24. September 2013 – Kein TÜV und ein Mittagessen im Wilden Esel

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ein neuer Tag beginnt und ich fühle mich ganz schlapp. Da ich etwas schwindelig bin, trinke ich Wasser und nehme eine ASPIRIN Tablette ein – was muss ich denn noch alles ertragen.
08.30 Uhr Nachdem ich Edelbert einen guten Morgen gewünscht und Dixon in den Garten gescheucht habe, entspanne ich mich bei einem prima Schaumbad. Nebenher rufe ich bei Frau Pontecorvo an und erzähle ihr, dass ich mich gestern auf dem Oktoberfest amüsiert habe. Meine Nachbarin seufzt laut und entgegnet, dass es in Naples mitten in der Nacht ist – wie unlöblich.
09.30 Uhr Nach dem Badevergnügen setze ich mich zu Edelbert an den Küchentisch und lasse ihn wissen, dass Frau Pontecorvo über den Anruf gar nicht erfreut war. Mein Tischnachbar klopft sich lachend auf die Schenkel und erinnert, dass die Uhren in Florida ganz anders gehen. Ich nicke eifrig und beisse kraftvoll in eine Honigsemmel. Darüber hinaus komme ich auf meine Aktivitäten zu sprechen und gebe vor, dass ich gleich zum Waldweg marschieren werde. Edelbert reibt sich die Hände und sagt, dass er mich begleiten wird – wie schön.

jenny1
Ich streichle Katze Jenny

10.30 Uhr Nach einem kurzweiligen Spaziergang finden wir die Villa verwaist vor. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, die Haustüre aufzusperren und die Stubentiger zu begrüssen. Edelbert schaut sich unterdessen um und sagt, dass es angebracht wäre, die Küche zu renovieren. Ich stimme zu und unterbreite, dass Mieterin Sandra zwar Sprüche klopfen kann, aber nichts auf die Reihe bekommt. Um meinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, deute ich zur Spüle und mutmasse, dass die schmutzigen Teller schon seit der letzten Woche dort stehen.
11.00 Uhr Wir beschliessen die Besichtigung im Fremdenzimmer und treffen auf zwei wildfremde Menschen, die sich uns als Pensionsgäste vorstellen. Ich heisse François und Isabelle Willkommen und berichte, dass ich der Hausherr bin. Weil ich der französischen Sprache kaum mächtig bin, lüfte ich den Cowboyhut und mache schnell kehrt.

jaguar4
Mein schöner JAGUAR

11.30 Uhr Danach sehen wir uns in der Garage um und registrieren, dass die TÜV Plakette am JAGUAR längst abgelaufen ist. Ich lege meine Stirn in Falten und erkläre, dass es schlau wäre, auf die Dienste eines erfahrenen KFZ Mechanikers zu vertrauen. Obgleich Edelbert auf den abgelaufenen TÜV verweist, helfe ich Dixon auf den Rücksitz der englischen Karosse und presche hupend in Richtung Stadtzentrum davon.

hu2012
Leider ist der TÜV abgelaufen

12.30 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten kommen wir mit quietschenden Bremsen vor Bernds Werkstatt zum Halten. Ich schwinge mich vom Fahrersitz und winke Sandras Cousin freundlich zu. Herr Bernd schüttelt meine Hand und erkundigt sich, wie er mir helfen kann. Ich überreiche dem KFZ Meister die Schlüssel und beauftrage ihn, das Auto bis zum Freitag in Schuss zu bringen. Herr Bernd staunt nicht schlecht und meint, dass es kein leichtes Unterfangen werden wird, eine neue TÜV Plakette zu bekommen – papperlapapp.
13.30 Uhr Als nächstes kehren wir in den Wilden Esel ein und leisten Admiral a.D. Bürstenbinder und Franz Xaver Ollmann am Stammtisch Gesellschaft. Bedienung Vroni lässt nicht lange auf sich warten und nimmt geduldig die Bestellung auf. Während ich mich für ein schönes Weissbier und ein Kinderschnitzel „Biene Maja“ mit Pommes entscheide, wählt Edelbert einen vitaminreichen Zwiebelrostbraten sowie ein süffiges Pils – das schmeckt.

esel
Der Wilde Esel – eine prima Wirtschaft

14.00 Uhr Ich labe mich an der Brotzeit und stelle klar, dass ich am Samstag nach Eichstätt fahren und meine Schwester besuchen muss. Edelbert lacht laut und sagt, dass er mich unter keinen Umständen begleiten wird. Ich zucke gelangweilt mit den Schultern und antworte, dass ich am Sonntag zurück sein werde.
15.00 Uhr Nachdem wir Vroni ein stattliches Trinkgeld beschert und mit Wirt Willi geplaudert haben, machen wir uns auf den Heimweg. Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir durch den Stadtpark und tratschen über Dies und Das. Der Professor deutet auf die bunten Blätter und sagt, dass dieses Herbstwetter einfach spitze ist – wie wahr.
15.45 Uhr Zuhause angekommen schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefeln und lege im Wohnzimmer eine kleine Pause ein. Bereits nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von meiner Villa im fernen Florida.
16.45 Uhr Leider wird mein Nickerchen bald durch das aggressive Bimmeln der Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) gestört. Zu allem Überfluss meldet sich Sandra und lädt uns zum Essen ein. Da man einem geschenkten Gaul bekanntlich nicht ins Maul schauen sollte, nehme ich die Einladung an. Im Anschluss springe ich vom Sofa und rufe Edelbert auf, endlich in die Gänge zu kommen.
17.30 Uhr Kurze Zeit später werden wir von Sandra begrüsst und ins Esszimmer geführt. Das Kind plappert ohne Unterlass und sagt, dass es etwas früher zu Hause war und einen Gemüseauflauf gezaubert hat. Mitbewohnerin Bärbel füllt die Teller mit einer undefinierbaren Kreation auf und reibt sogar etwas Parmesan darüber. Obwohl ich viel lieber einen bayerischen Wurstsalat essen würde, koste ich das Essen und erkläre, dass RTL 2 Kochprofi Frank Oehler dieser Kreation die Schulnote 6 geben würde. Edelbert lobt das Gericht jedoch über den Schellenkönig und meint, dass er selten besser gegessen hat. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gehört haben.
18.30 Uhr Nach der Mahlzeit setzen wir uns ins Wohnzimmer und frönen der “Heute Sendung”. Ausserdem frage ich Sandra bezüglich der Mieteinnahmen aus und erhalte die Auskunft, dass die Pension Waldblick bis zum 10. Oktober ausgebucht ist – wie schön.
20.00 Uhr Zu guter Letzt wünsche ich Sandra und Frau Bärbel einem angenehmen Abend und laufe mit dem Professor und dem Vierbeiner im Schlepptau nach Hause. Wir lassen den Abend im Wohnzimmer ausklingen und trinken Weissbier. Während Edelbert mit seinem Sohn in Berlin telefoniert, schalte ich die Glotze ein und schaue mir eine Dokumentation über die ältesten Tiere der Welt an – wie langweilig.
21.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Zehn deutet, lege ich die neumoderne Fernbedienung weg und verabschiede mich ins Gästezimmer. Dixon folgt meinem Beispiel bettet sich ebenfalls zur Ruhe. Gute Nacht.