17. Mai 2017 – Phoebe A. Hearst Museum of Anthropology

Sehr geehrter Leser,

gestern trafen wir auf dem Campus der renommierten Berkeley Universität ein und wurden von Edelberts Bekannten herzlich begrüsst. Herr Tyrus Boetticher (63) ist nicht nur Präsident der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung, sondern auch ein anerkannter Psychologe und Zeitforscher.

Der Heini führte uns über das Areal und nahm sich ausserdem das Recht heraus, uns seine Forschungseinrichtung zu zeigen. Unter anderem brachte ich heraus, dass sich Herr Boetticher mit interdisziplinäre Bewusstseins- und Zeitforschung auseinandersetzt und seit etlichen Jahren an einem bahnbrechenden Forschungszyklus arbeitet. Der Wissenschaftler war ganz aus dem Häuschen und wollte und weiss machen, dass er in wenigen Monaten in der Lage sein wird, einen Zeitsprung in die Zukunft zu unternehmen – wie aufregend.


Das Berkeley Labor muss man gesehen haben

Darüber hinaus war es uns möglich, einen erquickenden Spaziergang zum “Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory” zu unternehmen. Die besagte Einrichtung wird vom amerikanischen Energieministerium finanziert und umfasst 15 Fachabeilungen, in denen sich bis zu 4.000 Wissenschaftler mit wichtigen Fragen rund um die Bereiche Informatik, Biologie, Ressourcengewinnung und Energie beschäftigen.


Das Hearst Museum auf dem Universitätsgelände

Den heutigen Tag werden wir nutzen, um das “Phoebe A. Hearst Museum of Anthropology” (löblich: Phoebe A. Hearst Museum der Menschenkunde) zu besichtigen. Interessierte Besucher finden in den heiligen Museumshallen unzählige Ausstellungsstücke aus längst vergangenen Epochen – das wird eine Gaudi.


Heute Abend steigt eine Feier – wie aufregend

Am Abend findet im Gästehaus der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung übrigens ein rauschendes Fest statt. Herr Boetticher wird sich nicht lumpen lassen und eine feuchtfröhliche Feier mit Bier und Tanz ausrichten.

Mit freundlichen Grüssen
Reinhard Pfaffenberg

16. Mai 2017 – Berkeley

07.30 Uhr Ich werde durch ein eigenartiges Surren geweckt und habe gar keine Orientierung. Erst nachdem ich mir den Schlaf aus den Augen gerieben habe, erinnere ich mich, dass ich mich seit gestern in der 850.000 Einwohner zählenden Grossstadt San Franzisko aufhalte. Missmutig hüpfe ich aus dem viel zu weichen Motelbett und ärgere mich, Hund Dixon in Naples gelassen zu haben.


Dixon musste in Naples bleiben

08.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und eile nach dem Frühsport ins Bad, um mich frisch zu machen. Wie es sich gehört, rasiere ich mir die Bartstoppeln ab und vergesse auch nicht, mir die Haare mit einem Pflegeprodukt aus dem Hause Schwarzkopf zu waschen – wie gut das duftet.
08.45 Uhr Kurz vor dem Neunuhrläuten nehme ich das praktische iPad in Betrieb und kontaktiere per Videoanruf meinen Bruder im fernen Florida. Schon bald sehe ich Georgs Gesicht und bringe heraus, dass es in Naples kurz vor Mittag ist. Natürlich frage ich meinen Verwandten bezüglich des Verbeiners aus und erfahre, dass Dixon just im Moment eine stattliche Portion Hühnermägen mit Reis verschlingt – wie schön.
09.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Zelte in San Franzisko abzubrechen und nach Berkeley zu krusen. Ich werfe meine Habseligkeiten in den Rollkoffer und schicke mich an, lautstark an Edelberts Zimmertüre zu hämmern. Mein Bekannter lässt nicht lange auf sich warten und kündigt an, dass wir zuerst frühstücken und anschliessend durchs Zentrum von Oakland rasen sollten – das hört sich spannend an.
10.00 Uhr Während wir die wichtigste Mahlzeit des Tages im moteleigenen Restaurant einnehmen, jammert Edelbert in einer Tour und behauptet, dass sein Zimmer sehr hellhörig war. Ich zucke mit den Schultern und entgegne, dass ich wie ein Kleinkind geschlafen habe. Mein Tischnachbar blickt skeptisch drein und erinnert, dass ich gestern auch zu tief ins Glas geschaut habe. Ich zeige dem Professor den Vogel und rechne vor, dass ich in der “Ha-Ra Bar” lediglich sieben Budweiser, vier Bourbon sowie ein Langgetränk (unlöblich: Longdrink) hatte.


Die Golden Gate Brücke wurde 1937 eröffnet

11.00 Uhr Endlich können wir das Gepäck in den geräumigen Chevrolet Tahoe verladen und von dannen preschen. Weil San Franzisko zu den schönsten Städten auf dem nordamerikanischen Kontinent zählt, gleiten wir mit grossen Augen durch das Presidio Naturschutzgebiet und freuen uns, einen Blick auf die rotschimmernde “Golden Gate Bridge” erhaschen zu können. Edelbert ist bestens informiert und vertellt, dass diese Hängebrücke anno 1937 feierlich eröffnet wurde und eine Länge von knapp 3 Kilometern misst – wie aufregend.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit überqueren wir die kostenpflichtige “Bay Bridge” (löblich: Bucht Brücke), die San Franzisko mit Oakland verbindet. Wir staunen Bauklötze und nehmen uns das Recht heraus, durch den Stadtkern zu gleiten und die wunderschönen Art Déco Gebäude in Augenschein zu nehmen. Zudem höre ich, dass diese Gemeinde im Jahre 1852 gegründet wurde und seitdem stark industriell geprägt ist. Edelbert deutet zum altehrwürdigen FOX Theater und macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass sich in dieser Gegend um das Jahr 1900 unzählige Einwanderer niederliessen und Oakland zu einem wichtigen Handelszentrum machten.


Das Fox Theater in Oakland, CA

12.45 Uhr Fünfundvierzig Minuten später kommen wir vor dem Haupttor der “University of California” zum Stehen und sehen uns mit einem uniformierten Wachmann konfrontiert. Der Knecht verwehrt uns die Weiterfahrt und plappert, dass ausschliesslich Studenten und Lehrer das Areal befahren dürfen. Edelbert meldet sich prompt zu Wort und beteuert, dass er viele Jahre an dieser Eliteschule geforscht hat. Bei dieser Gelegenheit zieht mein Bekannter ein Einladungsschreiben aus seiner Jackentasche und unterbreitet, dass er Herrn Tyrus Boetticher besuchen möchte. Nach langem Hin und Her bekommen wir zwei Besucherausweise überreicht und lernen, dass wir das Haupthaus der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung an der Hearst Avenue finden werden – wie schön.


Wir krusen zum Verbindungshaus der Alpha Gamma Omega Verbindung

13.30 Uhr Endlich erreichen wir unser Ziel und können den Tahoe unweit des Wohnhauses abstellen. Im Anschluss suchen wir Herrn Boetticher Büro im Erdgeschoss auf und schütteln Hände. Der Wissenschaftler präsentiert sich uns in einem weissen Kittel und erzählt, dass er gleich Studenten in seinem Forschungslabor treffen muss. Ferner drückt uns der 63jährige zwei Schlüssel in die Hände und legt uns nahe, die Koffer auf unsere Zimmer im vierten Stock zu bringen.
14.15 Uhr Da das Wohnhaus über keinen Aufzug verfügt, sehen wir uns genötigt, die Koffer nach oben zu schleppen. Währenddessen fällt uns auf, dass in der Wohnanlage nicht nur Universitätsmitarbeiter, sondern auch verlotterte Studenten leben. Naserümpfend stosse ich eine junge Maid mit Arschgeweih beiseite und lasse Edelbert wissen, dass ich mein Zimmer während der Nachtstunden fest verschliessen werde. Prof. Kuhn schlägt in die gleiche Kerbe und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es Studenten sehr bunt treiben und sogar zu Drogen greifen – wie unlöblich.


Der Campus der Berkeley Universität

15.15 Uhr Nachdem wir die spartanisch eingerichteten Räumlichkeiten bezogen haben, kehren wir in die Lobby zurück und bedienen uns am Kaffeeautomaten. Danach nehmen wir in der Leseecke platz und beäugen das rege Treiben. Wenig später gesellt sich Herr Boetticher an unsere Seite und sagt, dass nun die Zeit gekommen ist, um einen kleinen Rundgang durch sein Labor zu unternehmen – wie aufregend.
15.45 Uhr Wir folgen dem Heini ins Nachbargebäude und haben das Vergnügen, uns in seinem “Time Lab” (löblich: Zeit Labor) umzusehen. Unterdessen versorgt uns Herr Boetticher mit allerhand Informationen und verrät, dass er sich seit vielen Jahren mit der sogenannten “Zeitdilatation” auseinandersetzt. Da ich mit diesem Begriff gar nichts anfangen kann, hält mir der Wissenschaftler komplizierte Diagramme unter die Nase und bekräftigt, dass schon Albert Einstein die vierdimensionale Raumzeit in seiner Relativitätstheorie nachgewiesen hat.


Wir bestaunen komische Gerätschaften

16.45 Uhr Während Prof. Kuhn und Herr Boetticher in ein Fachgespräch vertieft sind, verlasse ich das Labor und rufe kurzentschlossen im Sonnenscheinstaat an. Als sich Georg nach dem zweiten Tuten meldet, breche ich in lautes Gelächter aus und gebe zu Protokoll, dass Edelberts Bekannter den Verstand verloren hat. Mein Bruder folgt meinen Ausführungen mit grossem Interesse und legt mir nahe, schnellstmöglich das Weite zu suchen.


Wir essen Pizza

17.30 Uhr Als nächstes lotst uns Herr Boetticher in eine Pizzeria und belehrt, dass Studierende und Gäste der Universität in sämtlichen Campus-Restaurants 25% Rabatt einstreichen können. Ich reibe mir die Hände und ordere kurzerhand eine grosse Pizza mit Schinken – schmeckt gar nicht schlecht.
18.15 Uhr Nach dem Nachtmahl vertreten wir uns die Beine und erklimmen bei angenehmen Temperaturen die Hügel oberhalb des Campus. Nebenher bringen wir in Erfahrung, dass hier das “Lawrence Berkeley National Laboratory” zu finden ist, in dem die Regierung wissenschaftliche Forschungen betreibt – das ist ja allerhand.
19.00 Uhr Mit schmerzenden Füssen treffen wir im Wohnhaus ein und wünschen einander ruhige Stunden. Danach ziehe ich mich fix und foxi auf mein Zimmer zurück und genehmige mir zum Abschluss des langen Tages eine Dusche. Anschliessend schlüpfe ich aus den Kleidern und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.

15. Mai 2017 – San Franzisko

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern am späten Nachmittag bin ich mit Edelbert in San Franzisko eingetroffen. Nach einem sechseinhalbstündigen Direktflug war es ein Vergnügen, den geräumigen Mietwagen in Empfang zu nehmen und zu unserem “Motel 6” an der Geary Strasse im Herzen San Franziskos zu krusen.


Saint Mary Kathedrale in San Franzisko

Nach einer kurzen Rast ging es zu Fuss zur beeindruckenden “Cathedral of Saint Mary” (löblich: Kathedrale der heiligen Maria). Wie jedes Kind weiss, dient dieses Gotteshaus als Hauptkathedrale des Erzbistums von San Franzisko und soll das Kirchenbild des Zweiten Vatianischen Konzils wiederspiegeln. Die für 2.500 Menschen ausgelegte Kirche wurde im Jahre 1971 feierlich eröffnet und prägt seitdem das Stadtbild von Fillmore.


City Hall, San Franzisko

Im Anschluss verschlug es uns zur wunderschönen “City Hall” am Civic Center Plaza. Das 94 Meter hohe Gebäude ist im sogenannten Beaux-Arts Stil errichtet und wird seit dem Sommer 1915 als Rathaus genutzt. Wegen vorgerückter Stunde war es uns leider nicht möglich, an einer Führung teilzunehmen – wie schade.


Fisherman’s Wharf

Zu guter Letzt besuchten wir die “Fisherman’s Wharf”. Das weltbekannte Hafenviertel erstreckt sich von der Van Ness Avenue im Westen der Stadt bis zur Kearney Street im Osten und zählt zu den Haupttouristenattraktionen an der amerikanischen Westküste. Der Hafen wurde um das Jahr 1900 von italienischen Fischern angelegt und lockt jedes Jahr Millionen Menschen an – das ist phantastisch.

Nachdem wir uns im Motel erfrischt hatten, liessen wir den Abend in der benachbarten “Ha-Ra Bar” ausklingen. Die Schenke ist immer noch im Flair der frühen 1970er Jahre gehalten und war damals eine berüchtigte Dive Bar (löblich: Spelunke) in der sich weltberühmte Schauspieler, grimmig dreinschauende Ganoven sowie müffelnde Obdachlose die Klinke in die Hand gaben.

Heute geht es mit dem Mietwagen ins 20 Meilen entfernte Berkeley.
Wir werden die anstehende Ausfahrt zum Anlass nehmen, um durch den Stadtkern von Oakland zu krusen und Sightseeing zu betreiben – das wird spannend.

Hochachtungsvoll
Reinhard Pfaffenberg

13. und 14. Mai 2017 – Reinhard geht nach Westen

Hallo Freude der Nacht,

am Sonntag, den 14. Mai 2017 feiert Amanda ihren Geburtstag. Natürlich wünsche ich Dir – liebe Amanda – auf diesem Weg alles Gute und Gesundheit für das neue Lebensjahr. Ausserdem würde es mich freuen, wenn wir uns mal wiedersehen könnten. Vielleicht schaffen wir es ja zum Jahresende, uns in Toronto oder vielleicht sogar im Sunshine State zu treffen 🙂


Alles Gute, Amanda

Ausserdem fliegt Reinhard am Sonntag nach San Francisco!
Wie ihr sicher wisst, wird mein Vermieter mit Prof. Kuhn ab Dienstag die Berkeley Universität besuchen und für fünf Tage im Gästehaus der “Alpha Gamma Omega” Studentenverbindung wohnen. Edelberg hat viele Jahre an der renommierten “University of California” geforscht und Studenten im Fach Philosophie unterrichtet. Die alten Männer wollen auf dem Campus andere Wissenschaftler treffen und Sightseeing in San Francisco und im benachbarten Oakland betreiben.

Jedenfalls war Reinhard gestern ziemlich aufgeregt und konnte es kaum noch erwarten, die hauseigene Bibliothek mit seinen knapp 12 Millionen Büchern zu sehen. Übrigens habe ich auf Wikipedia gelesen, dass die Universität bisher 72 Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Auch mit 117 olympischen Goldmedaillen gehört Berkeley zur Spitzengruppe der amerikanischen Universitäten!

Ich werde das Wochenende chillig angehen und mir den heutigen Abend mit der Blu-Ray “Rogue One – A Star Wars Story” versüssen. Der erste Stand-Alone Film aus dem Star Wars Universum erzählt die spannende Geschichte einer Gruppe von ungleichen Helden, die sich zusammenschliessen, um die geheimen Pläne des gefürchteten Todesstern zu stehlen …

Okay, mehr gibt es nicht zu berichten.
Ich wünsche euch eine tolle Woche und hoffe, dass wir uns am kommenden Samstag wieder lesen.
Sandra

12. Mai 2017 – Dixon bleibt in Florida!

08.00 Uhr Pünktlich zum Achtuhrläuten schwinge ich mich aus dem Bett und erkläre meinem tierischen Mitbewohner, dass wir übermorgen nach San Franzisko ausfliegen werden. Wie es sich gehört, streichle ich dem Racker aufmunternd übers Fell und unterbreite, dass er etliche Stunden in einer Transportkiste verweilen muss.
08.30 Uhr Während sich Dixon mit hängendem Kopf in den Garten verabschiedet, schlendere ich ins Badezimmer und läute den Morgen mit einem Wirbelbad ein. Zudem rufe ich bei Frau Pontecorvo an und stelle klar, dass ich ihr beim Frühstück Gesellschaft leisten werde. Meine Nachbarin ist begeistert und sagt, dass sie augenblicklich beim Professor sowie bei meinen Verwandten anrufen und sie ebenfalls einladen wird – das soll mir Recht sein.


Mein Haustier: Hund Dixon

09.30 Uhr Eine Stunde später sprühe ich betörendes RP LOB Parfüm auf meine samtweiche Haut und hole ein farbenfrohes Hawaiihemd sowie eine grüne Leinenhose aus dem begehbaren Kleiderschrank. Danach kämme ich mir die Haare und statte Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Zu meiner Freude sind Edelbert, Maria und Georg auch schon vor Ort und schlürfen genüsslich brühfrischen Bohnentrunk. Ich setze mich spornstreichs dazu und lade eine stattliche Portion Rühreier mit Speck auf meinen Teller.
10.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erfahre ich von Georg, dass er in der kommenden Woche etwas Kürzer treten wird. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass es schlau wäre, Hund Dixon in Florida zu lassen. Natürlich winke ich sogleich ab und gebe zu Protokoll, dass mich der Vierbeiner selbstverständlich an die amerikanische Westküste begleiten wird. Mein Bruder will jedoch nicht hören und schlägt vor, dass Dixon während meiner Abwesenheit im Ferienhaus logieren könnte – das glaube ich kaum.


Wir besuchen die Universität in Berkeley

10.30 Uhr Just als Frau Pontecorvo selbstgebackenen Käsekuchen auftischt, meldet sich Edelbert zu Wort und sagt, dass es Dixon auf dem Campus der Berkeley Universität bestimmt nicht gefallen wird. Ich winke demonstrativ ab und weise auf die Tatsache hin, dass das Areal begrünt und mit unzähligen Bäumen bepflanzt ist. Trotzdem lassen meine Tischnachbarn nicht locker und ermutigen mich, meine Entscheidung zu überdenken – wie unlöblich.
11.00 Uhr Schlussendlich wende ich mich dem Rüden zu und stelle ihn vor die Wahl, nach Kalifornien zu reisen oder in Südflorida eine ruhige Kugel zu schieben. Das Haustier kratzt sich ausgiebig am Ohr und nimmt sich das Recht heraus, zu Maria zu traben und sich kraulen zu lassen – das ist also der Dank für Alles.
11.30 Uhr Nachdem wir aufgegessen haben, machen wir es uns im klimatisierten Wohnzimmer bequem und gönnen uns ein Gläschen Schaumwein aus dem Hause Veuve Clicquot. Unterdessen redet Georg weiter auf mich ein und verspricht, dass er stets ein wachsames Auge auf Dixon haben und täglich ausgedehnte Spaziergänge am Meer unternehmen wird. Ich seufze laut und zücke nach langem Überlegen die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry), um bei AMERICAN AIRLINES anzurufen und die gebuchte Transportbox zu stornieren. Anschliessend lasse ich das Telefon wortlos in meine Hosentasche wandern und spüle meine Kehle mit kräftigen Schlucken durch.


Meine praktische Schwarzbeere

12.30 Uhr Weil Dixon Gassi gehen möchte, bedanke ich mich für das Frühstück und ziehe es vor, mit meinem Liebling zum benachbarten La Playa Golfplatz zu spazieren. Während ich dem Fellträger Stöckchen zuwerfe, lasse ich ihn wissen, dass er bei Georg und Maria in besten Händen sein wird.
13.30 Uhr Zurück in der kleinen Villa, fülle ich Dixons Napf mit Trockenfutter auf und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Im Handumdrehen schlummere ich ein und träume von aufregenden Tagen im goldenen Westen.
14.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, rapple ich mich auf und nehme am Schreibtisch Platz. Pflichtbewusst rufe ich elektronische Depeschen ab und bemerke, dass seit gestern gut zwei Dutzend Nachrichten von besorgten Erziehungsberechtigten eingetrudelt sind. Ich mache mich ohne zu Zögern ans Werk und rate den Eltern, mit der Jugend nicht zu zimperlich umzugehen – wo soll das noch hinführen.
15.15 Uhr Nachdem ich die Arbeit abgeschlossen habe, eile ich mit schnellen Schritten ins Schlafzimmer und mache es mir zur Aufgabe, Anziehsachen in den Rollkoffer zu verladen.
16.00 Uhr Schlussendlich stelle ich das Reisegepäck in den Gang und begleite Dixon nach draussen, um etwas Ball zu spielen. Ich werde prompt wehmütig und bin mir ziemlich sicher, dass ich den Hund während der bevorstehenden Forschungsreise vermissen werde.


Ein kühles Bier tut gut

17.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und kehre alsbald ins Haus zurück, um in der Küche mit dem Kochlöffel zu schwingen. Weil ich noch eine Packung Spinat sowie etliche Eier im Eiskasten aufbewahre, fackle ich nicht lange und zaubere eine schmackhafte Mahlzeit. Dazu gibt es ein kühles Bier sowie einen vitaminreichen Tomatensalat mit perfekt aufgeschnittenen Zwiebelringen.
18.00 Uhr Nachdem ich die praktische Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, setze ich mich zu Dixon aufs Kanapee und gebe mich dem Fernsehprogramm hin. Als erstes fröne ich den FOX Nachrichten und bringe in Erfahrung, dass über das Wochenende mit Rekordtemperaturen zu rechnen ist – wie schrecklich.

19.00 Uhr Um auf andere Gedanken zu kommen, wechsle ich auf HBO und erfreue mich am abendfüllenden Spielfilm “The Legend of Tarzan” (löblich: Die Legende von Tarzan). Ich knabbere gesunde Lays Kartoffelchips und werde Zeuge, wie Lord Greystoke mit seiner Angetrauten auf Einladung des belgischen Königs in den Kongo reist und sich dort für die Belange der gepeinigten Ureinwohner einsetzt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf der neumodischen Fernbedienung und lege mich schlafen. Gute Nacht.