26. August 2016 – Neue Socken für Minneapolis

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08.00 Uhr Der Radiowecker springt an und ich vernehme, dass heute der “Women’s Equality Day” (löblich: Frauen Gleichstellungs-Tag) gefeiert wird. Ich staune nicht schlecht und lerne, dass die amerikanischen Weibsbilder bereits seit August 1920 per Gesetz gleichberechtigt sind. Ich kratze mich nachdenklich an der Schläfe und erinnere mich, dass in Deutschland ein gleichlautendes Gesetz erst am 1. Juli 1958 verabschiedet wurde.
08.30 Uhr Nachdem ich Dixons Napf mit Trockenfutter aufgefüllt habe, trete ich auf die Terrasse und absolviere bei schweisstreibenden Temperaturen den Frühsport. Nebenher schiele ich in Richtung des Nachbaranwesens und entschliesse mich, gleich nach nebenan zu gehen, um die Pflanzen zu giessen – mir bleibt wirklich nichts erspart.

dixon
Hund Dixon schiebt eine ruhige Kugel

09.00 Uhr Während es sich Dixon unter einer Palme bequem macht, ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Zudem telefoniere ich mit Edelbert und gebe zu Protokoll, dass ich heute in die Stadt krusen und Socken einkaufen werde. Mein Bekannter nickt eifrig und schlägt vor, dass wir anschliessend in der “Crispy Seafood and Wine Bar” zu Mittag essen könnten – das hört sich verlockend an.
10.00 Uhr Bevor ich losfahre, rufe ich Dixon herein und nehme in Gesellschaft meines braven Haustieres das Frühstück ein. Darüber hinaus blättere ich in der Zeitung und lerne, dass vier aus dem Südwesten Floridas stammende Athleten an den Olympischen Spielen in Rio teilgenommen haben. Ich mache grosse Augen und lese, dass die Sportschützin Enkelejda Shehak, die Volleyballerin Brooke Sweat sowie die Schwimmer Lani Carera und Evita Leter allesamt an der “Florida Gulf Coast University” in Fort Myers, FL studieren – wie aufregend.
10.30 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich vom Küchentisch und mache es mir zur Aufgabe, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Danach schnappe ich mir die Hundeleine und rufe Dixon auf, mir unauffällig zum PS-strotzenden Chevrolet zu folgen.

minnesotaflagge
Bald bin ich in Minnesota

11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner ROLEX auf 11 zugeht, treffe ich im Stadtzentrum ein und habe das grosse Glück, direkt vor Edelberts Wohnadresse einen Parkplatz zu ergattern. Da die Sonne unbarmherzlich vom Himmel brennt, hüpfe ich spornstreichs aus dem Auto und betätige die Klingel. Der Professor lässt nicht lange auf sich warten und erkundigt sich, warum ich neue Socken kaufen möchte. Ich verweise auf unsere Forschungsreise nach Minnesota und informiere, dass ich für die Wanderung durch den “Minneopa State Park” praktische Wandersocken mit rutschfester Sohle benötige. Mein Bekannter zuckt mit den Schultern und folgt mir zur 5th Avenue.
11.30 Uhr Natürlich werden ich im “Island Trends” Modehaus prompt fündig und sehe mich genötigt, 16 Dollars zu bezahlen. Trotz der hohen Ausgaben lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und erkläre Edelbert, dass mein knurrender Magen nun nach einer warmen Mahlzeit verlangt. Der schlaue Mann gibt mir Recht und lotst mich plappernd zur Crispy Wirtschaft – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit betreten wir das Gasthaus und bemerken, dass alle Tische belegt sind. Als ich schon wieder kehrt machen möchte, kommt ein gestriegelter Kellner daher und beteuert, dass just im Moment einige Plätze im Nebenraum frei geworden sind. Wir folgen dem Knecht nach nebenan und nehmen uns das Recht heraus, einen Pitcher (löblich: Krug) Budweiser sowie zwei Körbe mit frittierten Meeresfrüchte zu ordern.
12.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, komme ich auf die Abreise am Sonntag zu sprechen und erwähne, dass uns Frau Pontecorvo leider nicht zum Flughafen kutschieren kann. Edelbert legt seine Stirn in Falten und meint, dass wir unter diesen Umständen ein Taxi bemühen müssen. Darüber hinaus planen wir unseren ersten Tag in Minneapolis und kommen überein, dass wir die “Basilica of St. Mary” besuchen sollten.
13.30 Uhr Nachdem wir das Mittagessen mit Kaffee und Kuchen abgerundet haben, winken wir den Kellner herbei und bitten um die Rechnung. Anschliessend verschaffen wir Dixon etwas Auslauf und tratschen über dies und das.

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Mein Zuhause unter Palmen

14.15 Uhr Zurück am Auto, reiche ich Edelbert die Hand und lade ihn für Morgen zum Frühstück in den Willoughby Drive ein. Danach hüpfe ich winkend ins Auto und kehre radiohörend ins Wohngebiet zurück.
15.00 Uhr Endlich treffe ich zu Hause ein und schleppe mich mit letzter Kraft in die kleine Villa. Auch Dixon kommt aus dem Schnaufen gar nicht mehr heraus und freut sich, als ich die Klimaanlage etwas höher schalte. Um endlich zur Ruhe zu kommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und schliesse die Augen – das tut gut.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und stelle fest, dass es mittlerweile 16 Uhr geschlagen hat. Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit lasse ich die Anschnurseelsorge ausnahmsweise sausen und brühe frischen Kaffee auf. Im Anschluss scheuche ich Dixon auf die Terrasse und mache es mir in der Hollywoodschaukel bequem.

fischkartoffel
Ich esse Fischstäbe

17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, um das Abendessen vorzubereiten. Zungeschnalzend eile ich in die Küche und erwärme gesundes Buttergemüse in einer teflonbeschichteten Pfanne. Dazu gibt es schmackhafte Fischstäbe aus dem Hause Iglo – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingestellt und in der Küche für Ordnung gesorgt habe, mache ich es mir fernsehschauend im Wohnzimmer gemütlich. Ich folge den FOX Nachrichten und mache mich über den Präsidentschaftswahlkampf schlau. Unter anderem präsentiert der Moderator repräsentative Umfrageergebnisse und meldet, dass Donald Trump derzeit in der Wählergunst vor Hillary Clinton liegt – das hört man gerne.
19.00 Uhr Zur Prime Time (löblich: Hauptfernsehzeit) wechsle ich auf den Film- und Serienkanal “Showtime”, um mir den lauen Abend mit dem mehrteiligen Fernsehspiel “The Affair” zu versüssen. Die Eigenproduktion erzählt die Geschichte eines verheirateten Lehrers, der sich im Urlaub in eine Kellnerin verliebt – das ist ja allerhand.
21.00 Uhr Um keine runden Augen zu bekommen, beende ich den Fernsehabend nach der zweiten Episode. Zu guter Letzt verschliesse ich die Haustüre und lege mich ins Bett. Gute Nacht.