07.45 Uhr Eine neue Woche beginnt und ich habe ein Lied der Landmusikikone Clint Black im Ohr. Weil der Künstler seit vielen Jahren keine neuen Kompositionen veröffentlicht hat, setze ich mich an den Heimrechner und recherchiere ganz genau. Bald werde ich fündig und erfahre, dass Herr Black seine Karriere längst an den Nagel gehängt hat. Einem Reporter erklärte der Künstler, dass er nicht bereit sei, für eine millionenschwere Plattenfirma den Deppen zu spielen – wie Recht er doch hat.
08.30 Uhr Seufzend scheuche ich Dixon in den Garten und mache mich daran, den Frühsport zu absolvieren. Unterdessen beobachte ich den Vierbeiner, wie er zum Teich läuft und die Echse Billy anknurrt – wie schön.
09.00 Uhr Just als ich die Wirbelbadewanne vollaufen lasse, bimmelt die Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry). Zu allem Überfluss meldet sich Edelbert im Rohr und erzählt, dass er sich entschlossen hat, meinem Beispiel zu folgen und einen Schreibtafel Heimrechner (unlöblich: Tablet PC) zu kaufen. Mein Bekannter schwärmt in den höchsten Tönen und gibt vor, dass es in der Elektronikabteilung des WAL MART unschlagbare Angebote gibt. Der schlaue Mann ist ganz aus dem Häuschen und fordert mich auf, augenblicklich loszufahren und ihn vor dem Markt am Tamiami Trail zu treffen – das soll mir Recht sein.
10.00 Uhr Nach dem Badespass verzehre ich ein spärliches Frühstück und lasse den Vierbeiner wissen, dass wir nun Edelbert treffen müssen. Der lustige Rüde zögert keine Sekunde und rennt wie von Sinnen zum PS-strotzenden SUV. Ich helfe Dixon auf die Rückbank und fahre zügig aus dem Wohngebiet.
10.30 Uhr Am Ziel angekommen, schüttle ich Edelberts Hand und folge ihm spornstreichs ins Geschäft. Mein Bekannter plappert ohne Unterlass und beteuert, dass er kein Apfel iPad, sondern ein “Samsung Galaxy” erwerben möchte. Darüber hinaus berichtet der nette Mann, dass besagtes Gerät über eine Wi-Fi Schnittstelle verfügt.
11.00 Uhr Während sich Edelbert von einem hochnäsigen Schnösel beraten lässt, nehme ich die feilgebotenen Festplatten in Augenschein und lerne, dass die Speichermedien heutzutage sehr preisgünstig zu haben sind.
11.30 Uhr Kurz vor dem Zwölfuhrläuten legt Edelbert ein Modell mit 32 GB Speicher in den Einkaufswagen. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, lotse ich meinen Begleiter zur Kasse und gebe vor, dass ein Schreibtafel Heimrechner sehr praktisch ist. Edelbert nickt eifrig und sagt, dass es ihm nun auch möglich sein wird, während des Badens im Internetz zu segeln – wie wahr.
12.00 Uhr Nachdem ich mich verabschiedet habe, presche ich mit durchdrehenden Pneus vom Parkplatz und fahre in Richtung Lowbank Drive davon. Während der kurzweiligen Reise fröne ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und lasse mir den Fahrtwind durchs Haar wehen.
KATZE LAND – der weltbeste Radiosender
12.30 Uhr Ich werde von Amanda herzlich begrüsst und höre, dass ihr Ehemann ausgeflogen ist, um mit Herrn Wang Golf zu spielen. Trotz allem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und leiste den Kindern beim Mittagessen Gesellschaft. Die Maid kredenzt ein Nudelschichtgericht (unlöblich: Lasagne) und sagt, dass James Gefallen am Golfspiel gefunden hat. Ich nicke eifrig und erwidere, dass ich die Sportart nicht leiden kann.
13.00 Uhr Ferner kneife ich David in die Wange und frage nach, ob er am Bullenreiten interessiert ist. Als der Bube grosse Augen macht, komme ich auf eine Veranstaltung in Estero zu sprechen und lege anschaulich dar, dass sich am Samstag in der “Germain Arena” die weltbesten Cowboys zu einem Wettkampf treffen werden. Mein Grossneffe reibt sich die Hände und sagt, dass er gerne nach Estero fahren würde. Weil auch Amanda einverstanden ist, verspreche ich, noch heute 4 Eintrittskarten zu besorgen.
14.00 Uhr Nach einem Becher Kaffee und einem Stück Käsekuchen lüfte ich meine NY YANKEES Kappe und trete die Heimfahrt an. Ich quäle mich hupend durch den dichten Mittagsverkehr und bin mir sicher, dass David die Kuhjungenschau ein Leben lang nicht vergessen wird.
14.45 Uhr Zurück in der kleinen Villa, lasse ich mich am Schreibtisch nieder und segle auf die Internetzpräsenz des Kartenanbieters ticketmaster.com. Mit flinken Fingern navigiere ich durchs Angebot und registriere, dass Sitzplatzbillets für die “PBR: Touring Pro Division” Schau 61 Dollars kosten. Ich atme tief durch und ordere vier Karten, die man praktischerweise zuhause ausdrucken kann – das klappt wieder wie am Schnürchen.
15.30 Uhr Im Anschluss lege ich die Beine hoch und entspanne mich redlichst. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von einem einsamen Cowboy, der durch das Tal des Todes reitet – wie aufregend.
16.30 Uhr Um nicht den ganzen Nachmittag zu vertrödeln, komme ich in die Gänge und rufe Depeschen besorgter Heimseitenbesucher ab. Leider wird die Anschnurseelsorge bald durch lautes Telefonschellen unterbrochen. Ich habe Edelbert am Apparat und sehe mich genötigt, ihm bei der Inbetriebnahme des Galaxy Tabs zu helfen. Ich rolle mit den Augen und rate, die Gebrauchsanleitung Wort für Wort zu studieren.
17.15 Uhr Nachdem ich die neuesten Einträge im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und richte in der Küche eine kalte Platte mit Wurst- und Käsespezialitäten an. Anschliessend nehme ich die Jause auf der schattigen Terrasse ein und lese die Berichte in der Tageszeitung.
18.00 Uhr Als die Geschirrspülmaschine endlich läuft, rufe ich Dixon in die klimatisierte Stube herein und schaue fern. Unter anderem gebe ich mich den FOX Abendnachrichten hin und bringe in Erfahrung, dass sich über Kuba ein gewaltiger Tropensturm zusammenbraut – wie unlöblich.
DEXTER – eine lustige Fernsehserie
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf den Bezahlsender SHOWTIME um und erfreue mich an der preisgekrönten Serie “Dexter”, die von einem mordenden Polizeiforensiker in Miami erzählt – da kommt Freude auf.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon durch den Garten. Anschliessend lösche ich sämtliche Lichter und gehe ins Bett. Gute Nacht.