17. Juni 2014 – Anruf von Admiral Bürstenbinder

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08.00 Uhr Ich werde zu früher Stunde durch aggressives Telefonklingeln aus einem schönen Traum gerissen. Zu allem Überfluss meldet sich Admiral a.D. Bürstenbinder in der Leitung und gibt zu Protokoll, dass er just im Moment mit Frederick von Braustein und Herrn Harald Töpfer im Hofbräuhaus sitzt und eine Mass stemmt. Ausserdem bringt der ehemalige Fregattenkapitän unser anstehendes Wiedersehen ins Spiel und rechnet vor, dass wir uns in 27 Tagen in Tokio treffen werden. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und entgegne, dass es eine Gaudi wird, die Hauptstadt Japans zu erkunden und spannende Museen in der 10.000.000 Einwohner zählenden Metropole zu besichtigen. Friedberg gibt mir Recht und kündigt an, jetzt noch eine Mass zu trinken – wie schön.

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Oans Zwoa Drei, G’suffa – Das Hofbräuhaus in München

08.30 Uhr Nachdem ich das Ferngespräch beendet habe, steige ich kopfschüttelnd aus dem Bett und lockere meine eingerosteten Muskeln auf der Terrasse. Nebenher beobachte ich Dixon und werde Zeuge, wie der Rüde in den Nachbargarten läuft und ein Loch gräbt – da kommt Freude auf.
09.00 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, verabschiede ich mich in die Nasszelle. Während ich die Seele bei einem löblichen Wirbelbad baumeln lasse, telefoniere ich mit Edelbert und höre, dass der schlaue Mann noch gar nicht gefrühstückt hat. Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, rege ich eine Einkehr ins “Cafe Luna” an und verspreche, gegen halb Elf in der Stadt zu sein. Der Professor freut sich und sagt, dass er mich vor der Wirtschaft erwarten wird – das ist phantastisch.

snickers
SNICKERS – sehr vitaminreich

10.00 Uhr Nach dem Badespass genehmige ich mir ein vitaminreiches Snickers und scheuche den Vierbeiner zum Auto. Mit quietschenden Reifen presche ich vom Grundstück und übersehe dabei fast Frau Pontecorvo. Meine Nachbarin hüpft im letzten Augenblick zur Seite und schimpft, weil ich sie fast überfahren hätte. Um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, tippe ich auf meine goldene Armbanduhr und rase zügig davon.
10.30 Uhr Am Ziel angekommen, begrüsse ich Edelbert herzlich und folge ihm ins gutbesuchte “Cafe Luna”, um bei einer rassigen Bedienung mit stattlicher Oberweite zwei Frühstücke mit Pfannkuchen und Ahornsirup zu ordern. Dazu bestellen wir brühfrischen Kaffee sowie zwei Gläser O-Saft.
11.15 Uhr Nachdem wir die Mahlzeit verzehrt habe, vertreten wir uns die Beine und inspizieren die Auslagen in den Schaufenstern. Edelbert kommt aus dem Nörgeln gar nicht mehr heraus und macht mich auf den Umstand aufmerksam, dass derzeit besonders viele Touristen die Stadt belagern. Ich nicke eifrig und informiere, dass mittlerweile die “Summer Holidays” (löblich: Sommerferien) begonnen haben. Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf Admiral Bürstenbinder und erzähle, dass mich der gute Mann heute Morgen angerufen hat. Prof. Kuhn ist begeistert und kann es kaum noch erwarten, nach Tokio auszufliegen und den Seefahrer wiederzusehen.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, finden wir uns im “Island Trends” Geschäft wieder und halten nach Schnäppchen Ausschau. Nach kurzer Suche nehme ich ein farbenfrohes T-Hemd vom Regal und entschliesse mich, 28 Dollars in das modische Oberteil zu investieren – immerhin will ich im Land der aufgehenden Sonne eine gute Figur abgeben.
12.30 Uhr Zum Abschluss unseres Spaziergangs schlendern wir in einen Kompaktscheibenmarkt und nehmen die Neuerscheinungen in Augenschein. Während sich mein Bekannter in der Klassik Abteilung umschaut, stosse ich auf ein nagelneues Album der 31jährigen Sängerin Miranda Lambert. Da ich traditionelle Landmusik (unlöblich: Country Music) sehr schätze, greife ich sofort zu und gebe weitere 12 Dollars aus.


Miranda Lambert – Platinum

13.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, nach Hause zu fahren. Ich begleite Edelbert zu seiner Wohnadresse und ziehe es im Anschluss vor, in Richtung Willoughby Drive davonzufahren. Nebenbei lausche ich wunderschönen Klängen und freue mich auf einen entspannten Nachmittag in der kleinen Villa.
13.45 Uhr Zuhause angekommen, ziehe ich die schweren Kuhjungenstiefel aus und bette mich in der klimatisierten Stube zur Ruhe. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum nach Tokio versetzt.
15.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze den Nachmittag, um mir die Miranda Lambert Scheibe anzuhören und der Anschnurseelsorge nachzukommen. Pflichtbewusst rufe ich Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab und registriere, dass es die Jugend in Deutschland derzeit besonders bunt treibt – wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde beende ich die Arbeit und trinke auf der schattigen Terrasse ein kühles Bier. Dummerweise gesellt sich bald Frau Pontecorvo an meine Seite und möchte wissen, welche Musik ich höre. Obwohl ich der kleinen Frau keine Rechenschaft schuldig bin, rücke ich mit der Wahrheit heraus und berichte, dass Miranda Lambert anno 2003 bei der beliebten Fernsehsendung “Nashville Star” mitgewirkt und seitdem sechs Alben veröffentlicht hat. Meine Tischnachbarin schnalzt anerkennend mit der Zunge und meint, dass das Mädchen eine sehr schöne Stimme hat – das kann man laut sagen.

capocollo
Vitaminreiches Capocollo

17.00 Uhr Wir beenden das Kaffeekränzchen und ich lasse es mir nicht nehmen, Frau Pontecorvo per Handkuss zu verabschieden. Anschliessend eile ich in die Küche und richte eine kalte Brotzeitplatte mit Cheddar Käse, hauchdünn aufgeschnittenem Capocollo und gesunder Salami an. Zudem entkorke ich eine Flasche Weisswein und lasse mir das Abendessen in der guten Stube munden.
18.00 Uhr Nachdem ich Dixon ins Haus gerufen habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich lege die Beine im Wohnzimmer hoch und gebe mich auf FOX den Abendnachrichten hin. Danach folge ich einer Sprechsendung und lerne, dass die Vereinigten Staaten ihre Truppen in Europa aufstocken werden – das ist prima.
19.00 Uhr Weil sonst keine brechenden Neuigkeiten (unlöblich: Breaking News) vorliegen, wechsle ich auf den Bezahlsender HBO, wo just im Moment die Dokumentation “Deep See” (löblich: Tiefsee) anläuft. Ich mache grosse Augen und habe das Vergnügen, Einblick in die Unterwasserwelt zu bekommen – wie aufregend.
21.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 9 deutet, schalte ich die Glotze aus und lege mich schlafen. Gute Nacht.