1. April 2015 – New York, New York

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

ein uralter Brauch erlaubt es den Menschen, am 1. April Freunde und Verwandte “in den April” zu schicken. Diese Tradition wurde erstmals im Jahre 1618 in Bayern urkundlich erwähnt. Renommierte Forscher gehen jedoch davon aus, dass der Brauch bereits um das Jahr 1570 in Deutschland Einzug hielt. Angeblich bezieht er sich auf die Kalenderreform des französischen Königs Karl IX. Dieser verlegte Neujahr vom 1. April auf den 1. Januar. Daraufhin wurden alle, die am alten Datum festhielten, als Narren bezeichnet und öffentlich verhöhnt.

Da ich heute um 10:37 Uhr mit UNITED AIRLINES nach New York ausfliegen muss, ist es mir leider nicht vergönnt, Freunde in den April zu schicken. Trotzdem kann ich es kaum noch erwarten, gegen 13:30 Uhr auf dem Newark International Airport zu landen und die Himmelslinie (löblich: Skyline) der Weltkulturstadt zu sehen – das wird ein Spass.

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New York City / Photo: DAVID ILIFF / CC-BY-SA 2.5

Nachdem wir unser Gepäck erhalten haben, werden wir mit einem lustigen Taxi zum “Gramercy Park Hotel” an der Lexington Avenue krusen und Wiedersehen mit meinem Bruder und meiner Schwägerin feiern. Weil wir kulturinteressierte Menschen sind, haben wir uns entschlossen, gleich am ersten Abend ins altehrwürdige “Eugene O’Neill Theatre” zu gehen und uns das Musical “The Book of Mormon” anzuschauen.

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Eugene O’Neill Theatre / Photo: Americasroof / CC BY-SA 3.0

Wie jedes Kind weiss, wurde das “Eugene O’Neill Theatre” vom weltbekannten Architekten Herbert J. Krapp anno 1924 konzipiert und erbaut. Der gute Mann zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Architekten der Vereinigten Staaten und wurde unter anderem mit dem Bau des “Edison Hotels” am Times Square, dem “Majestic Theatre” sowie dem “Ed Sullivan Theater” am Broadway beauftragt – da kommt Freude auf.

Das derzeit beliebteste Musical am Broadway ist “The Book of Mormon” (auf deutsch: Das Buch Mormon). Das Singspiel wurde von den “South Park” Schöpfern Trey Parker und Matt Stone geschrieben und erzählt die Geschichte der Missionare Elder Price und Elder Cunningham, die nach Uganda geschickt werden, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Weil die Neger kein Interesse zeigen, entschliessen sich die Beiden, das Buch Mormon kurzerhand umzuschreiben und mit modernen Einflüssen anzureichern – wie lustig.

“The Book of Mormon” feierte im März 2011 in New York City seine umjubelte Weltpremiere und wurde seitdem mit neun “Tony Awards”, einem “Laurence Olivier Award” sowie einem Grammy bedacht. Mittlerweile wird das Lustspiel auch in Europa, Asien und in vielen Städten in Nordamerika mit grossem Erfolg gezeigt – wie schön.

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Wir trinken Bourbon im Rum House

Wie es sich für kultivierte Leute gehört, steht nach dem Theaterbesuch ein Schlummertrunk an. Edelbert hat sich im Internetz schlau gemacht und mich wissen lassen, dass “The Rum House” an der 47th Strasse zu den angesagtesten Adressen im “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) zählt. Obgleich für eine kleine Hopfenkaltschale 8 Dollars berechnet werden, werde ich mich nicht lumpen lassen und meine Begleiter einladen – wie aufregend.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen Tag.
Reinhard Pfaffenberg

31. März 2015 – Morgen geht’s endlich los …

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08.00 Uhr Der letzte Tag vor meiner Abreise in den “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) beginnt und ich fühle mich blendend. Weil ich meinen Rollkoffer mit Reiseutensilien und Klamotten füllen muss, schwinge ich mich aus dem Bett und läute den schwülen Morgen mit der Morgengymnastik auf der Terrasse ein. Hund Dixon folgt mir schnuppernd nach draussen und scheucht prompt eine kreischende Möwe auf – wie lustig.

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Ich liebe New York

08.30 Uhr Nachdem ich mit Frau Pontecorvo getratscht habe, verabschiede ich mich ins Badezimmer. Wie es sich für einen seriösen Rentner gehört, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken und komme zu dem Schluss, dass ich nach New York nicht nur meinen neuen Anzug, sondern auch ein zweites Paar Schuhe mitnehmen muss. Immerhin kann ich nicht in den nagelneuen COLE HAAN Oxford Schuhen durch den Central Park (löblich: Zentralpark) stapfen.
09.30 Uhr Nachdenklich steige ich aus der Wanne und mache es mir zur Aufgabe, den DELSEY Koffer aus der Garage zu holen. Danach verzehre ich in Dixons Gesellschaft die wichtige Mahlzeit des Tages und rufe im fernen Toronto an. Nach dem zweiten Tuten meldet sich meine Schwägerin und bestätigt, dass sie just im Moment damit beschäftigt ist, Kleider für die anstehende Reise aus dem Schrank zu holen – das hört man gerne.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten trinke ich einen letzten Schluck Kaffee und zögere nicht, ins Schlafzimmer zu eilen, um zwei Tschienshosen, den neuen Anzug, Unterwäsche sowie einen schicken Schal in den Rollkoffer zu verfrachten. Ferner bestücke ich meinen praktischen Kulturbeutel mit Zahncreme und Bürste, ein Fläschchen RP LOB Parfüm sowie einem Kamm.

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RP LOB – ein prima Duft

10.45 Uhr Da mich der Vierbeiner bei meinem Tun kritisch beäugt, streichle ich ihm über den Kopf und informiere, dass ich morgen für sechs Tage verreisen muss. Darüber hinaus deute ich zum Nachbarhaus und gebe zu Protokoll, dass er während meiner Abwesenheit bei Frau Pontecorvo wohnen darf. Dixon ist ganz aus dem Häuschen und rennt kläffend nach nebenan. Ich folge dem lustigen Haustier und freue mich, als mich Frau Pontecorvo zu einem Umtrunk auf ihrer Veranda einlädt.
11.00 Uhr Erschöpft lasse ich mich in einem Liegestuhl nieder und führe mir ein süffiges Budweiser zu Gemüte. Ausserdem komme ich auf die Abreise zu Sprechen und bitte Frau Pontecorvo, uns Morgen gegen halb 9 Uhr zum “Southwest Florida International Airport” zu kutschieren. Meine Bekannte schenkt mir ein Lächeln und meint, dass sie mich und Edelbert auch zum Frühstück einladen wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.

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Ein kühles Bier – das tut gut

11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten fährt meine Nachbarin köstliche Wurstbrote (unlöblich: Sandwiches) auf und animiert mich, ein weiteres Bier zu trinken. Ich beisse kraftvoll zu und erinnere, dass ich am Mittwoch Abend das derzeit beste Broadway Musical sehen werde. Meine Tischnachbarin wird prompt hellhörig und informiert, dass sie ein grosser Musical Freund ist und sämtliche Werke des britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber auf Kompaktscheibe besitzt – das soll mir auch Recht sein.
12.30 Uhr Nach einer Stunde streiche ich die Segel und ziehe es vor, nach Hause zu gehen. Zum Abschied hauche ich meiner Nachbarin ein Bussi auf die Wange und verspreche, dass wir uns morgen wiedersehen werden.
13.00 Uhr Endlich bin ich daheim und kann mich im klimatisierten Wohnzimmer von den Strapazen des Vormittags erholen. Ich schliesse gähnend die Augen und döse schnell ein.
14.00 Uhr Leider wird die himmlische Ruhe bald durch ohrenbetäubendes Telefonschellen unterbrochen. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert ihm Rohr und erkundigt sich, wer uns morgen zum Flughafen bringen wird. Ich beruhige den Professor redlichst und merke an, dass ich bereits alles in die Wege geleitet habe. Edelbert gibt sich erleichtert und sagt, dass er sich nun auf seinem Balkon sonnen und etwas lesen wird – jaja.
14.30 Uhr Nachdem ich echten Bohnenkaffee aufgebrüht habe, nehme ich am Schreibtisch Platz und gehe Anschnur. Dixon vergnügt sich unterdessen im Wohnzimmer und quietscht unentwegt mit seinem Spielzeug. Trotz allem lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen und rate einer Mutter aus Ulm, ihrem 18jährigen Sohn nicht den Beruf eines Soldaten einschlagen zu lassen. Immerhin werden Berufssoldaten in Deutschland genötigt, den Dienst an der Waffe unter anderem in Afghanistan oder anderen Krisenregionen zu schieben – wie unlöblich.
15.30 Uhr Zu guter Letzt nehme ich die neuen Einträge im Gästebuch in Augenschein und komme zu dem Schluss, dass man der Jugend nicht mehr über den Weg trauen kann. Ich schlage mit der Faust auf die Tischplatte und ringe mich dazu durch, beleidigenden Einträge ans BKA weiterzuleiten – immerhin muss ich mich nicht beleidigen lassen.
16.00 Uhr Um Dixon etwas Gutes zu tun, greife ich nach der Arbeit zur Hundeleine und animiere den Rüden, mich zum Golfplatz zu begleiten. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen schlendere ich durchs Wohngebiet und kann es kaum noch erwarten, morgen Vormittag in einen UNITED Stahlvogel zu steigen und nach New York auszufliegen.

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Mein schniekes Zuhause in Florida

17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, mache ich mich in der Küche nützlich und verfrachte eine Tiefkühlpizza in den Backofen. Ferner schneide ich zwei Tomaten auf und zaubere einen perfekten Beilagensalat mit Balsamico und nativem Olivenöl – wie das duftet.
18.00 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und schaue Fern. Unter anderem folge ich den Nachrichten auf FOX und lerne, dass just heute vor 288 Jahren der englische Naturwissenschaftler Isaac Newton gestorben ist. Wie jeder weiss, erforschte der gute Mann nicht nur die Gravitation, sondern schrieb es sich auch auf die Fahnen, der Zauberei zu frönen – das ist ja allerhand.

19.00 Uhr Redlichst informiert schalte ich auf AMC um und gebe mich dem Gruselfilm “House of the Last Things” hin. Ich tauche in das Leben einer jungen Haushälterin ein und werde Zeuge, wie das junge Ding während einer Europareise der Hauseigentümer von Wahnvorstellungen gepeinigt wird – so ein Schmarrn.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile schalte ich den Flachbildschirm aus und scheuche Dixon ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

30. März 2015 – Heuschnupfen

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre ein eigenartiges Kratzen im Hals. Röchelnd hüpfe ich aus dem Bett und erkläre Dixon, dass ich mich während des gestrigen Spaziergangs womöglich verkühlt habe. Weil ich übermorgen nach New York ausfliegen muss, bediene ich mich aus der Hausapotheke und nehme einen kräftigen Schluck aus der Echinacea Flasche – das schmeckt gar nicht schön.

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Meine Hausapotheke

08.30 Uhr Im Anschluss rufe ich beim Professor an, um ihn über meinen schlechten Gesundheitszustand in Kenntnis zu setzen. Edelbert beruhige mich und mutmasst, dass ich nur vom Heuschnupfen geplagt werde. Als ich meinem Bekannten klarmache, dass ich die Kulturreise in den “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) absagen muss, seufzt Edelbert laut und entgegnet, dass er unter diesen Umständen alleine fliegen wird – das ist ja allerhand.
09.00 Uhr Ich beende das Gespräch und eile in die Nasszelle, um mich bei einem Wirbelbad mit Eukalyptusöl zu entspannen. Unterdessen lausche ich dem Radioprogramm eines örtlichen Nachrichtensenders und vernehme, dass die Pollenbelastung im Collier County aktuell sehr hoch ist. Die Moderatorin verweist auf die blühenden Mangroven und beteuert, dass derzeit viele Menschen mit Halsschmerzen und Husten zu kämpfen haben.
10.00 Uhr Nach dem Badespass lasse ich Dixon in den Garten hinaus und habe das Vergnügen, Frau Pontecorvo anzutreffen. Wie es sich gehört, halte ich mit der Perle ein Kleingespräch (unlöblich: Smalltalk) und berichte, dass es mir gar nicht gut geht. Meine Nachbarin schlägt in die gleiche Kerbe und unterbreitet, dass sie ebenfalls mit einer Allergie zu kämpfen hat – wo soll das noch hinführen.
10.30 Uhr Just als ich mich am Terrassentisch niederlasse und mich über eine Schüssel Kelloggs Flocken mit frischer Muh hermache, fährt Edelberts JEEP vor. Der gute Mann begrüsst mich herzlich und erkundigt sich, ob ich wieder auf dem Damm bin. Ich nicke eifrig und informiere, dass ich höchstwahrscheinlich nur am Heuschnupfen leide. Edelbert leistet mir beim Frühstück Gesellschaft und erzählt, dass er heute bereits seinen Koffer gepackt und die Zeitung abbestellt hat. Da ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, zücke ich spornstreichs die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und folge dem Beispiel meines Freundes. Als erstes telefoniere ich mit der Kundenbetreuung der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten) und gebe zu Protokoll, dass ich vom 1. bis zum 6 April verreisen werde. Danach kontaktiere ich den Milchmann und bitte ihn, die tägliche Lieferung bis zum kommenden Dienstag auszusetzen. Herr Forrest notiert sich die Angaben und erinnert, dass die Rechnung für den Februar noch immer nicht beglichen wurde – wie unlöblich.

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Meine Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry)

11.30 Uhr Wenig später gesellt sich Frau Pontecorvo zu uns und lässt sich ebenfalls zu einem Kaffee einladen. Die Dame schenkt uns ein Lächeln und lotet aus, wann wir am Mittwoch abfliegen werden. Edelbert präsentiert prompt einen Heimrechnerausdruck und weist darauf hin, dass wir um 10.37 Uhr mit UNITED AIRLINES nach New York ausfliegen werden – das wird ein Spass.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, erhebt sich Edelbert aus dem Liegestuhl und kündigt an, dass er nun in die Stadt zurückfahren und sich aufs Ohr legen wird. Auch Frau Pontecorvo wünscht mir einen ruhigen Nachmittag und zieht es vor, sich nach nebenan zu verabschieden.

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Big Apple / Bild: AngMoKio / CC BY-SA 2.5

12.30 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingeräumt habe, nehme ich den Vierbeiner an die Leine und breche zu einem Spaziergang auf. Nebenher rufe ich bei Georg in Toronto an und stelle klar, dass ich es kaum noch erwarten kann, endlich wieder in Manhattan zu sein. Mein Bruder gibt mir Recht und sagt, dass wir am kommenden Freitag nicht nur ein prima Billy Joel Konzert sehen, sondern auch in einem der besten Restaurants der Stadt zu Abend essen werden – da kommt besonders grosse Freude auf.
13.15 Uhr Nach drei Meilen stehe ich plötzlich vor der “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Wirtschaft und fasse den Entschluss, meine trockene Kehle zu ölen. Voller Vorfreude leiste ich dem Wirt am Tresen Gesellschaft und ordere neben einem eiskalten Budweiser auch einen vitaminreichen Cheeseburger (löblich: Käseburger).

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Ich beisse kraftvoll in einen Käseburger

13.45 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, berichte ich Herrn Larry von meiner Reise in die Weltkulturhauptstadt. Unter anderem komme ich auf das Musical “The Book of Mormon” im “Eugene O’Neill Theatre” zu sprechen und kläre darüber auf, dass das Singspiel derzeit alle Rekorde bricht. Herr Larry zuckt gelangweilt mit den Schultern und meint, dass er solchem Unsinn nichts abgewinnen kann – wie schade.
14.30 Uhr Nach der Stärkung beschere ich dem Wirt ein kleines Trinkgeld und mache mich auf den Heimweg. Pfeifend werfe ich dem Vierbeiner Stöckchen zu und animiere ihn, beim Überqueren der Immokalee Road grösste Vorsicht walten zu lassen.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefel und bette mich auf dem Sofa zur Ruhe. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum vor dem Empire State Building stehen.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um mich über das kulturelle Leben in der 19 Millionen Einwohner zählenden Metropole am Hudson River schlau zu machen. Prompt wird mir klar, dass New York nicht nur Hunderte Museen, sondern auch unzählige Privatgalerien beheimatet. Ich segle neugierig auf die Heimseite der “Frick Collection” und bin mir sicher, dass ich dieses Museum besuchen werde – das wird eine Gaudi.

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Pizza ist sehr vitaminreich

17.00 Uhr Weil Dixon langsam unruhig wird, schlendere ich in die Küche und bereite das Abendessen vor. Ich serviere dem Haustiere eine Portion ROYAL CANIN Trockenfutter und nehme selbst mit einer im Ofen aufgebackenen Schinkenpizza Vorlieb – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit gesorgt habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich lasse mich schnaufend in der guten Stube nieder und schaue mir die FOX Nachrichten an.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf HBO und entspanne mich beim nervenaufreibenden Krimi “Inside Man”. Die Erfolgsproduktion erzählt die Geschichte eines Bankräubers, der einen perfiden Plan ausheckt und die Hauptzentrale der Manhattan Chase Bank um mehrere Millionen Dollars erleichtert – wie aufregend.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

29. Oktober 2015 – Ein Rentner im Big Apple

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Hallo ihr da an den PC Monitoren,

Winterreifen sollte man von Oktober bis Ostern fahren.
Weil Ostern vor er Türe steht, habe ich heute in die Hände gespuckt und mit Cousin Bernd die Reifen am Jeep gewechselt. Die alten Sommerreifen waren leider abgefahren und ich musste mir neue besorgen. Nur gut, dass Bernd ein KFZ Meister mit eigenem Betrieb ist und mir ein gutes Angebot machen konnte.

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Mein untracooler Jeep

Am Freitag werde ich in Richtung Heimat aufbrechen und Ostern bei meinen Eltern in Frankfurt feiern. Wie ihr sicher wisst, wird Reinhard die Feiertage mit Edelbert und seinen Verwandten in New York verbringen. Der alte Mann fliegt am kommenden Mittwoch in den Big Apple, um ein Billy Joel Konzert und ein Musical zu besuchen. Die Reisegesellschaft hat sich ins “Gramercy Park Hotel” an der Lexington Avenue eingemietet und wird ausserdem Sightseeing betreiben, Shoppen und im Central Park chillen.

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Big Apple / Bild: AngMoKio / CC BY-SA 2.5

Heute habe ich mit meinem Vermieter telefoniert und erfahren, dass er unbedingt das “Jewish Museum” an der 5th Avenue, das “Whitney Museum of American Art” und die “Hall of Fame for Great Americans” in der Bronx sehen möchte. Natürlich werden die netten Leute auch zum “National September 11 Memorial” gehen und sich über den Terroranschlag informieren, der die Welt vor 14 Jahren erschüttert hat.

Ich beneide Reinhard wirklich.
Es gibt nichts schöneres, als im Frühjahr durch Manhattan zu spazieren. Ausserdem würde ich auch mal gerne Billy Joel Live in Concert sehen. Aber für eine arme Sachbearbeiterin ist eine Reise in den Big Apple kaum erschwinglich. Die Hotelzimmer kosten ein Vermögen, für ein Bier berechnen die Bars mittlerweile 7 Dollars und eine Schachtel Zigaretten schlägt mit bis zu 14,50 $ zu Buche ^^

Naja, da fahre ich doch lieber nach Frankfurt und lasse mich von meinen Eltern bekochen 🙂

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche und ein tolles Osterfest.
Sandra

27. März 2015 – French Toast & Chicken Wings

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08.00 Uhr Der neumoderne Radiowecker springt an und ich vernehme unverständliches Getratsche eines spanischsprechenden Heinis. Laut seufzend drehe ich am Frequenzrad und lasse Hund Dixon wissen, dass Frau Gomez gestern den Sender verstellt hat – wo soll das noch hinführen.
08.30 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und absolviere auf der schattigen Terrasse den Frühsport. Nebenbei tratsche ich mit Frau Pontecorvo und merke an, dass ich den sonnigen Tag am Golf von Mexiko verbringen möchte. Meine Nachbarin schlägt die Einladung jedoch aus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sie einen Termin im Schönheitssalon vereinbart hat – wie schade.

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Meine schattige Terrasse

09.00 Uhr Im Anschluss entspanne ich mich bei einem Wirbelbad und nutze die Gelegenheit, um mit Edelbert zu telefonieren. Der schlaue Mann freut sich über den Anruf und sagt, dass er mich gerne zum “Vanderbilt Beach” begleiten würde. Ich nicke eifrig und lade den Professor kurzerhand zum Frühstück in die kleine Villa ein.
10.00 Uhr Just als ich aus der Wanne steige, fährt Edelberts JEEP vor. Ich öffne schwungvoll die Pforte und erkläre meinem Bekannten, dass ich zum Frühstück “French Toast” auftischen werde. Bevor Prof. Kuhn Worte findet, eile ich in die Küche, um etliche Eier aufzuschlagen. Danach wende ich Weissbrotscheiben in der Masse und vergesse auch nicht, Butterschmalz in einer Pfanne zu erhitzen.
10.30 Uhr Wenig später machen wir es uns in der klimatisierten Stube bequem und beissen kraftvoll zu. Edelbert lobt meine Kochkünste über den Schellenkönig und meint, dass ich das Zeug zu einem Jahrhundertkoch habe. Wie es sich gehört, gebe ich auch dem Vierbeiner etwas von der Spezialität ab und erzähle, dass wir gleich zum Strand krusen werden. Mein Tischnachbar schnippt gutgelaunt mit den Fingern und sagt, dass er eine Frisbee Scheibe von daheim mitgebracht hat – wie schön.

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Meine goldene ROLEX

11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, räume ich den Tisch ab und dränge zur Abfahrt. Das Haustier wird sogleich hellhörig und folgt mir spornstreichs zum Chevrolet Suburban. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, lasse ich den Motor des SUV aufheulen und rase noch vor dem Professor vom Grundstück.
11.30 Uhr Nach sechs Meilen finden wir uns auf einem öffentlichen Parkplatz wieder und können die Autos abstellen. Mit einem lustigen Lied auf den Lippen folgen wir dem Boardwalk (löblich: Strandweg) zum azurblauen Ozean und freuen uns, nur wenige Badegäste anzutreffen. Weil etwas Bewegung nicht schaden kann, schlüpfen wir aus den Schuhen und werfen Dixon die Frisbee Scheibe zu. Das Tier bricht in lautes Kläffen aus und macht es sich zur Aufgabe, die Flugscheibe gekonnt zu apportieren.

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Diese Idylle muss man erlebt haben

12. 15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten kehren wir in eine Tiki Bar ein und ordern bei einer leichtbekleideten Maid namens Shelley (23) süffiges Coors Light (löblich: Leicht) sowie panierte Chicken Wings (löblich: Hühnerflügel) mit Kartoffelstäben. Unterdessen kommt Edelbert auf unsere anstehende Kulturreise in den grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu sprechen und erinnert daran, dass wir schon in einer Woche im Madison Square Garden sitzen und ein Billy Joel Konzert erleben werden. Der Professor ist bestens informiert und vertellt, dass der Sangeskünstler im Laufe seiner Karriere 150 Millionen Tonträger veräussern konnte. Ferner erfahre ich, dass alleine das “Greatest Hits” (löblich: grösste Schläge) Album aus dem Jahre 1985 23 Millionen Mal verkauft wurde – das ist ja allerhand.


Billy Joel – Greatest Hits

13.15 Uhr Weil Dixon wegen der Hitze aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, begleichen wir die Rechnung und kehren unverzüglich zu den Autos zurück. Ich wünsche Edelbert einen ruhigen Nachmittag und ziehe es vor, die Heimfahrt anzutreten. Nebenher lausche ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das Vergnügen, die aktuelle Hitparade zu hören – was kann es schöneres geben.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, kredenze ich Dixon frisches Wasser und falle dann fix und foxi aufs Sofa. Schon bald schlummere ich ein und träume von meiner bevorstehenden Reise nach New York – das wird phantastisch.
15.00 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass es mittlerweile 3 geschlagen hat. Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, setze ich mich an den Schreibtisch und gehe Anschnur. Auch heute arbeite ich Hilferufe ab und rate Erziehungsberechtigten, mit der jungen Generation nicht zu zimperlich umzugehen. Unter anderem mache ich einer 52jährigen Krankenschwester klar, dass sie ihrer Tochter zum 18. Geburtstag unter keinen Umständen ein Reitpferd schenken sollte – wo kämen wir denn da hin.
16.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, überprüfe ich die Einträge im Gästebuch und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ich lösche sämtliche beleidigenden Niederschriften und gehe dann von der Leine.
16.30 Uhr Als nächstes zücke ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und versuche, meinen ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach in New York zu erreichen. Der erfolgreiche Rechtsanwalt meldet sich prompt und ist begeistert, als ich ihm von meiner Reise berichte. Leider bringe ich heraus, dass der gute Mann am kommenden Montag nach Los Angeles, CA ausfliegen muss, um einen Mandanten vor Gericht zu vertreten – wie schade.

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Ein kühles Bier – das tut gut

17.00 Uhr Nachdem ich das Gespräch beendet habe, richte ich eine Brotzeitplatte mit Cheddarkäse, luftgetrockneter Salami und hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo an. Wie es sich gehört, trinke ich dazu ein süffiges Budweiser – das schmeckt.
18.00 Uhr Zum Abschluss des Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und falle dann völlig erschöpft aufs bequeme Kanapee, um mir die Abendnachrichten auf FOX anzuschauen.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Filmkanal AMC und gebe mich dem nervenaufreibenden Kriminalfilm “Open Windows” (löblich: Offene Fenster) hin. Die spanisch/amerikanische Co-Produktion erzählt aus dem Leben eines jungen Heimrechnerspezialisten, der sich eines Abends plötzlich inmitten eines tödlichen Katz-und-Maus-Spiels wiederfindet – da kommt Spannung auf.

21.00 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, schalte ich die Glotze aus und unternehme mit Dixon einen Spaziergang durch den Garten. Im Anschluss verschliesse ich die Haustüre besonders sicher und gehe ins Bett. Gute Nacht.