13. Dezember 2016 – Nur noch wenige Tage …

08.00 Uhr Der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Moderator weckt mich ausnahmsweise nicht mit einem Weihnachtslied. Stattdessen dröhnt aus dem Radiowecker eine Komposition der aus Georgia stammenden Combo “R.E.M.”. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und lerne, dass das Lied “Texarkana” vor 25 Jahren auf dem siebten Studioalbum der Bande veröffentlicht wurde – das soll mir auch Recht sein.


Katze Land – der beste Radiosender

08.30 Uhr Just als ich an die frische Luft trete und meine Muskeln stähle, kommt Herr Booth an die Grundstücksgrenze und lotet aus, ob ich an Weihnachten verreisen werde. Ich nicke eifrig und lasse meinen Nachbarn wissen, dass ich die schönste Zeit des Jahres in Kanada verbringen werde. Darüber hinaus informiere ich, dass ich im Januar das nagelneue Wohnmobil meines Bruders nach Florida bringen und Zwischenstopps in der Hauptstadt sowie im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) einlegen werde. Der Vietnamveteran ist begeistert und ermutigt mich, seiner Nichte Melody (31) im New Yorker Stadtteil Greenwich Village einen Besuch abzustatten.
09.00 Uhr Pünktlich zum Neunuhrläuten scheuche ich Dixon in die kleine Villa und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Nebenher stöbere ich mit dem iPad durch das Amazon Warenangebot und nehme mir das Recht heraus, einen Blumenstrauss für meine Schwägerin auszuwählen. Anschliessend betätige ich den Bestellknopf und lege als Lieferdatum den 14. Dezember fest. Weil Maria morgen ihr Wiegenfest feiert, vergesse ich auch nicht, eine schöne Grusskarte auszusuchen und nette Zeilen niederzuschreiben – da kommt Freude auf.


Alles Gute zum Geburtstag, Maria

10.00 Uhr Nach dem Badespass nehme ich den futuristischen DeLonghi Vollautomaten in Betrieb und werde beim Blick aus dem Fenster Zeuge, wie Edelberts JEEP vorfährt. Natürlich öffne ich augenblicklich die Pforte und freue mich, mit Cannolis aus der Biscotti Farrugia Italienbäckerei überrascht zu werden – das ist phantastisch.
10.30 Uhr Während wir es uns auf der Terrasse bequem machen und Kaffee schlürfen, kommt der Professor auf den kommenden Montag zu sprechen und setzt mich darüber in Kenntnis, dass unser Direktflug nach Toronto um 11 Uhr starten wird. Ich stimme zu und entgegne, dass wir gegen halb Drei in Kanada ankommen und von meinem löblichen Neffen am “Pearson International Airport” in Empfang genommen werden. Mein Tischnachbar beisst kraftvoll in ein mit Sahne gefülltes Schmalzgebäck und meint, dass es ein Spass wird, Weihnachten im verschneiten Ontario zu verleben – wie wahr.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten gesellt sich Frau Pontecorvo zu uns und schnappt sich das letzte Cannoli aus der Schachtel. Ich nehme die Alte skeptisch ins Visier und gebe zu Protokoll, dass wir uns gerade über unsere anstehende Kanadareise unterhalten. Meine Nachbarin zuckt mit den Schultern und meint, dass sie sich bereits am Samstag in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub verabschieden wird.
12.00 Uhr Um dem Vierbeiner eine kleine Freude zu bereiten, brechen wir nach der Brotzeit zu einem Spaziergang zum benachbarten “La Playa” Golfplatz auf. Bei dieser Gelegenheit schmieden wir Pläne und kommen überein, dass wir unbedingt mit meiner Familie zu den Niagara Fällen krusen sollten – das wird eine Gaudi.


Bald bin ich in Toronto – wie aufregend

12.30 Uhr Da meine Geldbörse locker sitzt, lade ich meine Begleiter kurzerhand in die Vereinsgaststätte ein und spendiere durstlöschende Arnold Palmer Getränke. Zudem lassen wir uns an einem Tisch mit Ausblick auf das satte Grün nieder und stossen mit den Gläsern redlichst an. Nebenbei bringt Frau Pontecorvo den Jahreswechsel ins Gespräch und vertellt, dass sie mit ihrer Freundin Blanche die “New Years Eve Gala” im “Alhambra Theatre” in Jacksonville besuchen wird – wie schön.
13.30 Uhr Endlich bin ich wieder dahoam und kann mich von meinen Bekannten verabschieden. Fix und foxi werfe ich die Haustüre ins Schloss und bette mich auf dem Kanapee zur Ruhe.


Der Heimrechner spinnt – SAPPERLOTT

14.30 Uhr Weil Dixon ganz unruhig ist, öffne ich die Terrassentüre und halte den Rüden an, brav im Garten zu bleiben. Danach setze ich mich an den Schreibtisch und registriere, dass der Zugriff auf das Internetz nicht möglich ist. Ich lege den Zeigefinger an die Unterlippe und ringe mich dazu durch, mehrmals mit der Faust auf das Netzwerkverbindungsgerät (unlöblich: Router) zu dreschen. Bereits nach wenigen Sekunden klappt auf dem Bildschirm der Internetz Brauser auf und ich kann ohne weiteres die elektronische Post abrufen.
15.00 Uhr Trotz der unerträglichen Hitze schufte ich hart und rate verzweifelten Erziehungsberechtigten, mit der garstigen Jugend nicht zu zimperlich umzugehen. In diesem Zusammenhang mache ich Frau Erika V. aus Dortmund klar, dass ein Heimrechnerspiel kein geeignetes Weihnachtsgeschenk für einen 16jährigen ist – wo kämen wir denn da hin.
16.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, gehe ich von der Leine und sehe nach Dixon. Ich treffe den Rüden im Garten der Nachbarn an und freue mich, mit Frau Crane tratschen zu können. Die Dame begrüsst mich herzlich und erzählt, dass sie sich beim Tschoggen den Meniskus gerissen hat und sich bald einer Operation stellen muss. Natürlich spende ich der Frau Trost und mache sie auf den Umstand aufmerksam, dass dieser Eingriff ein Kinderspiel sein wird. Frau Crane gibt mir Recht und wünscht mir einen schönen Abend.


Hund Dixon geht Gassi

17.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, mache ich mich in der Küche nützlich und richte eine Wurstplatte mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo und luftgetrockneter Salami an. Dazu gibt es ein Bier sowie vitaminreiches Weissbrot – das schmeckt.
18.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 6 zugeht, lege ich in der Wohnstube die Beine hoch und schaue fern. Um auf den neuesten Stand zu kommen, gebe ich mich den FOX Nachrichten hin und bringe heraus, dass amerikanische Soldaten just heute vor 13 Jahren den irakischen Diktator Saddam Hussein in einem Erdloch gefunden und festgenommen haben.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Bezahlkanal HBO und fröne dem Lichtspielhauserfolg “Stonewall” aus dem Jahre 2015. Der von Ronald Emmerich gekonnt in Szene gesetzte Historienfilm lässt in bunten Bildern den Homoaufstand im Sommer 1969 entlang der Christopher Street Revue passieren – wie unlöblich.
21.00 Uhr Als nach zwei Stunden der Abspann über die Mattscheibe flimmert, beende ich den Fernsehabend und gehe müde ins Bett. Gute Nacht.