08.00 Uhr Ich schwinge mich voller Vorfreude aus dem Wasserbett und kann es kaum noch erwarten, übermorgen meine Weihnachtsgeschenke in Empfang zu nehmen. Um in Stimmung zu kommen, verfrachte ich die Elvis Presley Kompaktscheibe “Blue Christmas” (löblich: Blaue Weihnachten) in die Musikanlage und beschalle die kleine Villa mit prima Kompositionen. Danach absolviere ich auf der Terrasse die Morgengymnastik und vergesse auch nicht, Frau Pontecorvo zum Frühstück einzuladen. Ich schenke meiner Nachbarin ein Lächeln und verkünde, dass ich die wichtigste Mahlzeit des Tages im Kreise meiner Familie in “Julies Restaurant” einnehmen werde.
08.30 Uhr Um meine Verwandten nicht warten zu lassen, eile ich in die Nasszelle, um mich bei einem löblichen Wirbelbad zu entspannen. Nebenher telefoniere ich mit Amanda und erinnere daran, dass wir uns gegen halb Elf in der Gaststätte unseres Vertrauens treffen werden.
09.30 Uhr Nach dem Waschvorgang schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und mache es mir zur Aufgabe, den Napf meines Haustieres aufzufüllen. Darüber hinaus rede ich auf den Vierbeiner ein und stelle klar, dass er in Julies Restaurant brav sein muss.
10.00 Uhr Wenig später schellt Frau Pontecorvo an der Pforte und meint, dass wir nun losfahren können. Ich steile mein Haar mit BRISK und laufe dann zum PS-strotzenden SUV, um in einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt zum Gasthaus an der Vanderbilt Beach Road zu brettern. Bei dieser Gelegenheit erzähle ich meiner Begleiterin, dass wir nach dem Frühstück einen Spaziergang durch das Zentrum unternehmen werden.
Ich steile mein Haar mit BRISK
10.45 Uhr Am Ziel angekommen, treffen wir meine Verwandten an einem einladenden Fenstertisch an. Selbstverständlich setzen wir uns sogleich dazu und ordern bei Bedienung Peggy super Frühstücke sowie eine Kanne Kaffee. Als wir kraftvoll zubeissen, kommt Maria auf den morgigen Abend zu sprechen und verspricht, dass wir uns auf ein exquisites Abendessen im Lowbank Drive freuen dürfen. James nickt eifrig und kündigt grossspurig an, dass wir es uns nach dem Schmaus vor dem Christbaum bequem machen und MONOPOLY spielen werden. Bevor ich Einspruch einlegen kann, klatscht David in seine kleinen Hände und setzt uns darüber in Kenntnis, dass er ein grosser Fan (unlöblich: Anhänger) dieses Brettspiels ist – das kann ja heiter werden.
11.45 Uhr Kurz vor der Mittagszeit beenden wir das Frühstück und verabreden, dass wir nun in die Stadt krusen sollten. Ich zücke meine Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und zögere nicht, Edelbert über unser Kommen zu informieren. Der schlaue Mann ist begeistert und sagt, dass er uns vor dem “La Luna” treffen wird.
12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kommen wir mit quietschenden Bremsen vor der Wirtschaft zum Halten. Ich atme tief durch und habe das grosse Glück, einen Stellplatz für den Chevrolet zu ergattern. Laut hupend parke ich das Auto neben Georgs JEEP und gebe zu Protokoll, dass nach dem reichhaltigen Frühstück ein leckeres Weicheis (unlöblich: Softeis) nicht schaden kann. Ruckzuck steuere ich eine Eisdiele an und ordere köstliche Schmankerl für Frau Pontecorvo, David und mich – schmeckt ausgezeichnet.
12.45 Uhr Kurze Zeit später kommt Edelbert daher und lüftet seine MIAMI DOLPHINS Kappe. Wir begrüssen den guten Mann herzlich und schlendern zufrieden an den weihnachtlich ausstaffierten Geschäften vorbei. Währenddessen plaudere ich mit James und bringe heraus, dass seine für das Frühjahr geplante Musikreise auf den Sommer verschoben wurde. Trotz der schlechten Nachrichten blickt der Bube positiv in die Zukunft und meint, dass er spätestens Ende Mai mit seiner Combo “Northstar” auf Tournee gehen und Auftritte in New York, Pennsylvania, Delaware, Nord- und Süd Carolina, Georgia sowie Florida bestreiten wird – wie aufregend.
13.30 Uhr Während unseres Spaziergangs besuchen wir auch ein Uhrengeschäft und nehmen wunderschöne CITIZEN Chronographen in Augenschein. Obgleich mein Bruder seit jeher auf BREITLING Uhren vertraut, lobt er die ausgestellten Armbanduhren über den Schellenkönig und berichtet, dass sämtliche Modelle mit Funkempfängern ausgestattet sind. Edelbert ist ebenfalls fasziniert und macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass diese japanischen Uhren Dank der sogenannten “Eco-Drive” Technik gänzlich ohne Batterien auskommen – das ist phantastisch.
Ich beisse kraftvoll in eine Zimtrolle
14.30 Uhr Nach einer Stunde verlassen wir das Geschäft und kehren in ein weihnachtlich geschmücktes STARBUCKS Kaffeehaus ein. Ich werde zungeschnalzend am Tresen Vorstellig und entschliesse mich, einen Mokka zu trinken und dazu eine Cinnamon Roll (löblich: Zimtrolle) zu fressen – das tut gut.
15.15 Uhr Gestärkt durch Zucker und Koffein folgen wir der 5th Avenue gen Südwesten und haben das Vergnügen, vor einer Boutique einen als Santa Claus verkleideten Mann zu treffen. Ich stecke mir einen Kaugummi in den Mund und lasse David wissen, dass der Weihnachtsmann in zwei Tagen durch den Schornstein rutschen wird. Der Zehnjährige blickt skeptisch drein und erwidert in einem kaum verständlichen Kauderwelsch aus englischen und deutschen Wortfetzen, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt – papperlapapp.
16.00 Uhr Zurück am Auto schütteln wir Hände und wünschen einander einen angenehmen Abend. Anschliessend helfe ich Frau Pontecorvo auf den Beifahrersitz und brause in Richtung Wohngebiet davon.
16.30 Uhr Endlich bin ich daheim und kann eine wohlverdiente Pause auf dem Sofa einlegen. Bereits nach wenigen Atemzügen döse ich ein und sehe mich im Traum auf den Appalachian Trail versetzt.
Ich sehe mich auf den Appalachian Trail versetzt
17.30 Uhr Nach dem Nickerchen richte ich eine kalte Platte mit hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo, Cheddar Käse und Gewürzgurken aus dem Glas an. Um zur Ruhe zu kommen, nehme ich das Nachtmahl an der frischen Luft ein und trinke dazu ein Gläschen Rebentrunk aus dem goldenen Kalifornien.
18.30 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit schalte ich die Glotze ein und fröne auf HBO dem Weihnachtsfilm “Scrooged” (auf deutsch: Die Geister, die ich rief). Ich amüsiere mich köstlich und werde Zeuge, wie ein reicher Fernsehproduzent Besuch von den drei Weihnachtsgeistern bekommt – wie unheimlich.
21.00 Uhr Ein spannender Fernsehabend geht zu Ende und ich reguliere die Klimaanlage. Im Anschluss streiche ich Dixon über den Kopf und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.