25. Juni 2018 – Fleisch ist sehr gesund

08.00 Uhr Eine neue Woche bricht an und ich schwinge mich sportlich aus dem Wasserbett. Weil ich über alles informiert sein muss, nehme ich die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) zur Hand und lese die über Nacht eingegangenen WhatsApp Depeschen. Unter anderem bringe ich heraus, dass sich Georg und Maria auf dem Hall & Oates Konzert in Sunrise, FL köstlich amüsiert haben – das soll mir auch Recht sein.


Meine praktische Schwarzbeere

08.30 Uhr Nachdem ich erfahren habe, dass die lieben Menschen morgen in Naples zurück sein werden, absolviere ich die Morgengymnastik und verabschiede mich dann ins Bad. Wie es sich gehört, wasche ich mich ordentlich heraus und vergesse auch nicht, mir die Bartstoppeln abzurasieren – gutes Aussehen ist heutzutage sehr wichtig.
09.30 Uhr Gegen halb 10 setze ich mich an den Frühstückstisch und lausche während der wichtigsten Mahlzeit des Tages dem Programm vom WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Natürlich komme ich währenddessen in den Genuss, neben aktuellen Top-Hits (unlöblich: Hochschlägen), auch Gassenhauer weltbekannter Künstler wie Waylon Jennings oder Alan Jackson zu hören – was kann es schöneres geben.

10.15 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit telefoniere ich mit Edelbert und vernehme, dass der gute Mann den Vormittag in der Buchhandlung seines Vertrauens verbringen wird. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass ich keine grosse Lust habe, in langweiligen Romanen und/oder Biografien zu blättern. Stattdessen kündige ich an, zum Supermarkt zu krusen und Lebensmittel zu besorgen. In diesem Zusammenhang verweise ich auf Sandra und mutmasse, dass mir das Kind die letzten Haare vom Kopf fressen wird – wie schrecklich.
10.45 Uhr Nachdenklich scheuche ich den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV und entschliesse mich, nicht den PUBLIX Supermarkt am Naples Plaza, sondern die WINN DIXIE Markthalle am Golden Gate Parkway anzusteuern. Ruckzuck lasse ich den Wählhebel der Automatikschaltung in der D-Stellung einrasten und gleite zu stimmungsvoller Radiountermalung gen Süden davon.
11.15 Uhr Dreissig Minuten später betrete ich den klimatisierten Flachbau und mache es mir zur Aufgabe, nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Da Sandra viel trinkt, lasse ich die teure “Mountain Dew” (löblich: Bergtau) Limonade links liegen und werfe einen 3 Gallonen Kanister FRESCA Saft in den Einkaufswagen. Darüber hinaus investiere ich meine hartverdienten Moneten in frisches Obst, Kaffee, Süssigkeiten und vegetarische Tofuprodukte.


Fleisch ist sehr gesund

12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit werde ich an der Kassevorstellig und sehe mich mit einer besonders skeptisch dreinblickenden Marktmitarbeiterin konfrontiert. Während die übergewichtige Dame (55) die ausgewählten vegetarische Produkte über das elektronische Preislesegerät schiebt, gebe ich mit erhobenem Zeigefinger vor, dass ich die Waren für eine Bekannte besorge. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass Sandra den Verstand verloren hat und seit vielen Jahren auf gesunde Fleischwaren verzichtet. Die Kassenkraft kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und sagt, dass man der Jugend von heute nicht mehr über den Weg trauen kann.
12.30 Uhr Zurück am Auto, hieve ich die Tüten auf die Ladefläche und rufe Dixon auf, mich in die benachbarte “Burger King” Schnellgaststätte zu begleiten. Weil mein Magen knurrt, fackle ich nicht lange und ordere zwei “Bacon Kings” (löblich: Schinken Könige) sowie eine Portion “Chrispy Pretzels” (löblich: Knusprige Brezen). Dazu gibt es durstlöschende Frozen Fanta Lemonade (löblich: gefrorene Fanta Limonade) – schmeckt gar nicht schlecht.
13.15 Uhr Nach der Stärkung hüpfe ich ins Auto und trete die Heimreise an. Um schneller voran zu kommen, betätige ich die Hupe und setze ausserdem zu waghalsigen Überholmanövern an – immerhin habe ich meine Zeit nicht gestohlen.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, sortiere ich die Einkäufe in den Eiskasten und bette mich dann im klimatisierten Wohnzimmer zur Ruhe. Ich döse schnell ein und träume von meiner aufschlussreichen Forschungsreise nach Puerto Rico im Januar 2013 – das waren noch Zeiten.


Ich träume von Puerto Rico

15.00 Uhr Nach der wohlverdienten Pause sehe ich im Gästezimmer nach dem Rechten und komme zu dem Schluss, dass meine Zugehfrau am Mittwoch nicht nur das Bett beziehen und Staubsaugen, sondern auch die Fenster auf Hochglanz bringen muss – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
15.30 Uhr Im Anschluss setze ich mich an den Schreibtisch und rufe Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab. Ich schufte hart und bemerke, dass es die verlotterten Jugendlichen derzeit besonders bunt treiben. Um weiteres Unheil abzuwenden, rate ich den verzweifelten Erziehungsberechtigten, mit den Heranwachsenden hart ins Gericht zu gehen und sich nichts gefallen zu lassen – wo kämen wir denn da hin.
16.30 Uhr Nach einer Stunde fahre ich das Betriebssystem mausdrückend herunter und genehmige mir eine kühle Hopfenkaltschale. Ausserdem erkenne ich mit geschultem Auge, dass der Schaumweinvorrat langsam aber sicher zur Neige geht – das hat gerade noch gefehlt.


Der Schaumweinvorrat geht zur Neige

17.00 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, ziehe ich mich in die Küche zurück und richte mir eine vitaminreiche Wurstplatte an. Dazu gibt es gesundes Weissbrot sowie eine braune Brause aus dem Hause Coca Cola – das tut gut.
18.00 Uhr Nachdem ich vier Wurstbrote verdrückt habe, gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über. Ich lege im Wohnzimmer die Beine hoch und mache mich über die tagesaktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit öle ich meine ausgetrocknete Kehle mit echtem Cristal Schaumwein und fröne dem lustigen Fernsehspiel “Dietland” , das von übergewichtigen Feministinnen erzählt, die über Leichen gehen.
21.00 Uhr Als nach vier Episoden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.

22. Juni 2018 – Tschillige Stunden am azurblauen Ozean

08.00 Uhr Ich werde durch das Piepen meiner Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) geweckt und habe das grosse Vergnügen, auf WhatsApp lustige Bilder meiner Verwandten bestaunen zu können. Natürlich mache ich grosse Augen und bringe heraus, dass Georg und Maria gestern Abend in Fort Lauderdale eingetroffen sind und sich heute das weltbekannte “Stranahan House” in der Innenstadt ansehen wollen. Ich werde sogleich hellhörig und erfahre auf Anfrage, dass das besagte Gebäude anno 1901 von einem Geschäftsmann erbaut wurde und den Handel mit den Seminolen Indianer erleichtert sollte – das soll mir auch Recht sein.


Die praktische Schwarzbeere

08.30 Uhr Nachdem Georg vom bevorstehenden Konzertspektakel der Pop-Combo “Hall & Oates” am Sonntag berichtet hat, beende ich das Telefonat und schwinge mich aus dem Wasserbett. Ruckzuck eile ich an die frische Luft und läute den 173. Tag des gregorianischen Kalenders mit der Morgengymnastik ein – wer rastet, der rostet.
09.00 Uhr Weil ich aus dem Schwitzen gar nicht mehr herauskomme, verabschiede ich mich spornstreichs ins Bad und lasse die Wanne mit lauwarmen Wasser volllaufen. Nebenher telefoniere ich mit dem Professor und stelle klar, dass ich keine wichtigen Termine im Kalender stehen habe und gerne einen Spaziergang unternehmen möchte. Der schlaue Mann willigt prompt ein und sagt, dass er gegen halb 11 Uhr am “Delnor Wiggins State Park” sein wird.
10.00 Uhr Um die wichtigste Mahlzeit des Tages nicht alleine einnehmen zu müssen, statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und lade mich selbst zum Frühstück ein. Frau Pontecorvo versorgt mich mit brühfrischem Kaffee und leckeren Pfannkuchen und lotet aus, ob ich sie in die Stadt begleiten möchte. Natürlich schüttle ich mit dem Kopf und merke an, dass ich mit Edelbert am Golf verabredet bin. Meine Bekannte klatscht freudig in die Hände und sagt, dass sie ihre Pläne über den Haufen werfen und kurzerhand mitkommen wird – das kann ja heiter werden.
10.45 Uhr Wenig später lotse ich Frau Pontecorvo zum Chevrolet und lasse es mir nicht nehmen, Hund Dixon auf die Ladefläche zu helfen. Im Anschluss presche mit quietschenden Pneus von dannen und freue mich auf tschillige Stunden am azurblauen Ozean – was kann es schöneres geben.


Tschillige Stunden am Strand

11.30 Uhr Nach einer entspannten Reise erreichen wir endlich unser Ziel und freuen uns, Edelbert per Handschlag begrüssen zu können. Der Professor zieht genüsslich an einer qualmenden Zigarre und beteuert, dass es ein grosser Spass ist, sich die müden Beine am Golf von Mexiko zu vertreten – das kann man laut sagen.
12.15 Uhr Um nicht Hunger leiden zu müssen, kehren wir in ein Strandgaststätte ein und nehmen am Tresen platz. Nach wenigen Sekunden meldet sich der Schankknecht zu Wort und möchte wissen, ob wir unsere trocknen Kehlen ölen möchten. Wir nicken einstimmig und ordern ausserdem panierte Red Snapper (löblich: Rote Schnapper) Filets mit Eisbergsalat und Kartoffelstäben – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
12.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt Edelbert an den anstehenden Besuch meiner Mieterin zu sprechen und erkundigt sich, ob meine Verwandten bis dahin ausser Landes fliegen werden. Ich schüttle den Kopf und entgegne, dass es Maria kaum noch erwarten kann, Sandra in ihre Arme zu schliessen. Mein Tischnachbar kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und meint, dass mit der Maid nicht gut Kirschen essen ist – wie wahr.
13.30 Uhr Nach der Jause hole ich meine prallgefüllte GOLDEN HEAD Geldbörse hervor und begleiche die Rechung aus der eigenen Tasche. Meine Begleiter bedanken sich artig und sichern zu, sich bald zu revanchieren. Anschliessend setzen wir unsere Wanderung fort und plaudern angeregt über die politische Lage in der Welt.
14.30 Uhr Um keinen Hitzeschlag zum Opfer zu fallen, treffen wir zeitnah an den Autos ein. Ich wische mir über die nasse Stirn und erkläre Prof. Kuhn, dass ich nun Frau Pontecorvo sicher in den Willoughby Drive zurückbringen werde. Edelbert wünscht mir einen schönen Nachmittag und verspricht, dass er mich am Wochenende zum Frühstück ins “Cafe Luna” ausführen wird – das hört man gerne.


Mein Zuhause unter Palmen

15.15 Uhr Zurück in der kleinen Villa, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und wünsche Frau Pontecorvo alles Gute. Danach schleppe ich mich mit letzter Kraft in die klimatisierte Stube und falle erschöpft aufs Sofa.
16.15 Uhr Leider wird die Ruhe nach wenigen Augenblicken durch Dixon gestört. Als ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, bemerke ich, dass sich der Nachbarshund im Garten tummelt. Um den Vierbeinern eine kleine Freude zu bereiten, schleudere ich einen Tennisball zum Teich und kredenze ihnen ausserdem gesunde Kauknochen.
17.00 Uhr Nachdem ich die Rüden beim Herumtollen beobachtet habe, eile ich mit schnellen Schritten in die Küche und sorge für ein nahrhaftes Abendessen. Weil ich auf meine schlanke Linie achten muss, nehme ich mit einem im Butterschmalz herausgebratenem Schnitzel sowie vitaminreichen Kartoffelspalten Vorlieb – das schmeckt.


Ich beisse kraftvoll zu

18.00 Uhr Nach der Hausarbeit stecke ich die Beine im Wohnzimmer aus und gebe mich den Nachrichten auf FOX hin. Während das Bier in Strömen fliesst, informiere ich mich aus erster Hand und lerne, dass in Mexiko gut ein Dutzend Menschen während einer Schiesserei verfeindeter Drogenkartelle verletzt wurden – wie schrecklich.
19.00 Uhr Um etwas Abwechslung zu bekommen, betätige ich die NETFLIX Taste auf der neumodernen Fernbedienung und erfreue mich am sehenswerten Kriminalfilm “El Camino Christmas”. Die Eigenproduktion aus dem vergangenen Jahr handelt von einem unbescholtenen Mann, der im abgelegenen Wüstennest El Camino seinen Vater sucht. Dummerweise wird er von der örtlichen Polizei für einen Drogenverkäufer gehalten und in eine Schiesserei verwickelt – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und putze mir die Zähne. Danach lösche ich sämtliche Lichter und wünsche Dixon süsse Träume. Gute Nacht.

20. Juni 2018 – Hall & Oates und Caribbean Village Festival

08.00 Uhr Ein neuer Tag bricht an und ich fühle mich prima. Weil ich längst nicht zum alten Eisen zähle, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und trete auf die schattige Terrasse, um meine Glieder zu stählen. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken und komme zu dem Schluss, dass es angebracht wäre, meine Verwandten zum Frühstück in eines der angesagten Restaurants entlang der 5th Avenue einzuladen – man gönnt sich ja sonst nichts.
08.30 Uhr Nachdem ich mit Georg telefoniert habe, rufe ich Hund Dixon ins Haus und lasse ihn wissen, dass wir meinen Bruder und meine Schwägerin gegen 10 Uhr im “The Cafe” treffen werden. Im Anschluss eile ich juchzend in die Nasszelle und rufe während des Badevergnügens bei Prof. Kuhn an. Edelbert wird sogleich hellhörig und verspricht, ebenfalls vorbei zu kommen und grossen Hunger mitzubringen – das hört man gerne.


Katze Land – der beste Radiosender

09.30 Uhr Redlichst nach Rosenöl duftend, zwänge ich mich in modische Freizeitkleidung und schicke mich an, den Vierbeiner zum PS-strotzenden SUV zu scheuchen. Weil ich meine Zeit nicht gestohlen habe, lasse ich den Motor aufheulen und gleite zu stimmungsvollen WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radioklängen von dannen. Alsbald treffe ich im Zentrum ein und habe das grosse Glück, direkt an der Haupteinkaufsstrasse einen geeigneten Stellplatz für mein frischaufpoliertes KFZ zu ergattern – da kommt besonders grosse Freude auf.
10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich das gutbesuchte Frühstücksgasthaus und stelle mit grosser Freude fest, dass Edelbert sowie meine Verwandten auch schon vor Ort sind. Wie es sich gehört, lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und lasse es mir nicht nehmen, neben Maria Platz zu nehmen und bei einem gestriegelten Ober ein grosses Frühstück mit Kaffee und O-Saft zu bestellen – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.


Hall & Oates pörformen in Sunrise, FL

10.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, berichte Georg von seinen anstehenden Aktivitäten und erzählt, dass er Morgen mit seiner Ehefrau nach Miami krusen wird, um das Wochenende an Floridas Ostküste zu verbringen. Als ich genauer nachfrage, rückt mein Bruder mit der ganzen Wahrheit heraus und sagt, dass er nicht nur ein Konzert des Musikduos “Hall & Oates” im “BB&T Center” in Sunrise, FL besuchen, sondern sich auch auf dem weltbekannten “Caribbean Village Festival” in Lauderhill, FL vergnügen wird – das ist ja allerhand.
11.15 Uhr Im weiteren Verlauf unseres Zusammenseins bringe ich ausserdem heraus, dass Daryl Hall und John Oates in den 1970er und 1980er Jahren mit “Rich Girls” (löblich: Reiche Mädchen), “Kiss On My List” (löblich: Küssen ist auf meiner Liste), “Private Eyes” (löblich: Private Augen) und “Maneater” (löblich: Menschenfresser) etliche Nummer 1 Schläge (unlöblich: Hits) in den Vereinigten Staaten feiern konnten. Maria nickt eifrig und wirft ein, dass es ein Vergnügen werden wird, in Erinnerungen zu schwelgen und der schönen Musik des besagten Pop-Duos zu frönen. Obgleich ich mit skeptisch gebe und die netten Menschen aufrufe, lieber in Naples zu bleiben, lassen sie nicht mit sich reden und kündigen an, bereits Morgen früh auf grosse Reise zu gehen – das ist typisch.

11.45 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten begleiche ich die Zeche in Bar und breche mit meinen Tischnachbarn zu einem Stadtbummel auf. Unterdessen frage ich meine Schwägerin bezüglich des “Caribbean Village Festival” (löblich: Karibisches Stadtfest) aus und erfahre, dass es sich hierbei um eines der landesweit grössten Kulturfestivals handelt. Ich staune nicht schlecht und vernehme, dass auf dem vom PUBLIX Konzern gesponserten Fest nicht nur angesagte Sänger auftreten, sondern auch feine Speisen serviert werden – wie interessant.
12.45 Uhr Fix und foxi stehe ich wieder am Auto und lerne, dass Edelbert während der Nachmittagsstunden einen Handwerker in seiner Stadtwohnung erwarten wird. Der schlaue Mann rauft sich die Haare und unterbreitet, dass seine Toilette verstopft ist und er sich genötigt sieht, viel Geld für die Reparatur auszugeben. Schlussendlich schütteln wir Hände und ich hüpfe winkend in den SUV, um schnellstmöglich nach Hause zu rasen.
13.45 Uhr Zurück im Willoughby Drive, schleppe ich mich mit letzter Kraft ins Haus und freue mich, Putzperle Frau Gomez im Gang anzutreffen. Die kleinwüchsige Mexikanerin hievt den Staubsauger in die Abstellkammer und beteuert, dass sie den Hausputz nun beenden und nach Hause fahren wird. Ich stecke der Dame als kleine Aufmerksamkeit etwas Kleingeld zu und wünsche ihr einen ruhigen Nachmittag. Anschliessend schlüpfe ich aus den Schuhen und strecke auf dem Wohnzimmerkanapee die Beine aus – das tut gut.


Mein Zuhause unter Palmen

14.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen. Als erstes rufe ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab und stosse dabei auf einen Brief meiner Mieterin. Sandra erinnert an ihren anstehenden Sommerurlaub und schreibt, dass sie in 10 Tagen in Naples eintreffen wird – wie furchtbar.
15.45 Uhr Nachdem ich Ratschläge zum Umgang mit Jugendlichen gegeben habe, gehe ich von der Leine und begleite Dixon in den Garten. Wie es sich gehört, bewässere ich die Pflanzen und tratsche mit Frau Pontecorvo. Meine Nachbarin legt beste Laune an den Tag und meint, dass ich Morgen zum Frühstück vorbei kommen kann.
16.45 Uhr Zum Abschluss des langen Tages mache ich mich in der Küche nützlich und brate ein T Knochen Schnitzel im heissen Fett heraus. Ausserdem zaubere ich einen farbenfrohen Beilagensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und grünen Oliven – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nach dem Nachtmahl schalte ich die Glotze ein und gebe mich den FOX Nachrichten hin. Unter anderem vernehme ich, dass ein Hochdruckgebiet Kurs auf Westflorida genommen hat und uns zum Wochenende Temperaturen jenseits der 100°F Grenze bescheren wird – gleich platzt mir der Kragen.
19.00 Uhr Da im Fernsehen nur Unsinn läuft, nehme ich mit dem AMAZON Programm Vorlieb und schaue mir die erste Episode des nagelneuen Serienformates “Yellowstone” an. Das zehnteilige Fernsehspiel handelt von der Dutton-Familie, die am namensgebenden Nationalpark einen Bauernhof bewirtschaftet – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Als nach einer Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, schalte ich mich weiter durchs AMAZON PRIME Angebot und bemerke, dass der weltgrösste Internetzdienstleister unzählige sehenswerte Hollywoodproduktionen im Programm hat. Da es aber viel zu spät ist, betätige ich den AUS Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und lösche sämtliche Lichter. Zu guter Letzt reguliere ich die Klimaanlage und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.

19. Juni 2018 – Zu Besuch im Lowbank Drive

08.00 Uhr Wie jeden Tag, stehe ich auch heute um 8 Uhr auf. Da ich von meinen Verwandten erwartet werde, eile ich mit schnellen Schritten auf die Terrasse und absolviere die Morgengymnastik – das macht Spass.
08.30 Uhr Um meine Familienmitglieder nicht warten zu lassen, ziehe ich mich im Anschluss in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Nebenher rufe ich kurzentschlossen im Lowbank Drive an und lasse meinen Bruder wissen, dass ich gegen 10 Uhr auf der Matte stehen werde. Georg ist hellauf begeistert und verspricht, dass Maria bis dahin ein reichhaltiges Frühstück vorbereitet wird – wie aufregend.


Das Ferienhaus im Lowbank Drive

09.15 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten beende ich die Morgenwäsche und werfe mich in Schale. Zu guter Letzt halte ich im Garten nach Dixon Ausschau und bemerke, dass der Rüde seine Pfoten im trüben Teich gebadet hat. Mit rollenden Augen zerre ich den Frechdachs in die gute Stube und mache es mir zur Aufgabe, ihn mit einem Frotteehandtuch trocken zu reiben. Danach eile ich mit einem lustigen Lied auf den Lippen zum PS-strotzenden SUV und schicke mich an, meiner Familie einen Besuch abzustatten.
10.30 Uhr Wenig später komme ich vor dem Ferienhaus zum stehen und werden von Georg herzlich Willkommen geheissen. Der gute Mann lotst mich in den Garten und meint, dass das milde Wetter dazu einlädt, die wichtigste Mahlzeit des Tages im Freien einzunehmen. Ich nicke zustimmend und gebe Maria zu verstehen, dass ich grossen Durst mitgebracht habe und ein Glas O-Saft trinken möchte. Meine Schwägerin lässt sich nicht zweimal bitten und tischt neben frischaufgebrühtem Kaffee ausserdem eine Karaffe mit eiskaltem Orangennektar auf – das ist prima.
11.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf Sandras Sommerurlaub zu sprechen und informiere, dass das unterbelichtete Kind in 11 Tagen zu uns stossen wird. Natürlich gebe ich mich skeptisch und mutmasse, dass die Maid mein ruhiges Leben gehörig durcheinander bringen wird. Wie nicht anders zu erwarten, schlägt sich Maria an Sandras Seite und beteuert, dass meine Mieterin eine sehr freundliche Person ist – das glaube ich kaum.


Herr Wangs Motelbetrieb

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, gesellt sich Herr Wang zu uns und erzählt, dass er die Morgenschicht in “Naples Manor Motel” leiten und sich mit koreanischen Gästen herumärgern musste. Der Asiate wischt sich demonstrativ über die Stirn und meint, dass er zur Mittagszeit von seiner Tochter Carol im Büro abgelöst wurde. Ich schenke dem lustigen Mann ein Lächeln und setze ihn darüber in Kenntnis, dass alsbald Sandra im Sonnenscheinstaat eintreffen wird. Der Motelbesitzer schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und wirft ein, dass es kein Vergnügen werden wird, den Frechdachs in meiner kleinen Villa zu beherbergen – wie wahr.
13.00 Uhr Weil Georg mit Herrn Wang zum Golfplatz krusen möchte, fährt Maria zum Abschluss des Frühstücks gefrorenen Joghurt (unlöblich: Frozen Yoghurt) auf und lädt uns ein, am Abend mit ins Lichtspielhaus zu kommen. Georg reibt sich die Hände und sagt, dass der Kriminalfilm “Gotti” gezeigt wird. Obgleich mich das Leben des Mafiascheffs John Gotti sehr interessiert, winke ich ab und stelle klar, dass ich Besseres zu tun habe.
13.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, der geselligen Runde Lebewohl zu sagen und die Heimfahrt anzutreten. Gutgelaunt scheuche ich Dixon zum Auto und presche zu stimmungsvoller WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Radiountermalung gen Norden davon.


Der beste Radiosender

14.30 Uhr Zuhause angekommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und lege die Beine hoch. Im Handumdrehen döse ich ein und träume von meinem letzten Kanadabesuch – das war ein Spass.
15.30 Uhr Nach einer Stunde rolle ich mich vom Kanapee und verspüre kaum Lust, die Anschnurseelsorge zu erledigen. Stattdessen schnappe ich mir die Hundeleine und breche mit dem Haustier im Schlepptau zu einem Spaziergang durchs Wohngebiet auf. Während ich zum “La Playa” Golfplatz schlendere, bimmelt plötzlich das Telefon und Edelbert erzählt, dass er sich Mittags mit Frau Brandie Cream getroffen hat. Mein Bekannter kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und berichtet, dass das ehemalige Nacktmodell mittlerweile mit beiden Beinen im Leben steht und bald einen eigenen Schönheitssalon im Zentrum eröffnen wird – das kann mir nur Recht sein.
16.30 Uhr Mit knurrendem Magen stosse ich die Haustüre auf und bereite das Nachtmahl vor. Um nicht stundenlang am heissen Herd stehen zu müssen, verfrachte ich eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza ins Backrohr und zaubere dazu einen vitaminreichen Gurkensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen und etwas Dill – wie gut das duftet.


Ich beisse kraftvoll zu

17.30 Uhr Nach der schmackhaften Jause bette ich mich im Wohnzimmer zur Ruhe und mache mich auf FOX über die Neuigkeiten des Tages schlau. Unter anderem lerne ich, dass just heute vor 171 Jahren das erste amerikanische Postschiff den europäischen Kontinent erreicht hat – das ist mir Wurst.
19.00 Uhr Nachdem ich mir die Wettervorhersage angeschaut habe, wechsle ich auf den Filmkanal AMC, um mir das Siedlerdrama “Brimstone” anzuschauen. Die amerikanische Filmproduktion versetzt mich ins 19. Jahrhundert und ich werde Zeuge, wie ein verrückter Prediger die Einwohner einer Kleinstadt terrorisiert – das ist ja allerhand
21.15 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.

16. und 17. Juni 2018 – Amerika, ich komme

Hallo Freunde der Nacht,

wie ihr sicher wisst, werde ich am 1. Juli nach Amerika düsen und meinen Vermieter in Florida besuchen 🙂

Als EU-Bürger ist man übrigens verpflichtet, nicht nur bei Geschäfts-, sondern auch bei Urlaubsreisen vor Reiseantritt eine sogenannte ESTA (Electronic System for Travel Authorization) Genehmigung zu beantragen. Mit Verabschiedung des neuen amerikanischen Einwanderungs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes ist es den Behörden nun erlaubt, die Daten der Reisenden mit den amerikanischen Fahndungs- und Strafverfolgungslisten abzugleichen.

Natürlich habe ich mich schon um eine ESTA-Genehmigung gekümmert und wurde mit 14$ zur Kasse gebeten. Beim Ausfüllen muss man seinen kompletten Namen, Geburtsdatum, den Namen beider Eltern, Informationen zum Reisepass, E-Mail Adressen, private Telefonnummern, Reiseinformationen, Adresse des Arbeitgebers sowie Nutzernamen und Adressen von Sozialen Medien preisgeben …

Ausserdem ist man gezwungen, komische Fragen wie zum Beispiel “Leiden Sie an einem körperlichen oder geistigen Gebrechen; missbrauchen Sie Drogen oder sind Sie drogensüchtig” oder “Wurden Sie jemals verhaftet oder eines Verbrechens überführt, das zu ernsthaften Sachschäden oder gravierenden Schäden für andere Personen oder Regierungsbehörden geführt hat?” zu beantworten. Nur gut, dass ich alle Fragen mit NEIN beantworten konnte 🙂


Bald bin ich in Florida

Trotz des grossen Aufwands freue ich mich riesig, endlich wieder die United States of America besuchen zu dürfen. Ich werde die Tage im Sunshine State sehr geniessen, Sonne tanken, Budweiser schlürfen und natürlich auch viele amerikanische Serien sehen.

Okay, jetzt ruft mich der Biergarten. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende.
Sandra