9. April 2019 – Sacco und Vancetti

Sacvan

Sehr geehrte Damen und Herren,

die italienische Gemeinde in den Vereinigten Staaten gedenkt heute den italienischen Einwanderern Ferdinando Sacco und Bartolomeo Vanzetti.

Die Herren emigrierten Anno 1908 unabhängig voneinander nach Amerika und hielten sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Beide begegneten sich im Mai 1917 zum ersten Mal und fassten den Entschluss, sich der anarchistischen Arbeiterbewegung um Luigi Galleani anzuschliessen. Damit gerieten Sacco und Vanzetti prompt in den Focus der Behörden und wurden als “kriminelle Ausländer” abgestempelt.

Zwei Jahre später wurden ein Geldtransporter sowie ein Lohnbuchhalter überfallen.
Die unbekannten Täter erbeuteten knapp 16.000 Dollars und flüchteten unerkannt in einem dunkelblauen Buick. In Folge dessen wurden Sacco und Vanzetti verhaftet und auf der Polizeistation von Brockton, MS getrennt voneinander verhört. Ihnen wurde vorgeworfen, Anarchisten zu sein und staatsgefährdende Ideologien zu verfolgen. Ausserdem wurde ihnen unterstellt, Drahtzieher der beiden Überfälle gewesen zu sein. Obgleich Ferdinando Sacco über ein stichhaltiges Alibi verfügte, wurden sie vor Gericht gestellt und am 23. August 1927 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

Erst 50 Jahre später wurden die Italiener durch den Gouverneur von Massachusetts – Michael Dukakis – rehabilitiert. Dukakis sagte, “dass das Verfahren von Vorurteilen gegen Ausländer und Feindlichkeiten gegenüber politischen Ansichten geprägt war. Das Verhalten der Behörden wirft einen ernstlichen Zweifel auf ihre Fähigkeit, ein unvoreingenommenes Verfahren zu gewährleisten”.

An diesem Beispiel sieht man anschaulich, dass man Menschen nicht anhand ihrer Nationalität beurteilen darf. Besonders die italienischen Einwanderer, die im frühen 20. Jahrhundert nach Amerika kamen, haben sich wie keine andere Volksgruppe integriert und den Vereinigten Staaten viele Vorteile gebracht.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

24. Januar 2018 – Ted Bundy

Sehr geehrte Damen und Herren,

just heute vor 30 Jahren wurde Ted Bundy im “Florida State Prison” in Starke, FL auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Wie jedes Kind weiss, ermordete der Schwerverbrecher in den 1970er Jahren in den amerikanischen Bundesstaaten Washington, Utah, Colorado, Oregon, Idaho und Florida mindestens 30 jungen Frauen im Alter zwischen 12 und 26 Jahren – wie schrecklich.

Ted Bundy war der einzige Sohn einer unverheirateten Dame und wuchs bei seinen Grosseltern in Philadelphia, PA auf. Nachdem er seinen Schulabschluss erlangt hatte, studierte er mit mässigem Erfolg an diversen Eliteuniversitäten. Darüber hinaus arbeitete er halbtags bei einem Suizid-Nottelefon und schrieb es sich auf die Fahnen, selbstmordgefährdeten Menschen beizustehen. Zeitgleich war er für die Republikanische Partei aktiv und engagierte sich die Wiederwahl des amtierenden Gouverneurs von Washington.

Erstmals ermordete er im Mai 1973 eine Anhalterin in Olympia, der Hauptstadt des Bundesstaates Washington. Ted Bundy schaffte es, mit seinem Charme und autoritärem Auftreten, eine junge Frau zu überreden, ins Auto einzusteigen und ihn an einen abgelegenen Ort zu begleiten. Am Ziel angekommen, würgte er sein erstes Opfer bis zur Bewusstlosigkeit und vergewaltigte es – wie schrecklich.

Bis zum August 1975 ermordete Ted Bundy mindestens 29 weitere Frauen. Schlussendlich wurde er in den frühen Morgenstunden des 16. August 1975 in der Kleinstadt Granger in Utah in seinem VW Käfer angehalten und von zwei Polizisten überprüft. Die Beamten fanden im Auto nicht nur einen Eispickel sowie eine Brechstange, sondern auch Handschellen und eine Strumpfmaske. Daraufhin wurde der damals 29jährige wegen des Besitzes von Einbruchswerkzeugen festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt.

Alsbald stellte sich heraus, dass der Heini wenige Wochen vor seiner Verhaftung in einer Entführung involviert war. Als er vom Opfer zweifelsfrei identifiziert wurde, stellte man ihn erneut vor Gericht und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von mindestens 15 Jahren. Während Bundy seine Haftstrafe im Utah State Prison verbüsste, fanden die Ermittler heraus, dass Ted Bundy für zahlreiche bisher unaufgeklärte Morde im ganzen Land verantwortlich war. Weil ihm während der weitreichenden Ermittlungen und den Gerichtsterminen zweimal die Flucht gelang, wurde er ins Hochsicherheitsgefängnis nach Starke, FL verlegt und zum Tode verurteilt.


Ted Bundy wurde auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet

Laut der Akten soll Ted Bundy einen Tag vor seinem Tod am 24. Januar 1989 auf dem elektrischen Stuhl gegenüber der Ermittler ein allumfängliches Geständnis abgelegt und die Ermordung etlicher weiterer Frauen gestanden haben – das ist ja allerhand.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

16. Januar 2019 – Der Massenmörder Albert Fish

pfaffenbergkl

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute möchte ich über den aus Washington DC stammenden Massenmörder Albert Fish berichten.

Herr Fish erblickte am 19. Mai 1870 in der amerikanischen Hauptstadt das Licht der Welt. Seine geistig minderbemittelten Eltern kümmerten sich kaum um den kleinen Albert und so wurde er im Alter von 10 Jahren in ein Kinderheim abgeschoben. Dort wurde er von den Pflegern gequält und möglicherweise auch sexuell missbraucht – wie schrecklich.

Albert fish.jpg
“Albert Fish” Lizenziert unter PD-alt-100

Obgleich er früh heiratete und sechs Kinder in die Welt setzte, fühlte sich Herr Fish zu Männern hingezogen. Er verkehrte in der Homosexuellenszene von Washington DC und beging als Vierzigjähriger seinen ersten Mord. Bis zum Jahre 1928 ermordete er weitere Männer und suchte auch die Nähe zu Jugendlichen. Am 28. Mai 1928 entführte er die 10jährige Grace Budd und brachte sie auf eine verlassene Farm in der 90.000 Einwohner zählenden Gemeinde Greenburgh im Bundesstaat New York. Dort ermordete er das Mädchen auf bestialische Weise.

Sechs Jahre später schrieb er an die Mutter des Mordopfers einen Brief und konnte von der Polizei überführt werden. In Verhören gab Fish zu, die kleine Grace überwältigt und sie letztendlich enthauptet zu haben. Darüber hinaus erklärte er den staunenden Polizisten, abgetrennte Körperteile gekocht und sie über mehrere Tage als Mahlzeit verspeist zu haben – wie unlöblich.

1935 wurde Albert Fish vor Gericht gestellt.
Der Richter verurteilte den Massenmörder zur Todesstrafe auf dem elektrischen Stuhl. Der Fish war begeistert und gab kurz vor der Vollstreckung zu Protokoll, dass “er hocherfreut sei, den einzigen Schauer, den er noch nicht ausgekostet habe, zu erleben”.

Albert Fish wurde am 16. Januar 1928 in der Sing-Sing Strafvollzugsanstalt in Ossining, NY hingerichtet. In Folge dessen wurde in den Vereinigten Staaten eine rege Diskussion über den Umgang mit verhaltensgestörten Verbrechern geführt. Besonders die Mitglieder der “American Eugenics Society” vertraten die Meinung, dass man Meuchelmörder ohne Gerichtsverfahren hinrichten sollte.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

11. Dezember 2018 – Fahrerflucht

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lerne beim Blick auf den Wandkalender, dass meine Verwandten am kommenden Freitag aus Toronto zurückkommen werden. Darüber hinaus lerne ich, dass Maria just an diesem Tag ihren Geburtstag feiern wird – das ist ja allerhand.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik ziehe ich mich nachdenklich ins Bad zurück und erkläre Hund Dixon, dass wir schleunigst ein Geschenk für die gute Frau besorgen sollten. Ferner komme ich zum Schluss, dass ich mich auch nach Weihnachtspräsenten umsehen sollte. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und entspanne mich bei einem erfrischenden Wirbelbad – das tut so richtig gut.


Meine goldene ROLEX

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb 10 zugeht, kehre ich badebemäntelt in die gute Stube zurück und erkenne, dass Dixon die Terrassentüre aufgestossen hat. Zudem sehe ich mich mit Frau Pontecorvo konfrontiert und erfahre, dass die Dame bereits die Kaffeemaschine eingestellt hat. Zudem deutet meine Nachbarin nach draussen und beteuert, dass sich mein Haustier auf dem Grundstück der Booths vergnügt. Ich zucke entnervt mit den Schultern und entgegne, dass ich mich nicht um alles kümmern kann.
10.00 Uhr Während ich die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, komme ich auf Georgs und Marias Ankunft am Freitag zu sprechen und lasse meine Tischnachbarin wissen, dass Maria an diesem Tag auch ihr Wiegenfest begehen wird. Um der Dame eine kleine Freude bereiten zu können, fasse ich den Entschluss, gleich zum WAL MART zu krusen, um dort nach einem Dekorationsartikel Ausschau zu halten. Frau Pontecorvo ist hellauf begeistert und legt mir nahe, eine schönes Windlicht zu kaufen – das ist gar keine schlechte Idee.
10.45 Uhr Nachdem ich mein Kaffeehaferl geleert habe, sehe ich an der frischen Luft nach dem Rechten und stelle fest, dass der Vierbeiner im Nachbarsgarten eine stattliche Grube ausgebuddelt hat. Schmunzelnd pfeife ich auf den Fingern und fordere Dixon auf, mich in die Stadt zu begleiten. Der lustige Rüde lässt nicht lange auf sich warten und hüpft ausgelassen ins Auto. Anschliessend halte ich meiner Nachbarin die Beifahrertüre auf und presche mit durchdrehenden Pneus von dannen – da kommt besonders grosse Freude auf.


Ein dummes Missgeschick

11.15 Uhr Dreissig Minuten später gleite ich auf den WAL MART Stellplatz auf und ramme beim Einparken einen neben mir abgestellten CADILLAC. Während Frau Pontecorvo wie am Spiess kreischt, steige ich aus dem Auto aus und ärgere mich, weil die Stossstange des neuwertigen Luxusautos abgefallen ist. Um für den Schaden nicht aufkommen zu müssen, klemme ich mich spornstreichs hinters Lenkrad und brause hupend davon.
12.00 Uhr Schnaufend beschleunige ich den Chevrolet auf schwindelerregende 40 Meilen pro Stunde und gebe zu Protokoll, dass die WAL MART Parkplätze viel zu eng sind, um einen SUV sicher abstellen zu können. Anstatt mir Trost zuzusprechen, schimpft Frau Pontecorvo wie ein Rohrspatz und fordert mich unmissverständlich auf, zum Unfallort zurück zu kehren und die Polizei zu verständigen – papperlapapp.


Ich schoppe ab

12.45 Uhr Schlussendlich schoppen wir bei einer anderen WAL MART Filiale ab und erwerben für knapp 40 Dollars ein schönes Windlicht mit Kerze. Anstatt endlich Ruhe zu geben, redet meine Nachbarin weiter auf mich ein und verdeutlicht, dass eine Fahrerflucht in den Vereinigten Staaten mit einer langjährigen Haftstrafe belegt werden kann. Natürlich winke ich ab und erwähne, dass ich mit dem Scherriff des Collier Counties bestens befreundet bin und keine Anstalten machen werden, den Schaden zu regulieren – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
13.45 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann Frau Pontecorvo mit einem Handkuss verabschieden. Anschliessend kehre ich fix und foxi in die gute Stube zurück und zögere nicht, Dixon mit einer stattlichen Portion ROYAL CANIN Trockenfutter zu verwöhnen – wie gut das duftet.
14.15 Uhr Nachdem ich zwei reich belegte Sandwiches (löblich: Wurstsemmeln) verzehrt habe, bette ich mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe und schlummere prompt ein – das tut gut.
15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass es mittlerweile 3 Uhr geschlagen hat. Weil es sich kaum noch lohnt, Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren, verabschiede ich mich auf die schattige Terrasse und lasse die Seele in der Hollywood Schaukel baumeln. Nebenher blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und studiere Berichte aus der Region.
16.00 Uhr Wenig später kommt Frau Pontecorvo dazu und ruft mich erneut auf, mich der Polizei zu stellen und Selbstanzeige wegen Fahrerflucht zu stellen. Missmutig fülle ich meinen Kaffeebecher mit brühfrischen Bohnentrunk und ermutige meine Nachbarin, sich zu entspannen und das Malheur zu vergessen.


Bier schmeckt prima

16.45 Uhr Nachdem die Perle das Weite gesucht hat, richte ich mir eine Brotzeitplatte mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo und würzigem Cheddar an. Dazu gibt es ein süffiges Budweiser sowie köstliches Weissbrot – schmeckt gar nicht schlecht.
17.45 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und mache es mir dann in der Wohnstube bequem, um mir die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit (unlöblich: Prime Time) nehme ich mit dem Programm von ABC Vorlieb und gebe mich der Serie “The Connors” hin. Die amerikanische Sitcom (löblich: Sitzkomödie) erzählt die Geschichte von Familie Connor weiter, mit der die Fernsehzuschauer bereits in den 1980er Jahren unter dem Titel “Roseanne” Bekanntschaft machen konnten – das macht Spass.
21.30 Uhr Als nach der fünften Episode der Abspann über die Mattscheibe flimmert, schalte ich die Glotze aus und rufe Dixon ins Haus. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.

6. Juni 2018 – Vermisst!

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich lausche einem Lied aus Trace Adkins Feder. Der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomoderator versorgt mich mit wissenswerten Fakten und meldet, dass der aus Louisiana stammende Sangeskünstler derzeit mit Hochdruck an einem neuen Studiowerk feilt und seine Anhänger alsbald mit brandneuen Kompositionen verwöhnen wird – da kommt besonders grosse Freude auf.


Katze Land – der bestze Radiosender

08.45 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert und mit Frau Pontecorvo getratscht habe, gönne ich mir ein prima Wirbelbad und wasch mich ordentlich heraus. Ferner tippe ich die Nummer meines Bruders in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und stelle fest, dass Georgs Telefon nicht erreichbar ist – wie eigenartig.
09.45 Uhr Nach sechzig Minuten steige ich aus der Wanne und versuche meine Schwägerin zu erreichen. Weil die gute Seele das Gespräch auch nach dem achtzehnten Tuten nicht annimmt, drücke ich auf die Beenden-Taste und mache mir die grössten Sorgen. Spornstreichs kontaktiere ich Prof. Kuhn und erkläre dem schlauen Mann, dass meine Verwandten nicht erreichbar sind. In diesem Zusammenhang verrate ich ausserdem, dass die lieben Menschen gestern den “Apalachicola National Forest” besucht haben und seitdem verschollen sind. Anstatt sich Gedanken zu machen, wirkt Edelbert beruhigend auf mich ein und beteuert, dass ich tief durchatmen sollte.
10.30 Uhr Missmutig stapfe ich durch die kleine Villa und komme schnell zu dem Schluss, dass es schlauer wäre, Scherriff Bradfort über das ominöse Verschwinden meiner Verwandten zu informieren. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, scheuche ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und schicke mich an, mit eingeschalteter Warnblinkanlage zum Scherriffbüro am Tamiami Trail zu rasen. Unterdessen rufe ich erneut bei meinem Bruder an und vernehme die Ansage “The Person you have called is temporarily not available” (löblich: Die Person, die Sie angerufen haben, ist vorübergehend nicht verfügbar) – gleich platzt mir der Kragen.


Ich kann Georg nicht erreichen – wie schrecklich

11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, betrete ich die Polizeihauptdirektion des Collier Counties und habe das Vergnügen, den Leiter der hiesigen Polizeibehörde persönlich in der Schreibstube anzutreffen. Natürlich komme ich augenblicklich auf den Grund meines Kommens zu sprechen und lasse den donutverzehrenden Beamten wissen, dass meine Verwandten spurlos verschwunden sind. Darüber hinaus unke ich, dass Georg und Maria womöglich von unterbelichteten Hinterwäldlern entführt wurden. Scherriff Bradfort lacht laut und zögert nicht, mich in sein Büro zu bitten. Ich komme dem Aufruf anstandslos nach und berichte, dass die freundlichen Leute am 2. Juni mit dem Wohnmobil auf grosse Fahrt gegangen sind.
11.45 Uhr Während ich einen Kaffee trinke und weiter auf den Scherriff einrede, surrt plötzlich mein neumodernes Handtelefon und ich sehe auf der Anzeige die Rufnummer meines Bruders aufleuchten. Natürlich nehme ich das Telefonat ohne zu Zögern an und bringe auf Anfrage heraus, dass die Beiden die letzte Nacht in der Kleinstadt Saint Marks verbracht haben und erst morgen in Naples zurück sein werden – nun schlägt es aber Dreizehn.
12.15 Uhr Nachdem ich mich von Scherriff Bradfort verabschiedet habe, kehre ich kopfschüttelnd zum Chevrolet zurück und trete die Heimreise an. Da mein Bauch eigenartige Knurrlaute von sich gibt, fahre ich kurzerhand ein Denny’s Restaurant an und stärke mich mit einem deftigen “Bacon Gouda Burger” (löblich: Schinken Gouda Burger). Dazu gibt es rösche Kartoffelspalten sowie ein grosses Glas Eistee – das tut gut.
13.15 Uhr Mit vollem Magen setze ich die Heimfahrt fort und lausche schönen Liedern auf der Frequenz meines Lieblingsradiosenders. Zudem telefoniere ich mich dem Professor und informiere, dass Georg und Maria nun doch nicht entführt wurden.
14.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den schweren Kuhjungenstiefeln (unlöblich: Cowboyboots) und falle erschöpft aufs Wohnzimmerkanapee. Bereits nach wenigen Atemzügen döse ich ein und träume von meiner aufregenden Reise an die amerikanische Westküste.


Ich träume von Berkeley

15.00 Uhr Um die Nachmittagsstunden nicht sinnlos verstreichen zu lassen, nehme ich nach der Pause am Schreibtisch Platz und rufe Depeschen besorgter Erziehungsberechtigter ab. Trotz aller Widrigkeiten schufte ich hart und registriere, dass bei der jungen Generation Hopfen und Malz verloren sind – wie traurig.
16.00 Uhr Nachdem ich einer alleinerziehenden Mutter (38) aus Dresden geraten habe, ihren frechen Sohn ins Erziehungsheim zu stecken, gehe ich von der Leine und unternehme mit dem Vierbeiner einen Spaziergang durchs Wohngebiet. Unter anderem schlendere ich am Zuhause der ehemaligen Olympiateilnehmerin Frau Crane vorbei und erzähle der Perle, dass mich das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird. Die lebenslustige Dame nickt zustimmend und rät, viel zu trinken und auf ausgewogene Ernährung zu achten – wie wahr.
17.00 Uhr Wieder zurück in meinem bescheidenen Heim, mache ich mich in der Küche nützlich und bereite vitaminreiche Bratkartoffeln mit Ei zu. Ausserdem versorge ich Dixon mit ROYAL CANIN Trockenfutter und H²O.
18.00 Uhr Endlich beginnt der ruhige Teil des langen Tages. Ich mache es mir weissweinschlürfend vor der Glotze bequem und informiere mich auf FOX über die politischen Geschehnisse in der Welt.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit nehme ich mit dem NETFLIX Programm Vorlieb und gebe mich dem achtteiligen Serienspiel “The Sinner” (löblich: Der Sünder) hin. Die Eigenproduktion erzählt die mysteriöse Lebensgeschichte einer Frau, die aus heiterem Himmel einen ihr völlig unbekannten Mann am Strand ersticht – wie schrecklich.
21.00 Uhr Als nach der dritten Episode der Abspann über den Flachbildschirm flimmert, schalte ich das Farbfernsehgerät ab und rufe Dixon ins Haus. Anschliessend lösche ich das Licht und gehe ins Bett. Gute Nacht.