25. Februar 2016 – Sandra hat ein Alkoholproblem

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08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich habe ein schönes Johnny Cash Lied im Ohr. Zufrieden stehe ich auf und lerne, dass Herr Cash Morgen seinen 84. Geburtstag feiern würde. Ich lege meine Stirn in Falten und erkläre meinem braven Haustier, dass der gute Mann vor 13 Jahren viel zu früh von uns gegangen ist – wie schade.
08.30 Uhr Nach dem Frühsport poche ich an die Gästezimmertüre und rufe Sandra auf, unverzüglich aufzustehen. Darüber hinaus gebe ich zu Protokoll, dass wir nach dem Frühstück das “Miromar Outlet Store” (löblich: Miromar Auslassgeschäft) in der Nachbargemeinde ansteuern werden. Anstatt fröhlich aus dem Bett zu hüpfen, nölt das Kind in einer Tour und setzt mich darüber in Kenntnis, dass es krank ist. Als ich genauer nachfrage, rückt Sandra mit der ganzen Wahrheit heraus und meint, dass sie gestern zu tief ins Glas geschaut hat – das ist wieder typisch.

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Sandra hat zu tief ins Glas geschaut

09.00 Uhr Missmutig verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und verrate, dass mein Hausgast in den frühen Morgenstunden sturzbetrunken nach Hause gekommen ist. Der Professor macht sich grosse Sorgen und sagt, dass man der jungen Generation nicht mehr über den Weg trauen kann – dem ist nichts hinzuzufügen.
10.00 Uhr Als ich frisch in Schale geworfen das Badezimmer verlasse und Dixons Napf mit Wasser auffülle, gesellt sich Sandra an meine Seite. Die Maid gähnt wie ein Löwe und beteuert, dass sie ganz bestimmt nicht nach Fort Myers krusen wird. Zudem giesst sich das Mädchen ein grosses Glas O-Saft ein und kündigt an, den Tag auf der Terrasse verbringen zu wollen. Ich zucke mit den Schultern und mache es mir zur Aufgabe, meiner Nachbarin einen Besuch abzustatten. Die kleine Frau begrüsst mich herzlich und erkundigt sich, wann wir in Richtung Fort Myers aufbrechen wollen. Ich seufze laut und entgegne, dass unser Ausflug leider ins Wasser fallen muss. Trotz allem schenke ich Frau Pontecorvo ein Lächeln und lade sie ein, mir beim Frühstück Gesellschaft zu leisten.
10.30 Uhr Nachdem ich echten Jacobs Kaffee aufgebrüht und Rühreier mit Speck gezaubert habe, leiste ich den Frauenzimmern auf der schattigen Terrasse Gesellschaft. Während Sandra einen Früchtetee schlürft, beisse ich kraftvoll zu und stelle klar, dass übermässiger Alkoholgenuss Krankheiten aller Art auslösen kann. Anstatt sich meine Worte zu Herzen zu nehmen, rollt Sandra mit den Augen und wirft ein, dass von einer Alkoholsucht längst keine Rede sein kann. Darüber hinaus erhalten wir die Auskunft, dass das Kind am gestrigen Abend eine schöne Zeit in der “Buckingham Blues Bar” erlebt hat. Sandra plappert ohne Unterlass und erwähnt, dass in besagtem Etablissement regelmässig angesagte Musikanten auftreten und die Gäste mit prima Klängen verwöhnen – jaja.
11.30 Uhr Nach der Jause poche ich auf den Terrassentisch und fasse den Entschluss, zum Supermarkt zu krusen. Frau Pontecorvo reibt sich die Hände und sagt, dass sie mich kurzerhand begleiten wird – das hört man gerne.

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Ich schoppe bei PUBLIX ab

12.00 Uhr Während Dixon bei Sandra bleibt, helfe ich meiner Nachbarin als Kavalier der alten Schule auf den Beifahrersitz. Danach presche ich mit durchdrehenden Pneus von dannen und fröne während der kurzweiligen Reise dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) – was kann es schöneres geben.
12.30 Uhr Wenig später parke ich den Chevrolet direkt neben den Haupteingang und schlendere mit meiner Nachbarin in den Flachbau. Als erstes besuchen wir die Obstabteilung und verfrachten Früchte in den Einkaufswagen. Unterdessen berichte ich meiner Begleiterin, dass Sandra zum Frühstück sehr gerne Smoothies trinkt. Frau Pontecorvo leckt sich die Lippen und informiert, dass Mischgetränke sehr gesund sind – wie wahr.
13.15 Uhr Nachdem sich ein stattlicher Haufen im Wagen angesammelt hat, schieben wir das klapprige Gefährt zur Kasse und bezahlen die Zeche mit druckfrischen Banknoten. Im Anschluss schleppen wir die Tüten zum SUV und entschliessen uns, in die benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkereikönigin) Wirtschaft einzukehren.
13.45 Uhr Als wir uns an Sandwiches (löblich: Wurstbroten) laben, kommt meine Tischnachbarin plötzlich auf meinen Heimaturlaub zu sprechen und lotet aus, wann ich abfliegen werde. Ich wische mir mit einer Serviette über den Mund und antworte, dass die Abreise für den 28. Mai geplant ist. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf den Frühling und kann es kaum noch erwarten, einen Spaziergang durch den Englischen Garten zu unternehmen.
14.45 Uhr Zurück im Willoughby Drive, treffe ich Sandra zeitungslesend auf der Terrasse an. Weil sich das Mädchen in einen aufreizenden Bikini gezwängt hat, erhebe ich den Zeigefinger und rate, sich ein Handtuch überzuwerfen.
15.00 Uhr Kopfschüttelnd kehre ich in die gute Stube zurück und nehme mit einem Power Nap (löblich: kurze Pause) Vorlieb. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meinem anstehenden Heimaturlaub.

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Käsekuchen schmeckt prima

16.00 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, stehe ich auf und fülle meine Hahn und Henne Tasse mit Bohnentrunk auf. Im Anschluss schneide ich einen Käsekuchen aus dem PUBLIX Supermarkt an und lasse mir die Leckerei an der frischen Luft schmecken. Ausserdem tratsche ich mit Sandra und erfahre, dass sich das Kind am Monatsanfang eine neue Waschmaschine gekauft hat – das ist mir Wurst.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, für ein nahrhaftes Abendessen zu sorgen. Da Sandra Fleisch verschmäht, zaubere ich im Handumdrehen leckere Farfalle (löblich: Schmetterlingsnudeln) mit Tomatensauce. Dazu gibt es einen bunten Beilagensalat mit Petersilie aus eigenem Anbau – wie das duftet.

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Auch Schmetterlingsnudeln sind sehr vitaminreich

18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt habe, rufe ich Dixon ins Haus und leiste Sandra beim Fernsehschauen Gesellschaft. Ich kredenze dem Mädchen ein Gläschen Rotwein und vergesse auch nicht, eine Kerze zu entzünden. Danach schauen wir uns die FOX Nachrichten an und informieren uns über den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechseln wir auf den Premiumkanal AMC und geben uns der Gruselserie “The Walking Dead” hin. Sandra ist hellauf begeistert und sagt, dass dieses Fernsehformat auch in Deutschland mit grossem Erfolg läuft – das soll mir Recht sein.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung reiche ich die neumodische Fernbedienung an meinen Hausgast weiter und verabschiede mich ins Schlafzimmer. Hund Dixon folgt mir gähnend und macht es sich neben dem Wasserbett bequem. Gute Nacht.