15. Oktober 2013 – Gebucht wird …

pfaffenbergkl

07.45 Uhr Ich schwinge mich gutgelaunt aus dem Wasserbett und habe grossen Hunger. Weil man sich vor der wichtigsten Mahlzeit des Tages ertüchtigen muss, eile ich mit Dixon im Schlepptau auf die Terrasse und absolviere bei angenehmen 73°F (23°C) die Morgengymnastik. Nebenher fröne ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und erfreue mich an einer nagelneuen Alan Jackson Komposition – wie schön.
08.30 Uhr Nachdem ich die DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb genommen habe, entspanne ich mich bei einem prima Wirbelbad. Dummerweise wird die Ruhe bald durch ohrenbetäubendes Türschellen gestört. Wenig später klopft auch noch Edelbert ans Badezimmerfenster und plappert davon, dass er frische Backwaren mitgebracht hat. Ich seufze laut und erkläre dem schlauen Mann, dass die Terrassentüre offen steht.
09.30 Uhr Nach einer Stunde setze ich mich neben Edelbert an den festlich gedeckten Frühstückstisch und bemerke, dass mein Bekannter mehrere Heimrechnerausdrucke mitgebracht hat. Als ich nach dem Rechten frage, tippt Edelbert mit dem Zeigefinger auf die Unterlagen und informiert, dass er nach preiswerten Flugverbindungen nach Toronto Ausschau gehalten hat. Ich mache grosse Augen und lerne, dass es sich anbieten würde, am Morgen des 21. Dezember mit AMERICAN AIRLINES abzufliegen. Mein Tischnachbar nickt eifrig und sagt, dass der Direktflug nur 160 Dollars kostet – das ist phantastisch.
10.15 Uhr Wenig später machen wir es uns am Schreibtisch bequem und segeln auf die EXPEDIA Internetzpräsenz. Mit flinken Mausbewegungen navigiere ich durchs Angebot und zögere nicht, zwei Flüge auszuwählen. Bevor ich die Buchung abschliessen kann, zückt Edelbert seine AMAZON VISA Karte und animiert mich, den ADD Button (löblich: Auswählen Knopf) zu betätigen.

reisebuchung
Ich segle auf die Expedia Heimseite

11.00 Uhr Nach fünfundvierzig Minuten trudelt endlich ein elektronischer Bestätigungsbrief ein. Ich reibe mir die Hände und lasse Edelbert wissen, dass wir um 10.35 Uhr abfliegen und um 13.45 Uhr meine liebe Familie am “Lester B. Pearson Flughafen” wiedersehen werden.
11.30 Uhr Weil das kulinarische Wohl trotz aller Buchungsstrapazen nicht zu kurz kommen darf, verfrachte ich zwei Tiefkühlpizzas in den Backofen. Darüber hinaus drücke ich dem Professor ein scharfes Messer in die Hand und bitte ihn, Tomaten aufzuschneiden. Unterdessen kontaktiere ich die AMERICAN AIRLINES Heissleine (unlöblich: Hotline) und gebe vor, am 21. Dezember mit einem Hund nach Toronto reisen zu müssen. Die zuvorkommende Telefonistin notiert sich die Angaben und sichert zu, dass an besagtem Tag eine Transportkiste am Flughafen bereit stehen wird – das klappt wieder wie am Schnürchen.

dixon
Hund Dixon wird uns nach Toronto begleiten

12.00 Uhr Pünktlich zur Mittagszeit machen wir es uns auf der schattigen Terrasse bequem und beissen kraftvoll zu. Ausserdem spülen wir unsere Kehlen mit süffigem Budweiser durch und verabreden, dass wir im Dezember unbedingt die Niagara Fälle besichtigen sollten. Edelbert ist hellauf begeistert und meint, dass ein Abstecher ins luxuriöse Casino Rama auch nicht schaden kann – das sehe ich genauso.
13.00 Uhr Just als ich Frozen Yoghurts (löblich: gefrorene Joghurts) aus dem PUBLIX Supermarkt serviere, kommt Frau Pontecorvos schnittiger Sportwagen auf der Strasse zum Stehen. Meine Nachbarin hüpft winkend aus dem Auto und sagt, dass sie sich in der Stadt neu eingekleidet hat. Ich rücke der Perle sogleich einen Stuhl zurecht und kredenze ihr ebenfalls ein Kaltgetränk. Ferner setzen wir die Dame über unseren Weihnachtsurlaub in Kenntnis und berichten, dass wir für zwei Wochen in Kanada bleiben werden – wie aufregend.
14.00 Uhr Nachdem sich die lieben Leute verabschiedet haben, falle ich erschöpft aufs Kanapee und atme tief durch. Während Dixon im Garten spielt, schliesse ich die Augen und döse bald ein.
15.00 Uhr Weil sich irgendwer um die Belange verzweifelter Erziehungsberechtigter kümmern muss, komme ich in die Gänge und schalte den Heimrechner ein. Auch heute finde ich im elektronischen Briefkasten unzählige Hilferufe vor und nehme mir das Recht heraus, armen Menschen Ratschläge zu erteilen. Unter anderem beschwert sich Herr Ludwig K. (57) aus München über seine Tochter Irmgard (17), die es faustdick hinter den Ohren hat. Anstatt sich einen Tschob zu suchen, zieht es das Flittchen vor, bis Mittag im Bett zu liegen und anschliessend mit wildfremden Leuten zu schätten. Ich verweise auf den diesbezüglichen Anschnurbericht und rate, die kleine Irmgard in die Obhut des Jugendamtes zu übergeben – alles kann man sich auch nicht bieten lassen.
16.00 Uhr Weil Dixon aus dem Fiepen gar nicht mehr herauskommt, beende ich die Anschnurseelsorge und breche zu einem Spaziergang auf. Wir laufen zum nahegelegenen “La Playa” Golfplatz und machen es uns zur Aufgabe, nach Golfbällen zu suchen, die im hohen Bogen über den Zaun fliegen – das macht Spass.
17.00 Uhr Völlig verschwitzt kehre ich nach Hause zurück und schlage mehrere Eier auf. Ausserdem gebe ich etliche Scheiben Schinken dazu und bereite in Minutenschnelle ein nahrhaftes Abendessen zu – wie gut das duftet.
17.45 Uhr Nachdem ich mich gestärkt habe, beginnt der gemütliche Teil des Tages. Ich lege in der guten Stube die Beine hoch und schaue mir die FOX Nachrichten an. Anschliessend gebe ich mich einer Ruf-hinein-Ratesendung (löblich: Call-In Quiz Show) hin und schaffe es ohne weiteres, sämtliche Fragen richtig zu beantworten.

19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf ABC um und erfreue mich an der Sitcom (löblich: Sitzkomödie) “Modern Family” (löblich: Moderne Familie), die von drei in Los Angeles, CA lebenden Familien erzählt.
21.00 Uhr Nach vier heiteren Episoden beende ich den heiteren Fernsehabend und lege mich schlafen. Gute Nacht.