4. September 2018 – Salvador Dali und Hot August Night

08.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und gähne wie ein Löwe. Weil ich gestern anlässlich des “Labor Days” (löblich: Tag der Arbeit) Gäste bewirten musste, hüpfe ich spornstreichs aus dem Bett und mache es mir zur Aufgabe, die auf dem Terrassentisch verbliebenen Gläser und Teller in die Küche zu tragen. Während ich badebemäntelt der Hausarbeit nachkomme, stattet mir Frau Pontecorvo einen Besuch ab und beteuert, dass die gestrige Grillfeier sehr schön war. Ich nicke eifrig und fordere meine Nachbarin auf, sich einen nassen Lappen zu schnappen und für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen – immerhin kann ich mich nicht um alles kümmern.


Die Pension Waldblick

08.45 Uhr Während die Dame hart schuftet, ziehe ich mich verschwitzt ins Bad zurück und entspanne mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Nebenher rufe ich bei Sandra in der alten Heimat an und erkundige mich, ob das Pensionszimmer über die Oktoberfestzeit mit Gästen belegt ist. Meine Mieterin bricht in schallendes Gelächter aus und setzt mich darüber in Kenntnis, dass täglich Dutzende Mietanfragen per elektronischer Post eintrudeln. Ich gebe mich erleichtert und erinnere das Mädchen, dass 50% der Einnahmen mir zustehen.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten kehre ich in die gute Stube zurück und bemerke, dass Frau Pontecorvo mittlerweile den Abwasch erledigt hat. Ich schenke der Perle ein Lächeln und stelle klar, dass wir uns nun ein opulentes Frühstück redlichst verdient haben. Ruckzuck stelle ich die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine ein und zögere nicht, leckere Rühreier mit Speck zu zaubern – wie gut das duftet.
10.30 Uhr Während Hund Dixon im Garten spielt, fülle ich die Kaffeehaferl mit brühfrischem Bohnentrunk auf und erzähle meiner Nachbarin, dass Georg und Maria heute nach St. Petersburg krusen werden. Darüber hinaus informiere ich, dass sich meine Verwandten in der 120 Meilen entfernten Grossstadt im weltbekannten “Dali Museum” amüsieren wollen. Die kleine Frau klatscht freudig in ihre Hände und berichtet, dass Herr Dali ein Wegbereiter des Surrealismus war und zu den bekanntesten Malern des 20. Jahrhunderts zählt – das ist mir Wurst.


Herr Dali war ein lustiger Geselle

11.15 Uhr Nach der reichhaltigen Jause begleite ich meinen Hausgast zur Türe und gebe zu Protokoll, dass ich nun wichtigen Terminen nachkommen muss. Bevor Frau Pontecorvo Wiederworte findet, werfe ich die Pforte ins Schloss und genehmige mir ein kühles Bier aus dem Eiskasten. Ferner fülle ich gesundes Trockenfutter in Hund Dixons Napf und wünsche ihm einen guten Appetit – da kommt besonders grosse Freude auf.
12.00 Uhr Nachdem ich ein Sandwich (unlöblich: Wurstbrot) verzehrt habe, trommle ich mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte und erkläre dem Rüden, dass kaum noch Lebensmittel vorrätig sind. Mein braves Haustier macht grosse Augen und rennt kläffend zur Türe. Um nicht Hunger leiden zu müssen, nehme ich den Autoschlüssel von der Ablage und folge Dixon nach draussen.
12.15 Uhr Wenig später kruse ich im PS-strotzenden Chevrolet Suburban in Richtung Süden davon und schicke mich an, die drei Meilen entfernte PUBLIX Markthalle anzufahren. Nebenher lausche ich dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und lerne, dass der amerikanische Sangeskünstler Neil Diamond vor wenigen Tagen ein neues Album unter dem Titel “Hot August Night III” (löblich: Heisse August Nacht 3) auf den Markt gebracht hat. Da ich gute Musik sehr zu schätzen weiss, fasse ich den Entschluss, mir besagte Kompaktscheibe zu kaufen – man gönnt sich ja sonst nichts.


Neil Diamond – Hot August Night III

13.00 Uhr Am Ziel angekommen, halte ich Dixon an, bei laufendem Motor im Auto zu warten und die Umgebung ganz genau zu beobachten. Ferner erkläre ich dem Frechdachs, dass er in lautes Bellen ausbrechen muss, sobald sich ein Unbekannter dem frischaufpolierten SUV nähert. Im Anschluss mache ich einem störrischen Rentner einen Einkaufswagen streitig und schoppe ordentlich ab. Unter anderem werfe ich Produkte des täglichen Bedarfs, Weichgetränke sowie etliche Flaschen Weisswein in den Wagen – was kann es schöneres geben.
13.45 Uhr Nachdem ich mir aus dem Musikregal die aktuelle Neil Diamond Veröffentlichung gefischt habe, schlendere ich pfeifend zur Kasse und sehe mich genötigt, insgesamt 97 Dollars bezahlen zu müssen. Obgleich ich vorgebe, ein leidgeprüfter Rentner mit immensen Schulden zu sein, lässt die Kassiererin nicht locker und animiert mich, entweder Bargeld oder meine Kreditkarte herauszurücken – was muss ich denn noch alles ertragen.
14.30 Uhr Als nächstes steuere ich zielsicher eine Bob Evans Gaststätte an und kann es kaum noch erwarten, eine warme Mahlzeit vorgesetzt zu bekommen. Auch Dixon ist mit seinen Kräften am Ende und schleppt sich hechelnd in die Wirtschaft, wo wir von einer freundlichen Kellnerin an einen einladenden Tisch geführt werden. Ich fackle nicht lange und bitte das junge Ding, einen Steakhouse Burger mit Fritten sowie etwas Speck für meinen tierischen Begleiter aufzufahren. Dazu ordere ich einen grossen Krug Mango Eistee – das tut gut.

15.30 Uhr Redlichst gestärkt trete ich die Heimreise an und fröne währenddessen den Neil Diamond Kompositionen, die der mittlerweile 77jährige anno 2012 im legendären “Greek Theatre” von Los Angeles, CA vor Publikum zum Besten gegeben hat – das macht Spass.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, räume ich die Einkäufe in den Eiskasten und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Alsbald döse ich ein und träume vom anstehenden Oktoberfest.


Das Oktoberfest

17.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und stelle fest, dass es mittlerweile 5 Uhr geschlagen hat. Weil es nun Zeit ist, das Abendessen anzurichten, begebe ich mich in die Küche und schiebe eine Fertigpizza ins Ofenrohr – das schmeckt.
18.00 Uhr Ein langer und nervenaufreibender Tag neigt sich seinem Ende zu. Weil ich nicht mehr der Jüngste bin, mache ich es mir in der guten Stube bequem und gebe mich den Abendnachrichten auf FOX hin. Ausserdem folge ich gespannt einer Call-In Show und informiere mich aus erster Hand über die tagesaktuellen Geschehnisse.
19.00 Uhr Zur Hauptfernsehzeit wechsle ich auf NETFLIX und schaue mir die ersten zwei Episoden der Gruselserie “The Innocents” an. Das britische Fernsehformat handelt von einem jungen Mädchen, welches übernatürliche Fähigkeiten besitzt und sich in ein gefährliches Abenteuer stürzt – so ein Schmarrn.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Langeweile beende ich den Fernsehabend und wünsche Dixon süsse Träume. Zu guter Letzt lösche ich sämtliche Lichter und lege mich schlafen. Gute Nacht.