21. Oktober 2016 – Mittagessen im Miller’s Ale House

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08.00 Uhr Das Festnetztelefon schellt und ich habe Prof. Kuhns Stimme im Ohr. Edelbert kommt ohne Umschweife auf Admiral a.D. Bürstenbinder zu sprechen und erzählt, dass Friedbert gestern Nachmittag vom Fahrrad gestürzt ist und sich eine Gehirnerschüttung zugezogen hat. Als ich genauer nachfrage, rückt der Professor mit der ganzen Wahrheit heraus und vertellt, dass unser gemeinsamer Bekannter sturzbetrunken war und grosses Glück hatte, nicht von einem Auto überrollt zu werden – das ist ja allerhand.
08.30 Uhr Nachdem ich das Telefonat beendet habe, stehe ich auf und absolviere auf der Terrasse den Frühsport. Ausserdem werfe ich Hund Dixon einen Tennisball zu und erinnere, dass wir gleich zum PUBLIX Supermarkt krusen müssen. Der Rüde gähnt ausgiebig und trottet mit hängendem Kopf zum künstlich angelegten Teich.

katzelandmusik
Katze Land – der beste Radiosender

08.45 Uhr Bevor wir losfahren, lasse ich die Seele bei einem Wirbelbad baumeln und fröne dem Radioprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land). Unter anderem komme ich in den Genuss, ein nagelneues Kenny Chesney Lied zu hören. Darüber hinaus lerne ich, dass der Künstler in einer Woche seine unzähligen Anhänger (unlöblich: Fans) mit einer neuen Kompaktscheibe beglücken wird – wie aufregend.
09.45 Uhr Kurz vor dem Zehnuhrläuten nehme ich hungrig am Küchentisch Platz und führe mir in Dixons Gesellschaft ein nahrhaftes Frühstück zu Gemüte. Weil ich auf meine schlanke Linie achten muss, nehme ich mit einer Schüssel Kelloggs Flocken sowie einem Nutellabrot Vorlieb – das schmeckt.
10.15 Uhr Nach der Stärkung scheuche ich Dixon zum Chevrolet und telefoniere nebenher erneut mit Edelbert, um ihm einen gemeinsamen Einkaufsbummel schmackhaft zu machen. Der schlaue Mann freut sich sehr und verspricht, mich in einer halben Stunde vor dem Supermarkt unseres Vertrauens zu treffen – das ist phantastisch.
10.45 Uhr Dreissig Minuten später fährt Edelberts schneeweisser JEEP endlich auf den Kundenparkplatz auf. Ich hüpfe ausgelassen aus dem PS-strotzenden SUV und lasse es mir nicht nehmen, dem Professor die Hand zu reichen. Danach machen wir einer tattrigen Kundin (95) mit blauen Haaren einen Einkaufswagen streitig und laufen durch die breiten Gänge. Neben Waren des täglichen Bedarfs, wähle ich zudem diverse Kartoffelchipssorten, Schokolade und Bonbons aus. Als mich Edelbert mit skeptischen Blicken straft, erhebe ich den Zeigefinger und stelle klar, dass mich Frau Pontecorvo beauftragt hat, die Süssigkeiten zu besorgen.

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Ich gebe ein kleines Vermögen aus

11.30 Uhr Nachdem wir der Mitarbeiterin an Kasse 7 ein kleines Vermögen überlassen haben, kehren wir zu den Autos zurück und kommen überein, dass eine warme Mahlzeit nicht schaden kann. Ich deute zur benachbarten “Miller’s Ale House” Gaststätte und lasse Prof. Kuhn wissen, dass ich ihn zu Speis und Trank einladen werde.
12.00 Uhr Ein hochnäsiger Ober heisst uns herzlich Willkommen und weist uns einen einladenden Fenstertisch mit Ausblick zu. Ferner vernehmen wir, dass der Scheffkoch T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) mit Kartoffeln und Krautsalat empfehlen kann – dazu sagen wir nicht nein.
12.30 Uhr Als wir kraftvoll zubeissen und unsere trockenen Kehlen mit Bud Light (löblich: Leicht) durchspülen, bringt Edelbert seinen Sohn ins Spiel und setzt mich darüber in Kenntnis, dass Peter in wenigen Tagen nach Seoul ausfliegen wird. Ich staune nicht schlecht und höre, dass Edelberts Stammhalter in Südkorea eine Forschungsreise macht und auch die entmilitarisierte Zone an der Grenze zum verfeindeten Nachbarland besuchen wird – wie aufregend.
13.30 Uhr Redlichst gestärkt verlassen wir die Wirtschaft und wünschen einander schöne Nachmittage. Im Anschluss trete ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und freue mich auf ruhige Stunden in der kleinen Villa.

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Mein Zuhause unter Palmen

14.00 Uhr Ich lasse die Pforte laut krachend ins Schloss fallen und räume die Lebensmittel fachmännisch in den Kühlschrank ein. Da ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten kann, lege ich mich anschliessend aufs Kanapee und döse schnell ein.
15.00 Uhr Ich öffne die Augen und nutze die Nachmittagsstunden, um Anschnur zu gehen. Unter anderem arbeite ich Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab und informiere mich auf Wikipedia über Südkorea. Prompt komme ich ins Schwärmen und spiele mit der Idee, selbst nach Asien zu reisen, um die 10 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt des Landes zu besuchen.
16.00 Uhr Nachdem ich die neuen Einträge im Gästebuch überflogen habe, leine ich den Vierbeiner an und breche zu einem Spaziergang auf. Zu meiner Freude treffe ich bald auf Fernsehkoch Wayne Gregor und bringe in Erfahrung, dass sich der Prominente kaum noch in der Öffentlichkeit blicken lassen kann. Ich zeige Verständnis und berichte aus eigener Erfahrung, dass es kein Vergnügen ist, überall erkannt zu werden und Autogramme geben zu müssen.

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Heute gibt es Teigwaren mit Pesto aus dem Glas

17.00 Uhr Zurück in der kleinen Villa, nehme ich die Musikanlage in Betrieb und bereite zu stimmungsvollen Landmusikklängen das Abendessen zu. Um nicht Stundenlang am Herd stehen zu müssen, koche ich kurzerhand italienische Teigwaren auf und verfeinere sie mit Pesto aus dem Glas – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Ein nervenaufreibender Tag neigt sich langsam aber sicher seinem Ende zu. Zu guter Letzt sorge ich in die Küche für Sauberkeit und gehe dann zum gemütlichen Teil über. Wie es sich gehört, schaue ich mir die Nachrichten an und mache mich über das Treiben der Präsidentschaftskandidaten schlau.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit wechsle ich auf den Premiumsender Showtime und bin überrascht, eine neue Folge des beliebten Fernsehspiels “Shameless” zu sehen. Natürlich lehne ich mich sogleich zurück und gebe mich den Abenteuer der asozialen Familie Gallagher hin – da kommt besonders grosse Freude auf.
21.00 Uhr Ein heiterer Fernsehabend geht zu Ende und ich drücke beherzt auf den “OFF” (löblich: AUS) Knopf der Fernbedienung. Danach rufe ich Dixon ins Haus und falle erschöpft ins Bett. Gute Nacht.