26. Dezember 2017 – Der Christbaum vor dem Rockefeller Center

Sehr verehrter Leser,

die “Metropolitan Opera Company” wurde im Jahre 1880 in New York gegründet. Das Orchesterensemble trat damals in einem Opernhaus auf, das zwischen der 39. und 40. Strasse am Broadway beheimatet war. Weil das Gebäude durch einen verheerenden Brand beschädigt wurde, entschloss man sich, im Zentrum Manhattans eine neue Spielstätte zu errichten. Nach dem Börsencrash des Jahres 1929 nahmen die Verantwortlichen von diesem ehrgeizigen Projekt abstand – wie schade.

Schlussendlich wurde mit dem Bau des sogenannten “Rockefeller Centers” im Jahre 1931 begonnen. Das Areal bestand aus zahlreichen Hochhäusern sowie einem Vorplatz und wurde nach seinem Geldgeber – dem aus Cleveland in Ohio stammenden John D. Rockefeller Jr. – benannt.

Erstmals wurde im Jahre 1933 ein 15 Meter hoher Christbaum auf dem mit Bauschutt und Geröll übersäten “Rockefeller Plaza” aufgestellt. Diese Tradition wurde bis heute fortgeführt.

Die Weihnachtszeit im Big Apple (löblich: Grossen Apfel) wurde in diesem Jahr am 29. November eingeläutet. Während einer festlichen Zeremonie wurden die knapp 45.000 Lichter des “Rockefeller Trees” (löblich: Rockefeller Baumes) vom Bürgermeister höchstpersönlich in Betrieb genommen. Darüber hinaus wurde das “Rockefeller Center Tree Lightning” seit jeher mit einem grossen Fest, musikalischen Darbietungen sowie einem farbenfrohen Umzug begleitet.

In diesem Jahr wurde der Baum Mitte November mit städtischen Angestellten aufgestellt. Die knapp 23 Meter hohe Rottanne wuchs in der Nähe der Gemeinde State College in Pennsylvania und wird bis zum 9. Januar 2018 knapp sechs Millionen Schaulustige zum Rockefeller Plaza locken – da kommt besonders grosse Freude auf.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

25. Dezember 2017 – Merry Christmas

Sehr geehrte Damen und Herren,

während im alten Europa traditionell am 24. Dezember der heilige Abend begangen wird, dürfen die Kinder in den Vereinigten Staaten sowie in Kanada erst am Morgen des 25. Dezembers ihre Geschenke öffnen – wie aufregend.

Erstmals wurde der 25. Dezember als Jesu Geburtsdatum vom römischen Kalligraphen Furius Dionysius Filocalus im 4. Jahrhundert erwähnt. Der gute Mann bezieht sich in seinem sogenannten “Chronograph von 354” auf eine uralte Quelle und schrieb, dass “Christus während des Konsulats von C. Augustus und L. Aemilianus Paulus am 25. Dezember, einem Freitag, dem 15. Tag des Mondalters geboren wurde”. Weil auch das Solfest zu Ehren des antiken römischen Sonnengottes Sol am 25. Dezember gefeiert wurde, entschloss man sich, Jesu Geburt und die Sonnenfeier zusammenzulegen.


Der Weihnachtsmann bringt viele Geschenke

In den Vereinigten Staaten zählt Christmas (löblich: Weihnachten) natürlich zu den wichtigsten Familienfesten des Jahres. Da Multikulturalität in den USA bekanntlich besonders gross geschrieben wird und die Politik seit jeher eine strickte Trennung von Staat und Religion fordert, ist der christliche Ursprung mittlerweile fast in Vergessenheit geraten – wie schade.


Das Chanukka Fest

Trotz alledem ist Weihnachten allgegenwärtig und wird von 96% aller in den Vereinigten Staaten lebenden Bürgern gefeiert. Darüber hinaus gab und gibt es immer wieder Versuche, Weihnachten mit anderen Winterfesten wie dem jüdischen Chanukka, dem mexikanischen Las Posadas und/oder dem afroamerikanische Kwanzaa-Fest zu verbinden – wie unlöblich.

Ich wünsche allen Lesern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest.
Reinhard Pfaffenberg

23. und 24. Dezember 2017 – Frohe Weihnachten

Hallo Leute,

gerade eben bin ich bei meinen Eltern in Frankfurt eingetroffen. Natürlich herrscht hier das totale Chaos, weil meine Oma auch da ist und unbedingt einen Kuchen backen muss. Mein Vater werkelt im Wohnzimmer und hat beim Aufstellen des Weihnachtsbaumes grosse Probleme. Anscheinend passt der Baumstamm nicht in den Christbaumständer und muss etwas zugeschnitten werden. Deswegen muss ich mich heute kurz halten und gleich zur Säge greifen ^^

Die Fahrt nach Hessen war kein Vergnügen!
Zwischen Wolnzach und Ingolstadt stand ich für eine halbe Stunde im Stau. Danach gings nach Eichstätt im Schneckentempo weiter. Kurz nach Nürnberg kam der Verkehr erneut zum erliegen. Grund dafür war eine Wanderbaustelle an der Ausfahrt nach Erlangen. Ich frage mich wirklich, warum man gerade an Weihnachten Ausbesserungsarbeiten an einer Autobahnausfahrt durchführen muss ^^

  

Aber egal.
Für die knapp 360 Kilometer habe ich sieben Stunden gebraucht. Jetzt bin ich froh, endlich in Frankfurt zu sein und bald mit meiner Familie essen zu können. Meine Mutter wird zur Feier des Tages eine Grüne Sosse zubereiten und uns mit Knödel verwöhnen. Danach gibt es Frankfurter Bethmännchen … das ist eine Süssspeise, die in Hessen gerne zur Weihnachtszeit serviert wird 🙂

Am späten Abend werden wir gemeinsam den Christbaum schmücken, Glühwein trinken und uns mit Plätzchen voll stopfen.

Ich möchte euch allen ein besinnliches Fest mit vielen Geschenken wünschen.
Eure Sandra

22. Dezember 2017 – Wintersonnenwende

Werte Damen und Herren,

heute – am 22. Dezember – steht die Sonne zur Mittagszeit am südlichen Wendekreis im Zenit. Bei der sogenannten Wintersonnenwende erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel den grösstmöglichen Abstand zum Himmelsäquator und beschert uns somit die längste Nacht des Jahres – wie aufregend.

Nahe den Polarkreisen gibt es zur Wintersonnwende sogar einen Tag ohne Sonnenaufgang. Die Menschen haben das zweifelhafte Vergnügen, eine pechschwarze “Polarnacht” zu erleben. Darüber hinaus kann die Polarnacht am geografischen Nordpol und Südpol fast ein halbes Jahr andauern und die Umgebung in absolute Dunkelheit hüllen.


Die Polarnacht in der Antike

Weil ab dem 21. bzw. 22. Dezember die Tage endlich wieder länger werden, wurde die Wintersonnenwende besonders zur Antike mit grossen Festen begleitet. Unter anderem rief der römische Kaiser Aurelian im 3. Jahrhundert das Solfest aus und animierte seine Untertanen, den unbesiegbaren Sonnengott hochleben zu lassen. Auch die unterbelichteten Nationalsozialisten übernahmen diesen heidnischen Brauch und frönten in der Nacht auf den 22. Dezember einer Sonnwendfeier, die später sogar zu einem offiziellen Feiertag erklärt wurde.

Das in der Jungsteinzeit errichtete “Stonehenge” in der Nähe der englischen Ortschaft Amesbury ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugszeit am Tag der Wintersonnenwende. Vor allem Anhänger neuheidnischer Religionsgemeinschaften und/oder esoterischer Lehren zieht es am heutigen Abend zu den Steinkreisen in die südenglische Grafschaft Wiltshire. Die Menschen versammeln sich zur nachtschlafenden Zeit um die konzentrisch angelegten Megalithen, um aufreizende Tänze aufzuführen und falsche Propheten anzubeten – wie unlöblich.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

21. Dezember 2017 – Wir freuen uns auf Weihnachten

08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und aus dem Radiowecker dröhnt das Weihnachtslied “The Twelve Days of Christmas” (löblich: Die 12 Weihnachtstage). Während Gesangsstern John Denver die zwölf Tage zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar besingt, hüpfe ich aus dem Bett und lasse es mir nicht nehmen, eine lustige Kerze in der klimatisierten Wohnstube zu entzünden – da kommt Stimmung auf.

08.30 Uhr Anschliessend scheuche ich Hund Dixon nach draussen und lockere meine Glieder bei schweisstreibenden Temperaturen. Ferner blicke ich seufzend zur Sonne und denke daran, wie schön es doch wäre, die “staade Zeit” im Schnee zu erleben – leider kann man im Leben nicht alles haben.
09.00 Uhr Weil ich gegen 11 Uhr meine Familie in Julies Restaurant treffen werde, verabschiede ich mich ins Bad, um mich ordentlich auszuwaschen. Darüber hinaus telefoniere ich mit Edelbert und lasse ihn wissen, dass ich bald zu Julies Restaurant krusen und die wichtigste Mahlzeit des Tages im Kreise meiner Liebsten einnehmen werde. Der schlaue Mann nickt eifrig und entgegnet, dass er bereits von Maria über dieses Treffen informiert wurde.
10.00 Uhr Voller Vorfreude beende ich die Morgenwäsche und fasse den Entschluss, meinen cremefarbigen Sommeranzug, ein hellblaues Hemd sowie einen Schlips mit modischem Paisleymuster aus dem begehbaren Schrank zu holen. Um dem Aufzug eine extravagante Note zu verleihen, stecke ich ausserdem eine dekorative Anstecknadel ans Revers des Sakkos – wie aufregend.


Hund Dixon ist brav

10.30 Uhr Nachdem ich meine weissen Lackschuhe angezogen habe, klatsche ich in die Hände und fordere den Vierbeiner auf, mich zum Chevrolet zu begleiten. Der Rüde folgt mir aufs Wort und kann es kaum noch erwarten, im Frühstücksgasthaus unseres Vertrauens Schmankerl zu erbetteln.
11.00 Uhr Wenig später erreiche ich mein Ziel und kann den SUV direkt vor dem Familienrestaurant parken. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, nehme ich den Hund an die Leine und strebe pfeifend in die Gaststube. Zu allem Überfluss krümmen sich meine Verwandten vor Lachen und loten aus, ob ich mich einem Wanderzirkus anschliessen möchte. Als ich mich ahnungslos gebe, verweist James auf meine Klamotten und stellt die Behauptung auf, dass ich wie der Fernsehrechtsanwalt Saul Goodman gekleidet bin – das ist ja allerhand.
11.30 Uhr Trotz aller Nackenschläge lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und ordere bei Aushilfsbedienung Peggy ein grosses Frühstück. Die adrette Kellnerin fackelt nicht lange und verwöhnt mich ausserdem mit einem grossen Glas O-Saft – schmeckt gar nicht schlecht.
12.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt David plötzlich auf meinen Geburtstag am 3. Januar zu sprechen und plappert, dass er Tags darauf nach Kanada ausfliegen wird. Amanda schlägt in die gleiche Kerbe und beteuert, dass ihr Sohn am 8. Januar wieder zur Schule gehen muss. In diesem Zusammenhang bringe ich auch heraus, dass der Jungspund im Sommer die “Class for gifted Children” (löblich: Klasse für schlaue Kinder) verlassen und auf die “Junior High School” (löblich: Junioren Hochschule) wechseln wird. James strahlt über das ganze Gesicht und verrät, dass sein Sohn irgendwann ein angesehener Jurist oder Chirurg werden wird – das hört man gerne.
12.30 Uhr Im weiteren Verlauf erfahre ich, dass meine Verwandten den Nachmittag im “Freedom Park” verbringen und Abends ins Lichtspielhaus wandern wollen. Natürlich winke ich gelangweilt ab und stelle klar, dass ich auf solche Sperenzchen keine Lust habe. Edelbert gibt mir Recht und wirft ein, dass er sich nun ebenfalls verabschieden und einen Frisör im Stadtzentrum aufsuchen wird – jaja.
13.00 Uhr Nachdem Georg die Rechnung aus eigener Tasche beglichen hat, schütteln wir Hände und kommen überein, dass wir uns Morgen in meiner kleinen Villa treffen sollten – da kommt Freude auf.
13.45 Uhr Zuhause angekommen, versorge ich den Vierbeiner mit frischem Wasser. Im Anschluss lasse ich mich aufs Kanapee fallen und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume vom letztjährigen Weihnachtsfest im verschneiten Kanada – das waren noch Zeiten.


Bald kommt das Christkind

14.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit Bohnentrunk auf. Zudem setze ich mich an den Schreibtisch und ärgere mich, weil der Heimrechner ein sogenanntes Update (löblich: Aktualisierungsdatei) installieren muss. Da es mir nicht möglich ist, elektronische Depeschen aufzurufen, hole ich ein kühles Bier aus dem Eiskasten und mache es mir auf der Terrasse bequem. Unter anderem blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und lerne, dass der Internetzhandel in diesem Jahr mit Rekordumsätzen rechnen darf – wo soll das noch hinführen.
15.45 Uhr Als ich nach einer Stunde an den Heimrechner zurückkehre, stelle ich mit grosser Sorge fest, dass die Fenster (unlöblich: Windows) Weichware die Datei nicht installieren konnte. Ich rolle demonstrativ mit den Augen und ringe mich dazu durch, das Arbeitsgerät herunterzufahren und mich Morgen um die Probleme zu kümmern.


Heute gibt es Pizza

16.30 Uhr Nun wird es aber Zeit, eine Tiefkühlpizza ins Backrohr zu schieben und für ein prima Abendessen zu sorgen. Ferner schneide ich eine Tomate auf und zaubere im Handumdrehen einen bunten Beilagensalat.
17.30 Uhr Zum Abschluss des Tages telefoniere ich noch einmal mit dem Professor und vernehme, dass er sich nicht nur die Haare hat schneiden lassen, sondern auch eine Pediküre genossen hat. Ich staune nicht schlecht und komme prompt zu dem Schluss, dass ich mir solch einen Luxus nicht leisten kann.
18.00 Uhr Endlich kann ich es mir in der klimatisierten Stube bequem machen und den FOX Abendnachrichten frönen. Der Moderator berichtet von den aktuellen Geschehnissen in der Welt und meldet, dass Präsident Trump die Weihnachtszeit im sonnigen Florida verbringen wird – das soll mir auch Recht sein.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, nehme ich mit dem NETFLIX Angebot Vorlieb und gebe mich der in Deutschland entstandenen Serie “Dark””Dark” hin. Das zehnteilige Fernsehspiel handelt von vier Familien, dessen heile Welt eines Tagen aus den Fugen gerissen wird – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich die Glotz ab und unternehme mit Dixon einen letzten Spaziergang durch den Garten. Danach verriegle ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.