08.00 Uhr Ich hüpfe aus dem Bett und schalte spornstreichs die Musikanlage ein, um die kleine Villa mit Kenny Chesney Musik zu beschallen. Ferner absolviere ich die Morgengymnastik und spiele mit dem Gedanken, meine Familie zu einem Ausflug ins “Village on Venetian Bay” (löblich: Stadt an der venezianischen Bucht) Einkaufsparadies einzuladen – das wäre eine Gaudi.
Mein Zuhause unter Palmen
08.30 Uhr Just als ich ins Haus zurückkehren möchte, kommt Frau Pontecorvos unterbelichtete Freundin an die Grundstücksgrenze und erzählt, dass sie übermorgen ihren Koffer packen muss. Obgleich ich mit den Schultern zucke, lässt die kleine Frau nicht locker und kündigt an, am Mittwoch ein prima Abendessen kochen zu wollen. Ich winde mich geschickt aus der Verantwortung und lasse die Dame wissen, dass ich einen wichtigen Termin im Kalender stehen habe und ganz bestimmt nicht kommen werde.
09.00 Uhr Endlich kann ich die Terrassentüre schliessen und mich bei einem Wirbelbad entspannen. Unterdessen telefoniere ich mit Maria und bringe eine lustige Ausfahrt zum schönsten Einkaufszentrum der Stadt zur Sprache. Meine Schwägerin ist hellauf begeistert und sagt, dass sich Georg mit Herrn Wang zum Golfspielen verabredet hat. Darüber hinaus erfahre ich, dass ich Maria gerne um halb 12 abholen kann – das soll mir Recht sein.
10.00 Uhr Zum Zehnuhrläuten steige ich aus der Wirbelbadewanne und entschliesse mich, einen Sommeranzug anzuziehen. Wie es sich für eine Modeikone gehört, stäube ich etwas RP LOB Luxusduft auf meine zarte Haut und vergesse auch nicht, eine weisse Satinkrawatte umzubinden sowie einen Strohhut aufzusetzen.
RP LOB – ein luxuriöser Duft
10.30 Uhr Nachdem ich in bequeme Mokassins geschlüpft bin, setze ich mich an den Küchentisch und verzehre in Dixons Beisein ein kleines Frühstück. Zudem werfe ich prüfende Blicke in die Zeitung und lese, dass just heute vor 37 Jahren das Space Shuttle (löblich: Raumschiff) Enterprise seinen Jungfernflug absolviert hat.
11.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, zum Lowbank Drive zu krusen. Mit dem Vierbeiner im Schlepptau eile ich in die Garage und fasse den Entschluss, wegen des milden Klimas im FORD BRONCO Zweitwagen zu reisen. Ich öffne das Verdeck und rase bei angenehmen 70°F (21°C) zum Ferienhaus – das macht Spass.
Ich kruse im Ford Bronco zum Ferienhaus
11.45 Uhr Mit kurzer Verspätung treffe ich im Lowbank Drive ein und werde Zeuge, wie Georg seine Golftasche aus dem Haus schleppt. Ich lüfte meinen Hut und frage meinen Verwandten, ob er uns nicht begleiten möchte. Georg wischt sich über die Stirn und entgegnet, dass er das Glück gepachtet und Herrn Wang eine Niederlage zufügen wird. Ich blicke skeptisch drein und antworte, dass ich währenddessen mit seiner Ehefrau in der “Village on Venetian Bay” Mall abschoppen werde. Mein Bruder mustert meinen hellblauen Anzug ganz genau und unkt, dass ich in diesem Aufzug auch gut in den Zirkus passen würde – gleich platzt mir der Kragen.
12.15 Uhr Wenig später helfe ich Maria auf den Beifahrersitz und gebe zu Protokoll, dass wir auch zu Mittag essen und ein kühles Bier trinken werden. Meine Begleiterin nickt eifrig und sagt, dass sie ausserdem das “Exquisite Timepieces” Uhrengeschäft besuchen möchte – das werden wir erst noch sehen.
13.00 Uhr Nachdem wir uns durch den Mittagsverkehr gequält haben, erreichen wir endlich das Schoppingareal am Gulf Shore Drive. Ich stelle den PS-strotzenden SUV auf einem Parkplatz ab und mache es mir zur Aufgabe, mit Dixon und Maria zum Haupteingang zu schlendern. Obwohl mein Magen knurrt, lotst mich meine Schwägerin ins Uhrengeschäft und beäugt sündteure Chronographen aus dem Hause “Blancpain”.
13.45 Uhr Um keine Langeweile zu bekommen, wende ich mich den ROLEX Uhren zu und registriere, dass es hier auch gebrauchte Zeitanzeiger zu kaufen gibt. Trotzdem wird mir schnell klar, dass mein finanzieller Rahmen kaum ausreicht, um eine ROLEX Submariner aus dem Jahre 1982 zu erwerben – wie schade.
Meine ROLEX
14.30 Uhr Sechzig Minuten später hält mir Maria das Modell “Blancpain Women’s Double” unter die Nase und meint, dass sie die Uhr am Wochenende kaufen wird. Ich schiele interessiert aufs Preisschild und lerne, dass das gute Stück 5.700 Dollars kosten soll – es muss wirklich schön sein, Millionen auf dem Konto zu haben.
15.30 Uhr Nach weiteren Abstechern in diverse Parfümerien, Schuh- und Brillengeschäften, können wir ins “Bayside Seafood Grill & Bar” Gasthaus einkehren. Wir lassen uns erschöpft an einem Zweiertisch nieder und ordern bei einer Kellnerin (33) süffige Coors Light sowie vitaminreiche Rinderfilet mit Bohnen und Kartoffeln.
16.00 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, erzähle ich von Sandra und informiere, dass mich das Kind am 5. März besuchen wird. Maria freut sich und sagt, dass sie das Vergnügen haben wird, meine Mieterin im Sonnenscheinstaat zu begrüssen – das kann ja heiter werden.
16.45 Uhr Nachdem wir die Jause mit Schaumkaffees abgerundet haben, zücke ich meine Meisterkarte (unlöblich: Mastercard) und lade Maria zu Speis und Trank ein. Danach setzen wir unseren Bummel fort und nehmen uns das Recht heraus, lustiges Softeis (löblich: Weicheis) in der Waffel zu kaufen – das schmeckt.
17.30 Uhr Weil Georg zwei Lichtspielhauskarten für den Abend besorgt hat, laufen wir zum Auto und treten die Heimreise an. Ich bringe Maria sicher in den Lowbank Drive zurück und bitte sie, meinem Bruder Grüsse auszurichten. Die Perle schenkt mir ein Lächeln und sagt, dass wir morgen früh telefonieren werden – jaja.
18.00 Uhr Da ich keine Lust habe, den Abend bei Frau Pontecorvo zu verbringen, stelle ich den Ford kurzerhand in der Garage ab und verschwinde dann in der kleinen Villa, um ein nahrhaftes Abendessen zu zaubern.
18.45 Uhr Anschliessend fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über die Geschehnisse in der Welt schlau. Unter anderem wird über einen schrecklichen Selbstmordanschlag in Afghanistan berichtet – wie furchtbar.
19.30 Uhr Zur sogenannten Prime Time (löblich: beste Sendezeit) schalte ich auf den zur CBS Corporation gehörenden Spartenkanal “THE CW” um und gebe mich der Gruselserie “Supernatural” hin. Das Fernsehspiel erzählt von zwei Brüdern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, übernatürliche Wesen zu jagen – wie unlöblich.
21.00 Uhr Nach eineinhalb Stunden habe ich genug gesehen und schalte die Glotze ab. Zu guter Letzt begleite ich Dixon durch den Garten und lege mich dann ins Bett. Gute Nacht.