7. April 2014 – Ostereier und Urlaubsplanung

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08.00 Uhr Ich öffne die Augen und lerne beim Blick auf den Wandkalender, dass in zwei Wochen Ostern gefeiert wird. Voller Vorfreude hüpfe ich aus dem Bett und entschliesse mich, den Tag zu nutzen, um Ostereier anzumalen – da kommt besonders grosse Freude auf.

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Ein lustiger Spruch von Hoffmann von Fallersleben

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik im Garten absolviert und Dixon einen Tennisball zugeworfen habe, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück. Ich entspanne mich bei einem super Wirbelbad und rufe bei Edelbert an, um ihn über mein Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Der schlaue Mann ist begeistert und sagt, dass er gegen 10 Uhr im Willoughby Drive sein und nicht nur Lebensmittelfarbe, sondern auch 50 echte Eier von freilaufenden Hühnern mitbringen wird – das ist phantastisch.
09.30 Uhr Weil mein Magen knurrt, lasse ich mich nach dem Badevergnügen am Küchentisch nieder und verzehre eine kleine Jause. Nebenher studiere ich die Meldungen in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und bringe heraus, dass Scherriff Bradfort einen international agierenden Drogenring ausheben konnte. Angeblich erstürmte der Ordnungshüter am Samstag ein Kristelmess Labor im Norden der Stadt und konnte in Zusammenarbeit mit schwerbewaffneten FBI Agenten sieben Verbrecher festnehmen – wie schön.

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Drogen – Ich sage Nein

10.00 Uhr Pünktlich auf die Minute schellt die Türglocke und ich kann Edelbert herzlich begrüssen. Der Professor schleppt eine Einkaufstüte in die kleine Villa und plappert davon, dass er im PUBLIX Supermarkt abgeschoppt und sogar eine Flasche Schaumwein mitgebracht hat. Ich lecke mir die Lippen und mache es mir zur Aufgabe, den Humpen aus dem Hause Veuve Clicquot zu entkorken.
10.30 Uhr Während der Sprudelsekt in Strömen fliesst und die Eier im Wasser aufkochen, verweise ich auf den Zeitungsbericht und informiere, dass Herr Bradfort einen Drogenring sprengen konnte. Edelbert nickt eifrig und entgegnet, dass er den Bericht bereits gelesen hat.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten lösen wir die Farbtabletten im lauwarmen Wasser auf und färben die Eier. Bei dieser Gelegenheit tratschen wir über unseren anstehenden Sommerurlaub und können uns nicht zwischen Hawaii und Alaska entscheiden. Obgleich ich es vorziehen würde, die heisse Jahreszeit im hohen Norden zu verbringen, lässt Edelbert nicht locker und rechnet vor, dass eine Flugreise nach Honolulu mit lediglich 750 Dollars zu Buche schlagen würde. Trotz des erschwinglichen Preises bleibe ich skeptisch und bin der Meinung, dass es ein Spass wäre, am Yukon Fluss spazieren zu gehen und Juneau, die Hauptstadt Alaskas zu besichtigen.

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Die Fahne des Inselstaates Hawaii

12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, legen wir die Eier zum Trocknen auf ein Küchentuch. Ferner serviere ich meinem Gast ein kühles Budweiser und frage ihn, ob er ein Wurstbrot (unlöblich: Sandwich) essen möchte.
12.30 Uhr Während Dixon mit Nachbarshund Joey im Garten spielt, beissen wir kraftvoll zu und plaudern über dies und das. Mein Tischnachbar kommt erneut auf Hawaii zu sprechen und sagt, dass es ein langgehegter Wunsch ist, die Seele am Strand von Honolulu baumeln zu lassen. Ich seufze laut und stelle klar, dass ich unter keinen Umständen nach Hawaii fliegen werde – wo kämen wir denn da hin.

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Schmackhafte Ostereier

13.15 Uhr Letztendlich teilen wir die Eier gerecht auf und beschliessen unser Treffen mit einer weiteren Hopfenkaltschale. Der Professor gibt sich kleinlaut und meint, dass er in den nächsten Tagen Frau Pontecorvo eine Reise nach Hawaii schmackhaft machen wird – papperlapapp.
14.00 Uhr Nachdem ich die bemalten Eier in einen Bastkorb gelegt habe, falle ich schnaufend aufs Kanapee. Ich schliesse nachdenklich die Augen und bin mir sicher, dass Frau Pontecorvo ganz bestimmt nicht mit Edelbert nach Honolulu reisen wird.
15.00 Uhr Ich hüpfe sportlich vom Sofa und fülle die Hahn und Henne Tasse mit frischem Bohnentrunk auf. Anschliessend lasse ich mich am Schreibtisch nieder und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Ich werde auf den Hilferuf einer 47jährigen Hausfrau aus Paderborn aufmerksam, die vor wenigen Wochen in ein Neubaugebiet umgezogen ist. Anstatt Ruhe vorzufinden, muss sich die kleine Frau seitdem mit der benachbarten Rockerfamilie herumärgern. Ich mache grosse Augen und lese, dass die Langhaarigen täglich im Garten grillen und dabei ohrenbetäubender Felsenmusik (unlöblich: Rockmusik) lauschen. Um schlimmeres Unheil abzuwenden, rate ich dazu, den aus Funk und Fernsehen bekannten Rechtsanwalt Christopher Posch zu verständigen und hart gegen das Treiben der Gammler vorzugehen.
16.00 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, gehe ich von der Leine und begleite Dixon in den Garten. Wie es sich gehört, versorge ich die hochgewachsene Petersilie mit Wasser und tratsche mit Frau Pontecorvo. Meine Nachbarin schenkt mir ein Lächeln und erzählt, dass vor wenigen Minuten Edelbert angerufen hat. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und lasse die Dame wissen, dass der Professor den Verstand verloren hat und im Hochsommer nach Honolulu ausfliegen möchte. Frau Pontecorvo winkt jedoch ab und sagt, dass es ein Vergnügen werden wird, die Pearl Harbor Gedenkstätte zu besuchen – wie unlöblich.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Weil ich auf meine schlanke Linie achten muss, gebe ich etwas Butterschmalz in eine Pfanne und zaubere im Handumdrehen ein vitaminreiches Minutenschnitzel. Dazu gibt es weisse Bohnen sowie eine Portion Kartoffelbrei aus der Tüte – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Endlich beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich mache es mir in der klimatisierten Stube bequem und fröne den Abendnachrichten auf FOX. Im Anschluss gebe ich mich einem UFC Boxkampf hin und staune angesichts der Brutalität der beiden Faustkämpfer nicht schlecht – wo soll das noch hinführen.

19.00 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: beste Sendezeit) schalte ich auf HBO um und erfreue mich am Meisterwerk “The Place Beyond the Pines” (löblich: Der Platz jenseits der Pinien) – da bleibt kein Auge trocken.
21.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages unternehme ich mit dem Rüden einen Spaziergang durch den Garten und lege mich dann fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.