4. Juni 2018 – Apalachicola National Forest

08.00 Uhr Ich werde durch das wunderschöne George Strait Lied “Baby Blue” (löblich: Baby Blau) geweckt. Weil ich das Lied sehr schätze, betätige ich den OFF (löblich: AUS) Knopf auf dem Radiowecker und rufe die ALEXA Musiksäule auf, das im Jahre 1988 erschienene Erfolgsalbum “If You Ain’t Lovin’ You Ain’t Livin'” (löblich: Wenn du nicht liebst, kannst du nicht leben) des Künstlers abzuspielen. Das AMAZON Wunderwerk setzt meinen Befehl prompt in die Tat um und ich habe das Vergnügen, während der Morgengymnastik handgemachter Landmusik zu lauschen. Neben “Baby Blue” komme ich ausserdem in den Genuss, das gleichnamige Titellied sowie den 1988er Nummer 1 Schlag “Famous Last Words of a Fool” (löblich: Die berühmten letzten Worte eines Trottels) zu hören.


George Strait – If You Ain’t Lovin’ You Ain’t Livin’

09.00 Uhr Nachdem ich meine Glieder gelockert habe, stelle ich die leistungsstarke DeLonghi Kaffeemaschine ein. Danach verabschiede ich mich in die Nasszelle und lasse es mir während des Badevergnügens nicht nehmen, die Handtelefonnummer meines Bruders in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) einzutippen. Georg meldet sich nach dem zweiten Tuten und setzt mich darüber in Kenntnis, dass er gerade mit Maria ein opulentes Frühstück genossen hat und nun zum “Apalachicola National Forest” krusen wird. Ich mache grosse Augen und vernehme weiter, dass der besagte Nationalpark der grösste in Florida ausgewiesene Forst ist – das hört man gerne.
10.00 Uhr Nach dem Telefonat hüpfe ich aus der Wanne und trockne mich redlichst ab. Anschliessend schlüpfe ich in farbenfrohe Freizeitkleidung und verzehre die wichtigste Mahlzeit des Tages in Hund Dixons Gesellschaft. Leider wird die himmlische Ruhe wenig später durch stetiges Türeklingeln gestört. Zu meiner Freude steht Edelbert vor der Pforte und lädt sich selbst zum Frühstück ein. Ich hole ein zweites Gedeck aus dem Küchenschrank und zaubere Rühreier mit Speck. Unterdessen nimmt mein Hausgast den “Kosmos Käferführer” in Augenschein und erkundigt sich, ob ich unter die Koleopterologen gegangen bin. Ich schüttle entschieden den Kopf und stelle klar, dass ich am Freitag einen Sandläufer gesehen habe. Mein Tischnachbar legt die Stirn in Falten und belehrt, dass derzeit nur ein geringer Teil aller auf der Welt lebenden Lebewesen erfasst sind. Ferner mutmasst Edelbert, dass ich womöglich eine neue Gattung entdeckt habe – papperlapapp.


Der Kosmos Käferführer – ein spannendes Buch

10.30 Uhr Nachdem mich der schlaue Mann ermutigt hat, eine Skizze des Insekts anzufertigen und mit dem renommierten “Smithsonian Institut” in Washington DC in Verbindung zu treten, nehme ich einen letzten Schluck Kaffee und fasse den Entschluss, meinem Haustier etwas Auslauf zu bescheren. Mit Edelbert und dem Vierbeiner im Schlepptau verlasse ich die kleine Villa und schlendere gutgelaunt zum nahegelegenen “La Playa” Golfplatz. Nebenher werfe ich dem Rüden Stöckchen zu und verrate meinem Bekannten, dass meine unterbelichtete Mieterin in einem Monat nach Florida ausfliegen wird – das kann ja heiter werden.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten stehen wir vor dem schmiedeeisernen Eingangstor der Golfanlage und ringen uns dazu durch, dem Vereinsheim einen Besuch abzustatten. Mit vertrockneten Hälsen kehren wir in die Wirtschaft ein und gönnen uns süffige Hopfenkaltschalen. Um nicht zu verhungern, werfen wir prüfende Blicke in die Tageskarten und ordern ausserdem Baconburger (löblich: Schinkenburger) mit Kartoffelstäben und Salat.


Ich beisse kraftvoll zu

11.45 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, berichte ich meinem besten Freund von Georg und Marias Reise und unke, dass die beiden am kommenden Mittwoch zurück sein werden. Edelbert stibitzt sich einen Kartoffelstab von meinem Teller und meint, dass wir im August ebenfalls eine Forschungsreise in Angriff nehmen und nach Texas rasen sollten – das werden wir erst noch sehen.
12.45 Uhr Nach der Stärkung machen wir uns auf den Heimweg und tauschen uns über die aktuelle Staffel der beliebten “America’s Got Talent” (löblich: Amerika hat Talent) Fernsehserie aus. Der Professor hat nur Hohn und Spott für die Protagonisten übrig und beteuert, dass er die zweite Folge ganz bestimmt nicht anschauen wird – jaja.
13.30 Uhr Zuhause angekommen, reiche ich dem schlauen Mann die Hand und wünsche ihm einen angenehmen Nachmittag. Anschliessend werfe ich die Pforte ins Schloss und mache es mir zur Aufgabe, Hund Dixon zerzaustes Fell zu bürsten – immerhin ist gutes Aussehen in der heutigen Zeit sehr wichtig.


Hund Dixon ist brav

14.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 2 zugeht, lasse ich die Fensterrollos nach unten gleiten und bette mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe. Alsbald döse ich ein und träume von spannenden Abenteuern auf dem Appalachian Trail – das waren noch bessere Zeiten.
15.00 Uhr Weil es für das Nachtmahl noch zu früh ist, setze ich mich an den Heimrechner und rufe Depeschen besorgter Erziehungsberechtigter ab. Ich ärgere mich masslos und erfahre von Herr Oskar M. (75) aus der schönen Stadt Peine, dass sich sein frecher Sohn Pascal (15) entschlossen hat, eine Lehre aus Masseur anzustreben. Ich winke demonstrativ ab und lasse den Familienvater wissen, dass dieser Beruf ganz und gar unlöblich ist.
16.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und lotse den Vierbeiner in den Garten. Wie es sich gehört, sammle ich abgefallene Palmwedel auf und vergesse auch nicht, den Rasensprenger einzustellen – wie aufregend.
17.00 Uhr Nachdem ich mit Frau Pontecorvo getratscht habe, mache ich kehrt und bereite das Abendessen vor. Weil ausgewogene Ernährung sehr wichtig ist, erwärme ich Gemüse in einer Pfanne und brate ausserdem ein gesundes T Knochen Schnitzel (unlöblich: T Bone Steak) an – wie das duftet.


Fleisch ist sehr gesund

18.00 Uhr Nach der Jause lasse ich den Tag vor der Glotze ausklingen. Ich folge den FOX Nachrichten und lerne, dass die NASA einen Hubschrauber bauen möchte, der unbemannt zum Mars fliegen kann – so ein Schmarrn.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Bezahlsender AMC und gebe mich dem nagelneuen Serienspiel “Dietland” (löblich: Diätland) hin. Die Eigenproduktion erzählt die Geschichte einer übergewichtigen Dame, die sich nichts sehnlicher wünscht, als schlank zu sein – das soll mir auch Recht sein.
21.00 Uhr Als nach der zweiten Episode der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den AUS Knopf auf der Fernbedienung. Zu guter Letzt stelle ich das Bierglas in die Spüle und lege mich schlafen. Gute Nacht.