4. Juni 2018 – Apalachicola National Forest

08.00 Uhr Ich werde durch das wunderschöne George Strait Lied “Baby Blue” (löblich: Baby Blau) geweckt. Weil ich das Lied sehr schätze, betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf dem Radiowecker und rufe die ALEXA Musiksäule auf, das im Jahre 1988 erschienene Erfolgsalbum “If You Ain’t Lovin’ You Ain’t Livin'” (löblich: Wenn du nicht liebst, kannst du nicht leben) des Künstlers abzuspielen. Das AMAZON Wunderwerk setzt meinen Befehl prompt in die Tat um und ich habe das Vergnügen, während der Morgengymnastik handgemachter Landmusik zu lauschen. Neben “Baby Blue” komme ich ausserdem in den Genuss, das gleichnamige Titellied sowie den 1988er Nummer 1 Schlag “Famous Last Words of a Fool” (löblich: Die berühmten letzten Worte eines Trottels) zu hören.


George Strait – If You Ain’t Lovin’ You Ain’t Livin’

09.00 Uhr Nachdem ich meine Glieder gelockert habe, stelle ich die leistungsstarke DeLonghi Kaffeemaschine ein. Danach verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse es mir während des Badevergnügens nicht nehmen, die Handtelefonnummer meines Bruders in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) einzutippen. Georg meldet sich nach dem zweiten Tuten und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er gerade mit Maria ein opulentes Frühstück genossen hat und nun zum “Apalachicola National Forest” krusen wird. Ich mache grosse Augen und vernehme weiter, dass der besagte Nationalpark der grösste in Florida ausgewiesene Forst ist – das hört man gerne.
10.00 Uhr Nach dem Telefonat hüpfe ich aus der Wanne und trockne mich redlichst ab. Anschliessend schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und verzehre die wichtigste Mahlzeit des Tages in Hund Dixons Gesellschaft. Leider wird die himmlische Ruhe wenig später durch stetiges Türeklingeln gestört. Zu meiner Freude steht Edelbert vor der Pforte und lädt sich selbst zum Frühstück ein. Ich hole ein zweites Gedeck aus dem Küchenschrank und zaubere Rühreier mit Speck. Unterdessen nimmt mein Hausgast den “Kosmos Käferführer” in Augenschein und erkundigt sich, ob ich unter die Koleopterologen gegangen bin. Ich schüttle entschieden den Kopf und stelle klar, dass ich am Freitag einen Sandläufer gesehen habe. Mein Tischnachbar legt die Stirn in Falten und belehrt, dass derzeit nur ein geringer Teil aller auf der Welt lebenden Lebewesen erfasst sind. Ferner mutmasst Edelbert, dass ich womöglich eine neue Gattung entdeckt habe – papperlapapp.


Der Kosmos Käferführer – ein spannendes Buch

10.30 Uhr Nachdem mich der schlaue Mann ermutigt hat, eine Skizze des Insekts anzufertigen und mit dem renommierten “Smithsonian Institut” in Washington DC in Verbindung zu treten, nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und fasse den Entschluss, meinem Haustier etwas Auslauf zu bescheren. Mit Edelbert und dem Vierbeiner im Schlepptau verlasse ich die kleine Villa und schlendere gutgelaunt zum nahegelegenen “La Playa” Golfplatz. Nebenher werfe ich dem Rüden Stöckchen zu und verrate meinem Bekannten, dass meine unterbelichtete Mieterin in einem Monat nach Florida ausfliegen wird – das kann ja heiter werden.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten stehen wir vor dem schmiedeeisernen Eingangstor der Golfanlage und ringen uns dazu durch, dem Vereinsheim einen Besuch abzustatten. Mit vertrockneten Hälsen kehren wir in die Wirtschaft ein und gönnen uns süffige Hopfenkaltschalen. Um nicht zu verhungern, werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und ordern ausserdem Baconburger (löblich: Schinkenburger) mit Kartoffelstäben und Salat.


Ich beisse kraftvoll zu

11.45 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, berichte ich meinem besten Freund von Georg und Marias Reise und unke, dass die beiden am kommenden Mittwoch zurück sein werden. Edelbert stibitzt sich einen Kartoffelstab von meinem Teller und meint, dass wir im August ebenfalls eine Forschungsreise in Angriff nehmen und nach Texas rasen sollten – das werden wir erst noch sehen.
12.45 Uhr Nach der Stärkung machen wir uns auf den Heimweg und tauschen uns über die aktuelle Staffel der beliebten “America’s Got Talent” (löblich: Amerika hat Talent) Fernsehserie aus. Der Professor hat nur Hohn und Spott für die Protagonisten übrig und beteuert, dass er die zweite Folge ganz bestimmt nicht anschauen wird – jaja.
13.30 Uhr Zuhause angekommen, reiche ich dem schlauen Mann die Hand und wünsche ihm einen angenehmen Nachmittag. Anschliessend werfe ich die Pforte ins Schloss und mache es mir zur Aufgabe, Hund Dixon zerzaustes Fell zu bürsten – immerhin ist gutes Aussehen in der heutigen Zeit sehr wichtig.


Hund Dixon ist brav

14.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 2 zugeht, lasse ich die Fensterrollos nach unten gleiten und bette mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Alsbald döse ich ein und träume von spannenden Abenteuern auf dem Appalachian Trail – das waren noch bessere Zeiten.
15.00 Uhr Weil es für das Nachtmahl noch zu früh ist, setze ich mich an den Heimrechner und rufe Depeschen besorgter Erziehungsberechtigter ab. Ich ärgere mich masslos und erfahre von Herr Oskar M. (75) aus der schönen Stadt Peine, dass sich sein frecher Sohn Pascal (15) entschlossen hat, eine Lehre aus Masseur anzustreben. Ich winke demonstrativ ab und lasse den Familienvater wissen, dass dieser Beruf ganz und gar unlöblich ist.
16.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und lotse den Vierbeiner in den Garten. Wie es sich gehört, sammle ich abgefallene Palmwedel auf und vergesse auch nicht, den Rasensprenger einzustellen – wie aufregend.
17.00 Uhr Nachdem ich mit Frau Pontecorvo getratscht habe, mache ich kehrt und bereite das Abendessen vor. Weil ausgewogene Ernährung sehr wichtig ist, erwärme ich Gemüse in einer Pfanne und brate ausserdem ein gesundes T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) an – wie das duftet.


Fleisch ist sehr gesund

18.00 Uhr Nach der Jause lasse ich den Tag vor der Glotze ausklingen. Ich folge den FOX Nachrichten und lerne, dass die NASA einen Hubschrauber bauen möchte, der unbemannt zum Mars fliegen kann – so ein Schmarrn.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Bezahlsender AMC und gebe mich dem nagelneuen Serienspiel “Dietland” (löblich: Diätland) hin. Die Eigenproduktion erzählt die Geschichte einer übergewichtigen Dame, die sich nichts sehnlicher wünscht, als schlank zu sein – das soll mir auch Recht sein.
21.00 Uhr Als nach der zweiten Episode der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den AUS Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt stelle ich das Bierglas in die Spüle und lege mich schlafen. Gute Nacht.

2. und 3. Juni 2018 – Mein Urlaub

Hallo Freunde der Nacht,

ich habe mir in der letzten Woche Gedanken bezüglich meines Urlaubs gemacht und mich entschlossen, nach Florida zu fliegen. Gebucht habe ich auch schon und kann es kaum noch erwarten, meinen Vermieter im Sunshine State einen Besuch abzustatten 🙂


Ich wohne in der Villa meines Vermieters

Ich werde am 1. Juli über den grossen Teich düsen und einen ganzen Monat im Willoughby Drive zu Gast sein. Ausserdem werde ich das grosse Glück haben, den wichtigsten amerikanischen Feiertag – den sogenannten Independence Day – hautnah mitzuerleben. Wie ihr sicher wisst, feiern die Amis am 4. Juli ausgelassen und lassen die United States of America hochleben. An besagtem Tag ist in allen Städten etwas geboten. Neben Umzügen und Volksfesten, gibt es ausserdem Musikdarbietungen, Bierfeste und natürlich auch Tanzveranstaltungen.


Am 4. Juli wird der Independence Day gefeiert

Ich habe mich bereits informiert und erfahren, dass auch in Naples einiges Geboten sein wird. Unter anderem lädt die Stadtverwaltung am Abend des 4. Juli alle Bürger der Stadt zum weltbekannten “Naples Pier” ein. Dort findet um 21:00 Uhr eines der grössten Feuerwerke in ganz Florida statt. Vorher haben die Besucher die Möglichkeit, Bier zu trinken und an den zahlreichen Essständen Grillspezialitäten zu probieren 😉

Ausserdem freue ich mich riesig, John Avanzatti, Carol Wang und Frau Pontecorvo wiederzusehen …

Okay, jetzt ist Biergarten angesagt. Ich wünsche euch allen ein chilliges Wochenende.
Eure Sandra

1. Juni 2018 – Ein komischer Käfer

08.00 Uhr Der Johannismonat Juni bricht an und ich freue mich, in zwei Stunden mit meinen Verwandten frühstücken zu können. Weil ich noch baden muss, schwinge ich mich gutgelaunt aus dem Wasserbett und scheuche Dixon an die frische Luft. Voller Elan absolviere ich den Hampelmann und bin überrascht, im Gras einen goldglänzenden Rosenkäfer zu entdecken. Da ich schon seit meiner Jugendzeit von Insekten fasziniert bin, mache ich spornstreichs kehrt und hole den “Kosmos Käferführer” aus dem Wohnzimmerregal. Alsbald wird mir jedoch klar, dass Rosenkäfer ausschliesslich in Nordeuropa sowie Asien vorkommen – wie eigenartig

08.30 Uhr Nachdem ich das knapp 400 Seiten umfassende Standardwerk durchgeblättert habe, fahre ich mir mit der Hand durchs Haar und kläre Hund Dixon über die Tatsache auf, dass wir es hier nicht mit einem Rosenkäfer, sondern mit einem Sandläufer zu tun haben. Darüber hinaus informiere ich, dass dieses Insekt fünf Jahre alt werden kann und den wissenschaftlichen Gattungsnamen “Cicindela sexguttata” trägt – wie aufregend.
09.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, in der Nasszelle zu verschwinden und den Tag mit einem Wirbelbad einzuläuten. Ausserdem rufe ich kurzerhand bei Prof. Kuhn an und gebe zu Protokoll, dass ich gegen halb 11 im Lowbank Drive eintreffen und die wichtigste Mahlzeit des Tages an Georgs und Marias Seite einnehmen werde. Edelbert stimmt zu und entgegnet, dass er auch zum Frühstück eingeladen wurde – wie schön.
10.00 Uhr Sechzig Minuten später schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und eile mit schnellen Schritten zum PS-strotzenden SUV. Wie es sich gehört, helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche des Chevrolets und gleite radiohörend vom Grundstück – was kann es schöneres geben.
10.30 Uhr Mit kurzer Verspätung treffe ich im Lowbank Drive ein und freue mich, nicht nur meinen Bruder sowie meine Schwägerin, sondern auch Edelbert auf der Terrasse anzutreffen. Ich setze mich zungeschnalzend an den Frühstückstisch und stelle wohlwollend fest, dass Maria zur Feier des Tages leckere Rühreier mit Rächerlachs zubereitet hat. Ruckzuck lade ich einen Haufen auf meinen Teller und bitte die Dame des Hauses, mir etwas Meersalz über die Köstlichkeit zu streuen – wie gut das duftet.


In Naples, FL kann man es aushalten

11.00 Uhr Nebenher frage ich die netten Leute über ihren Aufenthalt aus und vernehme, dass die Beiden bis zum August im Rentnerparadies bleiben wollen. Maria legt besonders gute Laune an den Tag und plappert, dass sie bereits Morgen mit dem Winnebago Wohnmobil eine mehrtägige Reise antreten und die Naturparks an der Westküste Floridas besichtigen wollen. Georg nickt eifrig und kündigt an, dass er eine Woche unterwegs sein und auch den “Weeki Wachee Springs State Park” in Spring Hill ansteuern wird – das hört sich verlockend an.
11.30 Uhr Als Maria eine weitere Portion Rühreier auffährt, erinnere ich daran, dass der “Weeki Wachee Springs State Park” mit einem Spassbad aufwartet. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und sagt, dass es eine Gaudi werden wird, mehrere Tage “on the Road” (löblich: auf der Strasse) zu sein – das glaube ich gerne.
12.00 Uhr Nachdem wir unsere Teller geleert habe, verwöhnt uns Maria mit spritzigem Schaumwein aus dem Hause “Louis Roederer” und meint, dass wir anschliessend einen Spaziergang unternehmen sollten. Bevor ich antworten kann, meldet sich der Professor zu Wort und sagt, dass er wichtige Termine im Kalender stehen hat und uns leider nicht begleiten kann. Da es viel zu heiss ist, um sich am Strand zu tummeln, erteile ich meiner Schwägerin ebenfalls eine Absage und ziehe es vor, meine ausgetrocknete Kehle mit einem kräftigen Schluck Sekt zu ölen – das tut gut.


Wie das perlt …

13.00 Uhr Wenig später beenden wir das feuchtfröhliche Brunch und schütteln Hände. Ausserdem lädt mich mein Bruder ein, Morgen gegen 10 Uhr in Julies Restaurant zu erscheinen – das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
13.30 Uhr Nachdem ich Edelbert einen schönen Nachmittag gewünscht habe, lotse ich Dixon zum SUV und trete die Heimreise an. Zwischendurch steuere ich kurzentschlossen eine McDonalds Schnellgaststätte an und gönne mir einen vitaminreichen McSundae Eisbecher – schmeckt gar nicht schlecht.
14.30 Uhr Zurück im Willoughby Drive, stosse ich die Pforte zur kleinen Villa auf und mache es mir zur Aufgabe, das brave Haustier mit einer Extraportion ROYAL CANIN Trockenfutter zu versorgen. Anschliessend bette ich mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe und döse prompt ein.


Mein Zuhause unter Palmen

15.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um die Internetzarbeit zu erledigen. In meiner Funktion als staatlich anerkannter Seelsorger nehme ich Depeschen besorgter Eltern in Augenschein und rate einer 31jährigen Mutter aus Lüdenscheid, ihrem Sohn ordentlich die Leviten zu lesen. Immerhin kann es nicht sein, dass sich ein 12jähriger Lausebengel die Haare grün färbt und mit ungewaschenen Punkern am Bahnhof herumlungert.
16.30 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch gelesen habe, gehe ich von der Leine und bereite das Abendessen vor. Um nicht stundenlang vor dem heissen Herd stehen zu müssen, backe ich eine Thunfischpizza auf und fresse dazu einen Gurkensalat mit Dill – das schmeckt.
17.30 Uhr Nach der Brotzeit sorge ich in der Küche für Sauberkeit und gehe dann zum gemütlichen Teil des langen Tages über. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, fröne ich den FOX Nachrichten und lerne, dass just heute der von der UNO im Jahre 1948 ausgerufene “Internationale Kindertag” gefeiert wird – das ist mir Wurst.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wähle ich das Qualitätsprogramm von HBO aus und lasse beim Liebesfilm “Maudie” die Seele baumeln. Ich sehe mich während der folgenden 120 Minuten in die 1930er Jahre versetzt und lerne Herrn Everett und Frau Maud kennen, die beide vom Leben nie begünstigt wurden aber trotzdem eine lange und liebevolle Ehe führten – da bleibt kein Auge trocken.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Danach reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.

30. Mai 2018 – Doch erst Morgen …

08.00 Uhr Beschwingt durch amerikanische Landmusik (unlöblich: Countrymusic) hüpfe ich aus dem Bett und läute den sonnigen Morgen mit dem Frühsport ein. Während ich auf der Terrasse mit den Armen rudere, kommt plötzlich Frau Pontecorvo daher und lotet aus, ob ich ihr beim Frühstück Gesellschaft leisten möchte. Weil man einen geschenkten Gaul sprichwörtlich nicht ins Maul schaut, stimme ich prompt zu und entgegne, dass ich gegen halb Zehn nach nebenan kommen werde – da kommt besonders grosse Freude auf.
08.30 Uhr Im Anschluss ziehe ich mich ins Bad zurück und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Zudem rufe ich bei Prof. Kuhn an und gebe vor, dass meine Verwandten in acht Stunden einen Stahlvogel besteigen und nach Florida ausfliegen werden. Ferner erinnere ich, dass die lieben Menschen die Nacht in Miami verbringen und erst Morgen in Naples eintreffen werden. Edelbert ist hellauf begeistert und sagt, dass er einen Blumenstrauss besorgen und meine Schwägerin mit lustigen Tulpen überraschen wird – das soll mir Recht sein.


Es gibt Käsekuchen

09.30 Um meine Nachbarin nicht warten zu lassen, schlüpfe ich geschwind in farbenfrohe Freizeitkleidung und animiere den Vierbeiner, mir nach nebenan zu folgen. Alsbald stosse ich die Haustüre des Nachbaranwesens auf und werde von meiner Bekannten herzlich begrüsst. Die kleine Frau haucht mir ein Bussi auf die Wange und unterbreitet, dass sie mich mit leckerem Käsekuchen und Rühreiern verwöhnen wird. Wie es sich gehört, setze ich mich spornstreichs an den festlich gedeckten Frühstückstisch und lasse es mir nicht nehmen, kraftvoll zuzubeissen. Ausserdem spüle ich meinen ausgetrockneten Hals mit brühfrischen Bohnentrunk durch und lasse meine Tischnachbarin wissen, dass ich gleich zum Supermarkt krusen und Lebensmittel besorgen werde.
10.00 Uhr Als ich aus dem Zungeschnalzen gar nicht mehr herauskomme und ein zweites Kuchenstück herausfordere, kommt Frau Pontecorvo auf die Ankunft meiner Familie zu sprechen und erkundigt sich, ob ich eine Willkommensfeier plane. Ich schüttle entschieden mit dem Kopf und weise auf die Tatsache hin, dass Georg und Maria erst morgen im laufe des späten Nachmittages zu uns stossen werden.
10.30 Uhr Mit vollem Bauch erhebe ich mich von der Tafel und scheuche das Haustier nach nebenan. Dummerweise sehe ich mich in der guten Stube mit Frau Gomez konfrontiert und erfahre, dass ich vom Supermarkt nicht nur einen Allzweckreiniger, sondern auch Waschpulver mitbringen muss. Augenrollend schnappe ich mir die Hundeleine von der Ablage und ziehe es vor, kehrt zu machen und in den PS-strotzenden SUV zu steigen.
11.15 Uhr Nach einer kurzweiligen Reise erreiche ich mein Ziel und kann den frischaufpolierten Chevrolet direkt vor dem Haupteingang abstellen. Während Dixon im Auto verweilt, renne ich wildgestikulierend in den klimatisierten Flachbau und mache einem störrischen Rentner (92) mit Halbglatze einen Einkaufswagen streitig. Danach nehme ich die Sonderangebote ins Visier und registriere, dass man beim Kauf mehrerer “Uncle Ben’s” Produkte bis zu 25% einsparen kann. Da ich bekanntlich auf den Taler achten muss, verfrachte ich sogleich etliche Reiskartons sowie diverse Fertiggerichte in den klapprigen Wagen.


Ich kaufe eine Tüte Mäusespeck

12.00 Uhr Nachdem sich ein stattlicher Haufen angesammelt hat, schlendere ich zum Süssigkeitenregal und wende mich den Schmankerln zu. Ruckzuck werfe ich gesunde Hershey’s Schokolade, Mäusespeck (unlöblich: Marshmallows) sowie Bonbons zu den anderen Waren zu begebe mich dann zur Kasse, um einer Marktmitarbeiterin ein kleines Vermögen zu bescheren – was muss ich denn noch alles ertragen.
13.00 Uhr Fix und foxi lasse ich den Motor aufheulen und gleite zu einer McDonalds Schnellessfiliale, um drei Quarter Pounder (löblich: Viertelpfünder), Kartoffelstäbe sowie einen grossen Becher Diät Cola am Drive Thru (löblich: Fahr hindurch) Schalter zu ordern – was das wieder kostet.
14.00 Uhr Zum Abschluss des Schoppingausflugs komme ich hupend vor “Bob’s Liquor Store” zum Stehen und mache es mir zur Aufgabe eine Kiste bayerisches Vollbier, zwei Sechserpacks Budweiser sowie mehrere Humpen Cristal Schaumwein zu kaufen. Darüber hinaus tratsche ich mit dem Ladenbesitzer und lege anschaulich dar, dass ich Morgen Abend meine Verwandten im Sonnenscheinstaat begrüssen werde.


Sprudelsekt darf nicht fehlen

15.00 Uhr Mit den Nerven am Ende treffe ich zu Hause ein und verstaue die Lebensmittel im Eiskasten. Nach getaner Arbeit lege ich in der guten Stube die Beine hoch und döse prompt ein – das tut gut.
16.00 Uhr Ich öffne die Augen und fülle den Napf meines Haustieres mit frischem Trinkwasser auf. Weil es für das Abendessen noch zu früh ist, deute ich zur Terrassentüre und bringe einen gemeinsamen Gassigang zur Sprache. Dixon ist kaum zu bändigen und begleitet mich zum nahegelegenen La Playa Golfplatz, um im kniehohen Gras nach verloren gegangenen Golfbällen Ausschau zu halten – das macht Spass.


Hund Dixon sucht Golfbälle

17.00 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, hantiere ich in der Küche mit der Pfanne und zaubere im Handumdrehen schmackhafte Bratkartoffeln mit Spinat und Fischstäben – wie gut das duftet.
17.30 Uhr Nach der Brotzeit nehme ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb und komme zu dem Schluss, dass mich dieser Stress bald ins Grab bringen wird. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und blättere wissbegierig in der Fernsehzeitung.
18.00 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, nehme ich auf dem Sofa platz und mache mich auf FOX über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau. Nebenher kippe ich mir ein süffiges Löwenbräu Bier hinter die Binde und labe mich an lustigen M&M’s – das schmeckt.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf AMC und gebe mich dem Katastrophenfilm “Twister” aus dem Jahre 1996 hin. Die hanebüchene Hollywoodproduktion handelt von einem Meteorologen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Wirbelstürme und Tornados zu erforschen.
21.00 Uhr Als zweistündigem Klamauk flimmert der Abspann über den Flachbildschirm und ich beende den Fernsehabend. Danach wünsche ich Dixon angenehme Träume und lege mich schlafen. Gute Nacht.

29. Mai 2018 – Morgen darf ich die Verwandten begrüssen

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe eine ganz ausgetrocknete Kehle. Um nicht zu dehydrieren, schleppe ich mich mit letzter Kraft zum Eiskasten, um einen halben Liter 7UP zu trinken – das tut gut.
08.30 Uhr Nachdem ich zwei Aspirin Tabletten eingenommen habe, eile ich badebemäntelt an die frische Luft und läute den Morgen mit dem Frühsport ein. Nebenbei tratsche ich mit Herrn Booth und lasse ihn wissen, dass ich den gestrigen “Memorial Day” zu Anlass genommen habe, um eine Militärparade in Fort Myers zu besuchen. Mein Nachbar schnalzt anerkennend mit der Zunge und mutmasst, dass ich danach zu tief ins Glas geschaut habe. Als ich skeptisch dreinblicke, deutet der Heini in Richtung meines Terrassentischs und legt mir nahe, die leeren Bierflaschen schnellstmöglich in eine Mülltüte zu stecken – das ist ja allerhand.


Ich werfe die Bierflaschen in den Müll

09.00 Uhr Weil man nicht ungewaschen aus dem Haus gehen sollte, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Ruckzuck lasse ich lauwarmes Wasser in die Wirbelbadewanne laufen und schlüpfe aus den Kleidern. Danach lasse ich die Seele baumeln und erinnere mich, dass Morgen Georg und Maria im Sonnenscheinstaat eintreffen werden. Voller Vorfreude nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und lasse es mir nicht nehmen, meine Liebsten im fernen Kanada zu kontaktieren. Maria nimmt das Telefonat nach dem zweiten Tuten an und bestätigt, dass der Direktflug für den Mittwoch um 16 Uhr geplant ist. Darüber hinaus lerne ich, dass die Beiden gegen 19 Uhr in Miami ankommen und die Nacht in einem angesagten Spitzenhotel am Atlantik verbringen werde. Meine Schwägerin legt beste Laune an den Tag und verrät, dass sie Tags darauf mit einer Limousine nach Naples krusen und spätestens am Abend im Lowbank Drive sein werden – das hört man gerne.


Das Ferienhaus meiner Liebsten

10.00 Uhr Nachdem ich der Perle versprochen habe, Lebensmittel zu besorgen, beende ich das Telefonat und steige aus der Wanne. Wie es sich gehört, trockne ich mich redlichst ab und vergesse auch nicht, etwas Luxusduft aus dem Hause RP LOB auf meine samtweiche Haut zu stäuben – wie gut das riecht.
10.30 Uhr Bevor ich zum Supermarkt rase, nehme ich in Gesellschaft meines Haustieres die wichtigste Mahlzeit des Tages ein. Ausserdem werfe ich prüfende Blicke in die Tageszeitung und bringe in Erfahrung, dass das örtliche Kaffeehaus “Lurcat” am 5. Mai seine Pforten geschlossen hat. Zudem lese ich, dass alsbald an gleicher Stelle ein mexikanisches Spitzenlokal öffnen soll – das kann mir nur Recht sein.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten hüpfe ich in den PS-strotzenden SUV und schicke mich an, zum PUBLIX Supermarkt zu fahren. Während der kurzweiligen Reise stelle ich das Radiogerät an und fröne auf der Frequenz von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) angesagten Landmusikschlägen (unlöblich: Country Hits).
11.45 Uhr Zur Mittagszeit betrete ich die klimatisierte Markthalle und mache es mir zur Aufgabe, Waren des täglichen Bedarfs zu besorgen. Weil im Ferienhaus kaum Lebensmittel vorrätig sind, sehe ich mich genötigt, ein kleines Vermögen in Obst und Gemüse, Weichgetränke (unlöblich: Softdrinks), gesunde Wurstwaren, Grillfleisch sowie diverse Backerzeugnisse zu investieren – wo soll das noch hinführen.


Ich schoppe bei PUBLIX

12.45 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde werde ich an der Kasse Nummer 7 vorstellig und muss der übergewichtigen Dame knapp 100 grüne Scheine überlassen. Augenrollend nehme ich den Kassenbon entgegen und hoffe, dass mir Georg die hohen Ausgaben am Wochenende erstatten wird.
13.15 Uhr Nachdem ich die Einkaufstüten im Chevrolet verstaut habe, gleite ich radiohörend zum Lowbank Drive und telefoniere nebenher mit Edelbert. Der Professor begrüsst mich herzlich und plappert, dass er Frau Brandie Cream im Stadtzentrum getroffen hat. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und entgegne, dass ich gerade zum Feriendomizil unterwegs bin und Lebensmittel anliefern werde – mir bleibt wirklich nichts erspart.
14.00 Uhr Am Ziel angekommen, räume ich die Einkäufe in den Kühlschrank und erkenne mit geschultem Auge, dass der Schädlingsbekämpfer in der vergangenen Woche beste Arbeit abgeliefert und sämtliche Feuerameisen aus der Küche verscheucht hat. Ich gebe mich erleichtert und nehme mir das Recht heraus, eine Flasche Budweiser zu trinken – das habe ich mir jetzt verdient.
15.00 Uhr Nach dem dritten Bier kehre ich mit Hund Dixon an meiner Seite zum Auto zurück und trete die Heimreise an. Da ich meine Zeit nicht gestohlen habe, nehme ich die Warnblinkanlage in Betrieb und setze zu waghalsigen Überholmanövern an – da kommt besonders grosse Freude auf.


Mein Zuhause unter Palmen

15.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den Flip Flops und bette mich auf dem bequemen Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Bereits nach wenigen Atemzügen döse ich ein und sehe mich im Traum an die beeindruckenden Niagara Fälle versetzt – diese Reise werde ich so schnell nicht vergessen.
16.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bemerke, dass nun die Zeit gekommen ist, um das Abendessen vorzubereiten. Zungeschnalzend schwenke ich ein Stück Butterschmalz in der Pfanne und brate ein Schnitzel an. Dazu gibt es grüne Bohnen aus der Dose sowie eine Portion Kartoffelbrei – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu und ich entspanne mich vor der Glotze. Um auf den neuesten Stand zu kommen, fröne ich den FOX Nachrichten und informiere mich über die tagesaktuellen Geschehnisse. Nebenher lösche ich meinen Durst mit einem süffigen Bier und lasse mir vitaminreiche Lays Kartoffelchips munden.


Ich fresse Kartoffelchips

19.00 Uhr Zur Hauptsendezeit schalte ich auf den Bezahlsender HBO um und erfreue mich am neuesten James Bond Abenteuer “Spectre”. In der mittlerweile 24. Spionageverfilmung muss Herr Bond eine scheinbar übermächtige Terrororganisation zu Fall bringen – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Stunden schalte ich das Farbfernsehgerät aus und begleite Dixon an die frische Luft. Danach reguliere ich die Klimaanlage und ziehe mich ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.