2. Dezember 2015 – Noch mehr Weihnachtspräsente

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08.00 Uhr Beschwingt durch prima George Strait Musik rolle ich mich aus dem Wasserbett und stelle mit grosser Sorge fest, dass es wie aus Eimern regnet. Weil man bei diesem Sauwetter nicht einmal einen Hund vor die Türe jagt, lasse ich die Terrassenpforte verschlossen und führe in der trocknen Stube die Morgengymnastik durch.
08.30 Uhr Anschliessend stecke ich dem Haustier einen Kauknochen ins Maul und gebe zu Protokoll, dass an ausgedehnte Spaziergänge nicht zu denken ist. Mit hängendem Kopf verabschiede ich mich in die Nasszelle und entspanne mich bei einem lustigen Wirbelbad – da kommt besonders grosse Freude auf.

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Dixon bekommt einen Kauknochen

09.30 Uhr Nachdem ich mir die Bartstoppeln abrasiert habe, beende ich das Badevergnügen und freue mich auf das Frühstück. Dummerweise wird die Ruhe just in diesem Moment durch ohrenbetäubendes Schellen unterbrochen. Zu allem Überfluss steht die Putzfrau vor dem Haus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass sie Wäsche waschen und die Fenster auf Hochglanz bringen muss. Natürlich falle ich der mexikanischen Perle sogleich ins Wort und informiere, dass ich am Wochenende die Scheiben mit künstlichem Schnee eingesprüht habe.
10.15 Uhr Wenig später bimmelt es schon wieder an der Pforte und ich kann Prof. Kuhn herzlich willkommen heissen. Der Professor folgt mir ins Wohnzimmer und meint, dass er auch eine Mahlzeit vertragen könnte. Ich nicke eifrig und mache es mir zur Aufgabe, acht Eier in eine Pfanne zu schlagen und im Handumdrehen eine stattliche Portion Rühreier zu zaubern. Unterdessen komme ich auf Weihnachten zu sprechen und lege anschaulich dar, dass ich immer noch keine Geschenke eingekauft habe. Edelbert winkt demonstrativ ab und beteuert, dass er in diesem Jahr sämtliche Präsente im Internetz bestellen wird – das ist gar keine schlechte Idee.
11.00 Uhr Nach der Jause schenke ich meinem Bekannten echten Bohnenkaffee nach und animiere ihn, sich zu mir an den Heimrechner zu gesellen. Unter den skeptischen Blicken meiner Zugehfrau fahre ich das Betriebssystem hoch und segle auf Amazon.com. Edelbert schnäuzt in ein Stofftaschentuch und behauptet, dass der weltgrösste Internetzhändler mit sagenhaften Schnäppchen lockt. Bevor ich mich versehe, navigiert mein Nebenmann durch das Angebot und plappert, dass die Canon EOS 7E Kamera derzeit nur 170 Dollars kostet – wie schön.


Alexander Hamilton

11.30 Uhr Als erstes nehme ich die neuerschienenen Bücher in Augenschein und mutmasse, dass sich mein Bruder über einen repräsentativen Bildband sehr freuen würde. Edelbert legt seinen Kopf schief und meint, dass es schlauer wäre, Georg mit der spannenden Biografie “Alexander Hamilton” zu überraschen. Als ich genauer nachfrage, verrät der schlaue Mann, dass der Pulitzerpreisgewinner Ron Chernow das Leben des Staatsmannes vor Kurzem zu Papier gebracht hat. Darüber hinaus lerne ich, dass Alexander Hamilton für viele Jahre George Washingtons Stab angehörte und anno 1784 die erste Bankfiliale auf amerikanischen Boden gründete.
12.00 Uhr Nachdem ich das besagte Buch in den Einkaufswagen verfrachtet habe, wende ich mich Frau Gomez zu und bitte sie, den Staubsauger auszustellen. Danach schoppe ich weiter ab und ringe mich dazu durch, für David ein 560teiliges 3D Puzzle einzukaufen. Der Professor schnalzt mit der Zunge und ist sich sicher, dass der Bube grossen Spass daran haben wird, das “Weisse Haus” nachzubauen – wie wahr.


Best of Blake Shelton

12.30 Uhr Schlussendlich landet das Blake Shelton “Best Of” (löblich: Das Beste von) Album sowie ein schickes T-Hemd im elektronischen Einkaufswagen. Edelbert beglückwünscht mich für meinen guten Geschmack und sagt, dass James und Amanda Freudensprünge machen werden – das will ich doch hoffen.
13.30 Uhr Zu guter Letzt sende ich meine Bestellung ab und erfahre, dass die Lieferung spätestens am Wochenende eintreffen wird. Erleichtert gehe ich von der Leine und köpfe eine Flasche Schaumwein. Ausserdem schiebe ich zwei Pizzas ins Backrohr und bereite einen gemischten Salat zu.
14.15 Uhr Just als wir uns über das Mittagessen hermachen, legt Frau Gomez den Staubwedel beiseite und unterbreitet, dass sie nun das Weite suchen wird. Ich belobige die fleissige Mexikanerin und erinnere, dass wir uns am kommenden Mittwoch wiedersehen werden.

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Wir essen Pizza

15.00 Uhr Nach der Brotzeit spähe ich aus dem Fenster und stelle wohlwollend fest, dass der Regen nachgelassen hat. Da Dixon ganz unruhig ist, greife ich zur Leine und breche in Edelberts Gesellschaft zu einer Wanderung auf. Nebenher tratschen wir angeregt und vereinbaren, dass wir Morgen zum Einkaufen krusen sollten.
16.00 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, verabschiede ich den Professor händeschüttelnd und gönne mir eine wohlverdiente Pause auf dem Kanapee. Ich döse schnell ein und sehe mich im Traum nach Atlantic City versetzt.

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Ich träume von Atlantic City

17.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bemerke beim Blick auf die Wanduhr, dass es bereits 5 geschlagen hat. Voller Elan strebe ich in die Küche und hantiere mit dem Kochlöffel. Mit knurrendem Magen schwenke ich Zwiebeln in einer Pfanne und brate tiefgefrorene Hühnerleber an. Dixon weicht währenddessen nicht von meiner Seite und fordert mich auf, ihm ebenfalls etwas von den vitaminreichen Innereien abzugeben.
18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Nachmittag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich verfrachte das schmutzige Geschirr in der Spüle und gehe dann zum gemütlichen Teil des langen Tages über. Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, schaue ich mir die FOX Nachrichten an und vernehme, dass morgen die “Gaming Awards” (löblich: Heimrechnerspiele Preise) in Los Angeles, CA verliehen werden – so ein Schmarrn.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf AMC und erfreue mich am abendfüllenden Spielfilm “Runaway Girl”, der von einem dreizehnjährigen Mädchen erzählt. Ich staune Bauklötze und werde Zeuge, wie die frühreife Luli ihrer Heimatstadt in Nebraska Lebewohl sagt und per Anhalter nach Las Vegas aufbricht – wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei unterhaltsamen Stunden beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Danach lösche ich das Licht und lege mich schlafen. Gute Nacht.