08.00 Uhr Der Wecker bimmelt und reisst mich aus einem schönen Traum. Missmutig reibe ich mir den Schlaf aus den Augen und mache es mir zur Aufgabe, die Terrassentüre zu öffnen. Weil sich auf meiner Stirn prompt Schweissperlen bilden, mache ich schnell kehrt und erkläre dem Vierbeiner, dass es angesichts von 106°F (41°C) nicht anzuraten ist, draussen herumzutoben. Stattdessen ziehe ich die Vorhänge zu und läute den jungen Morgen mit dem Frühsport in der kühlen Stube ein – da kommt Freude auf.
08.30 Uhr Im Anschluss greife ich zum Telefon und rufe Frau Pontecorvo an, um mich zum Frühstück einzuladen. Die Perle von nebenan ist begeistert und sagt, dass ich gerne gegen 10 Uhr vorbei kommen kann – wie schön.
09.00 Bevor ich die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehme, entspanne ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Nebenher tippe ich Edelberts Handtelefonnummer ins Tastenfeld der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und bringe heraus, dass mein Bekannter im “Bistro 821” frühstückt. Der Professor kommt aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und beteuert, dass es keinen Spass macht, bei dieser Affenhitze durch die menschenleere Innenstadt zu laufen. Ich nicke eifrig und lasse Edelbert wissen, dass ich heute nicht aus dem Haus gehen werde – wo kämen wir denn da hin.
Ich dufte prima
10.00 Uhr Nach dem Badespass schlüpfe ich in luftige Freizeitkleidung und vergesse auch nicht, betörenden LOB Luxusduft aus dem Hause RP auf meine samtweiche Haut zu sprühen. Anschliessend scheuche ich Dixon zum Nachbarhaus und freue mich auf eine reichhaltige Jause.
10.15 Uhr Meine Nachbarin begrüsst mich per Zungenkuss und lotst mich plappernd ins klimatisierte Wohnzimmer. Ich lasse mich hungrig am Esstisch nieder und labe mich an selbstzubereiteten Pfannkuchen, Rühreier und rösch herausgebratenen Speckstreifen. Darüber hinaus tratsche ich angeregt mit meiner Gastgeberin und erzähle, dass der Jackpot der “Florida Lottery” in dieser Woche auf knapp 12 Millionen Dollars angewachsen ist. Obgleich Frau Pontecorvo mit den Schultern zuckt, schwärme ich in den höchsten Tönen und gebe zu Protokoll, dass ich mir mit diesem stattlichen Sümmchen eine Ranch in Odessa, TX zulegen würde. Meine Tischnachbarin macht grosse Augen und informiert mit erhobenen Zeigefinger, dass es in Westtexas noch heisser ist – papperlapapp.
Ich würde gerne in Texas leben
11.00 Uhr Pünktlich zum Elfuhrläuten lege ich das Besteck beiseite und stelle klar, dass ein Schlückchen Rebentrunk gerade Recht käme. Frau Pontecorvo nickt eifrig und lässt es sich nicht nehmen, eine Flasche Veuve Clicquot zu entkorken. Im Anschluss lehne ich mich zungeschnalzend zurück und erfahre, dass meine Nachbarin am Nachmittag zum Frisör gehen und sich aufsteilen lassen wird – das soll mir auch Recht sein.
11.30 Uhr Wenig später wünsche ich der kleinen Dame viel Vergnügen und ringe mich dazu durch, Hund Dixon in den Chevrolet zu helfen und zum CIRCLE K Supermarkt zu krusen. Am Ziel angekommen, lasse ich den Vierbeiner bei laufendem Motor im KFZ zurück und investiere einige Dollars in Softdrinks (löblich: Weichgetränke), Weissbrot und Tomaten. Danach setze ich die Reise fort und finde mich bald auf dem Tamiami Trail wieder. Da keine wichtigen Termine im Kalender verzeichnet sind, steuere ich den PS-strotzenden SUV kurzerhand nach Südosten und fasse den Entschluss, Herrn Wang im “Naples Manor Motel” einen Besuch abzustatten.
Ich statte Herrn Wang einen Besuch ab
12.15 Uhr Kurz nachdem die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, komme ich mit quietschenden Bremsen vor der Herberge zum stehen und werde Zeuge, wie Herr Wang einer Putzfrau die Leviten liest. Schmunzelnd geselle ich mich dazu und bringe heraus, dass die Maid (33) eine Dose Pepsi aus einer Minibar entwendet hat. Herr Wang brüllt wie am Spiess und legt der Frau nahe, sich einen neuen Tschob zu suchen – wie schön.
13.00 Uhr Danach führt mich der Motelbesitzer ins benachbarte Denny’s Gasthaus und behauptet, dass man mit Angestellten nur Ärger hat. Ich beschwichtige meinen Bekannten redlichst und winke eine Bedienung an den Tisch, um zwei grosse Diät Colas sowie saftige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit French Fries (löblich: Kartoffelstäben) zu ordern. Herr Wang atmet tief durch und meint, dass er mich selbstverständlich zu Speis und Trank einladen wird. Ich bedanke mich artig und spüle meinen trocknen Hals mit einem kräftigen Schluck durch.
Ich beisse kraftvoll zu
14.00 Uhr Redlichst gestärkt kehren wir ins Motel zurück und treffen an der Rezeption auf Carol Wang und Herrn Avanzatti. Wie es sich gehört, hüfte ich meine NY YANKEES Kappe und begrüsse die jungen Menschen herzlich. Zudem spendiert mir Herr Wang einen Kaffee und berichtet, dass er von der harten Arbeit gestresst ist und mit der Idee spielt, zu verreisen. Ich werde sogleich hellhörig und biete dem freundlichen Herren an, dass er mich gerne nach Minnesota begleiten kann. Herr Wang winkt lachend ab und sagt, dass er etwas erleben möchte und womöglich nach Puerto Rico ausfliegen wird.
15.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Zelte abzubrechen und den Heimweg anzutreten. Ich nehme Dixon an die Leine und kehre winkend zum Auto zurück. Ruckzuck lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der “D” Stellung einrasten und gleite zu prima WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Musik vom Hof.
15.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann aufs Sofa, um mich von den Strapazen des nervenaufreibenden Tages zu entspannen – das tut gut.
16.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bereite das Abendessen vor. Da ich keinen grossen Hunger habe, nehme ich mit vitaminreichen Wurstbroten und Gewürzgurken aus dem Glas Vorlieb – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Nachdem ich die Küche geputzt und das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine verfrachtet habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich stecke dem Rüden einen Kauknochen ins Maul und fröne dann den Abendnachrichten auf FOX – immerhin muss man auf dem Laufenden bleiben.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit schalte ich auf SHOWTIME um und erfreue mich an der Serie “Shameless”, die von einer verwahrlosten Familie in Chicago erzählt. Ich krümme mich vor Lachen und erfahre per Einblendung, dass im Oktober die siebte Staffel des beliebten Fernsehspiels anlaufen wird – das ist die beste Nachricht des Tages.
21.00 Uhr Nach zwei Episoden beende ich den Fernsehabend und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.