20. Dezember 2017 – Willkommen James, Amanda und David

08.00 Uhr Ich werde durch ohrenbetäubendes Klingeln geweckt und stelle fest, dass sich der Milchmann vor der Villa eingefunden hat. Selbstverständlich öffne ich augenblicklich die Pforte und heisse Herrn Forrest herzlich Willkommen. Der Heini überreicht mir eine Weihnachtskarte und bedankt sich herzlich für meine langjährige Kundentreue. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich seine frischen Muherzeugnisse sehr zu schätzen weiss.


Bald kommt das Christkind

08.30 Uhr Nachdem ich die Milch in den Eiskasten gestellt und die Morgengymnastik absolviert habe, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Nebenher rufe ich bei meinen Verwandten im Lowbank Drive an und stelle klar, dass ich heute zum Flughafen mitkommen und die Kinder in Empfang nehmen werde. Georg ist begeistert und meint, dass wir uns gegen halb 4 am Gate C6 treffen sollten – das ist phantastisch.
09.30 Uhr Sechzig Minuten später schlendere ich in die Küche und fülle Trockenfutter in Dixons Napf. Ausserdem nehme ich mit einer Portion KELLOGGS Zerealien, Rühreiern sowie brühfrischem Bohnenkaffee Vorlieb. Beiläufig blättere ich in der Tageszeitung und bringe heraus, dass just heute vor 28 Jahren amerikanische Truppen nach Panama einmarschiert sind und den in Drogengeschäfte verwickelten Machthaber Manuel Noriega festgenommen haben. In diesem Zusammenhang lerne ich weiter, dass heutzutage knapp 90% aller Rauschmittel und illegaler Medikamente über die mexikanische Grenze ins Land geschmuggelt werden – wie unlöblich.


Drogenpflanzen – Ich sage NEIN

10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten lege ich die Morgenlektüre beiseite und rufe in Edelberts Stadtwohnung an. Mein Bekannter meldet sich prompt und legt mir nahe, ins Zentrum zu rasen und ihn zu treffen. Da man auch bei kühlen Temperaturen viel trinken sollte, sage ich spornstreichs zu und bringe einen Umtrunk im “Caffe Milano” zur Sprache – da läuft mir schon jetzt das Wasser im Munde zusammen.
11.00 Uhr Nachdem ich die leistungsstarke Geschirrspülmaschine in Betrieb genommen habe, scheuche ich den Vierbeiner zum SUV und gleite radiohörend vom Grundstück. Ruckzuck finde ich mich auf dem Tamiami Trail wieder und beschleunige das PS-strotzende Gefährt auf schwindelerregende 35 Meilen pro Stunde.
11.30 Uhr Pünktlich auf die Minute erreiche ich mein Ziel und kann an Edelberts und Hund Dixons Seite die weihnachtlich dekorierte Wirtschaft betreten. Wir nehmen an einem Fenstertisch Platz und ordern bei einem netten Kellner süffigen Schaumwein sowie Mangoeisbecher mit Sahne. Darüber hinaus tratschen wir angeregt und planen das anstehende Weihnachtsfest. Mein Tischnachbar legt beste Laune an den Tag und informiert, dass er am Wochenende ein Paket geschnürt und es seinem Sohn zugeschickt hat. Ich nippe am Sektglas und antworte, dass ich am Sonntag ebenfalls mit dem Geschenkpapier hantiert und meine Präsente eingepackt habe – wie aufregend.


Es gibt viele Geschenke

12.30 Uhr Weil Dixon langsam unruhig wird, begleichen wir die Rechnung und brechen zu einem tschilligen Stadtbummel auf. Währenddessen nehmen wir die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein und registrieren, dass in vielen Geschäften hohe Rabatte gewährt werden. Trotz der Lockangebote bleiben wir standhaft und stehen alsbald am azurblauen Golf von Mexiko – diese Idylle muss man erlebt haben.
13.15 Uhr Ich sauge die salzige Luft tief in meine Lungen ein und lasse meinen Begleiter wissen, dass ich in zweieinhalb Stunden die Kinder wiedersehen werde. Prof. Kuhn schenkt mir ein Lächeln und unterbreitet, dass wir uns morgen in Julies Restaurant zum Frühstück treffen sollten – wie schön.
14.15 Uhr Nachdem ich Edelbert Lebewohl gesagt habe, helfe ich Dixon auf die Ladefläche des Chevrolets und fahre ruckzuck in Richtung Fort Myers davon. Um für gute Laune zu sorgen, stelle ich das Radiogerät etwas lauter, um zum Alan Jackson Weihnachtsschlag “Let It Be Christmas” laut mitzusingen.

15.00 Uhr Nach einer Dreiviertelstunde finde ich mich auf dem Flughafengelände wieder und fasse den Entschluss, das Auto direkt vor dem Haupteingang abzustellen. Im Anschluss nehme ich das Haustier an die Leine und spaziere mit einer schönen Melodie auf den Lippen ins Terminal. Zu meiner Freude treffe ich bald auf meine Verwandten und vernehme, dass der WESTJET Direktflug aus Toronto gerade gelandet ist – das ist prima.
15.30 Uhr Ich hüpfe aufgeregt auf und ab und erkläre Maria, dass Amanda bestimmt unzählige Klamotten und Schuhe eingepackt hat. Meine Schwägerin schüttelt entschieden den Kopf und rechnet vor, dass die jungen Leute bereits in zwei Wochen wieder abreisen werden.
16.00 Uhr Endlich erblicke ich James, Amanda und den kleinen David (12) im Getümmel der anderen Reisenden. Laut juchzend schliesse ich die netten Menschen in meine Arme und erkundige mich, ob sie einen angenehmen Flug hatten. James kommt aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus und gibt mir zu verstehen, dass er diese Fluggesellschaft kaum weiterempfehlen kann.
16.30 Uhr Nachdem ich David in die Wange gekniffen habe, schleppen wir das Gepäck zu den Autos. Ich hieve einen besonders schweren Hartschalenkoffer auf die Ladefläche und erfahre von James, dass Amanda sechs Paar Schuhe, gefütterte Wintermäntel und diverse Pullover eingepackt hat – das ist wieder typisch.


Das Ferienhaus meiner Verwandten

17.15 Uhr Zurück im Lowbank Drive, rolle ich den Koffer ins Ferienhaus und mache Amanda auf den Umstand aufmerksam, dass der Wetterdienst für die Weihnachtszeit subtropisches Klima voraussagt. Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und setze mich ans Schwimmbecken, um ein Budweiser zu schlürfen. Ferner plaudere ich mit David und höre, dass er sich vom Christkind ein sündteures Handtelefon aus dem Hause Apfel (unlöblich: Apple) gewünscht hat – wie schrecklich.
18.00 Uhr Als der Stundenzeiger meines goldenen Chronographen auf 6 zugeht, serviert Maria köstliche Sandwiches (unlöblich: Wurstbrote) und verrät, dass sie am Weihnachtstag eine fette Ente mit Knödeln auftischen wird. Ich beisse kraftvoll in eine Schinkenstulle und werfe ein, dass wir Tags zuvor in meinem Zuhause abfeiern und Eierpunsch trinken werden – darauf freue ich mich jetzt schon.


Ich beisse kraftvoll zu

19.00 Uhr Da die Kinder müde sind, beschliessen wir den Abend mit Kaffee und hausgemachtem Käsekuchen. Danach wünsche ich meinen Verwandten einen ruhigen Abend und trete die Heimreise in den Willoughby Drive an.
19.30 Uhr Völlig übermüdet werfe ich die Haustüre ins Schloss und lasse den Tag in der guten Stube ausklingen. Während Dixon einen Kauknochen verzehrt, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die aktuellen Geschehnisse in der Welt schlau.
20.30 Uhr Weil meine Augen langsam zufallen, betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und begleite den Rüden noch einmal in den Garten. Im Anschluss lösche ich sämtliche Lichter und gehe gähnend zu Bett. Gute Nacht.