarten Wohnung für Ordnung zu sorgen. Herr John winkt gelangweilt ab und verspricht, das auch Prof. Kuhns Residenz spätestens am Nachmittag trocken sein wird – wie schön.
12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kehren wir ins “Chops City Grill” Gasthaus ein und ordern den “Fang des Tages” (unlöblich: Catch of the Day) sowie eiskaltes Budweiser. Während ich kraftvoll zubeisse und Edelbert gut zurede, gibt sich der schlaue Mann deprimiert und kündigt an, seine Nachbarin auf Schadenersatz verklagen zu wollen. Seufzend lege ich die Gabel weg und rate, besonnen vorzugehen und nichts zu überstürzen.
14.00 Uhr Wieder zurück in Edelberts Wohnhaus, schütteln wir Hände und verabreden, dass wir uns morgen zum Frühstück in Julies Restaurant treffen sollten. Anschliessend trete ich in Hund Dixons und Friedberts Gesellschaft die Heimfahrt an. HEUREKA – diesen Stress hält nicht einmal der stärkste Rentner aus.
16.00 Uhr Während sich der ehemalige Seefahrer in der Sonne aalt und in Ronald Reagans Autobiografie “An American Life” (löblich: Ein amerikanischen Leben) schmökert, komme ich der Anschnurseelsorge nach. Danach beantworte ich meine persönliche Korrespondenz und lerne, dass mein einstiger Studienkollege Thomas Kronach im November geschäftlich in Tampa, FL zu tun hat und mir einen Besuch abstatten will – das ist phantastisch.
17.00 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, bereite ich zum Abendessen eine deftige Brotzeitplatte mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo, Gewürzgurken aus dem Glas und marinierten Pilzen vor. Friedbert ist von den Köstlichkeiten sichtlich angetan und lässt es sich nicht nehmen, eine Flasche Kerbel Weisswein aus dem goldenen Kalifornien zu entkorken – das schmeckt.
18.30 Uhr Nachdem wir unseren Hunger gestillt haben, tippt der Seebär auf seine protzige Armbanduhr und meint, dass wir nun die “Pelican Larry”s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft aufsuchen und das Tanzbein schwingen könnten. Weil nichts interessantes im Fernsehen läuft, nicke ich eifrig und nehme Hund Dixon an die Leine.
19.00 Uhr Wir lassen den schwülwarmen Abend auf der Sonnenterrasse unseres Stammlokals ausklingen und frönen dem Konzert einer örtlichen Landmusikcombo namens “The Ole’ Naples Boys” (löblich: Die alten Naples Buben). Die Musikanten sorgen für gute Laune und stimmen mit “Margaritaville” sogar mein absolutes Lieblingslied an – was kann es schöneres geben.
22.00 Uhr Ein aufregender Tag neigt sich seinem Ende zu und ich freue mich, endlich ins Nachthemd schlüpfen und mich im klimatisierten Schlafzimmer zur Ruhe betten zu können. Gute Nacht.