08.00 Uhr Der Wecker schellt und ich habe ein schönes Lied aus Granger Smiths Feder im Ohr. Beschwingt stehe ich auf und hole als erstes die Zeitung herein. Danach streichle ich Hund Dixon über den Kopf und erwähne, dass wir gleich in die Stadt krusen und Edelbert besuchen werden – das wird eine Gaudi.
Der Radiowecker springt an
08.30 Uhr Bevor ich das Haus verlasse, entspanne ich mich bei einem erfrischenden Wirbelbad. Unterdessen blättere ich in der “Naples Daily News” (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und stosse auf ein Hochglanzprospekt. Ich nehme die Reklame interessiert in Augenschein und informiere mich über die Vorzüge des Städtchens Pompano Beach an Floridas Ostküste. Ich staune nicht schlecht und lerne, dass die Gemeinde über einen Leuchtturm und ein knapp 300 Meter langes Pier verfügt. Ferner bringe ich in Erfahrung, dass Pompano Beach zu den beliebtesten Ausflugszielen im ganzen Staat zählt – das hört sich verlockend an.
09.30 Uhr Nachdem ich mich angezogen habe, scheuche ich den Vierbeiner zum Auto und schicke mich an, hupend aus dem Wohngebiet zu preschen. Unterdessen erfreue ich mich weiter am Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und habe sogar das Vergnügen, ein Jennifer Nettles Weihnachtslied zu hören.
10.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 10 zugeht, treffe ich vor Edelberts Wohnadresse im Zentrum ein. Mit letzter Kraft betätige ich die Klingel und lasse meinen Bekannten wissen, dass ich völlig unterzuckert bin und bald aus den Latschen kippen werde. Der Professor lotst mich lachend in die gute Stube und beteuert, dass er bereits für ein reichhaltiges Frühstück gesorgt hat. Ich setze mich zungeschnalzend an den Tisch und labe mich an frischzubereiteten Pfannkuchen (unlöblich: Pancakes). Edelbert beisst ebenfalls kraftvoll zu und schlägt vor, dass wir in die Stadt gehen und Weihnachtspräsente aussuchen könnten. Ich zucke mit den Schultern und nehme mir das Recht heraus, meine Tasse mit brühfrischen Bohnentrunk aufzufüllen – das tut gut.
Ich beisse kraftvoll zu
11.00 Uhr Redlichst gestärkt erhebe ich mich von der Tafel und mache es mir auf dem Balkon bequem. Edelbert gesellt sich zu mir und zieht genüsslich an seiner Pfeife. Nebenbei komme ich auf das Prospekt in der Tageszeitung zu sprechen und lege anschaulich dar, dass es ein Spass wäre, dem Weihnachtstrubel zu entfliehen und nach Pompano Beach zu krusen. Prof. Kuhn wird sogleich hellhörig und meint, dass wir in der übernächsten Woche losfahren und einige Tage an Floridas Ostküste verbringen könnten – das soll mir Recht sein.
11.30 Uhr Um Dixon eine kleine Freude zu bereiten, brechen wir bald zu einem kleinen Spaziergang entlang der 5th Avenue auf. Während Dixon neugierig schnüffelt und die anderen Fussgänger anknurrt, plaudere ich angeregt mit dem Professor und erinnere, dass ich übermorgen zu einem Thanksgiving Essen in den Willoughby Drive einladen werde. Ich reibe mir den Bauch und stelle klar, dass ich auch Herrn Wang und Frau Pontecorvo einladen und die Gäste mit einem vitaminreichen Gulasch überraschen werde. Mein Begleiter nickt eifrig und bittet mich, auch eine Bayerische Vanillecreme vorzubereiten – das ist doch eine Selbstverständlichkeit.
Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens
12.15 Uhr Kurz nach der Mittagszeit schlendern wir in ein Buchgeschäft und nehmen die Neuerscheinungen in Augenschein. Dabei fällt mein Blick auf eine Neuauflage des Charles Dickens Klassikers “A Christmas Carol” (auf deutsch: Eine Weihnachtsgeschichte). Weil man die Abenteuer von Ebenezer Scrooge gelesen haben muss, nehme ich fünf Exemplare vom Regal und erkläre Edelbert, dass ich die Bücher an die Kinder verschenken werde.
13.00 Uhr Zum Abschluss unseres Spaziergangs kehren wir ins “Paddy Murphy’s Irish Pub” ein, um süffiges Smithwicks zu trinken. Zudem lernen wir, dass dieses köstliche Ale aus der ältesten irischen Brauerei stammt. Da man nicht nur von flüssigem Brot leben kann, ordern wir ausserdem saftige Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben und Salat – schmeckt gar nicht schlecht.
14.00 Uhr Gutgelaunt verlassen wir die Gaststätte und machen uns spornstreichs auf den Heimweg. Zum Abschluss schüttle ich Edelberts Hand und gebe zu Protokoll, dass nun ein entspannter Nachmittag auf mich wartet. Um keine Wurzeln zu schlagen, hüpfe ich winkend in den PS-strotzenden SUV und kruse zügig gen Osten davon.
Auf dem Appalachian Trail
14.45 Uhr Zuhause angekommen, kredenze ich Dixon gesundes Trockenfutter und falle dann fix und foxi aufs Kanapee. Im Handumdrehen schlummere ich ein und träume von meiner nervenaufreibenden Appalachian Trail Wanderung im April 2013 – das waren noch bessere Zeiten.
15.45 Uhr Ich öffne die Augen und bemerke, dass es bald Vier schlagen wird. Weil der Garten bewässert werden muss, verzichte ich auf die Anschnurseelsorge und eile mit Dixon an die frische Luft. Fachmännisch hole ich den Gartenschlauch hervor und versorge das Petersilienbeet mit H²O. Darüber hinaus tratsche ich mit Frau Pontecorvo und vernehme, dass die Perle am Abend Freundinnen in der Stadt treffen wird – jaja.
16.45 Uhr Nachdem ich die Arbeit beendet habe, richte ich eine Brotzeitplatte mit Cheddarkäse, gesundem Capocollo und luftgetrockneter Salami an. Dazu gibt es ein Weissbier mit perfekter Schaumkrone – das tut gut.
Prost !!!
18.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages sorge ich in der Küche für Sauberkeit und lasse mich dann völlig erschöpft auf dem Sofa nieder. Weil ist stets auf dem Laufenden bleiben muss, fröne ich den Abendnachrichten sowie einer Call In (löblich: Ruf herein) Sendung auf FOX.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf AMC um und gebe mich dem abendfüllenden Krimi “Orphan” hin. Die Hollywoodproduktion aus dem Jahre 2009 erzählt aus dem Leben einer Familie, die sich entschliesst, ein Waisenkind aus Russland aufzunehmen. Doch schon bald wird den Eltern klar, dass das brave Mädchen ein richtiger Satansbraten ist – wie schrecklich.
21.00 Uhr Nach zweistündiger Spitzenunterhaltung beende ich den Fernsehabend und unternehme mit Dixon einen letzten Spaziergang durch den Garten. Danach verschliesse ich die Haustüre und gehe ins Bett. Gute Nacht.