21. Juli 2016 – BBQ im Lowbank Drive

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und bemerke, dass der Vierbeiner während der Nacht ins Bett gehüpft ist. Laut seufzend schiebe ich den Rüden beiseite und gebe ihm mit erhobenem Zeigefinger zu verstehen, dass wir beide in einem Queen Size Bett keinen Platz haben. Da Dixon keine Anstalten macht, sich zur Seite zu rollen, stehe ich kurzerhand auf und absolviere auf der Terrasse die Morgengymnastik – da kommt Freude auf.
08.30 Uhr Nachdem ich die Tageszeitung hereingeholt und einige Sätze mit dem Milchlieferanten gewechselt habe, verabschiede ich mich ins Badezimmer, um meine Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln zu lassen. Darüber hinaus telefoniere ich mit meiner Schwägerin und bringe in Erfahrung, dass sich Georg am Abend als Grillmeister beweisen möchte. Meine Schwägerin kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und beteuert, dass mein Bruder vor wenigen Minuten das Haus verlassen hat und zur Satreales Metzgerei gekrust ist. Ich werde sogleich hellhörig und vernehme, dass das Barbecue gegen 17 Uhr beginnen wird – das hört man gerne.

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Meine goldene ROLEX

09.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf halb Zehn deutet, setze ich mich an den Terrassentisch und lasse mir in Gesellschaft meines Haustieres das Frühstück munden. Unterdessen mache ich mir eigene Gedanken bezüglich der Einladung und fasse den Entschluss, im Supermarkt mehrere Flaschen Wein einzukaufen.
10.00 Uhr Wenig später klingelt das Telefon und ich habe das Vergnügen, mit Edelbert plaudern zu können. Der gute Mann kommt auf die Grillfeier zu sprechen und erzählt, dass er gerade von Maria zu dieser Sause eingeladen wurde. Ich nicke eifrig und lasse meinen Bekannten wissen, dass ich gleich im PUBLIX Supermarkt abschoppen und erlesene Weine einkaufen werde. Der Professor ist begeistert und entgegnet, dass er Maria und Amanda Blumensträusse überreichen wird – das soll mir Recht sein.
10.30 Uhr Nach der Brotzeit verfrachte ich das Geschirr in die Spüle und schicke mich an, Dixon zum Auto zu scheuchen. Danach setze ich das KFZ gekonnt aus der Garage und übersehe dabei fast das ferngesteuerte Spielzeugauto des Nachbarsbuben. Francis macht grosse Augen und behauptet, dass ich sein Spielzeug beinahe überfahren hätte. Ich zucke mit den Schultern und erkläre dem Dreikäsehoch, dass ihm nicht mehr zu helfen ist.

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Ich lasse ein kleines Vermögen im Supermarkt

11.00 Uhr Nach drei zurückgelegten Meilen komme ich vor der Markthalle meines Vertrauens zum halten. Ich lasse kurzerhand den Motor laufen und fordere Dixon auf, während meiner Abwesenheit brav zu sein. Im Anschluss mache ich einer unterbelichteten Kundin einen Einkaufswagen streitig und schiebe ihn durch die breiten Gänge, um A1 Grillsauce, einen Salatkopf sowie vier Flaschen “Panamera” Rotwein einzuladen.
12.00 Uhr Nach sechzig Minuten werde ich an der Kasse vorstellig und sehe mich genötigt, knapp 100 Dollars herauszurücken. Ich krame nörgelnd meine Geldbörse aus der Hosentasche und begleiche die Rechnung nach kurzem Zögern mit meiner praktischen Meisterkarte (unlöblich: Master Card).

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Ich bezahle per Karte

13.00 Uhr Nach einem kurzen Abstecher in eine gutbesuchte McDonalds Schnellgaststätte treffe ich zu Hause ein. Völlig verschwitzt räume ich die Lebensmittel in den Eiskasten und komme zu dem Schluss, dass das schwülwarme Wetter sogar den stärksten Rentner aus der Bahn wirft. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und bette mich nach der harten Arbeit auf dem Kanapee zur Ruhe – das tut gut.
14.00 Uhr Leider wird die Ruhe alsbald durch lautes Klingeln unterbrochen. Ich öffne schwungvoll die Pforte und sehe mich mit Frau Pontecorvo konfrontiert. Die Alte präsentiert sich in einem schicken Sommerkleid und gibt zu Protokoll, dass sie nun zum Frisör gehen und mich am Abend im Lowbank Drive treffen wird – jaja.
14.30 Uhr Bei Kaffee und Kirschkuchen mache ich es mir am Heimrechner bequem und stosse im elektronischen Postkasten auf ein Antwortschreiben der “Sun Country Airlines”. Ich überfliege die Zeilen sorgsam und lerne, dass Hunde selbstverständlich auf allen Routen transportiert werden können. Da ich Ende August mit Dixon und Edelbert nach Minneapolis ausfliegen werde, beantworte ich die elektronische Depesche und buche kurzerhand eine Transportbox für die anstehende Reise in den Bundessstaat Minnesota – da kommt Freude auf.
15.00 Uhr Ferner komme ich auch meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach und beantworte Fragen besorgter Heimseitenbesucher. Natürlich versorge ich die Eltern mit hilfreichen Ratschlägen und animiere sie, mit der garstigen Jugend nicht zu zimperlich umzugehen.
16.00 Uhr Nun wird es langsam Zeit, mich in Schale zu werfen. Ich fahre den Heimrechner mausdrückend herunter und begebe mich dann ins Bad, um mein Haupthaar mit einer duftenden Haarschmiere aufzusteilen. Zudem sprühe ich RP Lob auf meine zarte Haut und vergesse auch nicht, mir den Kragen des Polohemds zu richten.

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Hund Dixon

16.30 Uhr Voller Vorfreude laufe ich zum Auto und helfe Dixon auf die Ladefläche. Schlussendlich brause ich hupend aus dem Wohngebiet und bin mir sicher, dass mich Georg mit leckeren Speisen verwöhnen wird.
17.00 Uhr Am Ziel angekommen, schüttle ich James Hand und vernehme, dass sich Edelbert, Frau Pontecorvo und Herr Wang bereits im Garten eingefunden haben. Ich juchze laut und renne wie der Wind nach draussen, um die lieben Leute herzlich zu begrüssen. Danach blicke ich Georg über die Schulter und werde Zeuge, wie er etwas Bier über die Steaks tröpfelt.
17.45 Uhr Kurz vor dem Achtzehnuhrläuten nehme ich zwischen Herrn Wang und Frau Pontecorvo am Esstisch Platz und mache ich über gegrillte Würste sowie ein stattliches Schnitzel her. Amanda fährt ausserdem hausgemachten Nudelsalat auf und berichtet, dass sie die Beilagen mit Knoblauch, etwas Senf und Champagneressig abgeschmeckt hat – wie aufregend.
18.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, tratsche ich angeregt mit Amanda und merke an, dass Sandras Mitbewohnerin gestern ihren Geburtstag gefeiert hat. Zudem verrate ich dem Mädchen, dass sich meine Mieterin in Unkosten gestürzt und Frau Bärbel eine Reise nach Berlin geschenkt hat. Amanda staunt nicht schlecht und kündigt an, dass sie im kommenden Jahr auch nach Deutschland reisen möchte – das hört man gerne.
19.00 Uhr Nach dem zweiten Nachschlag wende ich mich David zu und höre, dass meine Verwandten am Samstag nach Marco Island fahren wollen. Ich zeige mich interessiert und unke, dass ich mich dieser Reise womöglich anschliessen werde. Auch Frau Pontecorvo lobt die Küstenstadt im Süden über den Schellenkönig und beteuert, dass Marco Island für seine einladenden Kunst- und Kleidermärkte weltbekannt ist.

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Ich trinke ein Gläschen Wein

20.00 Uhr Ein schöner Abend neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich bedanke mich artig für die Einladung und nehme mir das Recht heraus, noch einen Schluck Wein zu trinken. Danach schlendere ich zum Auto und trete die Heimreise in den Willoughby Drive an.
20.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den verschwitzen Klamotten und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.