8. Juli 2016 – Juhu, Morgen kommen die Kinder

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bin schon aufgeregt, weil Morgen die Kinder aus Toronto anreisen werden. Voller Vorfreude stehe ich auf und nehme mir das Recht heraus, im fernen Kanada anzurufen. Nach dem zweiten Tuten nimmt mein Grossneffe David (bald 11) das Telefonat an und erzählt, dass er bereits um 6 Uhr aufgestanden ist, um Anziehsachen, Spielzeug sowie seine Angelausrüstung in einer Reisetasche zu verstauen. Der Bube ist ebenfalls ganz aufgeregt und kündigt grosspurig an, dass er Morgen ans Meer krusen und in einer TIKI Bar ein Eis essen möchte – das werden wir erst noch sehen.
08.45 Uhr Nach dem Gespräch ziehe ich mich pfeifend ins Bad zurück. Ich lasse die Wirbelwanne mit Wasser volllaufen und telefoniere nebenher mit meinem Bruder. Unter anderem gebe ich zu Protokoll, dass ich gleich zum Alkoholgeschäft meines Vertrauens krusen werde. Georg fällt mir prompt ins Wort und meint, dass wir uns zur Mittagszeit im “Bonefish Grill” treffen und dort das Mittagsessen einnehmen könnten – dazu sage ich nicht nein.
09.45 Uhr Nachdem ich Edelbert über meine Aktivitäten in Kenntnis gesetzt habe, hüpfe ich aus der Wanne und nehme in Hund Dixons Gesellschaft das Frühstück ein. Darüber hinaus erkläre ich dem Rüden, dass wir heute Mittag ein Steak (löblich: Schnitzel) vom Grill essen werden. Der lustige Vierbeiner wird augenblicklich hellhörig und leckt sich die Lefzen – da kommt besonders grosse Freude auf.

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Ich lausche Katze Land

10.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, in die Gänge zu kommen. Ich scheuche das Haustier wildgestikulierend zum Auto und schicke mich an, hupend aus dem Wohngebiet zu preschen. Unterdessen fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das grosse Glück, eine neue Komposition der aus North Carolina stammenden Combo “The Avett Brothers” zu hören – wie aufregend.
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, lasse ich den Motor laufen und rufe Dixon auf, während meiner Abwesenheit brav zu sein. Wenige Augenblicke später fährt auch Edelberts schneeweisser JEEP vor und wir können “Bob’s Liquor Store” endlich betreten. Der Ladeninhaber heisst uns herzlich Willkommen und informiert, dass erst gestern eine neue Bierlieferung aus Bayern eingetroffen ist. Wir fackeln nicht lange und erwerben neben süffigem Budweiser, Weichgetränken (unlöblich: Softdrinks) auch eine Kiste Erdinger.

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Budweiser – schmeckt einfach prima

12.00 Uhr Nach einem Plausch mit Herrn Bob eilen wir nach draussen und kommen überein, dass wir nun in die Stadt krusen sollten, um Georg und Maria im “Bonefish Grill” zu treffen. Der Professor reibt sich den Bauch und beteuert, dass sein Magen längst nach einer heissen Mahlzeit lechzt – dem ist nichts hinzuzufügen.
12.30 Uhr Dreissig Minuten später finden wir uns in der klimatisierten Gaststätte ein und können meine Verwandten begrüssen. Georg nippt zufrieden an einem alkoholfreien Langgetränk (unlöblich: Longdrink) und sagt, dass er bereits vier Portionen “Maryland Crab Cake” (löblich: Maryland Krebskuchen) sowie einen Pitcher Miller Light (löblich: Leicht) bestellt hat. Bevor ich Worte findet, serviert ein hochnäsiger Kellner die Vorspeisen und wünsche uns einen guten Appetit. Ich koste den Krebskuchen mit grosse Skepsis und komme zu dem Schluss, dass die Pastete gar nicht schlecht schmeckt. Auch Edelbert lobt die Küche über den Schellenkönig und sagt, dass er als Hauptgang das Filet Mignon mit Spinat und Kartoffeln kosten wird – das hört sich verlockend an.

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Ich essen ein Schnitzel vom Grill

13.15 Uhr Als ich mit dem Messer hantiere und mir das zarte Fleisch auf der Zunge zergehen lasse, kommt der Professor auf unsere bevorstehende Forschungsreise nach Minnesota zu sprechen und schlägt vor, dass wir Morgen buchen könnten. Ich schüttle jedoch den Kopf und stelle klar, dass ich am Samstag nach Miami krusen und die Kinder in Empfang nehmen muss. Georg nickt eifrig und sagt, dass er mich begleiten wird – wie schön.
14.00 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit Obstkuchen und Kaffee abgerundet haben, verschaffen wir Dixon etwas Auslauf. Plaudern folgen wir der 5th Avenue gen Westen und nutzen die Gelegenheit, um in die Schaufenster der Geschäfte zu glotzen. Unterdessen tausche ich mich mit meiner Schwägerin aus und bringe in Erfahrung, dass Amanda in der kommenden Woche nach Fort Myers fahren möchte, um im “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslassgeschäft) neue Kleider zu kaufen. Ich mache grosse Augen und antworte, dass ich mich diesem Ausflug ganz bestimmt nicht anschliessen werde – wo kämen wir denn da hin.
15.00 Uhr Völlig verschwitzt kehren wir zu den Autos zurück und wünschen einander schöne Abende. Danach gleite ich hupend von dannen und kann es kaum noch erwarten, endlich zu Hause anzukommen.

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Mein Zuhause in Südflorida

15.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den Schuhen und fülle gesundes Trockenfutter in Dixons Napf. Anschliessend räume ich die Getränke in den Eiskasten und falle erschöpft aufs Kanapee.
16.45 Uhr Kurz vor dem Fünfuhrläuten öffne ich die Augen und erkenne, dass es für die Anschnurarbeit bereits zu spät ist. Ich zucke mit den Schultern und begebe mich in den Garten, um mit Dixon Ball zu spielen. Im Anschluss versorge ich die hochgewachsene Petersilie mit Wasser und tratsche angeregt mit Frau Pontecorvo.
17.30 Uhr Um endlich zur Ruhe zu kommen, locke ich Dixon mit einem Kauknochen ins Haus und schliesse dann die Terrassentüre. Als nächstes mache ich mich in der Küche nützlich und brate tiefgefrorene Kartoffelspalten in Butterschmalz heraus. Dazu gibt es vitaminreiche Fischstäbe sowie einen gemischten Salat.
18.15 Uhr Nach dem Nachtmahl gönne ich mir ein eiskaltes Erdinger Weissbier und schaue mir die FOX Abendnachrichten an. Danach erfreue ich mich an der sehenswerten Ratesendung “Jeopardy” und schaffe es ohne grössere Probleme, die richtigen Fragen zu den vorgegebenen Antworten zu geben – wie schön.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Filmkanal HBO und gebe mich dem spannenden Westernfilm “Wyatt Earp” hin, der die Lebensgeschichte eines berüchtigten Revolverheldens wiedergibt.
21.15 Uhr Als nach 130 Minuten der Abspann über die Mattscheibe flimmert, schalte ich den Fernseher aus verfrachte das Bierglas in die Spüle. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.