23. August 2013 – Keine Lust auf einen Frauenfilm

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07.45 Uhr Ich hüpfe pfeifend aus dem Bett und bin überrascht, weil sich dunkle Regenwolken vor die Sonne geschoben haben. Da es angenehm kühl ist. öffne ich sämtliche Fenster und atme tief durch – das tut gut.
08.15 Uhr Just als ich einen Purzelbaum auf der Terrasse schlage, kommt Sandra dazu und setzt mich darüber in Kenntnis, dass der schlechtgekleidete Wettermann im Fernsehen vor ergiebigen Regenfällen warnt. Ich nicke eifrig und gebe zu Protokoll, dass sich die Pflanzen im Garten ganz bestimmt über eine Abkühlung freuen werden.

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Meine Küche

09.00 Uhr Während sich die Maid in der Küche nützlich macht, ziehe ich mich ins Bad zurück und entspanne mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Wenig später öffnet Petrus die Schleusen und ich höre, wie Regentropfen gegen die Fensterscheibe hämmern. Um einen genaueren Überblick zu bekommen, nehme ich das praktische iPad zur Hand und lerne auf weatherchannel.com, dass die Niederschläge bis zum Nachmittag anhalten werden.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten präsentiere ich mich in modischer Freizeitkleidung und stelle mit Freuden fest, dass uns Frau Pontecorvo bei der wichtigsten Mahlzeit des Tages Gesellschaft leistet.
10.15 Uhr Ich setze mich hungrig an den Küchentisch und schenke mir Bohnenkaffee aus dem Hause JACOBS ein. Darüber hinaus verzehre ich ein vitaminreiches Wurstbrot und plaudere mit den Anwesenden über das anstehende Konzertspektakel in Clearwater, FL. Sandra reibt sich die Hände und sagt, dass es allen grossen Spass bereiten wird, einen Abend in der “Ruth Eckerd Hall” zu verbringen und Hartfelsenmusik zu lauschen. Ich erhebe Einspruch und gebe zu bedenken, dass wir Hund Dixon unmöglich mitnehmen können. Frau Pontecorvo schenkt mir ein Lächeln und meint, dass Frau Crane den Vierbeiner ganz bestimmt in Obhut nehmen wird – das will ich hoffen.

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Morgen Abend: Das Hippiefest 2013 in Clearwater, FL

11.00 Uhr Nach der Jause statte ich der ehemaligen Olympiateilnehmerin einen Besuch ab. Frau Crane öffnet die Pforte und bittet mich wegen des Regens ins Haus. Ich komme sogleich auf den Grund meines Kommens zu sprechen und stelle klar, dass ich morgen nach Clearwater krusen werde. Darüber hinaus verweise ich auf Dixon und erkundige mich, ob es ihr möglich wäre, den Rüden in Obhut zu nehmen. Frau Crane kredenzt ein Kaltgetränk und sagt, dass es kein Problem sein sollte, Dixon für einige Stunden Asyl zu gewähren.
11.45 Uhr Nachdem wir etwas geplaudert haben, verabschiede ich mich nach nebenan. Zu allem Überfluss treffe ich Sandra und Frau Pontecorvo schaumweinschlürfend im Wohnzimmer an und bemerke, dass die Damen den langweiligen Hollywoodfilm “Dirty Dancing” (löblich: Schmutziges Tanzen) ins Abspielgerät verfrachtet haben. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und entschliesse mich, augenblicklich das Weite zu suchen.

12.15 Uhr Weil mein Magen knurrt, steuere ich kurzerhand die “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft an und nehme mir das Recht heraus, ein alkoholfreies Bier sowie einen saftigen Cheeseburger an der Bar zu ordern.
12.45 Uhr Ich lasse mir das Mittagessen zungeschnalzend schmecken und erkläre dem Schankkellner, dass es kein Vergnügen ist, das Eigenheim voller Frauen zu haben. Herr Larry schlägt in die gleiche Kerbe und entgegnet, dass er seine Ehefrau schon vor Jahren vor die Türe gesetzt hat – wie schön.
13.30 Uhr Nach der Stärkung beschere ich dem Wirt ein stattliches Trinkgeld und kehre zum Auto zurück. Um Dixon etwas Gutes zu tun, unternehme ich eine kleine Ausfahrt und stelle dem Haustier einen Spaziergang in Aussicht.
14.00 Uhr Endlich hat es zu regnen aufgehört und wir können uns am “Barefoot Beach” (löblich: Barfussstrand) die Beine vertreten. Leider wird die himmlische Ruhe bald durch das aggressive Schellen meiner Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) gestört. Sandra meldet sich im Rohr und plappert, dass sie mit Frau Pontecorvo nach Fort Myers zum Abschoppen fahren wird – das ist mir Wurst.
15.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, nach Hause zurück zu kehren und eine kleine Pause einzulegen. Ich helfe Dixon auf die Ladefläche des Chevrolets und gleite zu stimmungsvollen Radioklängen gen Osten davon.
15.30 Uhr Ich finde die kleine Villa ruhig und verlassen vor. Um etwas Entspannung zu bekommen, schlüpfe ich aus den schweren Kuhjungenstiefeln und falle fix und foxi aufs Kanapee – das tut gut.
16.30 Uhr Ich öffne die Augen und nehme pflichtbewusst am Schreibtisch Platz, um Anschnur zu gehen. Auch heute rufe ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter ab und stosse auf eine Depesche einer 53jährigen Mutter aus Köln. Frau B. schreibt, dass ihr Sohn Hans-Werner (15) elektronischen Plauderkanälen verfallen ist und die Abende in gefährlichen Schätts verbringt. Ich lege meine Stirn in Falten und rate, dem Rüpel die Leviten zu lesen.
17.30 Uhr Nachdem ich die Einträge im Gästebuch überflogen habe, bereite ich das Abendessen vor. Ich koche einen Beutel Reis auf und zaubere im Handumdrehen ein Risotto mit Erbsen, Lauch und Speck – wie gut das duftet.

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FOX NEWS (löblich: Fuchs Nachrichten)

18.30 Uhr Zu guter Letzt putze ich die Küche und lege dann in der guten Stube die Beine hoch. Interessiert folge ich den Abendnachrichten auf FOX und bringe heraus, dass heute in Europa der “Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus” begangen wird – das soll mir auch Recht sein.
19.00 Uhr Im Anschluss schalte ich auf HBO um und gebe mich der Komödie “Duplex” (auf deutsch: Der Appartement Schreck) mit meinem Lieblingsschauspieler Ben Stiller hin. Dabei komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und werde Zeuge, wie ein Ehepaar mit einer im Obergeschoss wohnenden Seniorin in Streit gerät.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und unternehme einen letzten Rundgang durch den Garten. Danach streichle ich Dixon übers Fell und lege mich schlafen. Gute Nacht.