Konzertbesuch vom 10.06.2003
Eine Reportage von Reinhard Pfaffenberg
   

 

Meine Untermieterin Amanda hat von ihrer löblichen Freundin Simone zwei Eintrittskarten für das Felsenkonzert des amerikanischen Krawallmusikers Bruce Springsteen geschenkt bekommen.
Da ich mich für das Verhalten der Jugendlichen und Felsenmusik-Anhängern (unlöblich: Rock Musik Fans) interessiere, habe ich Amanda aus Forschungszwecken zu dieser Aufführung begleitet.

Am Dienstag, den 10 Juni 2003 sind wir um 15.30 Uhr mit der S-Bahn nach München gefahren. Vor der U-Bahn Haltestelle "Olympiazentrum" traf ich auf einen Schwarzmarkthändler, der Eintrittskarten für das Konzertereignis zu überteuerten Preisen verkaufen wollte. Umgehend habe ich diesen Heini festgehalten und laut nach der Polizei gerufen. Schon kurz darauf galoppierten zwei Beamte auf löblichen Pferden herbei. Sie nahmen den Verbrecher sofort fest und bedankten sich löblichst bei mir - wie schön.

Auf dem Weg zum Olympiastadion sahen wir viele langhaarige Radaubrüder und unlöblich gekleidete Luder. HEUREKA - einige Herrschaften waren sogar ganz in Schwarz gekleidet oder trugen schwere Lederjacken. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich meine Geldbörse sofort in der Innentasche meines Sakkos verstaut - man kann ja nie wissen.

Am Stadion angekommen, waren wir wegen der unerträglichen Hitze (34°C) ziemlich erschöpft und haben erst einmal einen löblichen Biergarten aufgesucht. Umgehend bestellten wir zwei löbliche Weissbiere, schmackhaften Emmentaler Käse sowie resche Brezen. HEUREKA - diese Preise sind wirklich gesalzen. Für ein kleines Bier verlangen die Geldschneider ganze 4 Euros.

Um 17.00 mussten wir vor dem Stadion anstehen. Die unlöblichen Ordner wollten uns einfach keinen Einlass gewähren. Im Inneren der Arena war währenddessen ein Höllenlärm zu vernehmen. Amanda erklärte mir, dass die Musiker gerade einen sogenannten Soundcheck (löblich: Tontest) abhalten - das ist ja allerhand.

Endlich geschafft. Um 17.50 trafen wir im Block Z1 ein und konnten unsere Sitzplätze einnehmen.
Der Herr neben mir war anfangs sehr löblich und erzählte mir viel interessantes über den Protagonisten des Abends. Unter anderem lerne ich, dass Herr Springsteen aus dem amerikanischen Bundesstaat New Jersey stammt und seit über 30 Jahren im Musikgewerbe tätig ist. Seine letzte Kompaktscheibe trägt den Namen "The Rising" (löblich: Das Steigen) und beschäftigt sich mit den Terroranschlägen des 11. September 2001. Grosse Berühmtheit erlangte Herr Springsteen übrigens mit einer Langspielplatte namens "Born in the USA" - wie aufregend.

Während wir auf den Konzertbeginn warten mussten, habe ich noch eine wohlschmeckende Bockwurst mit Semmel und einige Getränke verzehrt. Schliesslich muss man im Alter auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten.
  


Hartfelsenmusikanten
  

Konzertbeginn war letztendlich gegen 20.15 Uhr - und damit begannen die schlimmsten Stunden meines Lebens.
Herr Bruce betrat gitarreschwingend die Bühne und läutete das Spektakel mit einem ruhigen Lied namens "Born in the USA" ein. Anschliessend kam seine Radaucombo namens "The E-Street Band" (löblich: Die E-Strassen Bande) dazu und sorgte für einen Höllenlärm. HEUREKA - fast wäre mir das Trommelfell geplatzt.

Mein Platznachbar drehte daraufhin völlig durch, sprang wild gestikulierend auf und wurde von unaufhörlichen Muskelzuckungen gebeutelt. Auch Amanda wurde in den Bann der ohrenbetäubenden Felsenmusik gezogen und tanzte wie verrückt umher - wie unlöblich. Während des Spektakels habe ich mehrere Male an die Löblichkeit meiner Untermieterin appelliert und sie unmissverständlich aufgefordert, sich wieder ordnungsgemäss zu setzen. Anstatt meiner Aufforderung nachzukommen, zog es die Maid vor, auf den Sitz zu steigen und wild mit den Armen zu rudern - wo soll das noch hinführen mit der heutigen Jugend.
  


Löbliche Theaterbesucher

Unlöbliche Felsenkonzertbesucher

  
HEUREKA - insgesamt musste ich mir über 3 Stunden laute und sehr aggressive Stromgitarrenmusik anhören. Zu gerne wäre ich in meinem Garten gesessen, um löblichen Johann Strauss oder amerikanischen Landmusik Kompaktscheiben zu frönen.

Um 23.15 Uhr verabschiedeten sich die Musiker und verliessen unter tosendem Applaus die Bühne. Das Konzert hatte nun endlich ein Ende gefunden. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, drängelten wir uns zum Ausgang und kehrten schnurstracks zur U-Bahnstation zurück. Die Ruhe während der Heimfahrt war eine Wohltat.

Um 01.15 Uhr trafen wir erschöpft und mit den Nerven am Ende im Waldweg ein.