17. November 2014 – Frl. Corte plant einen Floridaurlaub

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08.00 Uhr Beschwingt vom Titellied des vor sechs Tagen erschienenen Garth Brooks Studioalbums “Man Against Machine” (löblich: Mann gegen Maschine), rolle ich mich aus dem Bett und komme zu dem Schluss, dass ich mir dies Werk unbedingt zulegen sollte. Da ich ein glühender Anhänger der amerikanischen Countrymusic (löblich: Landmusik) bin, nehme ich den Heimrechner in Betrieb und lade mir die vierzehn Lieder gegen Bezahlung herunter.


Garth Brooks – Man Against Machine

08.30 Uhr Nach dem Frühsport beschalle ich die Villa mit prima Musik und nehme mir das Recht heraus, während des Badevergnügens Sandras Tagebucheinträge zu überfliegen. Zu allem Überfluss lese ich, dass mir das Kind am 10. Januar einen Besuch abstatten wird. Um einen Überblick zu bekommen, tippe ich die Handtelefonnummer meiner Mieterin in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein. Frl. Corte plappert ohne Unterlass und verdeutlicht, dass sie noch 5 Tage Resturlaub hat und im neuen Jahr über den grossen Teich fliegen will – wie furchtbar.
09.30 Uhr Ich steige nachdenklich aus der Wirbelbadewanne und genehmige mir nach dem Schrecken einen Schluck Whiskey. Ausserdem brühe ich Kaffee auf und verzehre zum Frühstück eine Portion Rühreier mit Speck.
10.00 Uhr Just als ich kraftvoll zubeisse, stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die kleine Frau gibt sich betrübt und erzählt, dass sie seit gestern mit Rückenschmerzen zu kämpfen hat. Ich führe mir die Kaffeetasse mit zitternder Hand zum Mund und entgegne, dass ich gerade mit Sandra telefoniert und in Erfahrung gebracht habe, dass sie am 10. Januar auf der Matte stehen wird. Meine Tischnachbarin ist hocherfreut und sagt, dass sie es kaum noch erwarten kann, das Mädchen in die Arme zu schliessen.
11.00 Uhr Nachdem Ruhe in der kleinen Villa eingekehrt ist, brenne ich die Garth Brooks Empe 3 Dateien auf eine Kompaktscheibe. Danach scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und schicke mich an, in die Stadt zu krusen. Bei dieser Gelegenheit telefoniere ich mit Edelbert und lote aus, ob er Lust auf einen Eisbecher hat. Der Professor ist begeistert und verkündet, dass er mich in dreissig Minuten auf der Sonnenterrasse des „La Bazenne” treffen wird.
11.45 Uhr Am Ziel angekommen, nehme ich Dixon an die Leine und begrüsse den Professor überschwänglich. Anschliessend winken wir eine brünette Kellnerin herbei und ordern neben lustigen Eisbechern auch alkoholfreie Lollipop Cocktails – schmeckt spitze.

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Toronto muss man gesehen haben

12.15 Uhr Während ich mir die Sonne auf den Kopf scheinen lasse, komme ich auf unsere anstehende Reise nach Toronto zu sprechen und gebe zu Protokoll, dass es eine Gaudi wäre, den Aufenthalt um einige Wochen zu verlängern. Als mir der Professor skeptische Blicke zuwirft, rücke ich mit der Wahrheit heraus und berichte, dass Sandra vom 10. bis zum 17. Januar in meinem bescheidenen Haus logieren wird. Edelbert spendet mir Trost und wirft ein, dass wir unsere Billigflüge ganz bestimmt nicht umbuchen können – wie schade.
13.00 Uhr Nachdem wir der Kellnerin ein stattliches Trinkgeld beschert haben, vertreten wir uns die Beine und nehmen die Auslagen in den Schaufenstern in Augenschein. Nebenher lässt Edelbert den gestrigen Tag Revue passieren und sagt, dass er sich ein Buch über den “Orange Blossom Special” Zug gekauft hat. Ich werde sogleich hellhörig und vernehme, dass diese Bimmelbahn am 21. November 1925 ihren fahrplanmässigen Dienst aufnahm und täglich zwischen dem grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) und Miami verkehrte – wie aufregend.
13.45 Uhr Wegen der Affenhitze kehre ich zum PS-strotzenden SUV zurück und wünsche Edelbert einen ruhigen Nachmittag. Im Anschluss presche ich von dannen und freue mich auf unbeschwerte Stunden in der kleinen Villa.
14.30 Uhr Im Willoughby Drive angekommen, schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefeln und bette mich in der klimatisierten Wohnstube zur Ruhe – das tut gut.

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Meine wertvolle ROLEX

15.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner ROLEX auf halb Vier deutet, nehme ich am Schreibtisch Platz und rufe elektronische Briefe ab. Neben unzähligen Hilferufen besorgter Heimseitenbesucher, stosse ich auch auf eine Depesche eines 91jährigen Rentners aus München. Herr Erich L. lobt meine Aquarelle über den Schellenkönig und erkundigt sich, ob ich auch Auftragsarbeiten annehme. Natürlich setze ich augenblicklich ein Antwortschreiben auf und lasse den Heini wissen, dass ich zu einem Stundensatz von 100 Euros auch Portraits anfertige.
16.15 Uhr Ich beende die Anschnurarbeit und breche mit Dixon zu einem Gassigang durchs Wohngebiet auf. Bei schweisstreibenden Temperaturen werfe ich dem Rüden Stöckchen zu und animiere ihn, am La Playa Golfplatz nach verloren gegangenen Golfbällen Ausschau zu halten – da kommt Freude auf.
17.00 Uhr Zuhause angekommen, fülle ich den Napf meines Haustieres mit Trockenfutter auf. Ich selbst nehme mit belegten Broten Vorlieb und nutze die Gelegenheit, um in der Tageszeitung zu blättern.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Fernsehabend. Da in den Nachrichten ausschliesslich über das Treiben gewaltbereiter Islamisten in Syrien und dem Irak berichtet wird, schalte ich das DVD Abspielgerät ein und fröne der deutschen Fernsehserie “Diese Drombuschs”. Ich amüsiere mich prächtig und werde Zeuge, wie Onkel Ludwig seine Koffer packt und der “Alten Mühle” Lebewohl sagt.

https://www.youtube.com/watch?v=TwFTJ3t5FcY

19.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, wechsle ich die DVD Scheiben aus und gebe mich weiteren Episoden der 4. Staffel hin. Ich staune Bauklötze und registriere, dass Ludwig Burlitz mittlerweile sein Glück auf dem Jahrmarkt gefunden hat.
21.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, den Fernsehabend zu beenden. Zum Abschluss des nervenaufreibenden Tages rufe ich Dixon ins Haus und lösche sämtliche Lichter. Danach verabschiede ich mich ins Schlafzimmer und falle fix und fertig ins Bett. Gute Nacht.