2. Mai 2014 – Ein schöner Strandbesuch

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08.00 Uhr Die Morgenmoderatoren aus dem WCKT CAT COUNTRY Studio überraschen mich mit einer Komposition des texanischen Musikers Pat Green. Ich schwinge mich aus dem Bett und lerne, dass Herrn Greens Debütalbum aus dem Jahre 1995 vor drei Tagen wiederveröffentlicht wurde. Weil ich gute Musik zu schätzen weiss, entschliesse ich mich, sämtliche Lieder im Internetz herunterzuladen – man gönnt sich ja sonst nichts.
08.30 Uhr Während Hund Dixon am Teich Frösche jagt, schalte ich den Heimrechner ein und stöbere im reichhaltigen Amazon Angebot. Prompt werde ich fündig und schaffe es ohne grössere Schwierigkeiten, die besagten Lieder auf meine Festplatte zu laden. Danach nehme ich die 1by1 Weichware in Betrieb und komme in den Genuss, das Titellied “Dancehall Dreamer” (löblich: Tanzhallen Träumer) zu hören – da kommt Freude auf.

08.45 Uhr Bevor ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad entspanne, rufe ich bei Edelbert an und erörtere, dass mein knurrender Magen nach einem Frühstück verlangt. Der schlaue Mann gibt mir Recht und sagt, dass wir uns gegen halb 11 im “Mangrove Cafe” treffen könnten – das soll mir Recht sein.
09.00 Uhr Nun wird es aber Zeit, die Seele in der Sprudelbadewanne baumeln zu lassen. Unterdessen navigiere ich mit dem iPad durchs Internetz und bringe in Erfahrung, dass Pat Green vor 42 Jahren in San Antonio das Licht der Welt erblickt und im Laufe seiner 20jährigen Karriere 12 Kompaktscheiben herausgebracht hat – wie schön.
10.00 Uhr Pünktlich zum Zehnuhrläuten verlasse ich die kleine Villa und presche mit quietschenden Reifen von dannen. Hund Dixon macht es sich währenddessen auf dem Rücksitz bequem und fiept ohne Unterlass.

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Mein Zuhause unter Palmen

10.30 Uhr Nach einer dreissigminütigen Hochgeschwindigkeitsfahrt parke ich den PS-strotzenden SUV an der 5th Avenue und eile mit dem Vierbeiner im Schlepptau in die Wirtschaft. Edelbert begrüsst mich per Handschlag und rückt mir einen Stuhl zurecht – wie aufmerksam.
11.00 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen und angeregt plaudern, bringt Edelbert einen Ausflug zur Sprache und meint, dass wir den Nachmittag am Strand verbringen sollten. Ich nicke eifrig und gebe zu Protokoll, dass etwas Abwechslung nicht schaden kann.
11.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, bezahlen wir die Zeche in Bar und kehren zu den Autos zurück. Edelbert hüpft lachend in den schneeweissen JEEP und sagt, dass er der bessere Fahrer ist und als Erster am Barefoot Beach (löblich: Barfuss Strand) ankommen wird – papperlapapp.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, stelle ich das KFZ auf einem Besucherparkplatz ab und folge dem Professor zum Ozean. Nebenher deute ich in Richtung einer ballspielenden Frauengruppe und informiere, dass es den übergewichtigen Weibsbildern anzuraten wäre, auf Schnellessgaststättenbesuche zu verzichten. Mein Begleiter schlägt in die gleiche Kerbe und wirft Dixon ein Stöckchen zu.

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Diese Idylle muss man erlebt haben

13.00 Uhr Wegen der grossen Hitze, lotse ich Edelbert in eine klimatisierte Strandbar und bitte den Knecht hinter der Zapfsäule, alkoholfreie Langgetränke aufzutischen. Der Bartträger fackelt nicht lange und überrascht uns mit fruchtigen “Cocktails Everglades” – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Nachdem wir ein zweites Glas getrunken haben, bescheren wir dem Wirt ein stattliches Trinkgeld und setzen uns unter eine schattenspendende Palme. Während Edelbert dem Rüden übers krause Fell streichelt, rufe ich bei meinen Verwandten in Toronto an. Mein löblicher Neffe meldet sich nach dem dritten Tuten und erzählt, dass er das Wochenende mit seiner Familie am Lake Simcoe verbringt. Darüber hinaus höre ich, dass in Ontario mittlerweile der Frühling Einzug gehalten hat. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und entgegne, dass wir just im Moment bei schweisstreibenden 77°F (25°C) am Golf von Mexiko sitzen.
14.00 Uhr Um keinen Hitzeschlag zu riskieren, laufen wir schnurstracks zu den Autos zurück. Nebenbei spreche ich eine Einladung für den Samstag aus und fordere Edelbert auf, am Abend in den Willoughby Drive zu kommen. Der schlaue Mann freut sich und sagt, dass wir uns auf der Terrasse einen Film anschauen könnten – wie schön.
14.45 Uhr Ich verabschiede mich vom Professor und lasse den Motor des Chevrolet Suburban aufheulen. Danach betätige ich den Blinker und kruse zugig in Richtung Osten davon.
15.30 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, schlüpfe ich aus den schweren Kuhjungenstiefel und serviere Dixon etwas Trockenfutter. Anschliessend gönne ich mir eine kleine Pause im Wohnzimmer.
16.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag auf der faulen Haut zu liegen, setze ich mich an den Schreibtisch und rufe Hilferufe besorgter Internetzstehsegler ab. Im Rahmen der Anschnurseelsorge bemerke ich, dass zum Monatsende die Europawahlen stattfinden. Da viele Menschen mit der politischen Entwicklung gar nicht zufrieden sind, lege ich den Heimseitenbesuchern nahe, der löblichen AfD das Vertrauen auszusprechen.

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Ich würde der AfD das Vertrauen aussprechen

17.30 Uhr Nach getaner Arbeit mache ich mich in der Küche nützlich und sorge für ein Abendessen. Ich erhitze Butterschmalz in einer Pfanne und bereite ein Schnitzel mit Bohnen aus der Dose zu – wie das duftet.
18.30 Uhr Im Anschluss mache ich es mir in der Wohnstube gemütlich und fröne den Nachrichten sowie einer spannenden Rateschau auf FOX – das macht Spass.
19.30 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf HBO um und gebe mich dem preisgekrönten Hollywoodfilm “The Wolf of Wall Street” (löblich: Der Wolf der Wall Street) hin. Das Martin Scorsese Meisterwerk aus dem letzten Jahr handelt von einem New Yorker Börsenmakler, der es schafft, in kurzer Zeit zum Multimillionär aufzusteigen.
22.30 Uhr Nach dreistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt verschliesse ich die Terrassentüre und falle gähnend ins Bett. Gute Nacht.