13. Juni 2014 – Von Hilton Head Island, SC nach Lake City, FL

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08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und habe das Bruce Springstein Lied “My Hometown” (löblich: Meine Heimatstadt) im Ohr. Augenrollend schalte ich den Radiowecker aus und lasse Dixon wissen, dass wir erst in zwei Tagen unsere Heimatstadt in Südflorida erreichen werden. Weil eine 600 Meilen lange Wegstrecke vor uns liegt, hüpfe ich aus dem Bett und absolviere am Fenster die Morgengymnastik.

08.30 Uhr Danach ziehe ich mich in die Nasszelle zurück und lasse die Seele bei einem Vollbad mit Schaum baumeln. Nebenher tippe ich Edelberts Nummer in die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ein und erkläre meinem Bekannten, dass wir uns gegen halb 10 Uhr im Frühstücksraum treffen sollten. Der Professor schlägt in die gleiche Kerbe und verspricht, pünktlich zu erscheinen – das klappt wieder wie am Schnürchen.
09.15 Uhr Nachdem ich meine Habseligkeiten im DELSEY Koffer verstaut und etwas Kleingeld für das Reinigungspersonal hinterlassen habe, scheuche ich Dixon ins Parterre und freue mich auf ein kostenloses Frühstück. Ich schlendere zufrieden ins gutbesuchte Restaurant und bemerke, dass sich die Gäste vom Buffett bedienen können. Ich fackle nicht lange und nehme mit einer Portion Rühreier, Speck und frischaufgebackener Croissants (löblich: französische Hörnchen) Vorlieb.
09.45 Uhr Während ich kraftvoll zubeisse, tratsche ich mit Edelbert und stelle klar, dass wir als erstes durch Savannah krusen und anschliessend auf der Interstate 95 nach Süden weiterfahren sollten. Mein Bekannter lässt sich ein Müsli mit frischer Muh schmecken und kündigt an, dass wir am späten Nachmittag unser Nachtlager in Lake City, FL aufschlagen sollten – dagegen ist nichts zu sagen.

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Wir krusen auf der Interstate 95

10.15 Uhr Nach der Jause geben wir die Schlüsselkarten am Empfang ab und vergessen auch nicht, mit Dixon einen Spaziergang zu unternehmen. Wir laufen plaudernd zum Hafen und kommen in den Genuss, sündteure Yachten zu sehen. Darüber hinaus treffen wir am Anlegesteg leichtbekleidete Blondinen und bemerken, dass sich die Frauenzimmer schwerreiche Millionäre angeln wollen. Prompt spricht mich ein Luder an und lotet aus, ob ich eine Yacht besitze. Ich blicke traurig drein und entgegne, dass ich arm wie eine Kirchenmaus bin.
11.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 11 deutet, sitzen wir wieder im JEEP und können aufs Festland zurück fahren. Ich steuere den PS-strotzenden Geländewagen über die William Hilton Brücke und fahre dann auf den Highway 17 auf, der uns ruckzuck zur Staatsgrenze bringt – wie aufregend.
11.30 Uhr Nach wenigen Meilen finden wir uns im Bundesstaat Georgia wieder und fassen den Entschluss, durch das Zentrum von Savannah zu krusen. Als ich die Geschwindigkeit drossle, versorgt mich Edelbert mit Fakten und erzählt, dass auf dem Gebiet des heutigen Savannahs früher Yamacraw Indianer lebten – das ist ja allerhand.
12.15 Uhr Nachdem wir den Riverfront Plaza passiert und den City Market gesehen haben, fahren wir zügig nach Süden weiter. Unterdessen drehe ich am Frequenzrad des Radios und stelle den Landmusiksender NASH FM 96,5 ein. Moderator Mike Miller verwöhnt uns mit aktuellen Schlägen (unlöblich: Hits) und unterbreitet, dass Bruce Robison und Kelly Willis ein neues Album namens “Our Year” (löblich: Unser Jahr) herausgebracht haben. Ich stelle den Radio etwas lauter und ziehe es vor, meine ausgetrocknete Kehle mit Diät Cola zu ölen – das tut gut.


Bruce Robison & Kelly Willis – Our Year

13.00 Uhr Da mir das schöne Lied “Carousel” (löblich: Karussell) nicht mehr aus dem Ohr gehen will, entschliesse ich mich, die Schnellstrasse zu verlassen und in der Kleinstadt Brunswick nach einem Kompaktscheibengeschäft Ausschau zu halten. Wir steuern kurzerhand die “Glynn Place Mall” an und verabreden, dass Edelbert während meines Schoppingvergnügens mit Dixon Gassi geht. Weil die Zeit drängt, laufe ich schnurstracks ins Kaufhaus und sehe mich in der Musikabteilung um. Prompt werde ich fündig und händige einer Kassiererin 12 grüne Scheine aus.
13.30 Uhr Zu stimmungsvollen Landmusikklängen setzen wir die Reise fort und sind einstimmig der Meinung, dass Bruce Robison und Kelly Willis prima Musik machen.

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Willkommen in Florida

14.15 Uhr Kurz nach dem Zweiuhrläuten überqueren wir die Staatsgrenze nach Florida und erfahren, dass Jacksonville nur noch 30 Meilen entfernt liegt. Um Edelbert einen genauen Überblick zu gewähren, komme ich auf Frau Pontecorvo zu sprechen und erwähne, dass meine Nachbarin bis zum Mittwoch bei ihrer Freundin Blanche zu Gast war. Edelbert nickt eifrig und wirft ein, dass die grösste Stadt Floridas kaum Sehenswertes bietet – wie wahr.
15.30 Uhr Nachdem wir Jacksonville weiträumig umfahren haben, steuern wir einen Rastplatz bei Macclenny an und vertreten uns die Beine. Der Vierbeiner rennt kläffend ins Dickicht der hochgewachsenen Mangroven und macht es sich zur Aufgabe, ein freches Gürteltier zu verscheuchen. Währenddessen statten wir einem CIRCLE K Supermarkt einen Besuch ab und kaufen vitaminreiche Sandwiches (unlöblich: Wurstbrote) – schmeckt gar nicht schlecht.
16.00 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, klatsche ich in die Hände und helfe Dixon auf den Rücksitz des GRAND CHEROKEE. Danach zwänge ich mich auf den Fahrersitz und bringe den Wählhebel der Automatikschaltung in die “D” Stellung. Hupend fahre ich auf die Interstate 10 auf und lese auf einem Schild, dass diese Strasse auch “Christopher Columbus Transcontinental Highway” genannt wird – wie schön.
17.00 Uhr Nach 240 zurückgelegten Meilen erblicken wir endlich das Willkommensschild der 12.000 Einwohner zählenden Gemeinde Lake City. Ich folge der Hauptstrasse gen Westen und stosse bald auf ein “Best Western Motel”, welches per Leuchtreklame mit preiswerten Zimmer wirbt. Ich setze augenblicklich den Blinker und komme mit quietschenden Bremsen vor der Herberge zum Halten.

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Lake City, FL / Bild: Michael Rivera / CC BY-SA 3.0

17.30 Uhr Um je 77 Dollars ärmer, schleppen wir unser Gepäck ins erste Obergeschoss und registrieren, dass im Innenhof auch ein Schwimmbecken verfügbar ist. Voller Elan werfe ich den Koffer aufs Bett und eile ins Badezimmer, um mich kalt abzuduschen.
18.15 Uhr Nachdem ich den Vierbeiner mit Trockenfutter versorgt habe, klopfe ich an Edelberts Zimmertüre und bringe eine Einkehr ins benachbarte Bob Evans Gasthaus zur Sprache. Der schlaue Mann ist begeistert und folgt mir hungrig nach nebenan.
19.00 Uhr Wir beschliessen den langen Tag mit einem reichhaltigen Abendessen und laben uns an Chicken Parmesan (löblich: Huhn Parmesan) und Crispy Shrimps (löblich: Knusprige Garnelen). Dazu gibt es süffigen Eistee und als Nachspeise hausgemachten Schokoladenkuchen mit Schlagobers – das tut gut.
20.00 Uhr Weil Dixon kaum noch die Augen aufhalten kann, bezahlen wir die Zeche in Bar und kehren übermüdet ins Motel zurück. Ich wünsche Edelbert eine ruhige Nacht und werfe dann die Türe ins Schloss, um noch etwas Fernzuschauen. Unter anderem folge ich interessiert den Nachrichten sowie einer Call In (löblich: Ruf herein) Schau auf FOX. Im Anschluss lösche ich das Licht und falle übermüdet ins Bett. Gute Nacht.