07.45 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich höre im Radio ein Lied des im April verstorbenen Sängers George Jones. Ausserdem plappert der WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) Moderator davon, dass vor wenigen Tagen posthum ein neues Werk des Künstlers veröffentlicht wurde. Ich schwinge mich zu den Klängen von “In the Garden” (löblich: Im Garten) aus dem Bett und läute den 301. Tag des Jahres mit der Morgengymnastik und einem Wirbelbad ein – was kann es schöneres geben.
09.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 9 deutet, steige ich aus der Wanne und reibe meine gebräunte Haut mit einer nach Kokosnuss duftenden Lotion ein. Danach eile ich mit Dixon nach nebenan und statte Frau Pontecorvo einen Besuch ab. Die Dame freut sich und lädt mich prompt zum Frühstück ein – wie schön.
Am 31. Oktober wird Halloween gefeiert
09.30 Uhr Während wir gemütlich zusammensitzen und brühfrischen Bohnentrunk geniessen, komme ich auf Halloween zu Sprechen und berichte, dass ich aufblasbare Gruselfiguren, beleuchtete Plastikkürbisse sowie eine passende Haustürfussmatte gekauft habe. Darüber hinaus erinnere ich, dass ich bereits im letzten Jahr viel Geld für Halloweenartikel ausgegeben habe. Meine Nachbarin macht grosse Augen und meint, dass wir gleich zur Tat schreiten und mein Eigenheim festlich schmücken könnten – das ist eine hervorragende Idee.
10.15 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, leere ich den Kaffeebecher und lotse meine Bekannte zur kleinen Villa. Ruckzuck öffne ich das Garagentor und lasse Frau Pontecorvo wissen, dass ich sämtliche Dekorartikel in einem Karton verstaut habe. Bevor meine Bekannte Worte findet, hole ich die Schachtel vom Regal und mache es mir zur Aufgabe, einen Plastikkürbis zu präsentieren. Ferner überreiche ich Frau Pontecorvo einen Totenkopf aus Pappmache und beauftrage sie, den Schädel auf den Terrassentisch zu stellen – da kommt Freude auf.
11.00 Uhr Just als ich damit beschäftigt bin, das Frankensteinmonster aufzublasen, kommt Herr Booth dazu und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Halloween erst am Donnerstag gefeiert wird. Ich zucke mit den Schultern und lasse es mir nicht nehmen, dem Vietnamveteran eine Flasche Budweiser zu kredenzen. Nebenbei stelle ich einen künstlichen Grabstein in den Garten und erwähne, dass ich den Nachbarskindern vitaminreiche Candys (löblich: Bonbons) schenken werde. Herr Booth nippt am Hopfentrunk und entgegnet, dass er meinem Beispiel folgen und für die Kleinen ebenfalls Naschwaren kaufen wird – wie schön.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, beenden wir die Arbeit. Ich wische mir mit der Hand über die Stirn und erkläre Frau Pontecorvo, dass ich den All Hallows’ Eve (löblich: Allerheiligenabend) kaum noch erwarten kann.
12.30 Uhr Nachdem sich die Dame verabschiedet hat, mache ich es mir in der guten Stube bequem und lasse mir ein Salamisandwich (löblich: belegtes Hartwurstbrot) sowie einen Frozen Yoghurt (löblich: gefrorenen Joghurt) schmecken. Dazu trinke ich ein weiteres Bier und fröne Alan Jacksons Bluegrass Album – da kommt Freude auf.
Alan Jackson – Bluegrass – jetzt Anschnur kaufen
13.15 Uhr Kurz nach dem Einuhrläuten rufe ich Dixon ins Haus und entschliesse mich, eine kleine Pause einzulegen. Ich strecke genüsslich die Beine aus und döse schnell ein, um von meiner letzten Forschungsreise in den grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) zu träumen – das war phantastisch.
14.15 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und fülle meinen Becher mit Bohnentrunk auf. Im Anschluss nehme ich den Heimrechner in Betrieb und rufe Hilferufe besorgter Internetzstehsegler ab. Wie es sich für einen staatlich anerkannten Elternberater gehört, arbeite ich die Depeschen sorgsam ab und versorge verzweifelte Erziehungsberechtigte mit Ratschlägen.
15.15 Uhr Nach einer geschlagenen Stunde kümmere ich mich um meine eigene Korrespondenz und schicke Grüsse an meine Mieterin über den grossen Teich. Unter anderem fordere ich Sandra auf, meiner Bitte nachzukommen und in der Gärtnerei Lenz Mooser einen Kranz für mein Familiengrab zu kaufen. Wie jedes Kind weiss, wird in Deutschland am Freitag Allerheiligen gefeiert.
15.30 Uhr Um keine viereckigen Augen zu bekommen, schalte ich das Arbeitsgerät aus und breche mit Dixon zu einem Spaziergang auf. Dummerweise treffe ich vor der Villa auf Herrn Connor, der gerade sein Auto auf Hochglanz poliert. Der Vater von Emily und Francis begrüsst mich freundlichst und erzählt, dass er am Wochenende mit seiner Familie nach St. Petersburg fahren wird – das soll mir auch Recht sein.
16.30 Uhr Völlig verschwitzt treffe ich wieder Zuhause ein und registriere, dass Dixons Trinknapf leer ist. Ich fülle die Schale mit H²O auf und vergesse auch nicht, gesundes ROYAL CANIN Trockenfutter zu servieren. Der Rüde stürzt sich gierig auf die Brotzeit und ich nutze die Gelegenheit, um in aller Ruhe das Abendessen vorzubereiten.
Eine prima Pizza – das schmeckt
17.00 Uhr Endlich kann auch ich kraftvoll zubeissen und mir eine im Ofen aufgebackene TOMBSTONE Pizza munden lassen. Nebenher werfe ich prüfende Blicke in die Tageszeitung und lerne, dass uns Petrus auch in den kommenden Tagen wohlgesonnen ist und uns mit heissen Temperaturen verwöhnen wird – das ist prima.
18.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit und Hygiene gesorgt habe, lege ich im Wohnzimmer die Füsse hoch. Der Vierbeiner leistet mir Gesellschaft und folgt gespannt den Abendnachrichten auf FOX.
19.00 Uhr Anschliessend wähle ich das Qualitätsprogramm von HBO aus und gebe mich der Serie “The Wire” (löblich: Der Draht) hin, die spannende Geschichten aus dem Baltimorer Polizei Department erzählt. Ich amüsiere mich köstlich und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
21.00 Uhr Nach zwei nervenaufreibenden Episoden beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon noch einmal in den Garten. Danach lösche ich sämtliche Lichter und lege mich ins Bett. Gute Nacht.