07.30 Uhr Ich werde durch aggressives Telefonbimmeln geweckt. Zu meiner Überraschung meldet sich Sandra und erzählt, dass sie heute einen Urlaubstag einlegen muss. Als ich nachhake, rückt das Kind mit der ganzen Wahrheit heraus und sagt, dass es am Nachmittag den Kaminkehrer erwartet – das ist mir Wurst.
Sandra wartet auf den Kaminkehrer
08.15 Uhr Nach dem Frühsport verabschiede ich mich ins Bad und lasse die Seele bei einem prima Wirbelbad baumeln. Bei dieser Gelegenheit komme ich ins Grübeln und bemerke, dass heute meine Putzfrau antanzen und den Haushalt auf Vordermann bringen wird – das kann ja heiter werden.
09.15 Uhr Just als ich es mir auf der Terrasse bequem mache und das Frühstück einnehme, stösst meine Zugehfrau die Pforte auf und wünscht mir einen guten Morgen. Ich erwidere den Gruss und lasse die Putzkraft wissen, dass ich gleich zum Supermarkt fahren werde. Die Gomez erhebt den Zeigefinger und bittet mich, Waschpulver sowie Reinigungsbenzin zu kaufen.
10.00 Uhr Wenig später eile ich nach nebenan und lade meine Nachbarin zum Schoppingvergnügen ein. Frau Pontecorvo ist hellauf begeistert und sagt, dass wir unbedingt “Bob’s Liquor Store” ansteuern und Rotwein besorgen sollten. Ich nicke eifrig und scheuche Hund Dixon zum PS-strotzenden Chevrolet Suburban.
10.45 Uhr Als erstes rasen wir zum Alkoholgeschäft unseres Vertrauens und machen uns daran, in Gesellschaft des Ladeninhabers durch das Geschäft zu schlendern. Nebenher laden wir Weinflaschen, Schaumwein der Nobelmarke Veuve Clicquot sowie süffiges Löwenbräubier in den Einkaufswagen.
Wir schoppen im PUBLIX Supermarkt ab
11.30 Uhr Kurz vor der Mittagszeit finden wir uns im PUBLIX Supermarkt an der Pine Ridge Road wieder und treffen an der Fleischtheke den Scherriff der Gemeinde. Herr Bradfort begrüsst uns herzlich und berichtet, dass einer seiner Deputies am Samstag 50 Jahre alt wird. Darüber hinaus deutet der Ordnungshüter zur Fleischtheke und sagt, dass er eine Grillfeier plant und seine Mitarbeiter mit Steaks verwöhnen wird.
12.30 Uhr Nachdem sich ein riesiger Berg im Einkaufswagen angesammelt hat, gehen wir zur Kasse und begleichen die Rechnung mit unseren praktischen Kreditkarten. Danach verfrachten wir die Tüten ins Auto und kehren mit Hund Dixon im Schlepptau ins benachbarte “Miller’s Restaurant” ein. Ein gestriegelter Ober führt uns an einen Fenstertisch mit Ausblick und erörtert, dass der Scheffkoch “Red Snapper” (löblich: Roter Schnapper) an Saisongemüse empfehlen kann. Wir fackeln nicht lange und ordern dazu einen Pitcher (löblich: Krug) “Bud Light”.
Bier schmeckt und ist gesund
13.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf die kommende Woche zu sprechen und erinnere, dass in acht Tagen Halloween ansteht. Ich stecke Dixon ein Stück Fisch ins Maul und gebe zu Protokoll, dass ich die kleine Villa mit Plastikschnickschnack dekorieren und mich zur Feier des Tages als Polizist verkleiden werde. Frau Pontecorvo macht grosse Augen und entgegnet, dass sie unter diesen Umständen ihr Vampira Kostüm vom Dachboden holen wird. Als ich nachfrage, versorgt mich die kleine Frau mit Infos und unterbreitet, dass Vampira in den 1950er Jahre eine beliebte Serienfigur war – wie interessant.
14.00 Uhr Redlichst gestärkt kehren wir zum KFZ zurück und preschen mit durchdrehenden Reifen von dannen. Ich schlängle mich hupend durch den Mittagsverkehr und erzähle, dass ich anlässlich des Halloweenfests auch Süssigkeiten an Kinder verteilen werde. Meine Begleiterin reibt sich die Hände und erwähnt, dass morgen der “United Nations Day” gefeiert wird. Ich stelle das Autoradio leiser und antworte, dass ich mit Edelbert eine informative Ausstellung in der Gemeindehalle besuchen werde.
14.30 Uhr Ich lasse die Haustüre krachend ins Schloss fallen und registriere, dass Frau Gomez mittlerweile das Weite gesucht hat. Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, räume ich die Lebensmittel schnell in den Kühlschrank und bette mich dann in der klimatisierten Stube zur Ruhe – das tut gut.
15.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und nutze den Nachmittag, um Anschnur zu gehen. Unter anderem kümmere mich um die Anschnurseelsorge und erfahre, dass Herr Lorenz P. aus Neu-Ulm grosse Sorgen mit seinem 19jährigen Sohn hat. Ich staune nicht schlecht und lese, dass der Bursche im Februar nach Australien fliegen will, um dort mehrere Bruce Springstein Konzerte zu besuchen. Natürlich verfasse ich augenblicklich ein gepfeffertes Antwortschreiben und rate dazu, dem Jugendlichen die Ohren lang zu ziehen.
16.30 Uhr Nachdem alles abgearbeitet ist, lege ich Hund Dixon die Leine um und breche zu einem Spaziergang durch das Wohngebiet auf. Dummerweise gerate ich ins Visier der Nachbarskinder Emily und Francis, die gerade damit beschäftigt sind, Weichbälle gegen das Garagentor zu werfen. Obgleich die Kinder ohne Unterlass auf mich einreden, lasse ich mich nicht beirren und gehe wortlos weiter.
17.30 Uhr Ich treffe völlig verschwitzt in der kleinen Villa ein und bereite das Abendessen vor. Zu stimmungsvollen Randy Travis Klängen erhitze ich Wasser und zaubere in Minutenschnelle ein nahrhaftes Langnudelgericht mit Pesto – das schmeckt.
18.30 Uhr Nach der Mahlzeit beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich strecke vor der Glotze die Beine aus und informiere mich auf FOX über die tagesaktuellen Geschehnisse.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit gebe ich mich dem Qualitätsprogramm von HBO hin und erfreue mich an einem abendfüllenden Spielfilm mit dem Titel “Jurassic Park”. Der von Stephen Spielberg gekonnt in Szene gesetzte Abenteuerfilm erzählt aus dem Leben einiger Urzeitforscher, die auf einer abgelegenen Insel Dinosaurier entdecken.
21.00 Uhr Als nach 120minütigem Nervenkitzel meine geschmackvolle Wanduhr neunmal schlägt, beende ich den Fernsehabend und lotse Dixon an die frische Luft. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.