7. Juni 2018 – Philly Cheesesteak im Blimpie

08.00 Uhr Auch heute werde ich durch wunderschöne Radiomusik geweckt. Zu den Klängen des weltbekannten Elvis Presley Gassenhauers “Lonesome Cowboy” hüpfe ich aus den Federn und erfahre beim Blick auf den Wandkalender, dass in einer Woche die Fussball Weltmeisterschaft in Russland beginnen wird. Ich rolle mit den Augen und erkläre Hund Dixon, dass mir dieses Grossereignis gestohlen bleiben kann.

08.30 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik absolviert und die Milchflasche hereingeholt habe, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück. Weil Hygiene heutzutage sehr wichtig ist, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und nehme mir das Recht heraus, mich mit dem Schwamm ordentlich abzuschrubben – da kommt Freude auf.
09.30 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, beende ich das Badevergnügen und mache es mir zur Aufgabe, echten Bohnenkaffee aufzubrühen. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und vernehme, dass im Eiskasten meines Verwandten gähnende Leere vorherrscht. Weil es in meinem Kühlschrank nicht besser aussieht, bringe ich spornstreichs einen Schoppingausflug zum WINN DIXIE zur Sprache. Der Professor sagt prompt zu und verspricht, in 60 Minuten vor der Markthalle am Golden Gate Parkway zu sein – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
10.00 Uhr Nach einer bescheidenen Brotzeit scheuche ich das Haustier zum Auto und schicke mich an, mit quietschenden Pneus zum Supermarkt meines Vertrauens zu rasen. Unterdessen drehe ich am Frequenzrad des Radios und habe das Vergnügen, auf WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) die schöne Jason Aldean Komposition “You Make It Easy” (löblich: Du machst es leicht) zu hören – wie aufregend.
10.30 Uhr Dreissig Minuten später erreiche ich mein Ziel und kann den PS-strotzenden SUV direkt neben Edelberts JEEP auf einem ausgewiesenen Behindertenparkplatz (unlöblich: Disabled parking space) abstellen. Anschliessend schlendern wir gutgelaunt in den klimatisierten Flachbau und der Professor unterbreitet, dass in den Vereinigten Staaten zirka 50 Millionen behinderte Menschen leben. Ich nicke eifrig und weise auf die Tatsache hin, dass die amerikanische Regierung im Jahre 1989 ein Gesetz zum Schutze Behinderter verabschiedet und alle Gewerbetreibenden angewiesen hat, Behindertenparkplätze einzurichten – das ist prima.


Ich parke auf einem Behindertenparkplatz

11.00 Uhr Schlussendlich machen wir einem störrischen Rentner (89) einen Einkaufsagen streitig und wählen allerhand Waren des täglichen Bedarfs aus. Unter anderem sehe ich mich in der Obst- und Gemüseabteilung ganz genau um und fasse den Entschluss, nicht nur einen Salatkopf, sondern auch etliche Äpfel in den Wagen zu verfrachten. Danach nehme ich eine Packung mit 10 Eier vom Regal und lasse meinen Begleiter wissen, dass ich am Abend köstliche Rühreier zubereiten werde – schon jetzt läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit werden wir an Kasse Nummer 7 vorstellig und erkunden uns, ob es für leidgeprüfte Rentner Rabatte gibt. Die übergewichtige Marktmitarbeiterin schüttelt jedoch den Kopf und fordert uns auf, kapp 80 Dollars herauszurücken. Obgleich ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, komme ich der Bitte anstandslos nach und merke an, dass ich alsbald im Schuldenturm landen werde – wo soll das noch hinführen.
12.30 Uhr Nachdem wir die schweren Tüten in den Autos verstaut haben, kehren wir mit Dixon im Schlepptau in die benachbarte “Blimpie” Schnellesswirtschaft ein. Ruckzuck drängen wir uns zur Essensausgabe vor und ordern lustige “Philly Cheesesteak” sowie durstlöschende Diät Cola – schmeckt gar nicht schlecht.


Prost

13.15 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, bimmelt plötzlich meine Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und Georg meldet sich in der Leitung. Mein Bruder ist ganz aus dem Häuschen und berichtet, dass er immer noch “on the Road” (löblich: Auf der Strasse) ist und nun doch erst am Samstag in Naples zurück sein wird. Als ich genauer nachfrage, rückt mein Verwandter mit der ganzen Wahrheit heraus und sagt, dass er die Nacht in St. Petersburg verbringen und am Abend das Baseballspiel “Tampa Bay Rays” gegen die “Seattle Mariners” im örtlichen Tropicana Stadion anschauen wird – gleich platzt mir der Kragen.
13.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, die Heimreise anzutreten. Wie es sich gehört, wische ich mir den Mund an einer Serviette ab und wünsche dann dem Professor einen ruhigen Nachmittag. Im Anschluss helfe ich dem Vierbeiner auf die Ladefläche des Chevrolets und gleite zufrieden nach Hause.
14.30 Uhr Im Willoughby Drive angekommen, räume ich die Lebensmittel in den Eiskasten und gönne mir in der guten Stube eine Pause. Schnell döse ich ein und träume von meiner Reise quer durch den Kontinent.
15.30 Uhr Ich öffne die Augen und ringe mich dazu durch, Dixon in den Garten zu folgen und etwas zu arbeiten. Trotz schweisstreibenden Temperaturen rupfe ich Unkraut aus dem Petersilienbeet und schneide die ausgewachsenen Triebe aufs rechte Mass zu – das macht Spass.


Die Petersilie wächst und gedeiht

16.30 Uhr Fix und foxi beende ich mein Werk und sorge in der Küche für ein reichhaltiges Abendessen. Pfeifend zaubere ich unter Hund Dixons fordernden Blicken köstliche Rühreier und vergesse auch nicht, die köstliche Jause mit Petersilie aus eigenem Anbau zu verfeinern – wie aufregend.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt habe, lasse ich den nervenaufreibenden Tag im kühlen Wohnzimmer ausklingen. Als erstes fröne ich den FOX Nachrichten und lerne, dass in der kommenden Woche der “Flag Day” (löblich: Flaggentag) gefeiert wird – wie schön.
18.45 Uhr Nachdem ich mich auf den neuesten Stand gebracht habe, wechsle ich auf HBO und erfreue mich budweiserschlürfend am spannenden Western “Lawman” aus dem Jahre 1971. Regisseur Michael Winner erzählt in seinem Meisterwerk die Geschichte eines Gesetzeshüters, der alles daran setzt, die kriminellen Söhne eines reichen Grundbesitzers vor Gericht zu bringen – da kommt Spannung auf.
20.45 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und rufe Dixon ins Haus. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.