7. November 2013 – Steve McQueen und die Reise nach Riga

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08.00 Uhr Ein neuer Tag unter Palmen beginnt und ich stelle beim Blick auf den Radiowecker fest, dass ich verschlafen habe. Weil Zeit sprichwörtlich sehr kostbar ist, hüpfe ich aus dem Bett und nehme die eingegangenen Kurznachrichten (unlöblich: SMS) auf meiner praktischen Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) in Augenschein. Unter anderem lese ich, dass Sandra in 9 Tagen nach Riga ausfliegen wird – das ist ja allerhand.

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Meine praktische Schwarzbeere

08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse es mir nicht nehmen, bei meiner Mieterin anzurufen. Als sich die Maid endlich meldet, frage ich sie bezüglich ihrer Reise aus und lerne, dass die Hauptstadt Lettlands das kulturelle Zentrum des Baltikums ist. Sandra plappert ohne Unterlass und kündigt an, nicht nur die Staatsoper, sondern auch das Geburtshaus des Komikers Heinz Erhardt besichtigen zu wollen. Trotzdem rede ich dem Kind ins Gewissen und bitte es, unter keinen Umständen mit garstigen Russen zu sprechen. Immerhin weiss jeder, dass man den Kommunisten nicht über den Weg trauen kann.
09.30 Uhr Nachdem ich das Badewasser abgelassen und die Wirbelwanne mit einem Tuch ausgewischt habe, scheuche ich Dixon in den Garten und ziehe es vor, das Frühstück an der frischen Luft einzunehmen. Unterdessen blättere ich interessiert in der Tageszeitung und erfahre, dass just heute vor 33 Jahren einer meiner Lieblingsschauspieler gestorben ist. Ich seufze laut und lasse den Vierbeiner wissen, dass Steve McQueen in unzähligen Klassikern wie Getaway, Bullitt oder Cincinnati Kid geglänzt hat.

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Steve McQueen mit Pferd – Bild: CBS Television

10.30 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten räume ich den Tisch ab und entschliesse mich, einen Ausflug ins Stadtzentrum zu unternehmen. Mein Haustier ist ganz aufgeregt und macht es sich zur Aufgabe, die Hundeleine zum PS-strotzenden Chevrolet zu tragen. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und helfe dem Rüden auf den Rücksitz. Danach presche ich mit durchdrehenden Pneus von Dannen und telefoniere während der kurzweiligen Ausfahrt mit dem Professor. Edelbert freut sich und schlägt vor, dass wir uns um 11 Uhr vor dem neueröffneten “Cape Madras” Herrenausstatter an der 5th Avenue treffen könnten – das soll mir Recht sein.
11.15 Uhr Nach kurzer Suche werde ich fündig und parke den SUV direkt vor dem besagten Ladenlokal. Edelbert ist auch schon von Ort und erzählt, dass es im “Cape Madras” besonders farbenfrohe Bermudahosen zu kaufen gibt. Weil ich stets mit der Mode gehe, lotse ich meinen Bekannten in den Verkaufsraum und staune angesichts der grossen Auswahl nicht schlecht. Edelbert ist von den Anziehsachen ebenfalls angetan und zückt prompt seine Geldbörse, um 85 Dollars in schicke Beinkleider zu investieren – da kommt Freude auf.
12.00 Uhr Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, folge ich Edelberts Beispiel und erwerbe ebenfalls eine Hose. Danach verlassen wir das Geschäft und ermöglichen Dixon im Cambier Park etwas Auslauf.
13.00 Uhr Während der Rüde andere Parkbesucher ankläfft, nehme ich erschöpft auf einer Bank platz und erkläre Prof. Kuhn, dass ich mich immer noch schlapp fühle. Edelbert zeigt Verständnis und sagt, dass mit einem Schnupfen nicht zu spassen ist. Ich nicke eifrig und gebe zu Protokoll, dass wir nun zu Mittag essen sollten.
13.30 Uhr Hungrig und durstig kehren wir ins gutbesuchte “Mangrove Cafe” ein und ordern bei einer beschürzten Kellnerin vitaminreiche Paellagerichte mit Fischeinlage. Dazu gibt es süffiges Bud Light – das tut gut.
14.30 Uhr Nachdem ich Edelbert eingeladen und ihm einen schönen Nachmittag gewünscht habe, laufe ich zum Auto und trete die Heimfahrt an. Nebenher fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe das Vergnügen, ein neues Lied aus Toby Keiths Feder zu hören – wie aufregend.

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15.15 Uhr Zuhause angekommen, falle ich gähnend aufs Kanapee und strecke die Beine aus. Bereits nach wenigen Augenblicken schlummere ich ein und sehe mich im Traum mit James Combo “Northstar” auf einer Bühne stehen.
16.15 Uhr Weil die Anzeige des Aussenthermometers die 100°F (37°C) überschritten hat, bleibe ich in der klimatisierten Stube und rufe Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab. Ich studiere die Briefe sorgsam und rate einer leidgeplagten Mutter aus Fürth, ihrem haschgiftrauchenden Sohn Florian das Taschengeld zu streichen.
17.15 Uhr Nach einer Stunde beende ich die Anschnurarbeit und richte mir in der Küche eine kalte Wurst- und Käseplatte an. Dazu gibt es mehrere Scheiben Maisbrot mit gesalzener Butter – das schmeckt.
18.00 Uhr Nachdem ich Dixons Fell gebürstet und in der Küche für Sauberkeit gesorgt habe, mache ich es mir im Wohnzimmer bequem und folge gespannt den FOX Nachrichten.
19.00 Uhr Danach schalte mich durch die unzähligen Satellitenprogramme und stelle mit grosser Freude fest, dass die Verantwortlichen des Bezahlkanals AMC zu Steve McQueens Todestag den Streifen “Bullitt” ins Programm genommen haben. Ich schnalzt mit der Zunge und gebe mich den Erlebnissen des Polizisten Frank Bullitt hin, der nur 24 Stunden Zeit hat, seine eigene Ermordung zu verhindern – da kommt Spannung auf.

http://www.youtube.com/watch?v=oRvESyo-E5M

21.00 Uhr Nach zweistündigem Nervenkitzen betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der neumodernen Fernbedienung und begleite den Vierbeiner ein letztes Mal durch den Garten. Anschliessend lege ich mich erschöpft ins Bett und höre noch etwas Radio. Gute Nacht.