6. Februar 2018 – Am 3. März fliegen wir ab

08.00 Uhr Da Morgenstund’ bekanntlich Gold im Mund hat, stehe ich zeitig auf und läute den Dienstag mit dem Frühsport auf der Terrasse ein. Mein lustiges Haustier gesellt sich hechelnd an meine Seite und zögert nicht, seine eingerosteten Muskeln ebenfalls zu lockern – was für eine Gaudi.


Ich stehe um 08:00 Uhr auf

08.30 Uhr Nachdem ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, entspanne ich mich bei einem Wirbelbad. Unterdessen rufe ich bei meinen Verwandten in Kanada an und gebe vor, dass ich heute Nägel mit Köpfen machen und Flüge nach Toronto buchen werde. In diesem Zusammenhang komme ich auf den Geburtstag meines Bruder zu sprechen und erkläre Maria, dass es ein grosser Spass werden wird, Georg am 3. März mit einem prima Geschenk zu überraschen. Meine Schwägerin schlägt in die gleiche Kerbe und beteuert, dass sie es kaum noch erwarten kann, mich in ihre Arme zu schliessen – wie schön.
09.30 Uhr Just als ich in legere Freizeitkleidung schlüpfe, kommt Edelberts schneeweisser JEEP mit quietschenden Bremsen vor meinem Zuhause zum stehen. Natürlich begrüsse ich meinen Bekannten herzlich und freue mich, eine Tüte mit leckeren Schmankerln aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei überreicht zu bekommen – wie aufmerksam.
10.15 Uhr Als wir die wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen und Kaffee schlürfen, präsentiert der Professor plötzlich mehrere Heimrechnerausdrucke und unterbreitet, dass nun die Zeit gekommen ist, um unsere Forschungsreise nach Ontario in trockne Tücher zu bringen. Ich stimme prompt zu und entgegne, dass ich am Morgen bereits mit Maria telefoniert und unser Kommen angekündigt habe. Mein Tischnachbar strahlt über das ganze Gesicht und beleert, dass AIR CANADA (löblich: Luft Kanada) seit Kurzem einen Direktflug zwischen Fort Myers und Toronto anbietet – das ist die beste Nachricht des Tages.


Hurra – wir fliegen nach Kanada

11.00 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten nehme ich neben Edelbert am Schreibtisch platz und segle auf die Heimseite des Reisevermittlers Expedia. Mit flinken Fingern navigiere ich durchs Angebot und stelle fest, dass der Nonstop Flug um 6:30 abfliegen und uns innerhalb von 3 Stunden in den hohen Norden bringen wird. Weil nur noch eine begrenzte Platzanzahl verfügbar ist, fackeln wir nicht lange und betätigen den Buchungsknopf – wie aufregend.
11.30 Uhr Nachdem wir dem im Bundesstaat Washington beheimateten Reiseunternehmen unsere Adressen sowie Bankverbindungen übermittelt haben, gehen wir von der Leine und freuen uns auf angenehme Wochen in Kanada. Der Professor kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und kündigt an, dass er unbedingt zu den Niagarafällen krusen möchte – das werden wir erst noch sehen.
12.00 Uhr Nach getaner Arbeit hole ich zwei Budweiser aus dem Eiskasten und erkundige mich bei Edelbert, ob die elektronische Buchungsbestätigung mittlerweile eingegangen ist. Der schlaue Mann nickt eifrig und meint, dass es nun kein Zurück mehr gibt – das hört man gerne.
13.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf Eins zugeht, nehme ich die Hundeleine zur Hand und informiere, dass Dixon Gassi gehen möchte. Edelbert reibt sich die Hände und folgt mir plappernd nach draussen. Zufrieden schlendern wir zum “La Playa” Golfplatz und kommen überein, dass wir meinem Bruder zu seinem Wiegenfest etwas besonderes schenken sollten. Prof. Kuhn legt den Zeigefinger an die Unterlippe und schlägt vor, dass wir ihm einen stattlichen Geschenkkorb überreichen könnten – das ist gar keine schlechte Idee.


Bier ist sehr gesund

14.00 Uhr Fix und foxi treffen wir daheim ein und genehmigen uns weitere Hopfenkaltschalen sowie reich belegte Sandwiches (löblich: Wurstbrote). Ich nehme einen kräftigen Schluck aus der Pulle und gebe Edelbert zu verstehen, dass man bei dieser Affenhitze viel trinken muss. Mein Bekannter gibt mir uneingeschränkt Recht und merkt an, dass wir uns in Kanada auf kühlere Temperaturen einstellen müssen – das kann ja heiter werden.
15.00 Uhr Nachdem sich Edelbert verabschiedet hat, rufe ich die Amazon Echo Musiksäule auf, stimmungsvolle Randy Travis Musik abzuspielen. Danach kümmere ich mich um die Anschnurseelsorge und nutze die Gelegenheit, um Sandra über meine bevorstehende Reise in Kenntnis zu setzen.
16.00 Uhr Sechzig Minuten später beende ich die Anschnursitzung und fülle gesundes Trockenfutter in Dixons Napf. Darüber hinaus sehe ich im Garten nach dem Rechten und habe das Vergnügen, ein Schwätzchen mit Frau Pontecorvo halten zu können. Obgleich ich der Perle keine Rechenschaft schuldig bin, erzähle ich ihr von unserer Buchung und gebe zu Protokoll, dass ich mindestens zwei Wochen abwesend sein werde.
17.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehre ich in die Küche zurück und bereite das Abendessen zu. Ruckzuck schlage ich sechs Eier auf und zaubere in Minutenschnelle ein vitaminreiches Omelette mit Cheddarkäse und getrockneten Pilzen – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Redlichst gestärkt verabschiede ich mich in den Feierabend und nehme mir das Recht heraus, den FOX Nachrichten zu frönen. Zudem gebe ich mich einer aufschlussreichen Call-In (löblich: Ruf-herein) Politiksendung hin und mache mich über die Entwicklungen in der amerikanischen Hauptstadt schlau.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf HBO und erfreue mich am lustigen Fernsehformat “Alf”. Wie jedes Kind weiss, erzählt diese sogenannte Sitcom (löblich: Sitzkomödie) von den Abenteuern eines auf der Erde gestrandeten Ausserirdischen vom Planeten Melmac – da bleibt kein Auge trocken.
21.00 Uhr Nach fünf heiteren Episoden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre sicher und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.

2. Februar 2018 – Mariä Lichtmess (Candlemess Day)

pfaffenbergkl

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Tagebuchleser,

heute, am vierzigsten Tag nach Heilig Abend, wird in den christlich geprägten Ländern “Mariä Lichtmess” gefeiert. In unzähligen katholischen Kirchengemeinden werden Kerzen geweiht und Lichterprozessionen abgehalten. Die brennenden Kerzen werden anschliessend in die Häuser getragen, um sie gut sichtbar in die Fenster zu stellen. Laut einer alten Sage soll die Lichtquelle vor Krankheiten, Unwetter und Tod schützen.

Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika wird mit dem “Candlemass Day” an die Einführung Jesu in den Tempel erinnert. Darüber hinaus steht der 2. Februar ganz im Zeichen des “Groundhog Days”. Besagter Brauch entstand im späten 19. Jahrhundert im Bundesstaat Pennsylvania.

Seit dem Jahre 1887 macht es sich der Bürgermeister der kleinen Stadt Punxsutawney zur Aufgabe, Murmeltiere aufzuschrecken und sie nach dem Wetter zu befragen. Wenn sich die lustigen Nagetiere in ihre Bauten zurück ziehen, ist davon auszugehen, dass der Winter noch weitere 6 Wochen andauern wird – wie unlöblich.

Durch den amerikanischen Spielfilm “Groundhog Day” (auf deutsch: Und täglich grüsst das Murmeltier) wurde das Ritual international bekannt und entwickelte sich auf dem nordamerikanischen Kontinent zu einem beliebten Familienfest. Mittlerweile wird der “Groundhog Day” in den USA, Kanada und Mexiko mit farbenfrohen Strassenumzügen und/oder Volksfesten begangen – wie schön.

bussbettag
Ich besuche die heilige Messe

Ich werde den heutigen Tag nutzen, um in Edelberts Gesellschaft die heilige Messe in der “Naples Christian Church” zu besuchen.

Ich wünsche ihnen einen gesegneten Lichtmesstag
Reinhard Pfaffenberg

1. Februar 2018 – Der Narrenmonat Februar

08.00 Uhr Der erste Tag des Narrenmonats Februar bricht an und ich komme zu dem Schluss, dass in meiner weissblauen Heimat derzeit der Fasching gefeiert wird. Als ich mich aus dem Bett schwinge und die Terrassentüre öffne, denke ich an meine Jugendzeit zurück und erzähle Hund Dixon, dass ich als Jungspund gerne den “Ball der süssen Bienen” im Truderinger Bräustüberl und das “Fizzli Puzzli Künstlerfest” im Donnersberger Hof besucht habe – das waren noch Zeiten.


Ich sage NEIN zum Fasching

08.30 Uhr Nach der schweisstreibenden Morgengymnastik lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und gebe mich den lesenswerten Berichten in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) hin. Unter anderem erfahre ich, dass die ortsansässigen Zigarrenhersteller in der Gemeindehalle während des Wochenendes eine Ausstellung planen und ihre Rauchwaren feilbieten wollen – das ist ja allerhand.
09.30 Uhr Betörend nach Rosenöl duftend, schlüpfe ich in bequeme Freizeitkleidung und werfe prüfende Blicke aus dem Fenster. Unter anderem beobachte ich Frau Pontecorvo und werde Zeuge, wie sie im Garten Unkraut jätet. Wie es sich gehört, winke ich der kleinen Frau freundlich zu und gebe zu Protokoll, dass ich grossen Hunger habe. Anstatt mich zum Frühstück ins Nachbarhaus einzuladen, tippt die Perle jedoch auf ihre Armbanduhr und unterbreitet, dass sie gleich in die Stadt krusen und Freundinnen treffen wird – wie schade.
10.00 Uhr Weil mein Magen knurrt, mache ich schnell kehrt und brühe echten JACOBS Bohnenkaffee auf. Darüber hinaus brate ich vitaminreiche Speckstreifen in gesundem Butterschmalz an und fresse dazu mehrere in Rührei und einem Schuss Muhmilch gewendete Weissbrotscheiben – das schmeckt.


Weissbrot ist sehr gesund

10.30 Uhr Wenig später rollt Edelberts schneeweisser JEEP vor meinem kultivierten Zuhause vor. Ich flitze neugierig zur Haustüre und frage den schlauen Mann, warum er seinen Besuch nicht telefonisch angekündigt hat. Der Professor reicht mir die Hand und beteuert, dass er nur vorbeigekommen ist, um sich meine Wasserwaage auszuborgen. Ich nicke eifrig und lotse meinen Bekannten spornstreichs in die Garage, um ihm das gewünschte Werkzeug zu überreichen. Ausserdem bringe ich auf Anfrage heraus, dass Edelbert die Nachmittagsstunden nutzen möchte, um in seiner schicken Stadtwohnung ein neues Bücherregal anzubringen – das hört man gerne.
11.00 Uhr Nachdem ich dem Gast einen Kaffee spendiert und ihm mit der Wasserwaage vertraut gemacht habe, verabschiede ich den Professor und wünsche ihm gutes Gelingen. Mein Gegenüber bedankt sich artig und schlägt vor, dass wir morgen in der Stadt frühstücken sollten – das ist eine hervorragende Idee.
11.30 Uhr Um keine Langeweile zu bekommen, ringe ich mich dazu durch, den PS-strotzenden Chevrolet aufzutanken und zu waschen. Ruckzuck schnappe ich mir den Autoschlüssel von der Ablage und animiere den Vierbeiner, mir zum Auto zu folgen. Danach kruse ich die EXXON Tankstelle an der Immokalee Road und lerne beim Blick auf die Preistafeln, dass die Benzinpreise erneut kräftig angestiegen sind. Trotz meiner angespannten Finanzlage gleite ich zur Zapfsäule Nummer 7 und fülle 15 Gallonen in den Tank.
12.15 Uhr Nach dem Tankvorgang fahre ich radiohörend zur Waschstrasse und ermutige einen gelangweilt dreinschauenden Knecht, den Wagen mit dem Dampfstrahler abzuspritzen. Der Depp kommt dem Auftrag anstandslos nach und möchte wissen, welchen Waschvorgang ich bevorzuge. Ich fackle nicht lange und gönne meinem fahrbaren Untersatz eine Premiumwäsche für 18 Dollars – da kommt besonders grosse Freude auf.


Eine Autowäsche für 18 Dollars

13.00 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kruse ich als nächstes zur “China Palace” Asiengaststätte am Randall Boulevard, um mir eine extraordinäre Jause zu gönnen. Während sich Dixon hechelnd unter dem Tisch zur Ruhe bettet, ordere ich eine lustige Reissuppe mit Fleischeinlage sowie ein Curry Shrimps Gericht mit Cashewnüssen und gebratenen Nudeln – schmeckt gar nicht schlecht.
14.00 Uhr Endlich bin ich wieder daheim und kann aus den schweren Kuhjungenstiefeln schlüpfen. Ferner fülle ich Trockenfutter in den Napf meines braven Haustieres und falle dann aufs Kanapee, um mich von den Strapazen des langen Tages zu erholen – das tut gut.
15.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und ziehe es vor, Anschnur zu gehen und Depeschen besorgter Heimseitenbesucher in Augenschein zu nehmen. Im Rahmen der Elternberatung gebe ich mich zahlreichen Hilferufen verzweifelter Erziehungsberechtigter hin und erkenne, dass es die verlotterte Jugend während der Faschingszeit besonders bunt treibt – wo soll das nur hinführen.
16.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, setze ich mir meinen Cowboy (unlöblich: Kuhjungenhut) aus Dallas auf und breche mit Dixon zu einem erquickenden Spaziergang durchs Wohngebiet auf. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und vernehme, dass der gute Mann mittlerweile das Regal an die Wand gedübelt und es mit Fachliteratur sowie Romanen aufgefüllt hat – wie schön.


Mein schicker Cowboyhut aus Dallas

17.00 Uhr Zurück im Willoughby Drive, mache ich mich in der Küche nützlich und richte eine Brotzeitplatte mit Schinken, luftgetrockneter Salami und Cheddarkäse an – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
18.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, mache ich es mir in der guten Stube bequem und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Nachdem ich mich ausführlich über den anstehenden “Super Bowl” informiert habe, wechsle ich auf HBO, um mir den Krimi “Green Room” anzuschauen. Der preisgekrönte Spielfilm erzählt die Geschichte einiger heruntergekommener Musiker, die es mit einer Horde Neonazis zu tun bekommt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend. Zum Abschluss des Tages begleite ich Hund Dixon noch einmal durch den Garten und ziehe mich ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.

30. Januar 2018 – Im Naples Manor Motel

08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und reisst mich aus einem schönen Traum. Entnervt betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf und mache es mir zur Aufgabe, die Terrassentüre zu öffnen. Weil es wie aus Kübeln schüttet, werfe ich die Pforte ins Schloss und absolviere die Morgengymnastik in der guten Stube – wer rastet, der rostet.
08.30 Uhr Im Anschluss greife ich zum Telefon und rufe bei Frau Pontecorvo an, um nachzufragen, ob ich zum Frühstück vorbei kommen kann. Die Perle ist hellauf begeistert und schlägt vor, dass wir uns gegen 10 Uhr im Nachbarhaus treffen sollten – das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
09.00 Uhr Da man nicht ungewaschen das Haus verlassen sollte, entspanne ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Nebenher tippe ich Edelberts Handtelefonnummer ins Tastenfeld der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und bringe in Erfahrung, dass mein Bekannter im “Bistro 821” frühstückt. Der schlaue Mann gibt sich besonders redselig und berichtet, dass alsbald Frau Brandie Cream dazu stossen und ihm bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft leisten wird. Darüber hinaus vernehme ich, dass der Professor das Wochenende genutzt hat, um im Internetz preisgünstige Flüge nach Kanada zu suchen. Ich mache grosse Augen und höre, dass es sich anbieten würde, Anfang März die WESTJET Direktverbindung nach Toronto zu nutzen – wie aufregend.


Bald fliegen wir nach Toronto – wie aufregend

10.00 Uhr Nach dem Badespass schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und vergesse auch nicht, betörenden RP LOB Luxusduft auf meine samtweiche Haut zu sprühen. Danach scheuche ich den Vierbeiner zum Nachbaranwesen und werde von Frau Pontecorvo mit einem Bussi begrüsst – wie unlöblich.
10.15 Uhr Meine Nachbarin lotst mich plappernd ins klimatisierte Wohnzimmer und zögert nicht, selbstzubereitete Pfannkuchen, Rühreier mit Speck sowie brühfrischen Bohnentrunk aufzutischen. Ausserdem kommt die kleine Frau auf den 17 Millionen Jackpot der staatlichen Lotterie zu sprechen und kündigt an, dass sie sich selbstverständlich etliche Lose kaufen und auf den grossen Gewinn hoffen wird – so ein Schmarrn.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, lege ich das Besteck beiseite und rechne vor, dass die Chancen auf den Hauptgewinn äusserst gering sind. Zudem stelle ich klar, dass mehrere Millionen Dollars auch kein besseres Leben versprechen.
11.30 Uhr Schlussendlich wünsche ich der kleinen Frau alles Gute und flitze mit Dixon an meiner Seite nach nebenan, um die Lebensmittel im Kühlschrank in Augenschein zu nehmen. Schnell wird mir klar, dass es an der Zeit ist, nicht nur Getränke, sondern auch Obst sowie Weissbrot einzukaufen. Um in den nächsten Tagen nicht Hunger leiden zu müssen, eile ich an die frische Luft und schicke mich an, mit dem Haustier zum nahegelegenen CIRCLE K Supermarkt zu krusen und ordentlich abzuschoppen. Bei dieser Gelegenheit gönne ich mir auch zwei Sandwiches (löblich: Wurstbrote) aus der Feinkostabteilung – immerhin darf das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen.
12.00 Uhr Weil keine unaufschiebbaren Termine im Kalender verzeichnet sind, rase ich kurzerhand nach Südosten weiter und fasse den Entschluss, Herrn Wang im “Naples Manor Motel” zu besuchen. Um für gute Stimmung zu sorgen, drehe ich das Radiogerät lauter und fröne stimmungsvollen Kompositionen des aus Texas stammenden Sängers Wade Bowen – was kann es schöneres geben.


Ich statte Herrn Wang einen Besuch ab

12.45 Uhr Nach 15 zurückgelegten Meilen, komme ich mit quietschenden Bremsen vor der Drei-Sterne Herberge zum stehen und freue mich, Herrn Wang samt Tochter vor der Rezeption anzutreffen. Wie es sich gehört, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und erfahre, dass der Herr Motelbesitzer demnächst die Hausfassade mit einem neuen Werbeschild versehen wird. Mein Bekannter reibt den Daumen am Zeigefinger und mutmasst, dass ihm eine neumoderne Neonreklame womöglich neue Kunden bescheren wird – wie wahr.
13.15 Uhr Um nicht nass zu werden, bittet mich Herr Wang ins benachbarte Denny’s Gasthaus und zögert nicht, mich zu einem Mittagessen einzuladen. Obgleich ich während der Herfahrt zwei Brote gefressen habe, nehme ich die Einladung prompt an und ordere einen saftigen Cheeseburger mit Fritten und Krautsalat – da kommt Freude auf.


Ich beisse kraftvoll zu

14.15 Uhr Mit vollen Mägen kehren wir ins Motel zurück und trinken in Herrn Wangs Büro Kaffee. Schon bald gesellt sich Handlanger Herr Avanzatti zu uns und erkundigt sich nach meiner unterbelichteten Mieterin. Ich winke gelangweilt ab und gebe den Italoamerikaner zu verstehen, dass Sandra frühestens im Sommer in den Sonnenscheinstaat ausfliegen und sich in meinem kultivierten Zuhause einnisten wird.
15.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Zelte im Stadtteil Naples-Manor abzubrechen und den Heimweg anzutreten. Ich reiche Herrn Wang zum Abschied die Hand und wünsche ihm hervorragende Geschäfte. Im Anschluss hüpfe ich juchzend in den PS-strotzenden SUV und gleite radiohörend in Richtung Norden davon.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann aufs Sofa, um mich von den Strapazen des langen Tages zu entspannen – das tut gut.


Auch am Abend muss man viel Essen

17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass der Nachmittag weit fortgeschritten ist. Voller Vorfreude schlendere ich in die Küche und kümmere mich um das Abendessen. Da ich keinen grossen Hunger habe, nehme ich mit einer kleinen Schinkenpizza Vorlieb – das schmeckt.
18.00 Uhr Nachdem ich den Abwasch hinter mich gebracht habe, beginnt endlich der wohlverdiente Feierabend. Ich stecke dem Rüden einen Kauknochen ins Maul und fröne dann den Abendnachrichten auf FOX.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit schalte ich auf HBO um und erfreue mich an dem preisgekrönten Spielfilm “Boston”, der vom Bombenanschlag auf den örtlichen Marathonlauf im Jahre 2013 handelt. Beeindruckt folge ich den Geschehnissen und lerne, dass die aus Kirgisien stammenden Brüder Dschochar und Tamerlan Zarnajew diesen Anschlag geplant und dabei drei Menschen getötet sowie 264 weitere verletzt haben – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzig nervenaufreibenden Minuten beende ich den Fernsehabend und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Gute Nacht.

29. Januar 2018 – Ausflug zum Hundestrand

08.00 Uhr Anstatt dem Beispiel vieler Jungspunde zu folgen und mir am frühen Morgen eine Zigarette anzuzünden, ziehe ich es vor, den jungen Tag mit dem Frühsport auf der Terrasse zu beginnen. Während die Sonne vom Himmel scheint, rudere ich mit den Armen und vergesse auch nicht, ein Rad zu schlagen – wer rastet, der rostet.


Bitte nicht rauchen

08.30 Uhr Nachdem ich mich ertüchtigt habe, lasse ich die Wirbelwanne mit Wasser volllaufen. Ausserdem träufle ich etwas Rosenöl ins lauwarme Wasser und nehme mir das Recht heraus, während des Badevergnügens die “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) eingehend zu studieren. Unter anderem erfahre ich, dass die Stadtoberen während der gestrigen Gemeindeversammlung beschlossen haben, die 5th Avenue South am Wochenende für den Autoverkehr zu schliessen. Ferner werden städtische Angestellte die Kanalisation reinigen und sogar neue Verkehrsschilder entlang der Einkaufsstrasse anbringen – wie schön.
09.30 Uhr Voller Elan steige ich aus der Wanne und greife zum Handtuch, um mich abzutrocknen. Danach schlüpfe ich in ein modisches Holzfällerhemd und fasse den Entschluss, dazu eine dunkelblaue Tschienshose anzuziehen.
10.00 Uhr Kurze Zeit später lasse ich mich am Frühstückstisch nieder und stärke mich mit lustigen KELLOGGS Froot Loops. Nebenbei tippe ich Edelberts Telefonnummer in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und frage nach, ob er mich an den Strand begleiten möchte. Mein Bekannter windet sich jedoch aus der Verantwortung und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er die Vormittagsstunden nutzen möchte, um seinen schneeweissen JEEP zu waschen – wie schade.


Meine praktische Schwarzbeere

10.45 Uhr Bevor ich mich auf den Weg mache, bereite ich eine Brotzeit vor und belege vier Weissbrotscheiben mit würzigem Schimmelkäse und italienischer Salami. Ausserdem stecke ich eine Budweiserflasche in eine Stofftasche mit PUBLIX Aufdruck und halte Dixon an, mir schnellstmöglich zum Auto zu folgen.
11.00 Uhr Als der Minutenzeiger meiner goldenen ROLEX auf 11 zugeht, lasse ich den Motor des Chevrolet Suburban aufheulen und gleite zu stimmungsvollen WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radioklängen gen Westen davon. Unter anderem habe ich das Vergnügen, während der Reise prima Kompositionen von Clint Black und sogar Alan Jackson zu hören – was kann es schöneres geben.
11.30 Uhr Nach dreissig Minuten erblicke ich den azurblauen Golf und erkläre dem Rüden, dass wir alsbald am städtischen “Dog Beach” (löblich: Hundestrand) eintreffen werden – da kommt besonders grosse Freude auf.


Hund Dixon ist brav

12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit erreiche ich mein Ziel und bemerke, dass wir nicht die einzigen Besucher sind. Schon bald scharen sich gut zwei Dutzend Vierbeiner um Dixon und mein Haustier macht es sich zur Aufgabe, die anderen Hunde neugierig zu beschnüffeln. Währenddessen suche ich mir ein schattiges Plätzchen unter einer hochgewachsenen Königspalme und öle meine Kehle mit einem kräftigen Schluck Hopfensaft – das tut gut.
12.30 Uhr Wenig später gesellt sich ein älterer Herr (67) an meine Seite und stellt sich mir als Bob Walton vor. Der Heini kommt aus dem plappern gar nicht mehr heraus und behauptet, dass er stolzer Besitzer zweier Windhunde namens Pam und Roger ist. Ich nehme die dürren Rassehunde argwöhnisch in Augenschein und erwidere, dass Dixon eine waschechte Promenadenmischung aus dem Tierheim ist. Herr Conway nickt eifrig und meint, dass es nichts schöneres geben kann, als einen braven Hund an seiner Seite zu haben – das kann man laut sagen.
13.30 Uhr Weil Dixon aus dem Hecheln gar nicht mehr herauskommt, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und wünsche Herrn Walton einen schönen Nachmittag. Im Anschluss helfe ich Dixon auf die Ladefläche des PS-strotzenden SUV und trete die Heimreise an.


Mein Zuhause unter Palmen

14.15 Uhr Endlich bin ich wieder zu Hause und kann Dixons Napf mit gesundem ROYAL CANIN Trockenfutter auffüllen. Anschliessend strecke ich auf dem bequemen Kanapee die Beine aus und döse prompt ein.
15.15 Uhr Ich öffne die Augen und stelle fest, dass es für das Nachtmahl noch zu früh ist. Um nicht der Langeweile zu verfallen, hole ich kurzerhand den Besen aus der Doppelgarage und kehre die Einfahrt. Darüber hinaus halte ich ein Schwätzchen mit Frau Crane und bringe heraus, dass ihr Hund Joey in der vergangenen Woche in einen Nagel getreten ist und in der örtlichen Tierklinik versorgt werden muss. Ich schlage entsetzt die Hände über den Kopf zusammen und lerne, dass der Arztbesuch insgesamt 900 Dollars gekostet hat – wo soll das noch hinführen.
16.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, in die Küche zurückzukehren und für das Abendessen zu sorgen. Um mir nicht stundenlang die Beine in den Bauch stehen zu müssen, verfrachte ich eine Fertigpizza ins Rohr und zaubere dazu einen nahrhaften Gurkensalat mit vitaminreichen Oliven und perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.


Ich beisse kraftvoll zu

17.30 Uhr Mit vollem Magen setze ich die Geschirrspülmaschine in Betrieb und lege danach die Beine vor der Glotze hoch. Um auf dem Laufenden zu bleiben, gebe ich mich den FOX Nachrichten hin und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich auf den Premiumkanal HBO, um mir den abendfüllenden Klamaukfilm “Spaceballs” anzuschauen. Die Komödie aus dem Jahre 1987 versetzt mich in das Raumschiff des unerschrockenen Weltraumheldens Lone Starr, der die hübsche Prinzessin Vespa aus den Klauen eines Schurken befreien muss – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach zweistündigem Dauerlachen beende ich den Fernsehabend und verabschiede mich gähnend ins Schlafzimmer. Gute Nacht.