3. Januar 2014 – Hurra Geburtstag

pfaffenbergkl

08.15 Uhr Meine Verwandten stürmen ins Gästezimmer und überraschen mich mit einem Ständchen. Als meine Liebsten “Happy Birthday” (löblich: Fröhlicher Geburtstag) anstimmen, reibe ich mir den Schlaf aus den Augen und hüpfe spornstreichs aus dem Bett. Natürlich bedanke ich mich artig und erkundige mich, wo die Geschenke geblieben sind. Amanda lacht laut und meint, dass ich mein Präsent beim Frühstück erhalten werde.

geburtstag

08.45 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, eile ich ins Badezimmer und nehme eine heisse Dusche. Ferner wasche ich mir die Haare und trage nach dem Duschvergnügen etwas RP LOB Luxusduft auf.
09.30 Uhr Kurz nach dem Neunuhrläuten setze ich mich an den Küchentisch und lasse mir von meiner Schwägerin eine nahrhafte Mahlzeit in Form von lustigen Pancakes mit Vanilleeis und Schlagobers vorsetzen. Ausserdem überreicht mir Georg einen Umschlag und meint, dass ich gleich grosse Augen machen werde. Anstatt Geldnoten im Inneren vorzufinden, halte ich plötzlich einen Gutschein für das “Casino Rama” in meinen Händen. Ich bin begeistert und erfahre von James, dass wir noch heute nach Orillia krusen und uns für zwei Nacht in Juniorsuiten einmieten werden. Maria schlägt in die gleiche Kerbe und fügt an, dass sie unterdessen mit Amanda und David nach Toronto zurückkehren und bis zum Sonntag auf Hund Dixon aufpassen wird – das ist phantastisch.

dixon
Hund Dixon muss leider zu Hause bleiben

10.30 Uhr Nach dem Frühstück streichle ich dem Vierbeiner übers Fell und lasse ihn wissen, dass er zwei Tage auf mich verzichten muss. Der Rüde verzieht jedoch keine Miene und folgt meiner Schwägerin in die Küche.
11.00 Uhr Ich ziehe mir die NY YANKEES Kappe tief ins Gesicht und mache mich daran, meine Habseligkeiten in den Rollkoffer zu verfrachten. Nebenher tratsche ich mit meinem Bruder und bringe heraus, dass er noch immer mit einem Schnupfen zu kämpfen hat. Trotzdem reibt sich der gute Mann die Hände und sagt, dass er sich in wenigen Stunden in der casinoeigenen Sauna erholen wird – wie schön.
11.30 Uhr Wenig später haben wir die Gepäckstücke in den Grand Cherokee verladen und können uns von den Frauen verabschieden. Ich gebe Maria die Hand und bitte sie, Dixon keine Süssigkeiten zu fressen zu geben. Zu guter Letzt kneife ich David (8) in die Wange und verspreche ihm, dass wir uns in zwei Tagen wiedersehen werden.
12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit preschen wir hupend von dannen und erreichen bald die Autobahn 400, die uns ruckzuck in die 32.000 Einwohner zählende Gemeinde Orillia bringen soll. Während James das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt, wende ich mich Edelbert zu und höre, dass er auch seinen Teil zum Casinobesuch beigetragen hat. Der schlaue Mann schnalzt mit der Zunge und rechnet vor, dass eine Juniorsuite 470 kanadische Dollars pro Nacht kostet – wo soll das noch hinführen.

470dollar
Ein kleines Vermögen für ein Hotelzimmer

13.00 Uhr Nach einer einstündigen Reise passieren wir das Willkommensschild von Orillia. James drosselt die Geschwindigkeit und regt an, dass wir zuerst ins St. Germain’s Speiselokal einkehren und zu Mittag essen sollten – wie schön.
13.30 Uhr Wir parken das Auto in der Tiefgarage und werden an der Rezeption von einem gestriegelten Anzugträger begrüsst. Der Heini überreicht uns vier Schlüsselkarten und wünscht uns einen prima Aufenthalt in einem der besten Hotels an der amerikanischen Ostküste.
14.00 Uhr Zufrieden schliessen wir die Türen zu den Suiten auf und bemerken, dass uns der Empfangsmensch nicht zu viel versprochen hat. Ich mustere die mit Seidenstoffen bespannten Wände und komme zu dem Schluss, dass ich mich hier pudelwohl fühlen werde.
14.45 Uhr Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt haben, fahren wir mit dem Aufzug ins Parterre und ärgern uns, weil das St. Germain’s Restaurant erst um 17.30 Uhr öffnet. Um nicht zu verhungern, eilen wir ins benachbarte “Weirs Restaurant” und bitten eine Kellnerin mit unglaublich grosser Oberweite, vier Krügerl Heinecken Bier sowie vitaminreiche “Meatball Sandwiches” (löblich: Fleischbällchen Brote) aufzufahren.
15.30 Uhr Während wir kraftvoll zubeissen, kommt Georg auf den Samstag zu sprechen und kündigt an, dass wir morgen die weltbekannte Sängerin Terri Clark sehen werden. James ist hellauf begeistert und plappert darüber, dass die 45jährige am 4. Januar 2013 im casinoeigenen Konzertsaal vor 5.000 Menschen auftreten wird. Ich wische mir eine Träne aus dem Auge und gebe zu Protokoll, dass ich mein Glück kaum fassen kann.

terriclark
Terri Clark: Bild: © Caldorwards4 / en.wikipedia

16.15 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, Geld an den Spielautomaten zu gewinnen. Anstatt sich uns anzuschliessen, wünscht uns Georg einen schönen Abend und meint, dass er jetzt die Sauna besuchen wird. Ich zucke mit den Schultern und laufe mit James und Edelbert ins Casino, um funkelnde Münzen in die erstbeste Slotmaschine zu werfen – das macht Spass.
17.00 Uhr Nach nicht einmal fünfundvierzig Minuten habe ich gut und gerne 50 kanadische Dollars verspielt. Ich wische mir die Schweissperlen von der Stirn und ziehe es vor, an der Kasse vorstellig zu werden und einen druckfrischen 20 Dollar Schein in Münzgeld zu wechseln.
17.30 Uhr Danach schlendere ich durchs Casino und treffe James an einem Black Jack (löblich: schwarzer Jakob) Tisch an. Mein löblicher Neffe zieht genüsslich an einer dicken Zigarre und setzt mich darüber in Kenntnis, dass man in allen von Indianern geführten Spielbetrieben sogar rauchen darf – wie furchtbar.
18.15 Uhr Als mir Glücksgöttin Fortuna einen Gewinn in Höhe von 6 Dollars beschert, tippt mir Edelbert auf die Schulter. Der Professor gibt sich deprimiert und berichtet, dass er in den letzten zwei Stunden ein kleines Vermögen am Craps Tisch verloren hat. Als ich genauer nachfrage, rückt der Professor mit der ganzen Wahrheit heraus und meint, dass er mit fast 300 Dollars in der Kreide steht – das ist ja allerhand.
19.00 Uhr Um schlimmeres Unheil abzuwenden, drücke ich meinem Bekannten etliche Münzen in die Hand und rate, sich ausschliesslich an den 50 CENT Automaten zu vergnügen. Prof. Kuhn gibt mir Recht und ordert bei einer leichtbekleideten Kellnerin ein kühles Bier.
20.00 Uhr Weil ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, stosse ich Edelbert in die Seite und rege einen Abstecher in die “Dream Catcher Sports Bar” an. Der Professor zeigt sich prompt einverstanden und flitzt zu den Black Jack Tischen, um James Bescheid zu geben. Anschliessend trinken wir ein letztes Bier an der Bar und essen Cheeseburger (löblich: Käseburger) – das schmeckt.

kaeseburger
Ein schmackhafter Käseburger

21.00 Uhr Völlig erschöpft stosse ich die Türe zur Juniorsuite auf und rufe zum Abschluss des langen Tages bei meiner Schwägerin an. Maria meldet sich nach dem zweiten Tuten und bestätigt, dass sie mittlerweile wohlbehalten in Toronto angekommen ist. Ich wünsche der Guten einen schönen Abend und beauftrage sie, Hund Dixon zu grüssen. Im Anschluss entspanne ich mich bei einem Vollbad mit Schaum und gehe dann ins Bett. Gute Nacht.