15. März 2018 – H.P. Lovecraft

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Sehr geehrte Damen und Herren,

schon in jungen Jahren war ich von anspruchsvoller Literatur sehr angetan. Ich war aber nicht nur von deutschen Schriftstellern wie Siegfried Lenz oder Erich Maria Remarque, sondern auch von den Werken amerikanischer Autoren wie Mark Twain, Henry James und natürlich auch H.P. Lovecraft fasziniert.

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Howard Philips Lovecraft (1922)

Letztgenannter Schreiberling verstarb just heute vor 81 Jahren in Providence, RI an Krebs. Howard Phillips Lovecraft erblickte im August des Jahres 1890 in Providence als Sohn eines Handlungsreisenden das Licht der Welt. Nach dem Tod seines Vaters anno 1898 wurde er in die Obhut seiner Grosseltern übergeben. In dieser Zeit begann der Achtjährige Gedichte zu schreiben und sich fantastische Geschichten auszudenken.

Mit 24 Jahren schloss er sich der “United Amateur Press Association” (UAPA) an und schrieb es sich auf die Fahnen, Essays für Zeitungen zu verfassen. Zeitgleich wurde der Präsident der Autorengilde auf ihn aufmerksam und half ihm, Kontakte zu Verlagshäusern zu knüpfen. Wenig später wurden einige seiner Kurzgeschichten im Gruselmagazin “Weird Tales” veröffentlicht.

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Anno 1924 heiratete H.P. Lovecraft die sieben Jahre ältere Sonia Greene und zog mit ihr nach New York. Weil es dem mittlerweile 34jährigen nicht gelang, für seine Familie zu sorgen, ging die Ehe bald in die Brüche. In dieser Zeit steigerte sich sein allgemeiner Menschen- und Fremdenhass. H.P. Lovecraft hatte panische Angst vor Einwanderern und vertrat die Meinung, dass die vielen Immigranten aus dem alten Europa die Vereinigten Staaten zerstören werden.

Schlussendlich kehrte Lovecraft desillusioniert nach Providence zurück und schrieb eine Reihe beachtlicher Romane und Kurzgeschichten. Noch heute in aller Munde ist der “Cthulhu Mythos” aus den Jahren 1921 bis 1935. Die Fabel handelt vom Nachlassverwalter Francis Wayland Thurston, der nach dem Tod seines Grossonkels Dokumente findet, die sich mit der Existenz eines übernatürlichen Wesens namens Cthulhu beschäftigen. Eine zentrale Rolle in diesen Geschichten nimmt das Buch der Toten – das sogenannte “Necronomicon” – ein.

Seinen Durchbruch als erstzunehmender Schriftsteller erlebte er leider nicht mehr. H.P. Lovecraft starb am 15. März 1937 völlig verarmt in seiner Heimatstadt. Erst viele Jahre später wurden seine Geschichten und Essays wiederveröffentlicht und von Kritikern frenetisch gefeiert – wie schön.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

9. März 2018 – Holzarbeit

08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und werfe mir den Morgenmantel über. Ferner schlüpfe ich in die bequemen Mondschuhe und statte dann meine Schwägerin im Haupthaus einen Besuch ab. Ich treffe die Perle in der Küche an und erfahre, dass Georg und Edelbert mit Hund Dixon zum See spaziert sind, um dort Zigarren zu rauchen. Natürlich rolle ich spornstreichs mit den Augen und kündige an, dass ich mich nun frisch machen werde.


Hund Dixon amüsiert sich in der Wildnis

09.00 Uhr Nach einer warmen Dusche kehre ich in die gute Stube zurück und leiste den lieben Menschen bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft. Mein Bruder nippt zufrieden am Kaffeebecher und sagt, dass wir nach dem Frühstück das Brennholz in der Scheune verstauen müssen. Edelbert nickt eifrig und wirft ein, dass er nach der Arbeit nach Gilford krusen und in “Mrs. Betty’s Mercantile Shop” süffiges Bier einkaufen wird. Darüber hinaus erfahre ich, dass der Professor auch Vaseline besorgen möchte. Als ich grosse Augen mache, verweist der gute Mann auf seine spröden Lippen und beteuert, dass das eiskalte Wetter für seine empfindliche Haut ganz und gar nicht zuträglich ist. Ich lache laut und stelle klar, dass wir morgen sowieso nach Toronto zurückkehren und dann die Vorzüge einer Millionenmetropole geniessen werden – das wird ein Spass.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten klatscht Georg in die Hände und ermutigt uns, in die Gänge zu kommen. Ich folge meinem Verwandten kopfschüttelnd nach draussen und stelle mit grosser Sorge fest, dass der örtliche Holzhändler am Mittwoch einen stattlichen Haufen angeliefert hat. Zu allem Überfluss überreicht mit mein Bruder ein Paar Arbeitshandschuhe und mutmasst, dass wir das Holz innerhalb von dreissig Minuten in der Scheune verstaut haben werden – das glaube ich kaum.


Morgen krusen wir nach Toronto – wie schön

10.30 Uhr Während wir das Holz auf Edelberts quietschende Schubkarre hieven, frage ich Georg bezüglich des Wochenendes aus und lerne, dass wir morgen Früh dem Lake Simcoe Lebewohl sagen und nach Toronto rasen werden. Ferner plappert der gute Mann, dass wir Abends die Kinder im Stadthaus Willkommen heissen und ein opulentes Abendessen geniessen werden – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 zugeht, kommt Georg auf den anstehenden Theaterbesuch am Sonntag zu sprechen und verdeutlicht, dass wir im renommierten “Lower Ossington Theatre” das schöne Musical “Cabaret” sehen werden. Mein Gegenüber geht noch weiter und informiert, dass das Stück erstmals im Jahre 1966 am New Yorker Broadway welturaufgeführt wurde – das soll mir auch Recht sein.
12.00 Uhr Endlich haben wir den letzte Holzscheid auf die Schubkarre geworfen und können die Arbeit beenden. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Stirn und merke an, dass ich nun einen Kaffee vertragen könnte. Edelbert schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass ausserdem ein reichhaltiges Mittagessen nicht schaden kann. Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, stellen wir die Schubkarre in die Scheune zurück und eilen mit Dixon im Schlepptau ins Haupthaus. Maria begrüsst uns überschwänglich und bittet uns, am Esstisch platz zu nehmen – das lassen wir uns nicht zweimal sagen.


Hund Dixon ist brav

12.30 Uhr Wenig später serviert die Dame des Hauses köstliche Schweineschnitzel mit Bohnen und Kartoffelbrei. Weil mein Magen knurrt, greife ich augenblicklich zum Besteck und nehme mir auch das Recht heraus, meine trockne Kehle mit süffigem Rotwein zu spülen. Nebenher tratschen wir angeregt und kommen überein, dass wir den Nachmittag etwas ruhiger gestalten sollten. Ich atme tief durch und kann es kaum noch erwarten, in spätestens 24 Stunden nach Toronto zurückzufahren und die Seele in Georgs luxuriösem Stadthaus baumeln zu lassen.
13.30 Uhr Nach der Jause bette ich mich in der warmen Wohnstube zur Ruhe und schliesse die Augen. Während meine Verwandten den Abwasch erledigt und Edelbert seine Nase in ein Buch steckt, döse ich ein und träume von meiner kultivierten Villa im Rentnerparadies Florida.
14.30 Uhr Ich öffne die Augen und registriere, dass Maria mittlerweile Kaffee aufgebrüht hat. Ruckzuck geselle ich mich zu den anderen und bekomme ein Heissgetränk sowie eine Zimtschnecke vorgesetzt. Während ich kraftvoll zubeisse, deutet Georg nach draussen und bringt einen gemeinsamen Spaziergang zur Sprache – wie schön.


Ich beisse kraftvoll zu

15.00 Uhr Eingepackt in dicke Mäntel, Mützen und Handschuhe, verlassen wir das Haus und folgen dem Trampelpfad zum Seeufer. Während Edelbert dem Vierbeiner Stöckchen zuwirft, tausche ich mich mit Georg aus und vernehme, dass Edelbert aus “Mrs. Betty’s Mercantile Shop” auch eine Flasche kanadischen Whiskey mitgebracht hat. Mein Bruder leckt sich die Lippen und sagt, dass wir uns beim heutigen Fernsehabend ein Stamperl genehmigen sollten – dazu sage ich nicht nein.
17.00 Uhr Nach einer zweistündigen Wanderung treffen wir wieder im Ferienhaus ein. Ich stelle die Mondstiefel völlig erschöpft an den Kamin und lasse Maria wissen, dass ich grossen Hunger habe. Meine Schwägerin zeigt Verständnis und richtet kurzerhand eine Wurst- und Käseplatte an – wie schön


Labatt Blau ist ein sehr süffiges Bier

18.00 Uhr Ein anstrengender Tag geht langsam zu Ende und wir entspannen uns bei Labatt Blau Bieren und Knabbereien im Wohnzimmer. Nach den CNN Abendnachrichten wechseln wir auf HBO und frönen dem spannenden Western “In A Valley Of Violence” (löblich: In einem Tal der Gewalt).
19.00 Uhr Wir amüsieren uns köstlich und werden Zeugen, wie ein eigensinniger Heini gemeinsam mit seiner Hündin eine trostlose Wüste auf dem Weg nach Mexiko durchstreift. Dummerweise trifft er alsbald auf gemeingefährliche Ganoven, die nichts gutes im Schilde führen – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Kurz vor dem Neunuhrläuten geht der Film zu Ende und ich ziehe mich gähnend ins Gästezimmer zurück, um das Bett aufzuschütteln und die Heizung aufzudrehen. Zu guter Letzt wünsche ich Dixon süsse Träume und lösche das Licht. Gute Nacht.

27. Februar 2018 – Geburtstagsgeschenk für Georg

08.00 Uhr Redlichst ausgeschlafen schwinge ich mich aus dem Wasserbett und kann es kaum noch erwarten, in vier Tagen nach Kanada auszufliegen. Um im verschneiten Nachbarstaat eine gute Figur abzugeben, eile ich mit schnellen Schritten auf die schattige Terrasse, um meine müden Glieder zu stählen. Ausserdem werfe ich Hund Dixon einen Tennisball zu und fordere ihn mit Nachdruck auf, der handzahmen Echse Billy nicht zu nah zu komme.


In vier Tagen ist es endlich so weit

08.45 Uhr Nachdem ich mit Frau Pontecorvo geplaudert habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und läute den Dienstag mit einem erfrischenden Wirbelbad ein. Ferner mache ich mir Gedanken bezüglich Georgs anstehenden Geburtstag und komme zu dem Schluss, dass ich heute zum WAL MART krusen und nach einem geeigneten Geschenk suchen sollte. Um nicht alleine zur Markthalle am Tamiami Trail rasen zu müssen, rufe ich kurzentschlossen beim Professor an und frage nach, ob er mich begleiten möchte. Edelbert willigt nach kurzem Zögern ein und versichert, dass er gegen 11 Uhr vor Ort sein wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten nehme ich seufzend am Frühstückstisch platz und nehme in Gesellschaft meines Haustieres die wichtigste Mahlzeit des Tages ein. Während ich mir KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh schmecken lasse, blättere ich in der Tageszeitung und lerne, dass der aus Salinias in Kalifornien stammende Schriftsteller John Steinbeck just heute seinen 116. Geburtstag feiern würde. Ich lege meine Stirn in Falten und erinnere mich, dass dem Autor nicht nur ein Pulitzer-Preis, sondern auch der Nobelpreis überreicht wurde.


John Steinbeck feiert Geburtstag

10.30 Uhr Um zur Verabredung nicht zu spät zu kommen, beende ich die Mahlzeit und nehme mir das Recht heraus, dem Haustier das schöne Lederhalsband umzulegen. Danach scheuche ich Dixon zum Auto und schicke mich an, ruckzuck zum 4 Meilen entfernten Kaufhaus zu fahren. Unterdessen stelle ich den Radio etwas lauter und singe zum aktuellen LANco Schlag “Hallelujah Nights” (löblich: Halleluja Nächte) laut mit – was kann es schöneres geben.
11.00 Uhr Zur verabredeten Zeit treffe ich am Ziel ein und ärgere mich, weil von Edelbert weit und breit keine Spur ist. Erst nach wenigen Minuten rollt der schneeweisse JEEP meines Bekannten vor und ich bringe auf Anfrage heraus, dass er sich in einer der umliegenden Schnellessrestaurants ein zweites Frühstück gegönnt hat – wie unlöblich.
11.15 Uhr Missmutig stapfe ich in die WAL MART Filiale und lasse meinen Begleiter wissen, dass sich Georg womöglich über eine elektrische Zahnbürste freuen würde. Edelbert schüttelt jedoch den Kopf und beteuert, dass er sein Erspartes bestimmt nicht für so einen Tand ausgeben wird. Ich zucke mit den Schultern und strebe entnervt in die Sportabteilung, wo ich alsbald vor einer Hantelbank inne halte. Edelbert gibt sich skeptisch und unterbreitet, dass Georg unsportlich ist und dieses Gerät ganz bestimmt niemals nutzen würde. Ich nicke eifrig und lotse den Professor in die Musikabteilung, wo wir uns den aktuellen Neuerscheinungen hingeben.


The Kinks in Mono

11.45 Uhr Unter anderem fällt uns eine 10 Kompaktscheibe umfassende “The Kinks” Musiksammlung ins Auge. Ich reibe mir mit dem Zeigefinger die Nase und erkläre Edelbert, dass mein Bruder seit seiner Jugend ein Freund dieser aus England stammenden Radaukombo ist. Obgleich die sogenannte “Mono Box” mit 209,99 Dollars nicht gerade billig ist, greifen wir spornstreichs zu und kommen überein, dass Georg begeistert sein wird.
12.30 Uhr Nach dem Bezahlvorgang verlassen wir den Supermarkt und kehren in das “Firehouse Subs” (löblich: Feuerhaus Wurstsemmel) Gasthaus ein. Hungrig und durstig werden wir an der Essensausgabe vorstellig und ordern vitaminreiche Tuna Sandwiches (löblich: Thunfischbrote) mit Kartoffelchips – wie schön.
13.15 Uhr Nach der Brotzeit laufen wir zu den Autos zurück und wünschen einander ruhige Nachmittage. Im Anschluss helfe ich Dixon auf die Ladefläche und gleite zufrieden in Richtung Willoughby Drive zurück.


Mein Zuhause unter Palmen

14.00 Uhr Zuhause angekommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke die Beine aus. Nach wenigen Sekunden schlummere ich ein und träume von meiner schönen Villa im Waldweg 11.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, komme ich in die Gänge und rufe Depeschen besorgter Erziehungsberechtigter ab. Ich ärgere mich masslos und erfahre von Herr Gabriel M. (76) aus Landau, dass sein unterbelichteter Sohn Lukas den Wunsch geäussert hat, als Entwicklungshelfer in Afrika zu arbeiten. Ich winke lachend ab ermutige den Rentner, seinen Sohn mit sofortiger Wirkung zu enterben.
16.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und breche mit dem Vierbeiner zu einem kleinen Spaziergang auf. Mit einem schönen Lied auf den Lippen laufe ich durch das Wohngebiet und werfe dem Rüden Stöckchen zu – da kommt Freude auf.


Mein braves Haustier

17.00 Uhr Nachdem ich Frau Crane erzählt habe, dass ich am kommenden Wochenende verreisen werde, sperre ich die Haustüre auf und mache mich daran, das Abendessen vorzubereiten. Weil ausgewogene Ernährung sehr wichtig ist, erwärme ich lustiges Gemüse in einem Topf und brate dazu ein T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) in vitaminreichem Butterschmalz heraus – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach der reichhaltigen Jause lege ich die Beine vor der Glotze hoch und folge interessiert den FOX Nachrichten. Da keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, schalte ich bald auf den Landmusikkanal um und erfreue mich an aktuellen Videos weltbekannter Interpreten.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich erneut den Sender und fröne auf HBO dem haarsträubenden Gruselfilm “Haunting House”. Das Schauermärchen handelt von einigen jungen Menschen, die in einem Spuckhaus wohnen und sich mit einem garstigen Geist herumschlagen müssen – diesen groben Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Als nach zwei Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich kopfschüttelnd den AUS Knopf auf der Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.

21. Februar 2018 – Sam Peckinpah

Sehr geehrter Leser,

David Samuel Peckinpah wurde am 21. Februar 1925 als Sohn eines Rechtsanwalts in Fresno, CA geboren. Der Spross einer deutschen Einwandererfamilie studierte Dramaturgie an der “University of Southern California” und schloss sich bald einer Theatertruppe an, um sich erste Sporen als Regisseur zu verdienen.

Mitte der 1950er Jahre lernte er den bekannten Filmschaffenden Don Siegel kennen und arbeitete mit ihm am Drehbuch zum Zukunftsfilm “Die Dämonischen” (englisch: Invasion of the Body Snatchers). Darüber hinaus verfasste er Geschichten für das Fernsehen und steuerte Drehbücher zur Serie “Rauchende Colts” (englisch: Gunsmoke) bei.

Anfang der 1960er wurde er von den “Metro Goldwyn Mayer Studios” engagiert und durfte seinen ersten Langfilm unter dem Titel “Ride the High Country” (deutsch: Sacramento) verwirklichen. Der wegweisende Wild-West Film markierte mit “Der Mann, der Liberty Valance erschoss” den Übergang vom klassischen Western zum sogenannten Spätwestern. Dieses Genre zeichnete ein besonders kritisches Bild des Wilden Westens und wendete sich von den idealisierenden Motiven der amerikanischen Pionierzeit ab. Sam Peckinpahs “Sacramento” entwickelte sich zu einem Lichtspielhauserfolg und erlaubte es ihm, auch in der Folgezeit in Hollywood zu arbeiten.

Weltbekannt wurde Sam Peckinpah Anno 1969 mit seinem Meisterwerk “The Wild Bunch”. Obgleich der Film exzessive Gewalt zeigt, wird er heutzutage als einer der besten Filme aller Zeiten angesehen. Auch die im Jahre 1973 und 1974 entstandenen Produktionen “Pat Garrett and Billy the Kid” und “Bring Me the Head of Alfredo Garcia” (deutsch: Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia) wurden als Meisterwerke angesehen und machten Sam Peckinpah zu einem der bekanntesten Köpfe des “Neuen Hollywoods”.

Leider schaffte es Sam Peckinpah in den folgenden Jahren kaum noch, an seine alten Erfolge anzuknüpfen. Sein Konsum an Drogen und Alkohol stieg stetig und machte es für den Regisseur fast unmöglich, neue Filmideen umzusetzen. Schlussendlich starb Sam Peckinpah am 28. Dezember 1984 im Alter von nur 59 Jahren an einen Schlaganfall.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

19. Januar 2018 – Bob Rauschenberg Gallery

08.00 Uhr Ich rolle mich zufrieden aus dem bequemen Wasserbett und bemerke beim Blick aus dem Fenster, dass uns Petrus heute gar nicht wohlgesonnen ist. Anstatt mit Sonnenschein zu verwöhnen, beschert uns der Hüter der Himmelspforte stetigen Regen und sehr kühle Temperaturen – wo soll das noch hinführen.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik in der trocknen Stube absolviert habe, bitte ich die AMAZON Echo Musiksäule, stimmungsvolle Jimmy Buffett Klänge anzustimmen. Das technische Wunderwerk setzt meinen Befehl prompt in die Tat um und beschallt die kleine Villa mit dem Gassenhauer “Margaritaville” aus dem Jahre 1977.


Hallo Alexa

09.00 Uhr Während ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln lasse, telefoniere ich mit Georg und vernehme, dass meine Verwandten bald nach Fort Myers krusen und die “Bob Rauschenberg Gallery” besuchen wollen. Ich lache laut und mutmasse, dass Maria ein Vermögen in eine lächerliche Vase investieren möchte. Mein Bruder belehrt mich jedoch eines Besseren und unterbreitet, dass in der Galerie lediglich Kunstwerke ausgestellt werden. Da ich nichts besseres zu tun habe, fordere ich den guten Mann auf, gegen 10 Uhr vorbeizukommen und mich abzuholen.
09.45 Uhr Wenig später steige ich aus der Wanne und nehme mir das Recht heraus, eine frischaufgebügelte Tschiens sowie einen Pullover mit Rentieraufdruck anzuziehen. Danach fülle ich gesundes Trockenfutter in Dixons Napf und nehme selbst mit einem Apfel sowie einem reichbelegten Schinkenbrot Vorlieb – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

10.15 Uhr Just als ich das Geschirr in die Spüle stelle und mir Gedanken bezüglich des Mittagessens mache, kommt der JEEP meiner Verwandten hupend vor dem Eigenheim zum stehen. Natürlich fackle ich nicht lange und scheuche den Vierbeiner nach draussen, um die lieben Leute herzlich zu begrüssen. Georg tippt entnervt auf seine BREITLING Armbanduhr und ermutigt mich, schnell zuzusteigen und mich anzuschnallen – jaja.
10.45 Uhr Während der kurzweiligen Reise kommt meine Schwägerin auf ihre bevorstehende Abreise zu sprechen und beteuert, dass sie am Mittwoch nach Toronto ausfliegen wird. Ferner lädt mich die Perle ein, anlässlich Georgs Geburtstag im März nach Kanada zu kommen – das hört sich verlockend an.
11.00 Uhr Nach einer Stunde kommen wir vor der Kunsthalle zum halten und registrieren, dass das “Bob Rauschenberg Museum” dem “South Western State College” angeschlossen ist. Wie es sich gehört, nehme ich Dixon an die Leine und folge meinen Verwandten zum Eingang, um dem übergewichtigen Pförtner klarzumachen, dass ich erblindet bin und auf meinen tierischen Begleiter nicht verzichten kann. Der Knecht nickt eifrig und wünscht uns viel Vergnügen – das werden wir erst noch sehen.
11.30 Uhr Während Dixon aus dem Schnüffeln gar nicht mehr herauskommt, nehmen wir die Schmierereien in Augenschein und finden uns prompt vor einem Werk der aus Tokio stammenden Kunstschaffenden Yoko Ono wieder. Georg ist bestens informiert und setzt mich darüber in Kenntnis, dass die Frau viele Jahre mit dem Musikanten John Lennon liiert war. Ich winke demonstrativ ab und entgegne, dass ich mich mit dem Begriff “Kunst” sehr schwer tue. Maria gibt mir Recht und schlägt vor, dass wir ganz schnell weitergehen sollten – wie wahr.
12.15 Uhr Kurz nach der Mittagszeit finden wir uns vor einer Erinnerungstafel ein und lernen, dass Robert Rauschenberg anno 1925 in Texas das Licht der Welt erblickt hat und einer der Wegbereiter der sogenannten Pop Art (löblich: Populären Kunst) war. Darüber hinaus erfahren wir, dass der Heini den Siebdruck revolutioniert hat und auch als Photograph grosse Erfolge feiern konnte – das soll mir auch Recht sein.


Eine Stärkung darf nicht fehlen

13.00 Uhr Nachdem wir alles gesehen haben, verlassen wir die Galerie und schicken uns an, in die benachbarte “Dunkin’ Donuts” Filiale einzukehren. Bei Kaffee und Schokoladenkringel lassen wir den Museumsbesuch Revue passieren und vereinbaren ausserdem, dass wir am Wochenende eine Abschiedsfeier im Lowbank Drive veranstalten sollten. Georg ist hellauf begeistert und verspricht, nicht nur Herrn Wongler und Herrn Wang, sondern auch Prof. Kuhn sowie Frau Pontecorvo einzuladen – wie schön.
13.30 Uhr Redlichst gestärkt treten wir die Heimreise an und entschliessen uns, am Meer entlang nach Naples zurückzufahren. Während der Ausfahrt krusen wir auf dem Estero Boulevard auf die vorgelagerte Insel und haben sogar das Vergnügen, lustige Delphine im azurblauen Ozean zu sehen – das macht Spass.
14.15 Uhr Wieder zurück im Willoughby Drive, genehmige ich mir ein Glas selbstzubereitete Cola und falle dann aufs Kanapee. Nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von schönen Stunden auf dem Appalachian Trail.


Ich träume vom Appalachian Trail

15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit echtem Bohnenkaffee auf. Danach setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Während der Regen gegen die Fensterscheiben hämmert, rufe ich elektronische Depeschen ab und helfe verzweifelten Menschen bei schwerwiegenden Problemen.
16.30 Uhr Nachdem ich die Arbeit beendet habe, lösche ich meinen Durst mit einem Budweiser und rufe Dixon auf, selbständig Gassi zu gehen. Unterdessen nehme ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und lausche handgemachter Landmusik auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – wie aufregend.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 5 zugeht, begebe ich mich fingerschnippend in die Küche und schiebe eine Thunfischpizza in den Backofen. Dazu gibt es einen vitaminreichen Tomatensalat mit Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen – das keusche Auge isst bekanntlich stets mit.
17.45 Uhr Nach der Brotzeit telefoniere ich mit dem Professor und merke an, dass ich mich heute der Kunst hingegeben und ein Museum in Fort Myers besucht habe. Ferner verrate ich, dass Georg und Maria am Sonntag zu einer zünftigen Grillfeier einladen werde. Der schlaue Mann schnalzt mit der Zunge und verspricht, etliche Flaschen Schaumwein beizusteuern – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.


Ich fröne den Abendnachrichten auf FOX

18.15 Uhr Endlich kann ich es mir in der klimatisierten Stube bequem machen und den Abendnachrichten frönen. Der gestriegelte Moderator versorgt mich mit wissenswerten Fakten und meldet, dass Morgen mit wärmeren Temperaturen zu rechnen ist – wie beruhigend.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, nehme ich zur besten Sendezeit mit dem NETFLIX Programm Vorlieb und schaue mir die Eigenproduktion “Bright” an, die von einer Welt erzählt, in der Elfen, Feen und Orks gemeinsam an der Seite von Menschen leben – wie lächerlich.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile schalte ich die Glotz aus und unternehme mit Dixon einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Zu guter Letzt verriegle ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.