30. März 2015 – Heuschnupfen

pfaffenbergkl

08.00 Uhr Ich öffne die Augen und verspüre ein eigenartiges Kratzen im Hals. Röchelnd hüpfe ich aus dem Bett und erkläre Dixon, dass ich mich während des gestrigen Spaziergangs womöglich verkühlt habe. Weil ich übermorgen nach New York ausfliegen muss, bediene ich mich aus der Hausapotheke und nehme einen kräftigen Schluck aus der Echinacea Flasche – das schmeckt gar nicht schön.

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Meine Hausapotheke

08.30 Uhr Im Anschluss rufe ich beim Professor an, um ihn über meinen schlechten Gesundheitszustand in Kenntnis zu setzen. Edelbert beruhige mich und mutmasst, dass ich nur vom Heuschnupfen geplagt werde. Als ich meinem Bekannten klarmache, dass ich die Kulturreise in den “grossen Apfel” (unlöblich: Big Apple) absagen muss, seufzt Edelbert laut und entgegnet, dass er unter diesen Umständen alleine fliegen wird – das ist ja allerhand.
09.00 Uhr Ich beende das Gespräch und eile in die Nasszelle, um mich bei einem Wirbelbad mit Eukalyptusöl zu entspannen. Unterdessen lausche ich dem Radioprogramm eines örtlichen Nachrichtensenders und vernehme, dass die Pollenbelastung im Collier County aktuell sehr hoch ist. Die Moderatorin verweist auf die blühenden Mangroven und beteuert, dass derzeit viele Menschen mit Halsschmerzen und Husten zu kämpfen haben.
10.00 Uhr Nach dem Badespass lasse ich Dixon in den Garten hinaus und habe das Vergnügen, Frau Pontecorvo anzutreffen. Wie es sich gehört, halte ich mit der Perle ein Kleingespräch (unlöblich: Smalltalk) und berichte, dass es mir gar nicht gut geht. Meine Nachbarin schlägt in die gleiche Kerbe und unterbreitet, dass sie ebenfalls mit einer Allergie zu kämpfen hat – wo soll das noch hinführen.
10.30 Uhr Just als ich mich am Terrassentisch niederlasse und mich über eine Schüssel Kelloggs Flocken mit frischer Muh hermache, fährt Edelberts JEEP vor. Der gute Mann begrüsst mich herzlich und erkundigt sich, ob ich wieder auf dem Damm bin. Ich nicke eifrig und informiere, dass ich höchstwahrscheinlich nur am Heuschnupfen leide. Edelbert leistet mir beim Frühstück Gesellschaft und erzählt, dass er heute bereits seinen Koffer gepackt und die Zeitung abbestellt hat. Da ich keinen Goldesel im Vorgarten stehen habe, zücke ich spornstreichs die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) und folge dem Beispiel meines Freundes. Als erstes telefoniere ich mit der Kundenbetreuung der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Nachrichten) und gebe zu Protokoll, dass ich vom 1. bis zum 6 April verreisen werde. Danach kontaktiere ich den Milchmann und bitte ihn, die tägliche Lieferung bis zum kommenden Dienstag auszusetzen. Herr Forrest notiert sich die Angaben und erinnert, dass die Rechnung für den Februar noch immer nicht beglichen wurde – wie unlöblich.

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Meine Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry)

11.30 Uhr Wenig später gesellt sich Frau Pontecorvo zu uns und lässt sich ebenfalls zu einem Kaffee einladen. Die Dame schenkt uns ein Lächeln und lotet aus, wann wir am Mittwoch abfliegen werden. Edelbert präsentiert prompt einen Heimrechnerausdruck und weist darauf hin, dass wir um 10.37 Uhr mit UNITED AIRLINES nach New York ausfliegen werden – das wird ein Spass.
12.00 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, erhebt sich Edelbert aus dem Liegestuhl und kündigt an, dass er nun in die Stadt zurückfahren und sich aufs Ohr legen wird. Auch Frau Pontecorvo wünscht mir einen ruhigen Nachmittag und zieht es vor, sich nach nebenan zu verabschieden.

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Big Apple / Bild: AngMoKio / CC BY-SA 2.5

12.30 Uhr Nachdem ich die Geschirrspülmaschine eingeräumt habe, nehme ich den Vierbeiner an die Leine und breche zu einem Spaziergang auf. Nebenher rufe ich bei Georg in Toronto an und stelle klar, dass ich es kaum noch erwarten kann, endlich wieder in Manhattan zu sein. Mein Bruder gibt mir Recht und sagt, dass wir am kommenden Freitag nicht nur ein prima Billy Joel Konzert sehen, sondern auch in einem der besten Restaurants der Stadt zu Abend essen werden – da kommt besonders grosse Freude auf.
13.15 Uhr Nach drei Meilen stehe ich plötzlich vor der “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Wirtschaft und fasse den Entschluss, meine trockene Kehle zu ölen. Voller Vorfreude leiste ich dem Wirt am Tresen Gesellschaft und ordere neben einem eiskalten Budweiser auch einen vitaminreichen Cheeseburger (löblich: Käseburger).

kaeseburger
Ich beisse kraftvoll in einen Käseburger

13.45 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, berichte ich Herrn Larry von meiner Reise in die Weltkulturhauptstadt. Unter anderem komme ich auf das Musical “The Book of Mormon” im “Eugene O’Neill Theatre” zu sprechen und kläre darüber auf, dass das Singspiel derzeit alle Rekorde bricht. Herr Larry zuckt gelangweilt mit den Schultern und meint, dass er solchem Unsinn nichts abgewinnen kann – wie schade.
14.30 Uhr Nach der Stärkung beschere ich dem Wirt ein kleines Trinkgeld und mache mich auf den Heimweg. Pfeifend werfe ich dem Vierbeiner Stöckchen zu und animiere ihn, beim Überqueren der Immokalee Road grösste Vorsicht walten zu lassen.
15.00 Uhr Zuhause angekommen, schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefel und bette mich auf dem Sofa zur Ruhe. Nach wenigen Sekunden döse ich ein und sehe mich im Traum vor dem Empire State Building stehen.
16.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und nutze die Nachmittagsstunden, um mich über das kulturelle Leben in der 19 Millionen Einwohner zählenden Metropole am Hudson River schlau zu machen. Prompt wird mir klar, dass New York nicht nur Hunderte Museen, sondern auch unzählige Privatgalerien beheimatet. Ich segle neugierig auf die Heimseite der “Frick Collection” und bin mir sicher, dass ich dieses Museum besuchen werde – das wird eine Gaudi.

dominopizza
Pizza ist sehr vitaminreich

17.00 Uhr Weil Dixon langsam unruhig wird, schlendere ich in die Küche und bereite das Abendessen vor. Ich serviere dem Haustiere eine Portion ROYAL CANIN Trockenfutter und nehme selbst mit einer im Ofen aufgebackenen Schinkenpizza Vorlieb – schmeckt gar nicht schlecht.
18.00 Uhr Nachdem ich in der Küche für Sauberkeit gesorgt habe, beginnt der wohlverdiente Feierabend. Ich lasse mich schnaufend in der guten Stube nieder und schaue mir die FOX Nachrichten an.

19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf HBO und entspanne mich beim nervenaufreibenden Krimi “Inside Man”. Die Erfolgsproduktion erzählt die Geschichte eines Bankräubers, der einen perfiden Plan ausheckt und die Hauptzentrale der Manhattan Chase Bank um mehrere Millionen Dollars erleichtert – wie aufregend.
21.00 Uhr Als der Abspann über die Mattscheibe flimmert, betätige ich den “OFF” (löblich: AUS) Knopf auf der Fernbedienung und ziehe mich gähnend ins Schlafzimmer zurück. Gute Nacht.