27. Juni 2016 – Modische Polohemden und Paul McCartney

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08.00 Uhr Ich werde durch eine schöne Frankie Ballard Komposition geweckt. Da Morgenstund bekanntlich Gold im Mund hat, hüpfe ich augenblicklich aus dem Bett und registriere beim Blick aus dem Fenster, dass es wie aus Kübeln schüttet. Angesichts des Sauwetters greife ich zum Telefon und erkundige mich bei meinen Verwandten, ob wir im “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslassgeschäft) abschoppen wollen. Meine Schwägerin ist hellauf begeistert und sagt, dass sie mich gegen halb Elf abholen wird – das ist phantastisch.
08.30 Uhr Nach dem Frühsport eile ich in die Nasszelle und läute den verregneten Tag mit einem lustigen Wirbelbad ein. Unterdessen telefoniere ich mit dem Professor und erfahre, dass der schlaue Mann bei diesem Starkregen nicht aus dem Haus gehen wird. Edelbert gähnt ausgiebig und sagt, dass er während der Vormittagsstunden im Internetz nach neuen Büchern Ausschau halten wird – wie langweilig.

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Ich lasse mir gesunde Zeralien schmecken

09.30 Uhr Zufrieden beende ich das Badevergnügen und eile in die Küche, um in Gesellschaft meines Haustieres die wichtigste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Ich lasse mir gesunde KELLOGGS Flocken schmecken und lese nebenbei in der Zeitung, dass der Wetterdienst auch für morgen ergiebige Regenfälle vorhersagt. Ich schnalze mit der Zunge und erkläre Dixon, dass sich der Niederschlag positiv auf die Petersilienernte auswirken wird.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten pocht Frau Pontecorvo an die Haustüre und erkundigt sich nach dem Rechten. Ich winke die Dame zuvorkommend herein und gebe zu Protokoll, dass ich bald mit Georg und Maria nach Fort Myers krusen werde. Meine Nachbarin ist schwer beeindruckt und sagt, dass sie wichtigen Verpflichtungen in der Stadt nachkommen muss und mich leider nicht begleiten kann – wie beruhigend.
10.30 Uhr Wenig später fährt Georgs schwarzer JEEP vor. Ich nehme einen letzten Schluck aus der Kaffeetasse und renne dann mit Hund Dixon im Schlepptau zum Auto. Meine Verwandten begrüssen mich herzlich und unterbreiten, dass sie heute die Spendierhosen angezogen haben und mich zum Essen einladen werden – das ist prima.

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Wir schoppen in den Auslassgeschäften ab

11.15 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten erreichen wir die Nachbargemeinde und können die Schnellstrasse verlassen. Wir folgen radiohörend der Corkscrew Road gen Norden und bemerken, dass heute nur sehr wenige Autofahrer unterwegs sind – wie eigenartig.
11.45 Uhr Als wir jedoch auf den Kundenparkplatz auffahren, haben wir grössten Schwierigkeiten, einen geeigneten Stellplatz zu ergattern. Natürlich schimpft mein Bruder wie ein Rohrspatz und mutmasst, dass die Kunden wegen des schlechten Wetters schon in den frühen Morgenstunden die Mall gestürmt haben – wie furchtbar.
12.15 Uhr Trotz des immensen Andrangs lassen wir uns die gute Laune nicht verderben und laufen als erstes ins “HanesBrands” Kaufhaus. Neugierig schlendern wir an den vollgestopften Regalen vorbei und lernen, dass das in Winston-Salem, NC ansässige Unternehmen, nicht nur modische Polohemden aus dem Hause Champions, sondern auch formschöne Tschiens diverser Hersteller anbietet. Da ich stets mit der Mode gehe, nehme ich ein besonders fesches Hemd aus einem Fach und verschwinde dann in einer Umkleidekabine.


PAUL MCCARTNEY – PURE MCCARTNEY

12.45 Uhr Nachdem ich ein dunkelblaues Polohemd ausgesucht habe, verlassen wir das Geschäft und laufen in einen gutsortierten Musikladen. Georg begibt sich zielstrebig zu den Neuerscheinungen und deutet auf das Gesamtwerk des englischen Musikers Paul McCartney. Ferner redet der gute Mann ohne Unterlass auf mich ein und vertellt, dass der mittlerweile 74jährge auf “Pure McCartney” sämtliche Schläge (unlöblich: Hits) veröffentlicht hat. Bevor ich antworten kann, schnappt sich mein Bruder ein Exemplar und kündigt an, dass er sich die Lieder am Abend bei einem Gläschen Bourbon zu Gemüte führen wird – das soll mir Recht sein.
13.30 Uhr Als nächstes finden wir uns im “All American Grill” Gasthaus wieder. Wir lassen uns an einem einladenden Tisch nieder und werden von einer Kellnerin mit durstlöschendem Eiswasser und den Speisekarten versorgt. Weil mein Magen knurrt, fackle ich nicht lange und ordere ein gut durchgebratenes Schnitzel (unlöblich: Steak) mit Frühlingsgemüse und Kartoffeln. Meine Tischnachbarn bestellen ebenfalls vitaminreiche Fleischgerichte und ziehen es vor, dazu eine Kanne Eistee in Auftrag zu geben.
14.15 Uhr Nachdem wir die feine Mahlzeit mit italienischem Schaumkaffee (unlöblich: Cappuccino) und Käsekuchen abgerundet haben, spazieren wir in ein Brillengeschäft und ermöglichen Maria, sich die derzeit angesagten Sonnenbrillen anzuschauen. Währenddessen nimmt mich Georg beiseite und lässt mich wissen, dass die Kinder höchstwahrscheinlich in 12 Tagen zu uns stossen werden. Ich juchze laut und vernehme weiter, dass James, Amanda und David drei Wochen im Ferienhaus logieren werden – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.

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Das Ferienhaus meiner Familie

15.00 Uhr Schlussendlich zückt meine Schwägerin ihre goldene Kreditkarte und erwirbt für ein kleines Vermögen eine sogenannte Clubmaster Sonnenbrille aus dem Hause RAY BAN. Wir kommen aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus und entschliessen uns, die Dame ganz schnell zum Auto zu lotsen und die Heimfahrt anzutreten.
15.45 Uhr Nachdem mich Georg im Willoughby Drive abgesetzt hat, werfe ich die Türe ins Schloss und mache es mir zur Aufgabe, Dixons Fell mit einem Handtuch trocken zu reiben. Danach steige ich aus den triefenden Kuhjungenstiefeln und gönne mir eine kleine Pause. HEUREKA – diesen Stress hält nicht einmal der stärkste Rentner aus.
16.45 Uhr Ich öffne die Augen und stelle fest, dass es mittlerweile fast 5 Uhr geschlagen hat. Hektisch begebe ich mich in die Küche, um Trockenfutter in Dixons Napf zu schütten. Anschliessend stelle ich das Ofenrohr ein und backe eine Tiefkühlpizza heraus. Dazu gibt es einen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.
17.45 Uhr Nach der Stärkung beginnt der ruhige Teil des nervenaufreibenden Tages. Weil ich nicht mehr der Jüngste bin, lege ich in der guten Stube die Beine hoch und folge interessiert den Abendnachrichten auf FOX – immerhin muss man stets auf dem neuesten Stand bleiben.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf den Bezahlsender CINEMAX um und erfreue mich am Serienformat “Strike Back”. Das mehrteilige Fernsehspiel erzählt aus dem Leben zweier ehemaliger Elitesoldaten, die im Auftrag des MI6 gewaltbereite Terroristen in allen Teilen der Welt aufspüren – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach drei Episoden atme ich tief durch und trinke einen Schluck Whiskey. Im Anschluss lösche ich das Licht und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.