08.00 Uhr Ich schwinge mich aus dem Bett und lasse Hund Dixon wissen, dass sich für heute Abend nicht nur Prof. Kuhn und Frau Pontecorvo, sondern auch Georg und Maria zum Grillabend eingeladen haben. Kopfkratzend laufe ich an die frische Luft und komme zu dem Schluss, dass ich unbedingt zum Einkaufen krusen und Lebensmittel besorgen muss – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.
Ich lade zum Grillabend ein
08.30 Uhr Nach dem Frühsport hole ich legere Kleidung aus dem Schrank und bemerke, wie Frau Gomez die Haustüre aufsperrt. Natürlich wünsche ich der Putzperle einen schönen Morgen und gebe vor, dass die Wäsche gewaschen werden muss. Darüber hinaus komme ich auf den Abend zu sprechen und informiere, dass ich Gäste erwarte. Die Mexikanerin blickt skeptisch drein und mutmasst, dass ich meinen Freunden bestimmt eine bayerische Creme auftischen werde – das ist gar keine schlechte Idee.
09.00 Uhr Bevor ich zum PUBLIX Supermarkt fahre, lasse ich die Seele bei einem erfrischenden Wirbelbad baumeln. Nebenher telefoniere ich mit dem Professor und beauftrage ihn, “Bob’s Liquor Store” anzusteuern und alkoholische Getränke einzukaufen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten hüpfe ich aus der Wirbelbadewanne und nehme am Küchentisch Platz, um das Frühstück einzunehmen. Unterdessen blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und erfahre, dass die “St. Williams Catholic Church” morgen anlässlich des “Feast of Corpus Christi” (löblich: Fronleichnam) zu einer heiligen Messe einlädt – wie schön.
Morgen wird Fronleichnam gefeiert
10.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, trinke ich einen letzten Schluck Kaffee und scheuche dann den Vierbeiner zum Auto. In einer nervenaufreibenden Hochgeschwindigkeitsfahrt steuere ich die drei Meilen entfernte Markthalle an und erinnere mich, dass James neues Studioalbum seit gestern offiziell im Handel ist. Ich schnippe mit den Fingern und fasse den Entschluss, die Musikabteilung zu besuchen und mir ein Exemplar zu sichern.
Seit gestern im Handel: James neue Kompaktscheibe
11.00 Uhr Am Ziel angekommen, mache ich einer störrischen Rentnerin (86) einen Einkaufswagen streitig und nehme mir das Recht heraus, neben Waren des täglichen Bedarfs auch 8 Pfund T Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) sowie ein Kilo Hackfleisch in den Einkaufswagen zu laden.
11.30 Uhr Zu guter Letzt statte ich der Obst- und Gemüseabteilung einen Besuch ab und werfe einen Salatkopf zu den anderen Lebensmittel. Danach schlendere ich pfeifend zum Kompaktscheibenregal und halte nach dem neuen Northstar Album “Forever” Ausschau. Weil ich den Silberling trotz intensiver Suche nicht finde, spreche ich einen Marktmitarbeiter an und bringe heraus, dass die PUBLIX Handelskette lediglich Tonträger aus der Billboard Top 100 Hitparade im Angebot hat. Ich zeige dem Knecht den Vogel und schiebe den Einkaufswagen schnell zur Kasse.
12.00 Uhr Um ein kleines Vermögen erleichtert, schleppe ich die Einkaufstüten zum Auto und werde von Dixon stürmisch begrüsst. Ich streichle dem Rüden über den Kopf und gebe zu Protokoll, dass wir nun schnellstmöglich nach Hause fahren und mit den Vorbereitungen beginnen sollten – gleich platzt mir der Kragen.
12.45 Uhr Zuhause angekommen, treffe ich Frau Gomez staubwischend in der guten Stube an. Ich lasse mich erschöpft aufs Sofa fallen und unterbreite, dass mich das schwülwarme Wetter bald ins Grab bringen wird. Die Zugehfrau nickt eifrig und meint, dass sie die Arbeit nun beenden und sich in den wohlverdienten Feierabend verabschieden wird – das ist wieder typisch.
Schaumwein – schmeckt gar nicht schlecht
13.30 Uhr Nachdem ich zwei Wurstbrote verzehrt und ein Gläschen Schaumwein getrunken habe, gönne ich mir im Wohnzimmer ein kleines Päuschen. Schon nach wenigen Augenblicken döse ich ein und träume von der anstehenden Appalachian Trail Wanderung im Juli – das wird ein Spass.
14.30 Uhr Nach einer Stunde komme ich in die Gänge und mache es mir zur Aufgabe, das Grillfleisch mit Olivenöl zu beträufeln. Anschliessend koche ich einen Liter Milch auf und gebe zwei Vanilleschoten dazu. Unter Dixons skeptischen Blicken vermenge ich die heisse Muhmilch mit Eigelb und kündige an, dass das bayerische Schmankerl jetzt nur noch im Kühlschrank abkühlen muss.
15.30 Uhr Schweisstriefend beende ich die Arbeit und stelle beim Blick auf meine ROLEX fest, dass die Gäste in eineinhalb Stunden eintreffen werden. Um keine Langeweile zu bekommen, mache ich mich erneut in der Küche nützlich und bereite einen Beilagensalat vor.
Eine Stubenfliege auf dem Grillfleisch
16.00 Uhr Zu allem Überfluss stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab und mache mich darauf aufmerksam, dass sich eine Stubenfliege auf dem Grillfleisch niedergelassen hat. Ich zucke mit den Schultern und hole eine Flasche Thousand Island (löblich: 1.000 Insel) Salatsauce aus dem Eiskasten.
17.00 Uhr Pünktlich auf die Minute klingelt es an der Pforte und ich kann Georg, Maria und Edelbert herzlich begrüssen. Der schlaue Mann schleppt eine Kiste Löwenbräu Weissbier in die kleine Villa und sagt, dass er sich in Unkosten gestürzt hat. Ich schlage in die gleiche Kerbe und erwähne, dass ich im Supermarkt ebenfalls ordentlich abgeschoppt und knapp 40 Dollars für vitaminreiche Steaks ausgegeben habe.
Das Grillfleisch war nicht billig
17.45 Uhr Während sich Georg am Grill nützlich macht, erzähle ich den anderen, dass Morgen Fronleichnam gefeiert wird. Meine Schwägerin wird sogleich hellhörig und schlägt vor, dass wir am Donnerstag den örtlichen Zoo besuchen könnten – das soll mir Recht sein.
18.30 Uhr Endlich ist es soweit und wir können uns über die Fleischberge hermachen. Frau Pontecorvo fährt ausserdem im Ofen aufgebackene Kartoffelspalten auf und erinnert, dass ich als Dessert eine Süssspeise aus meiner weissblauen Heimat servieren werde.
19.00 Uhr Während das Weissbier in Strömen fliesst, schmieden wir Pläne für die kommende Woche und verabreden, dass wir ins Landesinnere krusen und eine Orangenplantage besichtigen könnten. Edelbert ist hellauf begeistert und meint, dass wir ausserdem den “Sun-N-Fun Lagoon Waterpark” vor den Toren Naples besuchen und uns auf der Riesenrutsche vergnügen könnten – papperlapapp.
Spassrutsche – Nein Danke
20.00 Uhr Ein schöner Abend neigt sich langsam seinem Ende zu. Zu guter Letzt tische ich die Bayerische Creme auf und werde von allen Seiten gelobt. Anschliessend bringe ich die Gäste zur Türe und lasse Georg wissen, dass ich es kaum noch erwarten kann, morgen durch den “Naples Zoo” zu spazieren. Mein Bruder freut sich und meint, dass er sich für die Einladung erkenntlich zeigen und für den Donnerstagabend einen Tisch in einem der besten Restaurants der Stadt reservieren wird – das hört man gerne.
21.30 Uhr Nachdem ich das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine verfrachtet habe, rufe ich Dixon ins Haus und lösche sämtliche Lichter. Danach ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und falle fix und foxi ins Bett. Gute Nacht.