4. Januar 2013 – Der Winter hält im Sonnenscheinstaat Einzug

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07.30 Uhr Ich läute den Morgen mit dem Frühsport auf der Terrasse ein und spähe skeptisch zum Thermometer. Kopfkratzend stelle ich fest, dass es mit nur noch 63°F (17°C) ziemlich kühl geworden ist.
08.00 Uhr Um keinen Schnupfen zu bekommen, mache ich kehrt und entspanne mich bei einem Wirbelbad. Leider wird die himmlische Ruhe bald durch ohrenbetäubendes Telefonklingeln unterbrochen. Edelbert meldet sich in der Leitung und lässt mich wissen, dass sein Sohn in wenigen Stunden nach Berlin zurückfliegen muss. Mein Bekannter gibt sich deprimiert und erzählt, dass er Peter nach Miami kutschieren muss und vorher ein Frühstück in Julies Restaurant einnehmen möchte. Ich stimme zu und entgegne, dass ich vorher den Chevrolet abholen und meine Verwandten verständigen werde.
09.00 Uhr Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, beende ich den Badespass und laufe geschwind zum Nachbarhaus. Frau Pontecorvo öffnet die Pforte und erklärt sich bereit, mich zur Werkstatt zu kutschieren – das ist phantastisch.
“Bob Taylor Chevrolet”09.30 Uhr Kurze Zeit später fahren wir auf den Hof der Vertretung auf. Ich schwinge mich sportlich vom Fahrersitz und sehe im Büro nach dem Rechten. Ein ölverschmierter Knecht heisst mich herzlich Willkommen und sagt, dass mein PS-strotzender SUV bereits abholbereit ist. Nebenbei steckt mir der Angeber eine ellenlange Rechnung zu und fordert mich auf, 1.850 Dollars für die neue Stossstange und anderen Mist zu bezahlen – wie unlöblich. Während ich in Schnappatmung verfalle, begleiche ich die Schulden mit meiner Meisterkarte (unlöblich: Mastercard). Danach verabschiede ich Frau Pontecorvo und rase in Richtung Julies Restaurant davon.
10.15 Uhr Als ich mir in Gesellschaft meiner Familie ein super Frühstück mit Pfannkuchen und Ahornsirup schmecken lasse, plaudere ich mit dem Professor über unsere anstehende Puerto Rico Reise. Edelbert winkt ab und meint, dass es eine Gaudi wäre, im Sommer nach München zu fliegen und die heisse Jahreszeit in Bayern zu verbringen. Ich zucke mit den Schultern und nehme einen kräftigen Schluck echten Bohnenkaffees – das tut gut.
10.45 Uhr Weil David (7) aus dem Herumzappeln gar nicht mehr herauskommt, winke ich Bedienung Peggy herbei und ordere einen Eisbecher mit Sahne für den Buben. Amanda straft mich mit bösen Blicken und vertritt die Meinung, dass Kinder zum Frühstück keine Eiskreme essen sollten – papperlapapp.
11.15 Uhr Kurz nach dem Elfuhrläuten verabschieden wir uns von Edelberts Sohn. Herr Peter seufzt laut und sagt, dass er vom Finanzminister gebraucht wird und morgen unbedingt in Berlin auf der Matte stehen muss – wie unlöblich. Ich erkläre dem Mann, dass der Schäuble keinen mehr Cent von mir sehen wird und wünsche ihm eine gute Heimreise.
11.45 Uhr Nachdem Edelberts schneeweisser JEEP hupend davon gefahren ist, wende ich mich James zu und erinnere ihn, dass er am Sonntag ebenfalls seine Zelte im Rentnerparadies wird abbrechen müssen. Mein löblicher Neffe schenkt mir ein Lächeln und erklärt, dass morgen eine Abschiedsfeier im Lowbank Drive steigen wird. Ich mache grosse Augen und gebe zu Protokoll, dass ich als vorbildlicher Onkel natürlich für die Getränke einstehen werde. Georg freut sich und meint, dass wir gleich zu “Bob’s Liquor Store” fahren sollten.
12.30 Uhr Wenig später betreten wir das Alkoholgeschäft und treffen den Inhaber an der Registrierkasse an. Herr Bob wünscht uns einen guten Tag und berichtet, dass er gestern exquisite Whiskeys aus Schottland hereinbekommen hat. Wir lehnen jedoch ab und ziehen es vor, vier Sechserpacks Budweiser, süffiges Löwenbräu Weissbier, sowie mehrere Flaschen Rotwein in den Einkaufswagen zu verfrachten.
13.30 Uhr Im Anschluss krusen wir zum Ferienhaus im Lowbank Drive und gönnen uns kühle Hopfenkaltschalen auf der Terrasse. Während David mit Hund Dixon spielt, frage ich meinen Bruder bezüglich seiner Rückreise aus. Georg zieht an seiner Zigarre und antwortet, dass er zwei weitere Wochen im Sonnenscheinstaat bleiben wird – das ist prima.
15.15 Uhr Nachdem wir Kaffee getrunken und Kuchen gegessen haben, lüfte ich meinen Cowboyhut aus Dallas und mache mich auf den Heimweg.
15.45 Uhr Wieder zurück in der kleinen Villa, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine aus. Schon bald schlummere ich ein und sehe mich im Traum in den grossen Apfel versetzt.
16.45 Uhr Ich werde durch den Vierbeiner geweckt und sehe mich genötigt, die Terrassentüre zu öffnen. Während der Rüde nach draussen flitzt, eile ich in die Küche und schlage sechs Eier auf. Als nächsten Schritt rühre ich das Eiweiss schaumig und gebe Mehl, Vanillezucker sowie eine Prise Salz dazu.
17.30 Uhr Als ich mich an den Küchentisch setze und Pflaumenmus auf die köstlichen Pfannkuchen streiche, kommt Dixon von seinem Ausflug zurück und fordert ebenfalls eine Brotzeit heraus. Ich fülle seinen Napf mit ROYAL CANIN Trockenfutter auf und kredenze ihm zudem etwas Wasser.
18.30 Uhr Nach der schweisstreibenden Hausarbeit setze ich mich in die gute Stube und widme mich den Nachrichten auf FOX. Anschliessend schalte ich auf HBO um und folge dem düsteren Zukunftsfilm “Prometheus”. Besagter Hollywoodstreifen entführt mich ins Jahr 2089 und ich werde Zeuge, wie die Forscherin Elizabeth Shaw mysteriöse Zeichen auf allen Erdteilen entdeckt. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gesehen haben.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile beende ich den Fernsehabend und begleite Dixon in den Garten hinaus. Zu guter Letzt reguliere ich die neumoderne CARRIER Klimaanlage und schmökere noch etwas in der lesenswerten Arnold Schwarzenegger Biografie “Total Recall”. Gute Nacht.

Arnold Schwarzeneggers Biografie “Total Recall” ist wirklich lesenswert: