20. März 2013 – Verwöhnt von Masseurin Irina

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07.30 Uhr Auch heute habe ich mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Weil es mir in diesem Zustand kaum möglich sein wird, durch die “Great Smoky Mountains” zu laufen, greife ich zum Handtelefon und rufe bei Edelbert an.
08.00 Uhr Ich komme aus dem Nörgeln gar nicht mehr heraus und unke, dass ein lebensbedrohlicher Bandscheibenvorfall vorliegt. Der Professor redet mir gut zu und sagt, dass er mich abholen und zum Arzt kutschieren wird. Ich seufze laut und entgegne, dass ich mir kostspielige Arztbesuche eigentlich nicht leisten kann.
08.30 Uhr Nachdem ich dem schlauen Mann einen schönen Tag gewünscht habe, lasse ich die Seele bei einem heissen Wirbelbad baumeln. Nebenher segle ich mit dem iPad durchs Internetz und informiere mich auf med1.de über Rückenleiden. Schnell wird mir klar, dass die Schmerzen nicht von einer kranken Hüfte oder einer gequetschten Bandscheibe stammen können.
09.30 Uhr Ich beende den Badespass und lasse Hund Dixon wissen, dass wir nun zu Julies Restaurant krusen und meine Verwandten zum Frühstück treffen werden. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, ziehe ich mich an und scheuche den Rüden zum Auto.
10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich die Wirtschaft und treffe Georg und Maria in Gesellschaft von Familie Porello an einem Fenstertisch an. Ich begrüsse die lieben Leute herzlich und lasse mich neben dem Italoamerikaner nieder. Herr Porello klopft mir auf die Schulter und möchte wissen, warum ich so griesgrämig dreinschaue. Ich stehe dem Heini Rede und Antwort und zeige auf, dass ich am Montag von Georg genötigt wurde, einen Ölwechsel bei seinem JEEP durchzuführen. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass ich seitdem Schmerzen habe.
10.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, legt der Italoamerikaner den Zeigefinger an die Unterlippe und rät mir, das “Spa41” Massagestudio am Tamiami Trail anzusteuern und mich von Frau Irina verwöhnen zu lassen. Bevor ich antworten kann, zückt Herr Porello sein Apfel (unlöblich: Apple) Handtelefon und macht es sich zur Aufgabe, in besagtem Studio anzurufen und einen Termin für 12 Uhr zu vereinbaren.
11.00 Uhr Da mich Dixon unmöglich begleiten kann, überreiche ich Georg die Hundeleine und bitte ihn, den Vierbeiner mit in den Lowbank Drive zu nehmen. Danach lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und rase mit durchdrehenden Reifen nach Süden davon.

nykappe

11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten finde ich mich im besagten Massagesalon wieder und sehe mich mit einer brünetten Dame konfrontiert. Die Inhaberin freut sich über meinen Besuch und vermutet, dass ich Herrn Porellos Bekannter bin. Ich stimme zu und höre, dass mich Irina bereits erwartet.
12.15 Uhr Wenig später liege ich auf einer unbequemen Pritsche und habe das Vergnügen, von einer 23jährigen Russin mit stattlicher Oberweite massiert zu werden. Frau Irina träufelt heisses Öl auf meine Rückenmuskulatur und sagt, dass ich sehr verspannt bin – wie wahr.
13.00 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten tupft die kleine Frau meinen Rücken mit einem Handtuch ab. Ich atme tief durch und bemerke, dass die Schmerzen gänzlich verflogen sind. Die kesse Russin ist erfreut und ermutigt mich, am Wochenende wiederzukommen – das werden wir erst noch sehen.
13.30 Uhr Nachdem ich dem Mädchen ein stattliches Trinkgeld zugesteckt habe, flitze ich wie der Wind zum Auto und rase in Richtung Lowbank Drive weiter.

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14.00 Uhr Gutgelaunt statte ich meinen Verwandten einen Besuch ab und vergesse auch nicht, Dixons Kopf zu kraulen. Maria lotst mich ins klimatisierte Wohnzimmer und erkundigt sich, ob ich mich nun besser fühle. Ich lasse mich auf das bequeme Kanapee fallen und erkläre, dass ich mich wie neugeboren fühle. Meine Schwägerin schenkt mir ein Lächeln und kredenzt ein Stück Käsekuchen mit Schlagobers – das schmeckt.
15.00 Uhr Nach dem dritten Stück Kuchen klatsche ich in die Hände und rege einen Spaziergang an. Meine Verwandten lassen sich nicht zweimal bitten und wir schlendern plaudernd zum zwei Meilen entfernten North Collier Regional Park. Unterdessen werfen wir Dixon Stöckchen zu und tratschen über meine geplante Appalachian Trail Wanderung. Natürlich versorge ich die netten Menschen mit Fakten und beteuere, dass ich mich spätestens im April ins Abenteuer stürzen werde. Georg macht grosse Augen und sagt, dass er uns gerne begleiten würde. Leider erhebt Maria Einspruch und erinnert, dass in einer Woche der Rückflug nach Toronto ansteht.
16.15 Uhr Wieder zurück am Ferienhaus, entschliesse ich mich, nach Hause zu fahren und einen entspannten Fernsehabend einzulegen. Georg wünscht mir viel Freude und kündigt an, dass er seine Ehefrau nun ins beste Restaurant der Stadt ausführen wird – das ist wieder typisch.
17.00 Uhr Zuhause angekommen, finde ich auf dem Küchentisch einen Zettel vor. Ich nehme die handschriftlich aufgesetzten Zeilen in Augenschein und lerne, dass Frau Gomez am Vormittag Wäsche gewaschen und die Küche geputzt hat. Zudem schreibt die Perle, dass ich ihr immer noch den Lohn für Februar schulde – wie unlöblich. Als nächstes stelle ich eine Pfanne aufs Cerankochfeld, um ein vitaminreiches T Knochen Schnitzel zu braten. Dazu gibt es Buttergemüse und Kartoffelstäbe – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem opulenten Abendessen gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und genehmige mir im Wohnzimmer ein kühles Bier. Bei dieser Gelegenheit nehme ich den Flachbildschirm in Betrieb und fröne auf FOX den Abendnachrichten. Anschliessend schaue ich mir eine Folge der beliebten Vorsingschau “American Idol” an und komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.
19.00 Uhr Um nicht ganz zu verblöden, schalte ich auf den Bezahlkanal HBO um. Ich gebe mich dem Hollywoodklassiker “The long hot Summer” (auf deutsch: Der lange heisse Sommer) aus dem Jahre 1958 hin.
21.00 Uhr Als der Abspann über den Bildschirm flimmert, beende ich den Fernsehabend und unternehme einen kurzen Gassigang durch den Garten. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und gehe ins Bett. Gute Nacht.

Ich schaue mir den sehenswerten Film “Der lange heisse Sommer” an:

19. März 2013 – Der eingeklemmte Ischias

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07.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und verspüre ein eigenartiges Ziehen im linken Bein. Zu allem Überfluss schmerzt auch mein Rücken und ich habe Schwierigkeiten, mich aus dem Wasserbett zu rollen.
08.15 Uhr Nachdem es mir unter grösster Kraftanstrengung doch gelungen ist, mich anzuziehen, schleppe ich mich zum Nachbarhaus. Frau Pontecorvo öffnet besorgt die Pforte und sagt, dass mit einem Hexenschuss nicht zu spassen ist – wie unlöblich.
09.00 Uhr Just als ich in den Chevrolet einsteigen möchte, kommt Herr Jeffrey (45) daher und meint, dass ich in meinem Zustand nicht Autofahren sollte. Ich wende mich dem Langhaarigen zu und gebe wild gestikulierend zu Protokoll, dass ich Schmerzen habe und ins Krankenhaus fahren muss. Der Gammler beruhigt mich redlichst und erwidert, dass er nicht nur ein erfolgreicher Schriftsteller, sondern auch ein staatlich geprüfter Heilpraktiker ist. Bevor ich reagieren kann, packt mich Herr Jeffrey an der Schulter und plappert davon, dass ich an einem eingeklemmten Ischiasnerv leide. Zu allem Überfluss zerrt der Depp an meinem Arm und macht es sich zur Aufgabe, die Verspannung mit einem kräftigen Ruck zu lösen. Ich schreie wie am Spiess und bemerke nach wenigen Augenblicken, wie der Schmerz nachlässt.
09.45 Uhr Während ich tief einatme, erhebt Herr Jeffrey den Zeigefinger und macht mich darauf aufmerksam, dass man in meinem Alter täglich Sport treiben sollte. Ich stimme zu und informiere, dass ich jeden Morgen mehrere Purzelbäume schlage. Mein Gegenüber rollt demonstrativ mit den Augen und sagt, dass es schlauer wäre, Fahrrad zu fahren und/oder zu schwimmen. Trotz der Widerworte reiche ich Herrn Jeffrey die Hand und bedanke mich.
10.30 Uhr Danach folge ich Frau Pontecorvo ins Haus und rege ein gemeinsames Frühstück an. Meine Nachbarin ist begeistert und brüht prompt frischen Bohnenkaffee auf – wie gut das duftet.

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Ein Becher Kaffee / Bild: Nevit Dilmen / CC BY-SA 3.0

11.00 Uhr Als wir Rühreier mit Speck verzehren, bimmelt plötzlich das Handtelefon. Ich halte mir das NOKIA Telefon ans Ohr und freue mich, Georgs Stimme zu hören. Mein Bruder wünscht mir einen schönen Morgen und erzählt, dass er mit Maria nach Cape Coral gefahren ist, um eine Kunstgalerie zu besichtigen. Weiter erfahre ich, dass meine Verwandten eventuell ein Ölgemälde kaufen werden. Ich komme aus dem Nörgeln gar nicht mehr heraus und entgegne, dass ich am Morgen Rückenschmerzen hatte. Georg gibt sich kurzangebunden und kündigt an, mich morgen um 10 Uhr zum Frühstück in Julies Restaurant auszuführen.
12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten beenden wir die wichtigste Mahlzeit des Tages. Ich strecke mich ausgiebig und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass ich nun nach Hause gehen und mich etwas entspannen werde.
12.30 Uhr Während Dixon im Garten zurückbleibt, um mit seinen Spielzeugen zu quietschen, strecke ich im Wohnzimmer die Beine aus und döse bald ein.
13.30 Uhr Als ich von meiner spannenden Kulturreise nach Puerto Rico träume, wird mein Müssiggang durch ohrenbetäubendes Türeklingeln gestört. Ich öffne schwungvoll die Pforte und kann Edelbert recht herzlich in meiner kleinen Villa begrüssen. Der gute Mann schleppt mehrere Einkaufstüten in die Wohnstube und sagt, dass er Lebensmittel für unsere anstehenden Appalachian Trail Wanderung besorgt hat.
14.00 Uhr Zu allem Überfluss breitet mein Bekannter diverse Tütensuppen, Trockenfleisch und Käsekräcker auf dem Tisch aus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass wir unsere Rucksäcke mit jeweils fünf Kilos Verpflegung befüllen müssen. Ich blicke skeptisch drein und erkläre, dass wir auf alle Fälle gesunde T-Knochen Schnitzel und frisches Obst mit auf die Wanderschaft nehmen sollten.
14.30 Uhr Während ich die futuristische Kaffeemaschine in Betrieb nehme, versorgt mich der Professor mit Infos und beteuert, dass in den “Great Smoky Mountains” wilde Tiere leben, die es womöglich auf das Fleisch abgesehen haben. Edelbert schüttelt den Kopf und sagt, dass wir auf keinen Fall Schnitzel mitführen werden – wie furchtbar.
15.00 Uhr Ich lasse mich kaffeeschlürfend auf der Terrasse nieder und bin mir sicher, dass es kein Vergnügen werden wird, tagelang durch die Wildnis zu irren. Edelbert will jedoch nicht hören und sagt, dass es nun kein Zurück mehr gibt – wie schade.
15.45 Uhr Nachdem sich Prof. Kuhn verabschiedet hat, setze ich mich an den Schreibtisch und segle auf die Wetterheimseite wunderground.com. Mit wenigen Mausbewegungen verschaffe ich mir einen Überblick und bringe in Erfahrung, dass in den Great Smoky Mountains noch immer tiefster Winter vorherrscht. Ich lege meine Stirn in Falten und lese, dass die Temperaturen erst in zwei Wochen über die 50°F (10°C) Grenze klettern werden.

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Great Smoky Mountains National Park

16.30 Uhr Im Anschluss komme ich meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach und rate leidgeprüften Erziehungsberechtigten, mit der gewaltbereiten Jugend nicht zu zimperlich umzugehen.
17.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Sechs deutet, beende ich die Anschnurarbeit und zaubere im Handumdrehen ein nahrhaftes Abendessen. Voller Vorfreude lasse ich mich im Wohnzimmer nieder und verzehre in Hund Dixons Gesellschaft köstliche Langnudeln mit Pesto – das schmeckt.
18.15 Uhr Nach der Hausarbeit beginnt der ruhige Teil des nervenaufreibenden Tages. Ich geniesse den Feierabend im klimatisierten Wohnzimmer und schaue mir die FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten) an. Danach wähle ich den Bezahlsender HBO aus und gebe mich den Abenteuern des Indiana Jones hin, der an der Seite seines Vaters den “heiligen Gral” sucht und schlussendlich auch findet – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Kopfschüttelnd betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und unternehme mit Dixon einen Rundgang durch den Garten. Anschliessend verschliesse ich die Türen besonders sicher und lege mich nachdenklich schlafen. Gute Nacht.

3. Dezember 2012 – Rückenschmerzen

07.30 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich hüpfe sportlich aus dem Wasserbett. Bei mässig warmen Temperaturen absolviere ich die Morgengymnastik und denke daran, dass bereits in drei Tagen dem heiligen Nikolaus von Myra gedacht wird. Ich mache Kniebeugen und lasse Hund Dixon wissen, dass der Nikolaustag in den Vereinigten Staaten nicht gefeiert wird – wie schade.
09.00 Uhr Nach einem reichhaltigen Frühstück greife ich zum Telefonhörer und rufe bei Edelbert an. Der schlaue Mann meldet sich nach dem zweiten Tuten und schimpft, weil er sich gestern Abend einen Hexenschuss eingefangen hat. Mein Bekannter kommt aus dem Jammern gar nicht mehr heraus und unterbreitet, dass er weder stehen, noch liegen kann. Natürlich rede ich Edelbert gut zu und biete an, dass ich ihn jederzeit zum Arzt bringen kann. Der Professor willigt ein und meint, dass es gescheiter wäre, ein Krankenhaus aufzusuchen.
09.45 Uhr Wenig später scheuche ich Hund Dixon zum Eigenheim von Familie Crane und bitte die Dame des Hauses, ausnahmsweise auf mein Tier aufzupassen. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, komme ich auf Edelberts Rückenschmerzen zu sprechen und weise auf die Tatsache hin, dass ich einem guten Freund in einer schweren Stunde beistehen muss. Die ehemalige Olympiateilnehmerin nickt eifrig und verspricht, Dixon zu beaufsichtigen und sein Fell zu bürsten.
10.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Elf deutet, komme ich mit quietschenden Bremsen im Stadtzentrum zum Halten. Ruckzuck erklimme ich die Treppe und zögere nicht, an Edelberts Wohnungstüre zu klingeln. Der gute Mann öffnet die Pforte mit schmerzverzerrtem Gesicht und sagt, dass nun die Zeit gekommen ist, um ein Testament aufzusetzen – papperlapapp.
11.30 Uhr Nachdem wir uns durch den dichten Verkehr gequält haben, erreichen wir endlich das “Naples Medical Center” (löblich: Naples Medizinzentrum) an der 8. Strasse. Während ich das Auto hupend vor der Notaufnahme parke, versorgt mich Edelbert mit Infos und erzählt, dass er gestern Abend das Wohnzimmer weihnachtlich geschmückt und dabei eine falsche Bewegung gemacht hat. Ich mache mir die grössten Sorgen und unke, dass womöglich ein komplizierter Bandscheibenvorfall vorliegt.
12.30 Uhr Nach dreissig Minuten sind wir an der Reihe und schütteln die Hand eines weissgekleideten Arztes. Dr. Patrick (34) führt uns in ein Behandlungszimmer und macht es sich zur Aufgabe, Edelberts Rücken abzutasten. Schon bald erfahren wir, dass keine Verletzung an der Wirbelsäule vorliegt. Um auf Nummer sicher zu gehen, ordnet der Doktor eine Röntgenaufnahme an und meint, dass ich unterdessen in der hauseigenen Cafeteria im Erdgeschoss warten kann – das soll mir Recht sein.
14.00 Uhr Als ich gemütlich im Kaffeehaus sitze und kraftvoll in ein mit Thunfisch und Ei belegtes Sandwich beisse, schellt das neumoderne NOKIA Telefon. Edelbert ist dran und teilt mir auf Anfrage mit, dass die Behandlung mittlerweile abgeschlossen ist. Mein Bekannter freut sich und berichtet, dass Dr. Patrick beste Arbeit abgeliefert und ihm eine krampflösende Spritze verpasst hat – das ist phantastisch.
14.30 Uhr Nachdem ich Edelbert in der Notaufnahme abgeholt habe, kehren wir plaudernd zum Auto zurück. Mein Begleiter redet ohne Unterlass auf mich ein und bestätigt, dass er sich zwar wie neugeboren fühlt, aber bis zum Mittwoch etwas kürzer treten muss. Darüber hinaus lerne ich, dass Edelbert die Behandlung per Kreditkarte bezahlen musste und um 430 Dollars erleichtert wurde – wo soll das noch hinführen.
15.30 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, hole ich Dixon bei den Nachbarn ab und versorge das Haustier mit einer Portion Trockenfutter. Danach falle ich völlig erschöpft aufs Kanapee und komme zu dem Schluss, dass ich dem ganzen Stress bald nicht mehr gewachsen bin.
16.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und nehme kaffeegeniessend am Heimrechner Platz. Auch heute komme ich meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach und helfe, wo ich nur kann. Bei dieser Gelegenheit nehme ich die aktuellen Einträge im Gästebuch in Augenschein und freue mich über die netten Botschaften.
17.15 Uhr Als alles abgearbeitet ist, schalte ich das Arbeitsgerät aus und bereite in der Küche ein nahrhaftes Abendessen zu. Um mir nicht stundenlang die Beine in den Bauch stehen zu müssen, nehme ich mit einer kalten Wurst- und Käseplatte Vorlieb – das schmeckt und geht schnell.
18.00 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich langsam aber sicher seinem Ende zu. Ich rufe Dixon in die gute Stube herein und mache es mir im klimatisierten Wohnzimmer gemütlich. Unter anderem schaue ich mir die Nachrichten auf FOX an und höre, dass Barack Obama Nägel mit Köpfen macht und reichen Menschen höhere Steuern abverlangen will. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gehört haben.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf den Film- und Serienkanal AMC um und erfreue mich am sehenswerten Fernsehspiel “Breaking Bad”. Obgleich eine Wiederholung kommt, amüsiere ich mich köstlich und lache am laufenden Band.
21.00 Uhr Im Anschluss führe ich den Vierbeiner durch den Garten und vergesse auch nicht, sämtliche Lichter zu löschen. Danach lege ich mich ins Bett und döse augenblicklich ein. Gute Nacht.

In Amerika ein grosser Erfolg: “Breaking Bad”:

23. November 2012 – Sodbrennen (unlöblich: Heartburn)

07.30 Uhr Der Radiowecker geht an und ich habe mit Sodbrennen zu kämpfen. Ich richte mich nörgelnd auf und erkläre Hund Dixon, dass mir der gebratene Truthahn von gestern wie ein Stein im Magen liegt. Der Vierbeiner spitzt die Ohren und macht sich daran, einen Tennisball zu apportieren – wo soll das noch hinführen.
09.00 Uhr Nach dem Badevergnügen schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und bemerke, dass es meinem Magen noch immer nicht besser geht. Um Schlimmeres abzuwenden, scheuche ich das Haustier zum Chevrolet und fahre hupend zur zwei Meilen entfernten PUBLIX Pharmacy (löblich: Apotheke) am Strand Drive. Nebenher lausche ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und höre, dass Morgenmoderator Kris Stevens gestern ebenfalls einen schönen Tag im Kreise guter Freunde verbracht hat.
09.30 Uhr Ich parke den PS-strotzenden SUV direkt vor dem Haupteingang und schleppe mich seufzend zum Tresen. Ein freundlicher PUBLIX Mitarbeiter nimmt sich meiner Probleme an und rät, Prilosec Tabletten zu kaufen und viel zu trinken. Spornstreichs krame ich meine GOLDEN HEAD Geldbörse aus der Hosentasche und drücke dem Heini eine druckfrische 20 Dollar Note in die Hand. Danach kehre ich mit einer Packung Priosec zum Auto zurück und rase in Richtung Willoughby Drive davon.
10.30 Uhr Daheim angekommen, sehe ich mich mit Frau Pontecorvo und deren verrückter Freundin Blanche konfrontiert. Meine Nachbarin wünscht mir einen guten Morgen und erkundigt sich, ob ich am Nachmittag zum Kaffeekränzchen vorbeikommen möchte. Selbstverständlich winke ich demonstrativ ab und gebe vor, krank zu sein. Bevor Frau Pontecorvo Worte findet, werfe ich die Pforte ins Schloss und bette mich auf dem Wohnzimmersofa zur Ruhe. Während Dixon im Garten bleibt, nehme ich die Medizin ein und schliesse die Augen – das tut gut.
11.30 Uhr Leider wird die himmlische Ruhe bald durch aggressives Telefonklingeln gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert und lotet aus, ob ich ihn am Nachmittag an den Strand begleiten will. Auch dieses Mal winde ich mich aus der Verantwortung und lasse den Professor wissen, dass ich mich unwohl fühle. Der schlaue Mann macht sich die grössten Sorgen und animiert mich, in der “Cleveland Clinic” vorstellig zu werden und mich durchtschecken zu lassen – papperlapapp.
13.00 Uhr Wenig später nehme ich die zweite Tablette ein und trinke einen Schluck Whiskey. Dazu verzehre ich eine Scheibe Weissbrot und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit vitaminreichem Royal Canin Trockenfutter aufzufüllen.
14.00 Uhr Anschliessend nehme ich das neumoderne DVD Abspielgerät in Betrieb und fröne einer spannenden Derrick Episode aus den frühen 1980er Jahren. Während die Klimaanlage surrt, gebe ich mich dem 100. Fall des Ermittlerduos Stefan Derrick und Harry Klein hin und werde Zeuge, wie Polizeibeamte die Leiche einer jungen Frau aus der Isar fischen. Oberinspektor Derrick kombiniert messerscharf und verdächtigt prompt einige Mitschüler der Toten – da kommt Spannung auf.
16.00 Uhr Nachdem ich auch noch den 101. Filmfall mit dem Titel “Geheimnisse einer Nacht” gesehen habe, schalte ich die Glotze ab und entspanne mich redlichst. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und sehe mich im Traum in die bayerische Landeshauptstadt versetzt.
17.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und fühle mich blendend. Um nicht verhungern zu müssen, schiebe ich eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza ins Ofenrohr und nutze die Nachmittagsstunden, um die Anschnurseelsorge zu erledigen. Pizzaessend rufe ich elektronischen Depeschen ab und komme zu dem Schluss, dass es die Jugend in der alten Heimat ziemlich bunt treibt. HEUREKA – wo soll das noch hinführen.
18.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, schalte ich die Geschirrspülmaschine ein und genehmige mir ein kühles Budweiser. Im Anschluss mache ich es mir wieder in der guten Stube gemütlich und folge den FOX Nachrichten.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit erfreue ich mich am oscarprämierten Abenteuerfilm “Indiana Jones – Raiders of the Lost Ark” (auf deutsch: Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes) aus dem Jahre 1981. Bei dieser Gelegenheit spüle ich meine ausgetrocknete Kehle mit kräftigen Schlucken durch und ergötze mich an beeindruckenden Explosionen und blutigen Schlägereien – da kommt Freude auf.
21.00 Als eine Werbesendung für ein neues Waschpulver läuft, schalte ich aus und unternehme mit dem Vierbeiner einen kleinen Spaziergang durch den Garten. Danach lösche ich das Licht und gehe müde ins Bett. Gute Nacht.

Derrick – Die Tote in der Isar:

http://www.youtube.com/watch?v=DPoMqMZTcTk

14. November 2012 – Schweisstreibende Hausarbeit

07.45 Uhr Der Radiowecker geht an und ich rolle mich mit leichten Kopfschmerzen aus dem Wasserbett. Unterdessen lasse ich Hund Dixon wissen, dass wir uns heute um den Hausputz kümmern müssen. Nörgelnd absolviere ich die Morgengymnastik und ärgere mich, weil Frau Gomez das Land verlassen hat und für eine ganze Woche in Mexiko bleibt. HEUREKA – wo soll das noch hinführen.
09.00 Uhr Da ich mich aus Zeitgründen ausser Stande sehe, für ein Frühstück zu sorgen, statte ich nach dem Badespass meiner Nachbarin einen Besuch ab. Frau Pontecorvo heisst mich herzlich Willkommen und lädt mich prompt zum wichtigsten Mahl des Tages ein – das klappt wieder wie am Schnürchen.
10.00 Uhr Während wir geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreier mit Speck und Pfannkuchen mit Marmelade verzehren, erwähne ich ganz nebenbei, dass ich seit vielen Jahren an einem Bandscheibenvorfall leide. Darüber hinaus wische ich mir über die nasse Stirn und stelle klar, dass ich unmöglich die Fenster auf Hochglanz polieren kann. Frau Pontecorvo macht sich die grössten Sorgen und verspricht, mir zur Hand zu gehen.
10.30 Uhr Nachdem wir das Frühstück beendet haben, folgt mir Frau Pontecorvo nach nebenan und macht sich freundlicherweise daran, die Fenster zu putzen. Währenddessen mache ich mich in der Küche nützlich und stopfe alte Äpfel in den Abfallzerkleinerer – das macht Spass.
11.00 Uhr Just als die gute Frau den Küchenboden wischt, schalte ich den leistungsstarken Heimrechner ein und mache mich auf der Wikipedia Heimseite über den Appalachian Trail schlau. Nebenher erzähle ich meiner schuftenden Nachbarin, dass ich mich entschlossen habe, mit Prof. Kuhn den besagten Wanderweg abzulaufen. Frau Pontecorvo lacht laut und meint, dass wir die Wanderung spätestens nach zwei Tagen abbrechen werden.
12.15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten stellt die fleissige Dame den Wischmopp in die Abstellkammer und sagt, dass sie nun nach Hause gehen wird. Ich erhebe mich mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Kanapee und unterbreite, dass ich mit höllischen Schmerzen zu kämpfen habe und kaum in der Lage sein werde, ein Mittagessen zuzubereiten. Meine Nachbarin rollt mit den Augen und wünscht mir einen schönen Nachmittag.
13.00 Uhr Als endlich Ruhe und Frieden im Willoughby Drive eingekehrt ist, begebe ich mich in die Küche und verfrachte eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza ins vorgeheizte Backrohr. Hund Dixon weicht mir während der Prozedur nicht von der Seite und fordert ebenfalls eine Brotzeit heraus.
14.00 Uhr Redlichst gesättigt lasse ich die Rollos nach unten gleiten und bette mich auf dem Sofa zur Ruhe. Schon bald schlummere ich ein und träume von meinem letzten Ausflug in den grossen Apfel – das waren noch Zeiten.
15.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vergeuden, komme ich meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Obgleich herrliches Sommerwetter herrscht, rufe ich elektronische Depeschen ab und helfe Erziehungsberechtigen aus schier ausweglosen Situationen. Ferner nehme ich die neuesten Einträge im Gästebuch in Augenschein und sehe mich genötigt, Strafanzeige gegen garstige Jugendliche zu erstatten.
16.30 Uhr Im Anschluss schlüpfe ich in meine modische Badehose und lasse den sonnigen Nachmittag zeitungslesend im Jacuzzi ausklingen. Unter anderem studiere ich den Lokalteil und erfahre, dass bis zum Wochenende Filmaufnahmen im “NCH Downtown Hospital” (löblich: NCH Innenstadt Krankenhaus) stattfinden – wie aufregend.
17.15 Uhr Hungrig und durstig beende ich den Badespass und scheuche Dixon in die Küche. Während der Rüde neugierig dreinblickt, stelle ich eine Pfanne mit Teflonbeschichtung aufs Kochfeld und kündige an, dass wir Kartoffelspalten mit Bohnen aus der Dose essen werden. Der Vierbeiner rümpft demonstrativ die Nase und zieht es vor, ins Wohnzimmer zu trotten – wie unlöblich.
18.15 Uhr Nachdem ich mir als Nachspeise ein lustiges Eis mit Schlagsahne gegönnt habe, beginnt der ruhige Teil des nervenaufreibenden Tages. Ich lasse die Seele im Wohnzimmer baumeln und schaue mir die FOX Abendnachrichten an. Danach schalte ich auf den Bezahlsender AMC um und erfreue mich an der englisch-amerikanischen Gemeinschaftsproduktion “The Queen” aus dem Jahre 2006. Dabei lerne ich, dass Prinz Charles just heute seinen 64. Geburtstag feiert – wie schön.
21.00 Uhr Als der Abspann über den überdimensionalen Flachbildschirm flimmert, beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.

Prinz Charles präsentiert das Wetter von morgen: