24. November 2016 – Happy Thanksgiving

tg

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie jedes Kind weiss, ist “Thanksgiving” ein staatlicher Feiertag, der alljährlich am vierten Donnerstag im November begangen wird. Thanksgiving ist gleichzeitig das wichtigste Familienfest des Jahres und soll an die mutigen Menschen erinnern, die einst dieses wunderschöne Land besiedelten und von freundlichen Ureinwohnern mit Schmankerln aller Art versorgt wurden.

Zum traditionellen Thanksgiving Festschmaus gibt es Gerichte, die aus ursprünglichen amerikanischen Lebensmitteln hergestellt werden. Neben einem stattlichen Truthahn dürfen ein schmackhafter Kürbisauflauf, Süsskartoffeln und gebratene Maiskolben nicht fehlen – wie schön.

bayerischecreme
Eine bayerische Vanillecreme

Da ich ein Meisterkoch bin und es jederzeit mit Paul Bocuse und/oder den RTL 2 Kochprofis aufnehmen kann, habe ich mich entschlossen, zur Feier des Tages meine Bekannten in die kleine Villa einzuladen. Ich werde meine Freunde mit einem vitaminreichen Gulasch verwöhnen uns ihnen ausserdem eine Vanillecreme nach einem alten Rezept meiner Oma vorsetzen.

Den Abend werden wir standesgemäss im “Boston Beergarden” ausklingen lassen und auf einer Grossbildleinwand das Football (löblich: Fussball) Spitzenspiel “Pittsburgh Steelers” gegen die “Indianapolis Colts” sehen – das wird ein Vergnügen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Feiertag
Reinhard Pfaffenberg

22. November 2016 – Ein Ausflug nach Pompano Beach?

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Der Wecker schellt und ich habe ein schönes Lied aus Granger Smiths Feder im Ohr. Beschwingt stehe ich auf und hole als erstes die Zeitung herein. Danach streichle ich Hund Dixon über den Kopf und erwähne, dass wir gleich in die Stadt krusen und Edelbert besuchen werden – das wird eine Gaudi.

radiowecker
Der Radiowecker springt an

08.30 Uhr Bevor ich das Haus verlasse, entspanne ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Unterdessen blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und stosse auf ein Hochglanzprospekt. Ich nehme die Reklame interessiert in Augenschein und informiere mich über die Vorzüge des Städtchens Pompano Beach an Floridas Ostküste. Ich staune nicht schlecht und lerne, dass die Gemeinde über einen Leuchtturm und ein knapp 300 Meter langes Pier verfügt. Ferner bringe ich in Erfahrung, dass Pompano Beach zu den beliebtesten Ausflugszielen im ganzen Staat zählt – das hört sich verlockend an.
09.30 Uhr Nachdem ich mich angezogen habe, scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und schicke mich an, hupend aus dem Wohngebiet zu preschen. Unterdessen erfreue ich mich weiter am Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe sogar das Vergnügen, ein Jennifer Nettles Weihnachtslied zu hören.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, treffe ich vor Edelberts Wohnadresse im Zentrum ein. Mit letzter Kraft betätige ich die Klingel und lasse meinen Bekannten wissen, dass ich völlig unterzuckert bin und bald aus den Latschen kippen werde. Der Professor lotst mich lachend in die gute Stube und beteuert, dass er bereits für ein reichhaltiges Frühstück gesorgt hat. Ich setze mich zungeschnalzend an den Tisch und labe mich an frischzubereiteten Pfannkuchen (unlöblich: Pancakes). Edelbert beisst ebenfalls kraftvoll zu und schlägt vor, dass wir in die Stadt gehen und Weihnachtspräsente aussuchen könnten. Ich zucke mit den Schultern und nehme mir das Recht heraus, meine Tasse mit brühfrischen Bohnentrunk aufzufüllen – das tut gut.

pfannkuchen
Ich beisse kraftvoll zu

11.00 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich von der Tafel und mache es mir auf dem Balkon bequem. Edelbert gesellt sich zu mir und zieht genüsslich an seiner Pfeife. Nebenbei komme ich auf das Prospekt in der Tageszeitung zu sprechen und lege anschaulich dar, dass es ein Spass wäre, dem Weihnachtstrubel zu entfliehen und nach Pompano Beach zu krusen. Prof. Kuhn wird sogleich hellhörig und meint, dass wir in der übernächsten Woche losfahren und einige Tage an Floridas Ostküste verbringen könnten – das soll mir Recht sein.
11.30 Uhr Um Dixon eine kleine Freude zu bereiten, brechen wir bald zu einem kleinen Spaziergang entlang der 5th Avenue auf. Während Dixon neugierig schnüffelt und die anderen Fussgänger anknurrt, plaudere ich angeregt mit dem Professor und erinnere, dass ich übermorgen zu einem Thanksgiving Essen in den Willoughby Drive einladen werde. Ich reibe mir den Bauch und stelle klar, dass ich auch Herrn Wang und Frau Pontecorvo einladen und die Gäste mit einem vitaminreichen Gulasch überraschen werde. Mein Begleiter nickt eifrig und bittet mich, auch eine Bayerische Vanillecreme vorzubereiten – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.

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Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens

12.15 Uhr Kurz nach der Mittagszeit schlendern wir in ein Buchgeschäft und nehmen die Neuerscheinungen in Augenschein. Dabei fällt mein Blick auf eine Neuauflage des Charles Dickens Klassikers “A Christmas Carol” (auf deutsch: Eine Weihnachtsgeschichte). Weil man die Abenteuer von Ebenezer Scrooge gelesen haben muss, nehme ich fünf Exemplare vom Regal und erkläre Edelbert, dass ich die Bücher an die Kinder verschenken werde.
13.00 Uhr Zum Abschluss unseres Spaziergangs kehren wir ins “Paddy Murphy’s Irish Pub” ein, um süffiges Smithwicks zu trinken. Zudem lernen wir, dass dieses köstliche Ale aus der ältesten irischen Brauerei stammt. Da man nicht nur von flüssigem Brot leben kann, ordern wir ausserdem saftige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben und Salat – schmeckt gar nicht schlecht.
14.00 Uhr Gutgelaunt verlassen wir die Gaststätte und machen uns spornstreichs auf den Heimweg. Zum Abschluss schüttle ich Edelberts Hand und gebe zu Protokoll, dass nun ein entspannter Nachmittag auf mich wartet. Um keine Wurzeln zu schlagen, hüpfe ich winkend in den PS-strotzenden SUV und kruse zügig gen Osten davon.

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Auf dem Appalachian Trail

14.45 Uhr Zuhause angekommen, kredenze ich Dixon gesundes Trockenfutter und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Im Handumdrehen schlummere ich ein und träume von meiner nervenaufreibenden Appalachian Trail Wanderung im April 2013 – das waren noch bessere Zeiten.
15.45 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass es bald Vier schlagen wird. Weil der Garten bewässert werden muss, verzichte ich auf die Anschnurseelsorge und eile mit Dixon an die frische Luft. Fachmännisch hole ich den Gartenschlauch hervor und versorge das Petersilienbeet mit H²O. Darüber hinaus tratsche ich mit Frau Pontecorvo und vernehme, dass die Perle am Abend Freundinnen in der Stadt treffen wird – jaja.
16.45 Uhr Nachdem ich die Arbeit beendet habe, richte ich eine Brotzeitplatte mit Cheddarkäse, gesundem Capocollo und luftgetrockneter Salami an. Dazu gibt es ein Weissbier mit perfekter Schaumkrone – das tut gut.

weissbier
Prost !!!

18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und lasse mich dann völlig erschöpft auf dem Sofa nieder. Weil ist stets auf dem Laufenden bleiben muss, fröne ich den Abendnachrichten sowie einer Call In (löblich: Ruf herein) Sendung auf FOX.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf AMC um und gebe mich dem abendfüllenden Krimi “Orphan” hin. Die Hollywoodproduktion aus dem Jahre 2009 erzählt aus dem Leben einer Familie, die sich entschliesst, ein Waisenkind aus Russland aufzunehmen. Doch schon bald wird den Eltern klar, dass das brave Mädchen ein richtiger Satansbraten ist – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und unternehme mit Dixon einen letzten Spaziergang durch den Garten. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.

21. November – Village on Venetian Bay

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08.00 Uhr Die 47. Woche bricht an und ich erinnere mich, dass am Donnerstag Thanksgiving (löblich: Erntedank) gefeiert wird. Ich reibe mir die Hände und lasse Dixon wissen, dass wir bereits am vergangenen Donnerstag Lebensmittel für das Fest besorgt haben. Der Vierbeiner macht grosse Augen und animiert mich, ihn in den Garten hinaus zu lassen – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.
08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert habe, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und rufe bei Prof. Kuhn an. Mein Bekannter legt beste Laune an den Tag und vertellt, dass er gleich Frau Brandie Cream zum Frühstück treffen wird. Als mich der gute Mann zu einer gemeinsamen Jause im “Cafe Luna” einlädt, winke ich prompt ab und merke an, dass ich heute einen ruhigen Tag in der kleinen Villa verbringen werde.

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Die kleine Villa in Naples, FL

09.00 Uhr Anschliessend eile ich ins Bad, um die Wanne mit Wasser aufzufüllen. Dummerweise bimmelt schon bald die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und ich habe die zweifelhafte Ehre, mit Frau Pontecorvo tratschen zu müssen. Die Alte von nebenan wünscht mir einen guten Morgen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass das “Village on Venetian Bay” Einkaufszentrum derzeit mit unschlagbaren Weihnachtsrabatten lockt. Ferner kommt die kleine Frau auf meine Thanksgiving Einladung zu sprechen und meint, dass es angebracht wäre, eine herbstliche Tischdecke für wenig Geld einzukaufen – das ist eine hervorragende Idee.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 10 zugeht, hüpfe ich aus der Wanne und brühe mit dem futuristischen DeLonghi Vollautomaten kräftigen Bohnenkaffee auf. Ausserdem verzehre ich gesunde KELLOGGS Maisflocken und vergesse auch nicht, Dixons Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter aufzufüllen – wie gut das duftet.
10.30 Uhr Redlichst gestärkt beende ich die Brotzeit und eile nach nebenan, um Frau Pontecorvo abzuholen. Meine Nachbarin kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und sagt, dass sie den Abstecher in das Einkaufsparadies nutzen wird, um eine neue Batterie in ihre Armbanduhr einsetzen zu lassen. Ich nicke eifrig und stelle klar, dass wir anschliessend in der “Bayside Seafood Grill & Bar” Wirtschaft zu Mittag essen könnten.
10.45 Uhr Wenige Minuten später sitzen wir im geräumigen Chevrolet und rasen zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik gen Westen davon – was kann es schöneres geben.
11.30 Uhr Nachdem wir uns fünfundvierzig Minuten lang durch den zähfliessenden Stadtverkehr gequält haben, erreichen wir endlich das Schoppingareal und können den SUV auf dem Kundenparkplatz abstellen. Völlig entnervt nehme ich den Vierbeiner an die Leine und folge Frau Pontecorvo in die überlaufene Mall. Natürlich lotst mich die Dame spornstreichs in einen “Tommy Bahama” Kleidermarkt und meint, dass mir ein neues Hemd gut zu Gesicht stehen würde. Ich schüttle entschieden den Kopf und erwidere, dass mir leider das nötige Kleingeld für eine neue Garderobe fehlt.
12.30 Uhr Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, mache ich kehrt und suche mit meiner Nachbarin ein Uhrengeschäft auf. Meine Begleiterin streift ihren Chronographen vom Handgelenk und bittet den Verkäufer, die Batterie auszutauschen. Bei dieser Gelegenheit nehme ich die feilgebotenen Uhren in Augenschein und habe das Vergnügen, das nagelneue “ROLEX Datejust 41” Modell in der Auslage zu sehen – sieht wirklich prima aus.

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Ich esse ein gesundes Schnitzel

13.00 Uhr Dreissig Minuten später finden wir uns im “Bayside” Gasthaus wieder und lassen uns an einem Tisch mit Ausblick auf die Inner Doctors Bucht nieder. Ein hochnäsiger Kellner lässt nicht lange auf sich warten und nimmt die Bestellung auf. Während sich meine Tischnachbarin für gedünstete Calamari (löblich: Tintenfische) entscheidet, ordere ich kurzerhand ein saftiges Porterhouse Steak mit Kartoffeln und Gemüse.
14.00 Uhr Als ich mit dem Besteck klappere, löchert mich Frau Pontecorvo mit Fragen und ich sehe mich genötigt, Einzelheiten bezüglich der Wohnmobilüberführung im Januar preiszugeben. Obgleich ich der kleinen Frau keine Rechenschaft schuldig bin, plaudere ich aus dem Nähkästchen und gebe bekannt, dass wir im neuen Jahr Georgs Campingbus von Toronto nach Naples überstellen müssen. Zudem verrate ich, dass ich mit Sandra und Edelbert im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) einen Zwischenstopp einlegen werde – das wird phantastisch.

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Bald bin ich im grossen Apfel

15.00 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit mit Schaumkaffees abgerundet haben, schlendern wir weiter durch das Kaufhaus und kommen überein, dass wir in den angesagten Boutiquen keine preiswerte Tischdecke finden werden. Ich seufze laut und ziehe es vor, den Ausgang anzusteuern und Hund Dixon auf die Ladefläche des SUVs zu hieven.
15.45 Uhr Nachdem ich meine Nachbarin per Handkuss verabschiedet habe, stosse ich die Haustüre auf und falle erschöpft aufs Kanapee. Hund Dixon macht es sich währenddessen auf dem Orientteppich bequem und freut sich, mit einem Spielzeug quietschen zu können – gleich platzt mir der Kragen.
16.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und schenke mir ein köstliches Weissbier ein. Danach mache ich mich in der Küche nützlich und backe eine leckere Thunfischpizza im Ofen auf – schon jetzt läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

thunfischpizza
Auch eine Pizza ist sehr vitaminreich

18.00 Uhr Nachdem ich die italienische Nationalspeise verzehrt und in der Küche für Ordnung gesorgt habe, lege ich in der guten Stube die Beine hoch. Wie es sich gehört, folge ich interessiert den FOX Nachrichten und mache mich über die politischen Geschehnisse im Lande schlau. Ausserdem telefoniere ich mit Edelbert und kündige an, dass ich ihn morgen in der Stadt besuchen werde.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf NETFLIX und erfreue mich an der Seifensendung “Unbreakable Kimmy Schmidt”. Das mehrteilige Fernsehspiel handelt von einer 29jährigen Dame, die 15 Jahre in den Fängen einer Sekte zubringen und in einem düsteren Bunker leben musste – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach vier Episoden schalte ich den neumodernen Farbfernseher kopfschüttelnd aus und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

17. November 2016 – Johnstonville Marketplace

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und habe mit Sodbrennen zu kämpfen. Um weiteres Unheil abzuwenden, eile ich mit schnellen Schritten ins Bad und nehme ein Alka-Seltzer ein. Zudem greife ich zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und rufe kurzerhand bei Edelbert an, um ihn über mein Leiden in Kenntnis zu setzen. Ferner verrate ich meinem Bekannten, dass ich gestern bei Frau Pontecorvo zum Abendessen eingeladen war und ein Glas Wein zu viel getrunken habe. Der Professor lacht laut und erinnert, dass in einer Woche “Thanksgiving” (löblich: Erntedankfest) gefeiert wird. Ich staune nicht schlecht und entgegne, dass ich mich am kommenden Donnerstag am Herd beweisen und ein prima Mittagessen zaubern werde.

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Bald wird Thanksgiving gefeiert

09.00 Uhr Nachdem wir ausgeplaudert haben, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und entspanne mich bei einem löblichen Wirbelbad. Unterdessen lege ich meine Stirn in Falten und fasse den Entschluss, den heutigen Tag zu nutzen, um im neu eröffneten “Johnsonville Marketplace” am Naples Boulevard zu schoppen.
10.00 Uhr Redlichst herausgeputzt setze ich mich an den Küchentisch und navigiere während des Frühstücks mit dem praktischen iPad durch das Internetz. Unter anderem segle ich auf die Heimseite des Feinkostgeschäfts und bringe heraus, dass Kunden jederzeit die Möglichkeit haben, erlesene Weine zu kosten – wie aufregend.
10.30 Uhr Dreissig Minuten später geniesse ich einen letzten Schluck Kaffee und lasse es mir nicht nehmen, dem Nachbarhaus einen Besuch abzustatten und Frau Pontecorvo zu einer erquickenden Ausfahrt einzuladen. Natürlich ist die Dame begeistert und folgt mir prompt zum Auto.
11.15 Uhr Während Hund Dixon auf dem Rücksitz alle Viere von sich streckt, gleite ich auf der Livingston Road gen Süden und merke an, dass der “Johnstonville Marketplace” seit einigen Woche grossflächige Anzeigen in der Tageszeitung schaltet. Meine Begleiterin nickt eifrig und vertellt, dass das Unternehmen in Wisconsin beheimatet ist und zahlreiche Fachgeschäfte im ganzen Land unterhält – das ist phantastisch.
11.45 Uhr Wenig später betreten wir das gutbesuchte Ladenlokal und registrieren, dass hier nicht nur Gemüse und Spirituosen, sondern auch Fleischwaren feilgeboten werden. Ich lecke mir die Lippen und lasse meine Bekannte wissen, dass ich nächste Woche gross aufkochen und ein leckeres Thanksgiving Essen auf den Tisch bringen werde. Frau Pontecorvo ist ganz aus dem Häuschen und schlägt vor, dass wir einen Truthahn kaufen könnten. Ich schüttle jedoch den Kopf und ziehe es vor, aus einer Kühltruhe abgepacktes Rindfleisch zu holen. Währenddessen schnalze ich mit der Zunge und beteuere, dass ich mich an einem Ungarischen Kesselgulasch versuchen werde.

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Ein edler Wein darf nicht fehlen

12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, werfe ich Zwiebeln, eine Tüte Kümmel sowie Paprikapulver in den Einkaufswagen. Danach nehmen wir die Weinflaschen in Augenschein und ringen uns dazu durch, einen vollmundigen Rotwein aus Kalifornien zu kosten. Der Verkäufer lobt das edle Tröpfchen über den Schellenkönig und verdeutlicht, dass der 2012er Twin Oaks Zinfandel zu den herausragendsten Weinen der letzten Jahre zählt. Wir nicken eifrig und stellen zwei Flaschen zu den anderen Einkäufen.
13.00 Uhr Nach dem Bezahlvorgang kehren wir in das benachbarte “Johnsonville Bistro” ein und ordern Bratwürste mit hausgemachtem Sauerkraut. Natürlich lasse ich Hund Dixon von der Wurst abbeissen und berichte meiner Begleiterin, dass sie sich am kommenden Donnerstag auf ein ganz feines Essen freuen darf. In diesem Zusammenhang verweise ich auf ein altes Familienrezept und unterbreite, dass ein Kesselgulasch mindestens 5 Stunden auf kleiner Flamme schmoren muss.
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und kann das tiefgefrorene Fleisch im Eiskasten verstauen. Danach falle ich völlig erschöpft aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine aus – das tut gut.

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Budweiser ist sehr gesund

15.00 Uhr Ich öffne die Augen und stelle beim Blick aus dem Fenster fest, dass Nachbarhund Joey herübergekommen ist und mit Dixon spielt. Weil ich sonst nichts zu tun habe, mache ich es mir auf der schattigen Terrasse bequem und beobachte die beiden Haustiere ganz genau. Ausserdem trinke ich ein Bier und nutze die Gelegenheit, um in der alten Heimat anzurufen. Ich tratsche angeregt mit Mieterin Sandra und vernehme, dass das Kind gerade die neu erschienene Bruce Springstein Autobiografie ausgelesen hat – wie unlöblich.
15.45 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf Viertel vor Vier zugeht, komme ich in die Gänge und stelle den Rasensprenger an. Zudem jäte ich Unkraut und vergesse auch nicht, die Mangroven an der Grundstücksgrenze zu stutzen.
16.30 Uhr Entnervt beende ich die Arbeit und schlendere in die Küche, um für ein nahrhaftes Abendessen zu sorgen. Ich fackle nicht lange und schiebe eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Dazu gibt es einen vitaminreichen Gurkensalat mit etwas Dill – wie gut das duftet.

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Pizza ist sehr vitaminreich

17.30 Uhr Zum Abschluss des langen Tages lege ich in der klimatisierten Wohnstube die Beine hoch und schaue fern. Ich folge gespannt den Abendnachrichten auf FOX und lerne, dass just heute vor 46 Jahren der amerikanische Erfinder Douglas Engelbart ein Patent auf die erste Heimrechner Maus erhalten hat – wie aufregend.
18.30 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, nehme ich mit dem AMAZON Videoangebot Vorlieb und fröne dem Zukunftsfilm “Interstellar”. Obwohl ich den Streifen bereits kenne, amüsiere ich mich köstlich und werde Zeuge, wie ein Raumfahrer an den Rand des Universums reist, um neue Lebensräume zu erkunden – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach fast dreistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

16. November 2016 – Buss- und Bettag

bussbettag

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der heiligen Schrift ist die spannende Geschichte des Propheten Jona zu finden, der einst von Gott nach Ninive geschickt wurde, um der Stadt ihren Untergang zu verkünden. Die Bürger der mesopotamischen Gemeinde am Niger wurden daraufhin gottesfürchtig und entschlossen sich, ihre modischen Seidengewänder abzulegen und in Lumpen Busse zu tun. Als der Schöpfer einen Blick auf die Erde warf, entschloss er sich, die Niniver zu verschonen und von der Zerstörung abzusehen – wie schön.

Aus dieser Erzählung entstand im Mittelalter der sogenannte Buss- und Bettag, der bis ins 20. Jahrhundert als wichtiger und arbeitsfreier Feiertag in Deutschland angesehen wurde. Leider sah sich die Bundesregierung unter Federführung Helmut Kohls im Jahre 1994 gezwungen, den Buss- und Bettag als landesweiten Feiertag zu streichen, um durch die Mehrarbeit die Pflegeversicherung zu finanzieren. Lediglich im Freistaat Sachsen wird der Buss- und Bettag noch heute als gesetzlicher Feiertag gefeiert.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um die Bundesregierung aufzurufen, ihren Entschluss mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen und den Buss- und Bettag erneut zu einem gesetzlichen Feiertag zu ernennen. Immerhin ist es besonders in der heutigen Zeit sehr wichtig, Busse zu tun und zu Gott zu finden.

Ich wünsche allen Lesern einen besinnlichen Buss- und Bettag
Reinhard Pfaffenberg