15. Januar 2019 – Lustige Stunden am Hundestrand

07.45 Uhr Während Nichtsnutze im Bett verweilen und kaum etwas für das Allgemeinwohl beitragen, stehe ich heute besonders früh auf und läute den sonnigen Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse ein. Wie es sich gehört, lockere ich meine Muskulatur redlichst und vergesse auch nicht, einen Purzelbaum zu schlagen – das macht Spass.
08.15 Uhr Nachdem ich mich ertüchtigt habe, lasse ich die Badewanne mit Wasser volllaufen und gebe etwas Rosenöl dazu. Im Anschluss entspanne ich mich und blättere interessiert in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten). Unter anderem bringe ich heraus, dass sich gestern entlang der 5th Avenue ein langer Stau gebildet hat. Ich staune nicht schlecht und lese weiter, dass ein unterbelichteter Jugendlicher (4) beim Versuch, die Schnellstrasse zu überqueren, von einem Lastwagen überrollt wurde – das ist wieder typisch.


Hund Dixon ist brav

09.15 Uhr Kopfschüttelnd beende ich die Morgenwäsche und greife zum Frotteehandtuch, um mich sorgsam abzutrocknen. Danach schlüpfe ich in modische Freizeitkleidung und erkläre Hund Dixon, dass wir nun ein reichhaltiges Frühstück einnehmen werden. Der Rüde ist kaum zu bändigen und rennt kläffend in die Küche.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten lasse ich mich am Frühstückstisch nieder und stärke mich mit vitaminreichen KELLOGGS Strawberry Krispies (löblich: Erdbeer Knusprigs). Ausserdem tippe ich Georgs Telefonnummer in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und frage nach, ob mich die Verwandten an den Strand begleiten möchten. Mein Bruder seufzt laut und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er Maria zum Schönheitssalon und anschliessend zur Nagelmaniküre begleiten muss – wie schade.


Meine praktische Schwarzbeere

10.30 Uhr Trotz der Absage lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und bereite für den Strandausflug eine kleine Brotzeit zu. Neben zwei Dosen Dr. Pepper Limonade, verfrachte ich ausserdem drei reichbelegte Sandwiches sowie eine Banane in einen praktischen Jutebeutel. Ferner stecke ich auch etliche Kauknochen sowie einen Tennisball dazu und animiere das Haustier, mir unauffällig zum Chevrolet Suburban zu folgen.
11.00 Zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiomusik gleite ich vom Grundstück und schlage den Weg gen Westen ein. Während die “American Idol” (löblich: Amerikanisches Vorbild) Teilnehmerin Brandy Neelly ein belangloses Lied trällert, beschleunige ich den SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunden und lasse mir den milden Fahrtwind durchs Haar wehen – was kann es schöneres geben.

11.30 Uhr Nach sieben zurückgelegten Meilen erblicke ich den azurblauen Golf von Mexiko und erkläre dem Vierbeiner, dass wir zeitnah am städtischen “Dog Beach” (löblich: Hundestrand) eintreffen und mit der Filzkugel spielen werden – das macht Spass.
11.45 Uhr Nachdem ich das Auto sicher geparkt habe, lasse ich Dixon von der Ladefläche springen und schlendere mit einem lustigen Lied auf den Lippen zum Wasser. Mein tierischer Begleiter folgt mir schnüffelnd und nimmt sich das Recht heraus, zwei Windhunde argwöhnisch ins Visier zu nehmen. Obgleich ich Dixon anhalte, brav zu sein, flitzt er zu den Greyhounds und bricht in lautes Bellen aus. Augenrollend geselle ich mich zu der besorgten Hundebesitzerin und gebe zu Protokoll, dass mein Haustier ein Maulheld ist und jeden Hund anbellt. Die Dame (45) gibt sich erleichtert und entgegnet, dass ihre beiden Windhunde sehr ängstlich sind – das ist mir Wurst.
12.30 Uhr Wenig später verabschiedet sich die kleine Frau und wir haben den Strandabschnitt für uns alleine. Bei einer leichten Brise werfe ich Dixon den Tennisball zu und animiere ihn, den Möwen hinterher zu jagen.
13.30 Uhr Weil der Frechdachs aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, nehme ich unter einer schattenspendenden Königspalme platz und hole die mitgebrachte Brotzeit aus meinem Beutel. Dixon leckt sich die Lefzen und freut sich, als ich ihn vom Sandwich abbeissen lasse – da kommt besonders grosse Freude auf.


Ich beisse kraftvoll zu

14.00 Uhr Um keinen Hitzeschlag zu riskieren, rapple ich mich auf und kehre zum Auto zurück. Wie es sich für einen Tierfreund gehört, helfe ich Dixon auf die Ladefläche und stelle dann die Klimaanlage auf die höchste Stufe ein.
14.45 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann den Napf meines tierischen Mitbewohners mit gesundem Trockenfutter auffüllen. Anschliessend strecke ich auf dem bequemen Kanapee die Beine aus und döse prompt ein.
15.45 Uhr Ich öffne die Augen und registriere, dass es für das Nachtmahl noch zu früh ist. Um nicht der Langeweile zu verfallen, hole ich den Besen aus der Garage und sorge auf der Einfahrt für Sauberkeit. Nebenher tratsche ich angeregt mit Frau Pontecorvo und vernehme, dass meine Nachbarin morgen zum Zahnarzt gehen wird – jaja.
16.30 Uhr Fünfundvierzig Minuten später stelle ich die Kehrutensilien in die praktische Doppelgarage zurück und begebe mich in die Küche, um für das Nachtmahl zu sorgen. Um mir nicht stundenlang die Beine in den Bauch stehen zu müssen, verfrachte ich kurzerhand eine TOMBSTONE Fertigpizza in den Backofen und zaubere dazu einen nahrhaften Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.


Pizzas sind vitaminreich

17.30 Uhr Redlichst gesättigt nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und lege dann die Beine vor der Glotze hoch. Um auf dem Laufenden zu bleiben, gebe ich mich den FOX Nachrichten hin und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
18.30 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich zur besten Sendezeit auf den Premiumkanal HBO, um mich der Serie “True Detective” hinzugeben. In der dritten Staffel ermitteln zwei Polizisten im ländlichen Arkansas und müssen das verschwinden zweiter Jugendlicher aufklären – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzen beende ich den Fernsehabend und verabschiede mich gähnend ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

14. Januar 2019 – Musikantenwettbewerb und Viertelpfünder

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lasse es mir nicht nehmen, den Radiowecker etwas lauter zu stellen und die Morgengymnastik auf der schattigen Terrasse zu absolvieren. Unterdessen nehme ich einen Ajaja Vogel skeptisch ins Visier und animiere Hund Dixon, das kreischende Federvieh zu verscheuchen – wo kommen wir denn da hin.

Eine fliegende Ratte
08.30 Uhr Nachdem ich die Hausschuhe ausgeklopft und die Sitzgelegenheiten auf der schattigen Terrasse zurecht gerückt habe, kehre ich in die gute Stube zurück und mache es mir zur Aufgabe, Sandras Tagebucheintrag vom Wochenende zu studieren. Ich reibe mir die Hände und erfahre, dass VORWERK Mitarbeiter Herr Löschnik abermals in der “Pension Waldblick” abgestiegen ist und meiner Mieterin ein stattliches Sümmchen beschert hat – wie schön.
09.00 Uhr Schlussendlich verabschiede ich mich fingerschnippend ins Bad und lasse Wasser in die Wirbelwanne laufen. Weil Hygiene heutzutage besonders wichtig ist, wasche ich mich ordentlich und zögere nicht, währenddessen mit meinem Bruder zu telefonieren. Georg legt beste Laune an den Tag und erzählt, dass er heute den Christbaum aus dem Haus werfen und die Weihnachtsdekoration abbauen wird – das soll mir auch Reicht sein.

Weihnachten ist längst vorbei
10.00 Uhr Nach dem Waschvergnügen, lasse ich mich am Küchentisch nieder und trinke brühfrischen Bohnenkaffee. Ferner labe ich mich an vitaminreichem Weissbrot mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo sowie an Rühreiern mit Speck und gesundem Cheddarkäse – das schmeckt.
10.30 Uhr Just als ich mit einem nassen Lappen über die Küchenarbeitsplatte fahre, stelle ich mit Schrecken fest, dass kaum noch Lebensmittel im Eiskasten vorrätig sind. Um in den kommenden Tagen nicht Hunger leiden zu müssen, klatsche ich in die Hände und animiere den Vierbeiner, mich zum PUBLIX Supermarkt zu begleiten – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
11.15 Uhr Kurz vor der Mittagszeit erreiche ich den Supermarkt meines Vertrauens und mache einem störrischen Kunden einen Einkaufswagen streitig. Anschliessend strebe ich lachend in den klimatisierten Flachbau und lade Waren des täglichen Bedarfs ein. Darüber hinaus schoppe ich auch in der Obst- und Gemüse Abteilung ab und leiste mir eine lustige Zuckermelone – man gönnt sich ja sonst nichts.

Ich schoppe bei PUBLIX ab
12.00 Uhr Um insgesamt 73 Dollars ärmer, kruse ich als nächstes zu “Bob Liquor Store”, um süffiges Weissbier aus meiner weissblauen Heimat einzukaufen. Wie es sich gehört, tratsche ich mit dem Ladeninhaber und vernehme, dass Herr Bob am Sonntag nach St. Petersburg rasen wird, um im Kreise seiner Familie im 7.000 Zuschauer fassenden “Al Lang Stadium” dem “MLK Dream Battle of the Bands” Musikkontest beizuwohnen – jaja.
13.00 Uhr Weil meine wertvolle ROLEX mittlerweile 13 Uhr anzeigt, verabschiede ich mich per Handschlag und trete die Heimreise an. Auf halber Strecke steuere ich kurzerhand eine McDonalds Schnellgaststätte an und ordere am “Drive Thru” (löblich: Fahr Hindurch) Schalter zwei Quarterpounder (löblich: Viertelpfünder), Kartoffelstäbe sowie einen Beilagensalat – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

Ich beisse kraftvoll zu
13.45 Uhr Völlig verschwitzt treffe ich wieder im Willoughby Drive ein und schleppe die schweren Einkaufstüten ins Haus. Danach fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und lasse mich auf der schattigen Terrasse nieder, um die mitgebrachten Speisen zu verzehren. Dazu trinke ich ein Erdinger Weissbier und lausche dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
14.30 Uhr Nach der reichhaltigen Brotzeit lege ich auf dem Kanapee die Beine hoch und schliesse die Augen. Schnell döse ich ein und träume von meiner Forschungsreise ins kalifornische Berkeley – das war spannend.
15.30 Uhr Ich öffne die Augen und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen und Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher zu studieren. Wie nicht anders zu erwarten, finde ich Dutzende Briefe im elektronischen Postfach vor und registriere, dass es die Jugend ziemlich bunt treibt – wie furchtbar.
16.30 Uhr Nachdem ich zum Abschluss der Anschnursitzung die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, leine ich den Vierbeiner an und breche zu einem erquickenden Spaziergang auf. Mit einem schönen Lied auf den Lippen schlendere ich durch das beschauliche Wohngebiet und fordere die frechen Nachbarskinder Emily und Francis auf, nicht zu schreien, kein Haschgift zu konsumieren, nicht in den Rasen zu trampeln, nicht zu fluchen und der starkbefahrenen Euclid Avenue fern zu bleiben – gleich platzt mir der Kragen.

Mein Zuhause unter Palmen
17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, beschalle ich die Wohnstube mit stimmungsvoller Radiomusik und sorge für ein nahrhaftes Abendessen. Nebenher telefoniere ich mit Prof. Kuhn und vernehme, dass der schlaue Mann den Tag in einer Buchhandlung verbracht und sich mit schwerer Lektüre eingedeckt hat. Der Professor versorgt mich mit allerhand Fakten und referiert, dass er sich am Abend über mediale Medizin informieren wird – so ein Schmarrn.
18.00 Uhr Nachdem ich drei reich mit Käse und Schinken belegte Wurstbrote gegessen habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Um auf den neuesten Stand zu kommen, schaue ich mir die FOX Nachrichten an und informiere mich aus erster Hand über die Geschehnisse in der Welt.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf den Bezahlsender HBO und erfreue mich an der seichten Komödie “A Royal Winter”. Die englische Filmproduktion aus dem Jahre 2017 handelt von einer jungen Frau, die während ihres Winterurlaubs einen waschechten Prinzen kennen lernt – wie aufregend.
21.00 Uhr Ein heiterer Fernsehabend geht zu Ende und ich drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf der neumodernen Fernbedienung. Zu guter Letzt rufe ich Dixon ins Haus und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

9. Januar 2019 – Gefährliches Internetz

08.15 Uhr Ein stimmungsvolles Lied lässt mich aus einem schönen Traum hochschrecken. Ich drehe gähnend am Lautstärkeregler des Radioweckers und lerne, dass die brandneue Jason Aldean Komposition “Girl Like You” (löblich: Mädchen wie du) derzeit auf Platz 11 der amerikanischen Landmusikhitparade steht – das hört man gerne.

08.30 Uhr Just als ich auf der Terrasse mit dem Frühsport beginnen möchte, kommt Frau Pontecorvo daher und erkundigt sich, ob ich zum Frühstück vorbeikommen möchte. Ich schüttle entschieden den Kopf und entgegne, dass ich die wichtigste Mahlzeit des Tages in der kleinen Villa einnehmen und anschliessend mit Georg, Maria und Hund Dixon ans Meer krusen werde – darauf freue ich mich jetzt schon.
09.00 Uhr Als ich mich bei einem Wirbelbad entspanne, telefoniere ich mit meiner Schwägerin und erinnere, dass wir gestern einen Ausflug ins Auge gefasst haben. Maria stimmt zu und verspricht, dass sie mit Georg gegen 11 Uhr in den Willoughby Drive kommen und mich abholen wird – das klappt wieder wie am Schnürchen.


Mein Zuhause unter Palmen

10.00 Uhr Weil man nüchtern nicht aus dem Haus gehen sollte, nehme ich nach dem Badespass am Esstisch platz und verzehre im Beisein meines braven Haustieres vitaminreiche KELLOGGS Zerealien mit frischer Muh. Dazu gibt es frischaufgebrühten Bohnenkaffee sowie vitaminreiche Rühreier. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, schlage ich die Zeitung auf und lese, dass in der vergangenen Woche hochrangige deutsche Politiker und Medienvertreter von Häcker ausspioniert wurden. Unter anderem wurde sogar ein vertraulicher elektronischer Brief von Kanzlerin Angela Merkel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – an diesem Beispiel sieht man wieder einmal anschaulich, wie gefährlich das Internetz doch ist.


Das Internetz ist gefährlich

10.45 Uhr Wenig später fährt der nachtschwarze JEEP meiner Verwandten vor und ich sehe mich genötigt, die Morgenlektüre beiseite zu legen. Danach scheuche ich den Vierbeiner nach draussen und nehme mir das Recht heraus, ihn auf den Rücksitz zu helfen und mich neben den Rüden zu zwängen – gleich platzt mir der Kragen.
11.30 Uhr Nach einer fünfundvierzigminütigen Hochgeschwindigkeitsfahrt erreichen wir den “Wiggins Pass” am nordöstlichen Stadtrand und können den Geländewagen auf einem Parkplatz abstellen. Mit Dixon im Schlepptau folge ich meinen Verwandten zum Golf und merke an, dass dieser Strand wegen seiner üppigen Vegetation zu den beliebtesten Ausflugszielen des Bundesstaates zählt. Zudem deute ich in Richtung der Badegäste und gebe zu Protokoll, dass Edelbert an diesem Ort sogar schon Nackedeie gesichtet hat – wie unlöblich.
12.15 Uhr Während Dixon ohne Unterlass Stöckchen apportiert, stösst mich Maria plötzlich in die Seite und erzählt, dass sie am Morgen mit Amanda telefoniert hat. Die gute Seele reibt sich die Hände und berichtet, dass die Kinder mittlerweile ihren Texasurlaub beendet haben und sich auf der Rückreise nach Toronto befinden – wie schön.
13.00 Uhr Weil die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt, lotse ich meine Begleiter zum “The Club At Barefoot Beach” und informiere, dass wir nun im “Turtle’s Nest” (löblich: Schildkröten Nest) ein kleines Päuschen einlegen werden. Hungrig und durstig finden wir uns in der besagten Strandgaststätte ein und ordern bei einem Kellner einen Krug Leichtbier sowie lustige Fishburger (löblich: Fischburger) mit Kartoffelstäben – das gibt ein Festessen


Bier schmeckt köstlich

13.30 Uhr Der hochnäsige Knecht lässt nicht lange auf sich warten und zögert nicht, auch eine Schüssel Wasser für unseren tierischen Begleiter zu kredenzen. Anschliessend beissen wir kraftvoll zu und kommen überein, dass wir am Wochenende eine Grillfeier in Georgs und Marias Garten veranstalten sollten – das wird eine Gaudi.
14.15 Uhr Nachdem wir uns gestärkt haben, zückt Georg seine American Express Card (löblich: amerikanische Schnellkarte) und begleicht die gesalzene Rechnung mit seinem guten Namen. Danach schlendern wir plaudernd am azurblauen Ozean entlang und halten nach stattlichen Öltankern am Horizont Ausschau.
15.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 3 zugeht, treffen wir am Auto ein. Völlig verschwitzt mache ich es mir auf dem Rücksitz bequem und animiere Georg, mich sicher nach Hause zu bringen – diese Hitze zwingt sogar den stärksten Rentner in die Knie.
16.00 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich in der klimatisierten Stube von den Strapazen der letzten Stunden erholen. Ich strecke die Beine auf dem Kanapee aus und döse nach wenigen Augenblicken ein.
17.00 Uhr Leider weckt mich Dixon zeitnah und fordert mich auf, seine Näpfe mit Wasser und Trockenfutter aufzufüllen. In meiner Funktion als Tierfreund komme ich der Bitte spornstreichs nach und vergesse auch nicht, für mich eine klitzekleine Brotzeit vorzubereiten. Um nicht stundenlang am heissen Herd zubringen zu müssen, zaubere ich im Handumdrehen italienische Langnudeln mit einer würzigen Tomatensauce – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl schalte ich die Glotze ein und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Darüber hinaus gebe ich mich einer neuen Ausgabe von “JEOPARDY” hin und schaffe es ohne grössere Probleme, die richtigen Fragen auf die vorgegebenen Antworten zu stellen – das soll mir erst einmal jemand nachmachen.
19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit nehme ich mit dem AMAZON Angebot Vorlieb und fröne einigen Folgen des lustigen Serienspiels “The Marvelous Mrs. Maisel” (löblich: Die wunderbare Frau Maisel) – das macht Spass.
21.00 Uhr Nach zwei heiteren Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

7. Januar 2019 – Laufbänder und Hantelbänke

08.00 Uhr Die zweite Woche des Jahres 2019 bricht an und ich fühle mich blendend. Um nicht ganz einzurosten, rolle ich mich juchzend aus dem Bett und eile auf die Terrasse, um den sonnigen Morgen mit dem Frühsport zu begrüssen – schliesslich muss man in Form bleiben.
08.30 Uhr Nachdem ich den Hampelmann absolviert und ein Rad geschlagen habe, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und nehme das Telefon zur Hand. Ruckzuck tippe ich die Nummer meines Bruders in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und frage nach, ob wir an den Strand krusen wollen. Georg erteilt mir eine Absage und beteuert, dass er mit Maria nach Fort Myers fahren wird. Ich seufze laut und gebe zu Protokoll, dass ich unter diesen Umständen von meinem Geburtstagsgeschenk Gebrauch machen und das örtliche “Sun & Spa” Fitnessstudio besuchen werde – da kommt besonders grosse Freude auf.


Meine praktische Schwarzbeere

09.00 Uhr Mit einer lustigen Melodie auf den Lippen strebe ich ins Bad und gebe mich einem erfrischenden Wirbelbad mit Eukalyptusöl hin. Darüber hinaus kontaktiere ich Prof. Kuhn und ermutige ihn, mich ins besagte Wellnesszentrum zu begleiten. Der schlaue Mann wird augenblicklich hellhörig und meint, dass sportliche Betätigung nach den Feiertagen nicht schaden kann – wie wahr.
10.00 Uhr Weil ich mich mit Edelbert für 11 Uhr verabredet bin, beende ich die Morgenwäsche und nehme mit einem bescheidenen Frühstück Vorlieb. Ich labe mich an vitaminreichen Rühreiern und nehme mir ausserdem das Recht heraus, rösche Weissbrotscheiben fingerdick mit Butter zu bestreichen und kraftvoll zuzubeissen – das schmeckt.
10.30 Uhr Um Dixon nicht alleine in der kleinen Villa lassen zu müssen, statte ich nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages meiner Nachbarin einen Besuch ab und bitte sie, während meiner Abwesenheit auf das Haustier aufzupassen. Frau Pontecorvo zeigt sich einverstanden und zögert nicht, etwas Capocollo aus dem Eiskasten zu holen. Während der Rüde aus dem Sabbern gar nicht mehr herauskommt, ziehe ich mir die NY YANKEES Kappe tief ins Gesicht und merke an, dass ich spätestens gegen 15 Uhr zurück sein werde.
11.00 Uhr Pünktlich erreiche ich mein Ziel und treffe Edelbert in einem modischen ADIDAS Sportanzug vor dem Fitness Studio an der 2. Avenue an. Mein Bekannter begrüsst mich händeschüttelnd und möchte wissen, ob ich mich mit einer Tschiens auf ein Trim-Dich-Rad schwingen möchte. Natürlich winke ich schmunzelnd ab und entgegne, dass ich keine Lust habe, mich sportlich zu betätigen. Stattdessen verweise ich auf das üppige Wohlfühlprogramm und stelle klar, dass ich mich in der hauseigenen Dampfsauna vergnügen werde.


Wir betätigen uns sportlich

11.30 Uhr Während Edelbert die Laufbänder und Hantelbänke in Augenschein nimmt, suche ich eine Umkleidekabine auf und tausche die Strassenkleidung gegen eine knielange Bermudahose sowie ein T-Hemd aus. Im Anschluss schlendere ich zum Dampfbad und lese auf einer Informationstafel, dass es sich hierbei um eine mexikanische Schwitzhütte handelt, in der ganz im Gegensatz zur finnischen Sauna niedrigere Temperaturen erzeugt werden. Ruckzuck setze ich mich zu den anderen und bemerke, dass die Temperaturanzeige lediglich 149°F (65°C) anzeigt – das ist genau nach meinem Geschmack.
12.15 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit verlasse ich schnaufend das Bad und zögere nicht, mich in der angeschlossenen Gastwirtschaft einzufinden und ein grosses Glas Eistee zu ordern. Wie nicht anders zu erwarten, gesellt sich Edelbert alsbald an meine Seite und erzählt, dass er keinen Gefallen daran findet, sich an den Geräten zu ertüchtigen. Ich nicke zustimmend und lasse den Professor wissen, dass mich das Dampfbad hungrig gemacht hat. Mein Tischnachbar schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass wir dem “Sun & Spa” Lebewohl sagen und in ein “Bob Evans” Restaurant einkehren sollten – das ist die beste Nachricht des Tages.
13.00 Uhr Nachdem wir uns umgezogen haben, kehren wir zu den Autos zurück und rasen freudig zur Bob Evans Filiale am Northbrooke Plaza Drive – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.


Wir beissen kraftvoll zu

13.30 Uhr Hungrig und durstig betreten wir die Gastwirtschaft und laben uns an gesunden Sandwiches (unlöblich: Wurstbroten). Dazu verköstigen wir hausgemachte Beilagensalate sowie süffiges Wurzelbier aus dem Hause “Mug”. Nebenher tratsche ich angeregt mit meinem Bekannten und komme zu dem Schluss, dass ich eventuell in der kommenden Woche erneut das “Sun & Spa” besuchen und mich durchmassieren lassen werde. Edelbert schenkt mir ein Lächeln und verspricht, mich zu begleiten – wie schön.
14.15 Uhr Nachdem mich der Professor zu Speis und Trank eingeladen hat, trete ich gesättigt die Heimreise an. Ich beschleunige den PS-strotzenden SUV auf schwindelerregende 30 Meilen pro Stunde und freue mich auf einen ruhigen Nachmittag im beschaulichen Eigenheim – was kann es schöneres geben.
15.00 Uhr Endlich bin ich dahoam und kann in der geschmackvoll eingerichteten Stube die Beine hochlegen. Ich schlummere schnell ein und träume von meiner spannenden Forschungsreise nach Puerto Rico.


Ich träume von Puerto Rico

16.00 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre wegen der grossen Hitze wenig Lust, die Anschnurseelsorge zu erledigen. Stattdessen hole ich mir ein Budweiser aus dem Eiskasten und mache mich über das grosse Kreuzworträtsel in der Tageszeitung her.
16.45 Uhr Nachdem ich das Lösungswort “LKHNBVCD” notiert habe, flitze ich in die Küche und erwärme ein italienisches Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) im Kleinwellenofen (unlöblich: Mikrowelle). Zudem bereite ich einen Tomatensalat zu und schütte eine halbe Flasche Salatdressing drüber – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Nach der Küchenarbeit gehe ich zum gemütlichen Teil des langen Tages über und schaue fern. Wie es sich gehört, lasse ich mich von den FOX Abendnachrichten berieseln und bringe mich auf den neuesten Stand.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, wechsle ich zeitnah auf NETFLIX und schaue mir den Abenteuerfilm “Meg” an. Dieses krude Machwerk erzählt aus dem Leben eines Tauchers, der es mit einem gewaltigen Urzeit Hai zu tun bekommt – so ein Schmarrn.
20.30 Uhr Nach eineinhalbstündigem Dauerlachen schalte ich die Glotze ab und lösche sämtliche Lichter. Anschliessend streichle ich Dixon über den Kopf und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.

3. Januar 2019 – Geburtstag

08.00 Uhr Ich werde durch eigenartige Geräusche geweckt und bemerke, dass sich irgendwer in meiner Küche zu schaffen macht. Um nicht von gemeingefährlichen Einbrechern überrumpelt zu werden, nehme ich das Schiesseisen zur Hand und zögere nicht, mit der GLOCK im Anschlag aus dem Schlafzimmer zu stürmen. Just als ich den Abzugbügel betätigen möchte, stellen sich mir Georg, Maria, Prof. Kuhn sowie Frau Pontecorvo in den Weg und stimmen “Happy Birthday To You” an. Völlig entnervt senke ich die Waffe und lasse die Gesellschaft wissen, dass sie mir einen Heidenschrecken eingejagt hat – gleich platzt mir der Kragen.


Happy Birthday To You

08.30 Uhr Nachdem mir alle zum Geburtstag gratuliert und eine stattliche Torte überreicht haben, bedanke ich mich artig und nehme mir das Recht heraus, mit dem futuristischen DeLonghi Vollautomaten Kaffee aufzubrühen. Unterdessen erfahre ich, dass Georg zur Feier des Tages einen Tisch im “Campiello” reserviert hat. Ich reibe mir die Wampe und entgegne, dass es eine Gaudi werden wird, hausgemachte Schmankerl zu fressen. Mein Bruder schlägt in die gleiche Kerbe und unterbreitet, dass das Italiengasthaus an der 3. Strasse zu den besten Adressen im ganzen County zählt – da kommt besonders grosse Freude auf.
09.15 Uhr Während wir gemütlich auf der schattigen Terrasse sitzen und Kuchen verzehren, präsentiert Edelbert plötzlich ein Kuvert und sagt, dass er mit Frau Pontecorvo und meinen Verwandten zusammengelegt und eine Jahresmitgliedschaft für das örtliche “Sun & Spa” Fitnessstudio erworben hat. Ich mache grosse Augen und lerne , dass man sich in besagtem Wohlfühlzentrum auch massieren lassen kann – das hört man gerne.


Mein wertvoller Chronograph

10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, fülle ich die Kaffeetassen mit brühfrischem Bohnentrunk auf und informiere, dass ich unmöglich ungewaschen ins Stadtzentrum krusen kann. Maria gibt mir Recht und meint, dass ich mir auch die Haare kämmen sollten. Während alle schallend lachen, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und genehmige mir ein erfrischendes Wirbelbad – das tut gut
10.45 Uhr Fünfundvierzig Minuten später kehre ich zu der Geburtstagsgesellschaft zurück und höre, dass während meiner Abwesenheit der Postbote geklingelt und ein weiteres Paket abgegeben hat. Obgleich ich gar nicht neugierig bin, reisse ich die Postlieferung spornstreichs auf und finde darin einen netten Brief sowie eine DVD vor. Ich überfliege die Zeilen wissbegierig und lese, dass mir Sandra beste Glückwünsche sowie die 70er Jahre Serie “Die Strasse” über den grossen Teich geschickt hat – wie aufmerksam.


Die Strasse auf DVD

11.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, der kleinen Villa Lebewohl zu sagen und zum “Campiello” zu rasen, Da wir im Chevrolet Suburban kaum Platz finden, fassen wir den Entschluss, mit drei Augen zur 3. Strasse zu rasen.
12.00 Uhr Pünktlich zum Mittagsläuten erreichen wir unser Ziel und werden von einer adretten Kellnerin Willkommen geheissen und zu einem Tisch auf der Sonnenterrasse geführt. Ferner tischt das Mädchen durstlöschendes Tafelwasser auf und animiert uns, den “Catch of the Day” (löblich: Fang des Tages) zu bestellen. Um nicht die Tageskarte studieren zu müssen, nehmen wir das Angebot an und geben dazu eine Flasche süffigen Chardonnay in Auftrag – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
12.45 Uhr Schlussendlich serviert das blondierte Kind panierte Seebrassen an würzigen Kartoffelspalten und Saisongemüse. Wir fackeln nicht lange und registrieren, dass der Scheffkoch ein Meister seines Faches ist. Auch Frau Pontecorvo schwärmt in den höchsten Tönen und unkt, dass wir bald wieder kommen und die hausgemachten Teigwaren kosten sollten – das hört sich verlockend an.
13.30 Uhr Weil Dixon langsam unruhig wird, schliessen wir das feine Essen mit Schokoladentorte und kräftigen Cappuccinos ab. Währenddessen bedanke ich mich noch einmal ausdrücklich bei Georg und mutmasse, dass die Rechnung ellenlang sein wird. Mein Bruder zuckt gelangweilt mit den Schultern und meint, dass es ihm eine Ehre war, mich an meinem Geburtstag einzuladen – wie schön.

14.00 Uhr Um dem Vierbeiner eine kleine Freude zu bereiten, vertreten wir uns nach der reichhaltigen Jause die Beine. Plaudernd schlendern wir zum “Naples Pier” und sehen uns genötigt, immer wieder rollschuhfahrenden Rotzlöffeln ausweichen zu müssen. Ich schimpfe wie ein Bierkutscher und erkläre dem Professor, dass die Polizei hart durchgreifen und die Lausebengel hinter schwedische Gardinen stecken sollte – wo kämen wir denn da hin.
15.00 Uhr Zurück am Auto schütteln wir Hände und wünschen einander schöne Abende. Danach halte ich meiner Nachbarin die Beifahrertüre auf und gleite entspannt in Richtung Wohngebiet zurück – das macht Spass.


Mein Zuhause unter Palmen

15.45 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich von den Strapazen des langen Tages erholen. Ich genehmige mir ein süffiges Budweiser und verfrachte die von Sandra zugeschickte DVD ins Abspielgerät. Alsbald flimmern bunte Bilder über die Mattscheibe und ich finde mich in der bayerischen Landeshauptstadt der 1970er Jahre wieder. Staunend tauche ich in das Leben gefährdeter Jugendliche ein, die am Rande der Grosstadt leben und kaum Perspektiven haben. Anstatt sich Lehrstellen zu suchen, treffen sich Edwin, Bulli, Cliff, Danni und Cordula in dunklen Seitengassen, um an ihren knatternden Mopeds herumzubasteln – wie schrecklich.

18.45 Uhr Nach drei Episoden spähe ich auf meine goldene Armbanduhr und stelle fest, dass es mittlerweile fast 19 Uhr geschlagen hat. Schnell betätige ich die PAUSE Taste auf der Fernbedienung und fülle Dixons Napf mit Trockenfutter auf. Ausserdem richte ich mir eine Wurstplatte an und entkorke eine Flasche Kristall Schaumwein.
19.00 Uhr Da im Fernsehen sowieso nur Mist läuft, fröne ich weiter der deutschen Fernsehserie “Die Strasse” und komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus.
21.00 Uhr Nach der sechsten Episode beende ich nachdenklich den Fernsehabend und begleite Dixon noch einmal in den Garten hinaus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.