13. Oktober 2015 – Weihnachten im Sonnenscheinstaat

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und ärgere mich, weil mir die Reise nach Atlantic City noch immer in den Knochen steckt. Mit leichten Kreuzschmerzen eile ich in die Küche und stelle die DeLonghi Kaffeemaschine ein. Ausserdem nehme ich zwei ASPIRIN Tabletten ein und gebe dem Vierbeiner zu verstehen, dass ich am Sonntag Morgen den Atlantic City Boardwalk erkundet habe und von einem peitschenden Platzregen überrascht wurde.
08.30 Uhr Missmutig ziehe ich mich ins Bad zurück und entspanne mich bei einem heissen Wirbelbad. Nebenher telefoniere ich mit Edelbert und gebe zu Protokoll, dass nicht nur mein Rücken, sondern auch meine Knie schmerzen. Der Professor beruhigt mich und meint, dass ich mich wohl verkühlt habe. Ich nicke eifrig und kündige an, dass ich heute eine ruhige Kugel schieben und mich ausruhen werde – mir bleibt wirklich gar nichts erspart.

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Ich habe mich in Atlantic City, NJ verkühlt

09.30 Uhr Nach dem Badespass nehme ich am Küchentisch Platz und führe mir ein leckeres Frühstück zu Gemüte. Ausserdem blättere ich in der Tageszeitung und erfahre, dass Gesangsstern Tony Bennett (89) am 13. März 2016 in der örtlichen “Artis” Konzerhalle auftreten wird – das ist phantastisch.
10.15 Uhr Kurz nach dem Zehnuhrläuten klingelt es an der Türe und ich kann Prof. Kuhn herzlich begrüssen. Mein Bekannter schiebt mich plappernd zur Seite und präsentiert eine Salbe, die mich von den Rückenschmerzen befreien soll. Edelbert redet ohne Unterlass auf mich ein und beteuert, dass ich meinen Rücken zwei Mal täglich eincremen sollte. Ferner rät der gute Mann, mein Kreuz warm zu halten und mich zu schonen. Ich stimme uneingeschränkt zu und frage den Professor, ob er einen Kaffee trinken möchte. Edelbert reibt sich die Hände und folgt mir in die gute Stube.
11.00 Uhr Während Dixon im Garten spielt, komme ich auf unseren geplanten Heimaturlaub zu sprechen und lege anschaulich dar, dass es eine Gaudi wäre, im Frühjahr nach Deutschland auszufliegen. Mein Tischnachbar schlägt in die gleiche Kerbe und meint, dass wir einen Termin im Mai ins Auge fassen sollten. Edelbert legt beste Laune an den Tag und erinnert daran, dass in einem Monat auch sein Sohn zu Besuch kommen und uns für zwei Wochen Gesellschaft leisten wird – wie schön.
11.30 Uhr Just als wir mit dem Gedanken spielen, uns vom DOMINOS Bringdienst zwei Pizzas in den Willoughby Drive liefern zu lassen, klingelt es besonders laut an der Pforte. Zu meiner Freude stehen Georg und Maria vor dem Haus und wünschen mir einen guten Tag. Mein Bruder händigt mir lächelnd eine Plastiktüte mit köstlichem Inhalt aus und unterbreitet, dass er indisches Essen mitgebracht hat.

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Wir feiern Weihnachten im Sonnenscheinstaat

12.00 Uhr Weil das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, hole ich augenblicklich das teure Porzellangeschirr aus dem Schrank und freue mich über duftenden Gemüsereis sowie würziges Fisch-Curry. Edelbert greift zungeschnalzend zum Besteck und informiert, dass wir gerade unseren bevorstehenden Heimaturlaub planen. Bei dieser Gelegenheit verweist Georg auf Weihnachten und stellt klar, dass er die sogenannte “staade Zeit” in diesem Jahr im Rentnerparadies erleben will – das soll mir auch Recht sein.
13.00 Uhr Nach der Jause schleppe ich mich ins Bad und trage das Schmerzgel auf meinen Rücken auf. Danach bringe ich die Gäste zur Türe und wünsche ihnen einen schönen Nachmittag.
13.30 Uhr Nachdem endlich Ruhe und Frieden in der kleinen Villa Einzug gehalten haben, bette ich mich auf dem Wohnzimmerkanapee zur Ruhe und schliesse die Augen. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von meinem spannenden Aufenthalt in Atlantic City – das war ein Vergnügen.
14.30 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke beim Blick auf die Wanduhr, dass es mittlerweile halb Drei geschlagen hat. Nörgelnd stehe ich auf und nehme mir das Recht heraus, ein Bier zu trinken. Anschliessend setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als Anschnurseelsorger nach. Im elektronischen Posteingang stosse ich nicht nur auf Hilferufe besorgter Eltern, sondern auch auf eine Depesche meiner Mieterin. Sandra schreibt, dass gestern Abend marodierende Jugendliche durch den Waldweg gezogen sind und eine Zaunlatte entwendet haben. Ich dresche mit der Faust auf den Tisch und fordere die Maid in meinem Antwortschreiben auf, umgehend zum OBI Baumarkt zu krusen und für Ersatz zu sorgen.

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Mein altes Zuhause im Waldweg

15.30 Uhr Zu guter Letzt nehme ich die unzähligen Einträge im Gästebuch in Augenschein und ärgere mich über übermutige Rabauken, die mich wüst beschimpfen – wo soll das noch hinführen.
16.00 Uhr Trotz aller Widrigkeiten lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und breche zu einem Spaziergang auf. Dummerweise treffe ich vor meinem Zuhause auf Frau Pontecorvo und vernehme, dass die Dame nun in die Stadt fahren wird. Ich zucke mit den Schultern und gebe vor, dass ich mit Kreuzschmerzen zu kämpfen habe und nicht mitkommen werde. Bevor meine Nachbarin Widerworte findet, mache ich kehrt und pfeife die schöne Melodie von der “launischen Forelle”.
17.00 Uhr Nach einer Stunde treffe ich zu Hause ein und fühle mich prima. Wie es sich gehört, fülle ich Hund Dixons Napf mit Trockenfutter auf und bereite eine TOMBSTONE Fertigpizza im Ofen zu – wie gut das duftet.

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Heute gibt es Pizza

18.00 Uhr Nach dem reichhaltigen Nachtmahl gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über und lasse mich neben dem Haustier auf dem Sofa nieder. Um auf dem Laufenden zu bleiben, fröne ich den FOX Nachrichten und mache mich über den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf schlau.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit (unlöblich: Prime Time) wähle ich den Premiumkanal FX aus und folge einigen Episoden der Serie “Fargo”, die im verschneiten Minnesota spielt – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach der zweiten Folge schalte ich die Glotze aus und esse noch einige M&M’s. Anschliessend verriegle ich die Haustüre sorgsam und lege mich ins Bett. Gute Nacht.