13. Januar 2014 – Endlich wieder Sonne

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und habe keine Orientierung. Missmutig hüpfe ich aus dem Bett und bemerke, dass ich mich nicht mehr im verschneiten Kanada aufhalte. Da die Sonne durchs Fenster lacht, öffne ich die Terrassentüre und freue mich, endlich wieder im Sonnenscheinstaat zu sein. Dixon ist ebenfalls ganz aus dem Häuschen und flitzt wie von Sinnen zum künstlich angelegten Teich.

naplesstrand
Endlich wieder in Florida

08.30 Uhr Währenddessen absolviere ich die Morgengymnastik und lasse es mir nicht nehmen, Frau Pontecorvo kurzerhand zum Frühstück einzuladen. Meine Nachbarin ist begeistert und sagt, dass ich im hohen Norden meine Bräune verloren habe. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich am Nachmittag Sonne tanken werde – wie schön.
09.00 Uhr Im Anschluss verabschiede ich mich ins Bad und lasse die Seele bei einem prima Wirbelbad baumeln. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und lasse ihn wissen, dass ich Frau Pontecorvo zum Frühstück erwarte. Der schlaue Mann wird sogleich hellhörig und sagt, dass er augenblicklich losfahren wird – das hört man gerne.
09.45 Uhr Nach dem Badevergnügen nehme ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb und warte ungeduldig auf die Gäste. Wenig später fährt Prof. Kuhns schneeweisser JEEP vor und ich kann ausserdem meine Nachbarin recht herzlich in der kleinen Villa begrüssen.
10.15 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und kraftvoll zubeissen, plaudert Edelbert aus dem Nähkästen und berichtet, dass unser Kanadaurlaub prima war. Ich schlage in die gleiche Kerbe und gebe zu Protokoll, dass ich an Weihnachten reich beschenkt und von meinen Liebsten sogar ins “Casino Rama” eingeladen wurde. Edelbert kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und unterbreitet, dass sich mein Bruder in Unkosten gestürzt und mir einen sündteuren Projektor unter den Christbaum gelegt hat.

christbaum
Mein Christbaum

Ich reibe mir die Hände und stelle klar, dass es mir nun möglich sein wird, die neuesten Hollywoodproduktionen an der frischen Luft zu sehen. Edelbert legt seine Stirn in Falten und rät, noch heute eine überdimensionale Leinwand zu kaufen – das ist gar keine schlechte Idee.
10.45 Uhr Im weiteren Verlauf lassen wir unseren Aufenthalt am Lake Simcoe Revue passieren und erklären meiner Bekannten, dass es eine Gaudi war, den Jahreswechsel in der Abgeschiedenheit zu erleben. Meine Bekannte nippt zufrieden am Kaffeehaferl und antwortet, dass sie an Silvester mit ihrer Freundin Blanche das Tanzbein in einer Diskothek geschwungen hat – das ist ja allerhand.
11.30 Uhr Nachdem ich eine zweite Portion Rühreier verdrückt habe, hole ich den Beamer aus dem Haus und kündige an, dass ich nun tief in meine Tasche greifen und eine Leinwand auf Amazon ordern werde. Bevor die Gäste antworten können, gehe ich mit dem iPad Anschnur und erfahre, dass der weltgrösste Mischwarenhändler derzeit eine 132 Inch grosse Leinwand für nur 200 Dollars feilbietet. Der Professor rechnet ganz genau nach und beteuert, dass das gute Stück eine Diagonale von 3 Metern und 35 Zentimeter aufweist – wie aufregend.
13.00 Uhr Kurze Zeit später betätige ich den ADD (löblich: Bestell) Knopf und lese, dass die Leinwand bereits am Mittwoch geliefert werden wird – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
13.45 Uhr Weil mich langsam die Müdigkeit übermannt, verabschiede ich Edelbert und mache es mir zur Aufgabe, Frau Pontecorvo zum Nachbarhaus zu begleiten. Danach falle ich gähnend aufs Kanapee und döse prompt ein.
14.45 Uhr Leider wird die Ruhe wenig später durch das Geplapper meines Nachbarn unterbrochen. Ich reibe mir die Augen und werde Zeuge, wie sich Herr Booth an der Terrassentüre zu schaffen macht. Natürlich öffne ich spornstreichs die Pforte und gebe dem Kriegsveteran zu verstehen, dass ich seit Samstag im Rentnerparadies zurück bin. Mein Gegenüber redet ohne Unterlass auf mich ein und behauptet, dass er während meiner Abwesenheit das Petersilienbeet umsorgt und den Rasen gemäht hat – das soll mir auch Recht sein.

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Der Anschlag – auf Amazon bestellen

15.15 Uhr Nachdem der Depp das Weite gesucht hat, mache ich es mir auf der Terrasse gemütlich und lasse mir die Sonne auf den Kopf scheinen. Darüber hinaus schmökere ich im Stephen King Roman “Der Anschlag” und tauche in die Abenteuer des Jake Epping ein, der durch ein Zeitloch ins Jahr 1958 zurückreist – da kommt Spannung auf.
16.15 Uhr Nach einer Stunde wird es mir im Freien zu heiss. Schweissgebadet kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und kümmere mich um die Anschnurarbeit. Ich rufe Depeschen besorgter Heimseitebesucher ab und zögere nicht, leidgeprüften Erziehungsberechtigten mit hilfreichen Ratschlägen zu versorgen.
17.00 Uhr Zu guter Letzt nehme ich die Einträge im Gästebuch in Augenschein und gehe dann von der Leine. Da etwas Bewegung nicht schaden kann, nehme ich Dixon an die Leine und unternehme einen Spaziergang.
17.30 Uhr Bald komme ich am Zuhause von Fernsehkoch Wayne Gregor vorbei und ärgere mich, weil schon wieder Dutzende Frauenzimmer dem Prominenten auflauern. Vogelzeigend bahne ich mir meinen Weg durch die kreischende Menge und kann mich glücklich schätzen, nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu stehen.
18.15 Uhr Zuhause angekommen, verfrachte ich einen Kochtopf aufs Cerankochfeld und zaubere im Handumdrehen vitaminreiche Landnudeln mit Pesto aus dem Glas. Ferner öffne ich eine Tüte mit gesundem Royal Canin Trockenfutter und beschere auch dem fiependen Rüden eine zünftige Brotzeit – das schmeckt..

http://www.youtube.com/watch?v=6Ut04TPYnZE

19.00 Uhr Nach der Jause lege ich im Wohnzimmer die Beine hoch und fröne auf TNT drei Episoden der beliebten Kriminalserie “Mob City”. Das von Frank Darabont erschaffene Fernsehspiel handelt vom jahrelangen Konflikt des Los Angeles Police Departments mit einer skrupellosen Mafiabande. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und muss mitansehen, wie ein Polizeispitzel per Kopfschuss zur Strecke gebracht wird – wie unlöblich.
21.30 Uhr Nach zweieinhalbstündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und schlendere mit Hund Dixon durch den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.